Navi-Problem unter Win 7: So können Sie den GPS Empfänger GPS-360 für Autoroute 2006 unter Windows 7 64bit installieren

Kennen Sie das? Sie haben eine Lieblingssoftware, die einfach perfekt für Ihre Bedürfnisse war, aber die Zeit ist weitergegangen, und die moderne Hardware oder ein neues Betriebssystem scheint sie nicht mehr zu mögen. Genau dieses Szenario trifft oft auf treue Nutzer von Microsoft Autoroute 2006 zu, die ihren bewährten GPS-Empfänger GPS-360 weiterhin unter Windows 7 64bit verwenden möchten. Was früher reibungslos funktionierte, kann heute Kopfzerbrechen bereiten. Doch keine Sorge! Dieses „Navi-Problem” ist zwar knifflig, aber keineswegs unlösbar. Mit der richtigen Herangehensweise und etwas Geduld können Sie Ihr altes Navigationsgespann wieder zum Leben erwecken. In diesem umfassenden Guide führen wir Sie Schritt für Schritt durch den Prozess und beleuchten die häufigsten Stolpersteine, damit Ihre nächste Reise nicht an technischer Inkompatibilität scheitert.

Warum ist die Installation so eine Herausforderung?

Bevor wir uns in die Lösung stürzen, ist es hilfreich zu verstehen, warum diese Kombination von Hardware und Software auf einem modernen (oder zumindest neueren) Betriebssystem so problematisch sein kann. Es gibt primär drei Gründe:

1. Windows 7 64-bit Architektur: Die 64-Bit-Version von Windows 7 ist wesentlich strenger, was die Treiber-Signierung betrifft. Nicht signierte oder ältere 32-Bit-Treiber werden in der Regel blockiert, was bei älterer Hardware wie dem GPS-360 oder den zugehörigen USB-zu-Seriell-Konvertern oft der Fall ist.
2. USB-zu-Seriell-Konverter-Problematik: Der GPS-360 kommuniziert typischerweise über eine serielle RS232-Schnittstelle. Moderne Laptops und PCs verfügen jedoch kaum noch über solche Ports. Daher ist ein USB-zu-Seriell-Konverter unerlässlich. Viele dieser Konverter basieren auf Chipsets wie dem Prolific PL2303. Neuere Treiber für diese Chipsets sind oft so konzipiert, dass sie ältere oder nicht-originale Chips blockieren, was zu Fehlermeldungen wie „Code 10” oder „Code 43” im Geräte-Manager führt.
3. Alter von Autoroute 2006: Die Software wurde in einer Zeit entwickelt, als direkte serielle Ports und ältere Windows-Versionen (wie XP) Standard waren. Sie erwartet möglicherweise bestimmte Verhaltensweisen von COM-Ports, die von emulierten Ports unter Windows 7 64bit nicht immer exakt abgebildet werden.

Diese drei Faktoren zusammen bilden ein komