Microsofts WebDAV-Client wurde gekündigt: Das sind die besten Alternativen für Sie!

Die digitale Welt ist ständig in Bewegung, und Technologien, die gestern noch Standard waren, können heute schon auf dem Abstellgleis landen. Eine solche Entwicklung betrifft viele Nutzer, die sich auf Microsofts integrierten WebDAV-Client verlassen haben: Seine offizielle Unterstützung ist seit geraumer Zeit prekär und wird von Microsoft aktiv zurückgefahren. Das bedeutet, dass der einfache und nahtlose Zugriff auf WebDAV-Ressourcen über den Windows Explorer, wie wir ihn kannten, zunehmend problematisch wird oder ganz verschwindet. Für Unternehmen und Privatpersonen, die auf diese Technologie für den Remote-Dateizugriff, die Zusammenarbeit oder die Integration mit Speichersystemen angewiesen sind, stellt dies eine erhebliche Herausforderung dar. Doch keine Sorge: Das Ende des Microsoft-Clients ist keineswegs das Ende von WebDAV. Ganz im Gegenteil, es ist eine Chance, modernere, robustere und oft funktionsreichere Alternativen zu entdecken. Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe dieser Entwicklung und präsentiert Ihnen die besten Alternativen, um Ihren Dateizugriff weiterhin reibungslos zu gestalten.

Was ist WebDAV und warum ist es so wichtig?

Bevor wir uns den Alternativen widmen, ist es wichtig zu verstehen, was WebDAV (Web-based Distributed Authoring and Versioning) eigentlich ist und warum es für viele Anwendungsfälle unverzichtbar bleibt. WebDAV ist eine Erweiterung des HTTP-Protokolls, die es Benutzern ermöglicht, Dateien auf einem Webserver zu verwalten, zu bearbeiten und hochzuladen, so als ob sie sich auf einem lokalen Dateisystem befänden. Es ermöglicht das Erstellen, Kopieren, Verschieben und Löschen von Dateien sowie das Verwalten von Ordnern. Darüber hinaus bietet es Funktionen wie Dateisperren (Locking), um Konflikte bei der Bearbeitung durch mehrere Benutzer zu vermeiden, und in einigen Implementierungen sogar Versionierung.

Die Bedeutung von WebDAV liegt in seiner Offenheit und seiner weiten Verbreitung. Es ist ein offener Standard, der von unzähligen Systemen unterstützt wird, darunter NAS-Geräte (Network Attached Storage), Content-Management-Systeme (CMS), Cloud-Speicherlösungen und Kollaborationsplattformen. Für viele Unternehmen war der integrierte WebDAV-Client in Windows der einfachste Weg, auf diese Ressourcen zuzugreifen – sei es für die gemeinsame Dokumentenbearbeitung, den Zugriff auf Unternehmenslaufwerke von unterwegs oder die Synchronisierung mit externen Diensten. Die Möglichkeit, WebDAV-Ressourcen direkt als Netzlaufwerk im Explorer einzubinden, war ein Komfortmerkmal, das Arbeitsabläufe erheblich vereinfachte.

Das Ende einer Ära: Microsofts WebDAV-Client wird gekündigt

Microsoft hat in den letzten Jahren immer wieder signalisiert, dass der integrierte WebDAV-Client, oft durch den „WebClient”-Dienst repräsentiert, keine Priorität mehr genießt und seine Unterstützung eingeschränkt wird. Ursprünglich wurde er mit Windows 2000 eingeführt und war lange Zeit ein integraler Bestandteil des Betriebssystems. Er ermöglichte es Nutzern, WebDAV-Freigaben direkt über den Datei-Explorer zu verbinden, wodurch remote gespeicherte Dateien wie lokale Dateien behandelt werden konnten. Dies war besonders praktisch für Szenarien, in denen traditionelle SMB/CIFS-Freigaben über das Internet nicht praktikabel oder sicher waren.

Die Gründe für diese Abkehr sind vielfältig. Zum einen setzt Microsoft verstärkt auf eigene Cloud-Lösungen wie OneDrive und SharePoint Online, die ihre eigenen, proprietären Synchronisierungs- und Zugriffsmechanismen verwenden, welche über die Fähigkeiten von WebDAV hinausgehen und tiefer in die Microsoft-Ökosysteme integriert sind. Zum anderen birgt die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung eines generischen WebDAV-Clients, der eine Vielzahl von Server-Implementierungen unterstützen muss, erhebliche Komplexität und potenzielle Sicherheitsrisiken. Fehler und Kompatibilitätsprobleme mit verschiedenen WebDAV-Servern waren nicht selten.

Für Nutzer äußert sich die Deprecation in verschiedenen Formen: Mal funktionieren ältere Verbindungen nach einem Windows-Update nicht mehr, mal treten Performance-Probleme auf, oder bestimmte erweiterte WebDAV-Funktionen (wie zuverlässige Dateisperren) werden nicht korrekt umgesetzt. Auch die Sicherheit wird zum Thema, da ein nicht mehr aktiv gewarteter Client potenziell Angriffspunkte bieten kann. Dies zwingt Unternehmen und Privatanwender, sich nach zuverlässigeren und zukunftssicheren Alternativen umzusehen, um ihre Arbeitsabläufe aufrechtzuerhalten.

Kriterien für die Auswahl einer WebDAV-Alternative

Die Suche nach der perfekten Alternative kann überwältigend sein, da der Markt eine Vielzahl von Lösungen bietet. Um die richtige Wahl für Ihre Bedürfnisse zu treffen, sollten Sie die folgenden Kriterien berücksichtigen:

1. Zuverlässigkeit und Stabilität: Die neue Lösung sollte eine stabile Verbindung gewährleisten und nicht anfällig für Abstürze oder Verbindungsabbrüche sein.
2. Leistung: Schnelle Dateiübertragungen und eine reaktionsschnelle Benutzeroberfläche sind entscheidend für eine effiziente Arbeit.
3. Sicherheit: Unterstützung für moderne Verschlüsselungsprotokolle (HTTPS/SSL/TLS) ist unerlässlich, um Daten während der Übertragung zu schützen.
4. Benutzerfreundlichkeit: Eine intuitive Oberfläche, die dem gewohnten Workflow entspricht (idealerweise mit Integration in den Datei-Explorer), erleichtert die Umstellung.
5. Funktionsumfang: Werden erweiterte WebDAV-Funktionen wie Dateisperren (Locking), Versionierung oder differenzierte Berechtigungen unterstützt?
6. Betriebssystem-Kompatibilität: Ist die Software für Windows, macOS, Linux oder sogar mobile Plattformen verfügbar, je nach Ihren Anforderungen?
7. Kosten: Gibt es kostenlose (Open Source) Optionen, Einmalkäufe oder Abonnementmodelle?
8. Support und Community: Ein aktiver Support oder eine große Community kann bei Problemen und Fragen hilfreich sein.

Die besten Alternativen für Microsofts WebDAV-Client

Glücklicherweise gibt es eine Reihe hervorragender Alternativen, die den nahtlosen Zugriff auf WebDAV-Ressourcen ermöglichen. Wir haben die besten Optionen für Sie zusammengetragen:

1. Cyberduck (Windows & macOS)

Cyberduck ist ein äußerst beliebter und leistungsstarker Dateitransfer-Client, der weit mehr als nur WebDAV unterstützt. Er ist Open Source, plattformübergreifend (verfügbar für Windows und macOS) und bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche, die an den Finder oder Explorer erinnert. Cyberduck ermöglicht nicht nur den Zugriff auf WebDAV, sondern auch auf FTP, SFTP, Amazon S3, Google Drive, Dropbox, Microsoft Azure und viele andere Cloud-Speicherdienste.

• Vorteile: Sehr intuitiv, unterstützt eine Vielzahl von Protokollen, integrierte Bearbeitungsfunktionen (Dateien können direkt mit lokalen Anwendungen geöffnet und gespeichert werden), Lesezeichen für häufig genutzte Verbindungen, Unterstützung für Dateisperren (Locking).
• Nachteile: Funktioniert nicht als Netzlaufwerk im klassischen Sinne, sondern als eigenständige Anwendung.
• Ideal für: Benutzer, die eine flexible, zuverlässige und funktionsreiche Client-Anwendung für den Zugriff auf verschiedene Remote-Ressourcen benötigen.

2. RaiDrive (Windows)

RaiDrive ist eine exzellente Lösung speziell für Windows-Benutzer, die den Komfort eines Netzlaufwerks nicht missen möchten. Mit RaiDrive können Sie WebDAV-Freigaben, aber auch Cloud-Speicher wie Google Drive, OneDrive, Dropbox, SFTP und FTP, direkt als Netzlaufwerk in Ihrem Windows Explorer einbinden. Das bedeutet, dass Sie auf Ihre entfernten Dateien zugreifen können, als wären sie lokal auf Ihrer Festplatte gespeichert.

• Vorteile: Perfekte Integration in den Windows Explorer, sehr einfach zu bedienen, schnelle Performance, kostenlose Version für den persönlichen Gebrauch verfügbar.
• Nachteile: Nur für Windows verfügbar, die kostenlose Version hat einige Einschränkungen bei der Anzahl der Laufwerke und Protokolle.
• Ideal für: Windows-Nutzer, die einen nahtlosen Explorer-basierten Zugriff auf WebDAV und Cloud-Dienste als Netzlaufwerk wünschen.

3. Mountain Duck (Windows & macOS)

Entwickelt von den Machern von Cyberduck, konzentriert sich Mountain Duck ausschließlich darauf, entfernte Speicher als lokale Laufwerke in Ihrem Betriebssystem einzubinden. Es funktioniert hervorragend mit WebDAV, aber auch mit SFTP, S3, Azure, Google Drive und vielen weiteren Diensten. Genau wie RaiDrive für Windows, bietet Mountain Duck eine hervorragende Integration in den Datei-Explorer (Windows) bzw. Finder (macOS).

• Vorteile: Sehr stabile und schnelle Integration als Netzlaufwerk/Volume, unterstützt eine breite Palette von Protokollen, Funktionen für Offline-Bearbeitung (Caching).
• Nachteile: Kostenpflichtige Software.
• Ideal für: Benutzer, die eine professionelle, zuverlässige und tief integrierte Lösung suchen, um Cloud-Speicher und WebDAV als lokale Laufwerke zu nutzen.

4. WinSCP (Windows)

Obwohl WinSCP hauptsächlich für SFTP- und FTP-Übertragungen bekannt ist, bietet es auch eine begrenzte WebDAV-Unterstützung. Es ist ein robuster und weit verbreiteter Client, der vor allem für sichere Dateiübertragungen auf Windows-Systemen geschätzt wird. Wenn Sie bereits WinSCP für andere Aufgaben verwenden, könnte es eine praktikable Option für grundlegende WebDAV-Zugriffe sein.

• Vorteile: Sehr sicher, vielseitig für verschiedene Protokolle, kostenfrei und Open Source, unterstützt Skripting für automatisierte Aufgaben.
• Nachteile: Die WebDAV-Implementierung ist weniger umfassend als bei spezialisierten Clients, keine Netzlaufwerk-Integration, primär als Dateimanager konzipiert.
• Ideal für: Nutzer, die bereits mit WinSCP vertraut sind und einen sicheren Client für gelegentliche WebDAV-Dateiverwaltung auf Windows benötigen.

5. Native Betriebssystem-Unterstützung (macOS & Linux)

Während Microsoft seine WebDAV-Integration zurückfährt, bieten macOS und Linux weiterhin robuste native Unterstützung:

• macOS: Im Finder können Sie über „Gehe zu” > „Mit Server verbinden…” (oder Cmd+K) eine WebDAV-Adresse eingeben. Dies bindet die WebDAV-Freigabe als Volume ein und ermöglicht einen Zugriff, der dem lokalen Dateisystem sehr ähnlich ist. Die Integration ist meist stabil und zuverlässig.
• Linux: Linux-Distributionen bieten exzellente WebDAV-Unterstützung. Die meisten modernen Dateimanager wie Nautilus (GNOME), Dolphin (KDE) oder Thunar (Xfce) können WebDAV-Freigaben direkt einbinden. Für fortgeschrittene Benutzer gibt es das davfs2-Paket, mit dem WebDAV-Ressourcen über die Kommandozeile als reguläres Dateisystem gemountet werden können (mount -t davfs).

Diese nativen Lösungen sind oft die erste Wahl für Benutzer dieser Betriebssysteme, da sie keine zusätzliche Software erfordern und gut in die jeweilige Systemumgebung integriert sind.

6. Nextcloud / ownCloud (Self-Hosted Cloud-Speicher)

Wenn Sie ohnehin überlegen, Ihre eigene Cloud-Speicherlösung aufzusetzen, dann sind Nextcloud und ownCloud hervorragende Optionen, die WebDAV nativ und extrem gut unterstützen. Diese Lösungen ermöglichen es Ihnen, Ihren eigenen „Google Drive” oder „Dropbox” auf einem eigenen Server zu betreiben. Der WebDAV-Zugriff ist hier nicht nur eine Nebensächlichkeit, sondern ein Kernbestandteil der Funktionalität. Sie können dann jeden der oben genannten WebDAV-Clients verwenden, um auf Ihre selbst gehostete Cloud zuzugreifen.

• Vorteile: Volle Kontrolle über Ihre Daten, umfangreiche Funktionen (Dateisynchronisation, Kalender, Kontakte, Online-Dokumentenbearbeitung), hervorragende WebDAV-Implementierung.
• Nachteile: Erfordert technischen Aufwand für Einrichtung und Wartung eines Servers.
• Ideal für: Unternehmen und technisch versierte Privatpersonen, die maximale Kontrolle über ihre Daten und eine leistungsstarke, flexible Cloud-Lösung mit erstklassigem WebDAV-Zugriff wünschen.

7. Cadaver (Kommandozeilen-Client für Linux/Unix)

Für Systemadministratoren und fortgeschrittene Linux/Unix-Benutzer bietet Cadaver einen robusten Kommandozeilen-Client für WebDAV. Es ist vergleichbar mit einem FTP-Client auf der Kommandozeile, bietet aber alle WebDAV-spezifischen Funktionen. Es ist leichtgewichtig und ideal für Skripte oder für den schnellen Zugriff auf einem Headless-Server.

• Vorteile: Leichtgewichtig, ideal für Skripte und Automatisierung, präzise Kontrolle über WebDAV-Operationen.
• Nachteile: Keine grafische Benutzeroberfläche, erfordert Kenntnisse der Kommandozeile.
• Ideal für: Systemadministratoren, Entwickler und Power-User, die automatisierte WebDAV-Aufgaben oder schnellen Konsolen-Zugriff benötigen.

Tipps für einen reibungslosen Übergang

Die Umstellung auf eine neue WebDAV-Client-Lösung kann reibungslos verlaufen, wenn Sie einige Punkte beachten:

1. Evaluieren Sie Ihre Bedürfnisse: Überlegen Sie genau, welche Funktionen Sie benötigen (nur Dateizugriff, Dateisperren, Versionierung, Netzlaufwerk-Integration) und welche Betriebssysteme Sie verwenden.
2. Testen Sie ausgiebig: Laden Sie ein paar der vorgeschlagenen Alternativen herunter und testen Sie sie mit Ihren WebDAV-Servern. Achten Sie auf Stabilität, Geschwindigkeit und Benutzerfreundlichkeit.
3. Datensicherung: Bevor Sie größere Änderungen an Ihrer Dateizugriffsstrategie vornehmen, stellen Sie sicher, dass alle wichtigen Daten gesichert sind.
4. Schulung (für Unternehmen): Wenn Sie in einem Team oder Unternehmen arbeiten, stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter über die Änderungen informiert und in der Nutzung der neuen Software geschult werden.
5. Kompatibilität prüfen: Manche älteren WebDAV-Server könnten mit moderneren Clients besser oder schlechter funktionieren. Ein Testlauf ist immer ratsam.

Fazit

Das Ende des Microsoft WebDAV-Clients mag auf den ersten Blick entmutigend wirken, ist aber letztlich eine Chance, modernere und oft leistungsfähigere Lösungen zu entdecken. Ob Sie den Komfort eines eingebundenen Netzlaufwerks bevorzugen, einen vielseitigen Dateimanager benötigen oder eine robuste Kommandozeilenlösung suchen – die Welt der WebDAV Alternativen ist reichhaltig und bietet für jeden Bedarf das passende Werkzeug.

Programme wie Cyberduck, RaiDrive und Mountain Duck bieten exzellente Oberflächen und umfassende Funktionen, während native Betriebssystem-Tools auf macOS und Linux ihre Stärken ausspielen. Für diejenigen, die die volle Kontrolle wünschen, sind selbst gehostete Lösungen wie Nextcloud und ownCloud eine Überlegung wert. Nehmen Sie sich die Zeit, die für Sie beste Alternative zu finden, um Ihren Dateizugriff auch in Zukunft sicher, effizient und nahtlos zu gestalten.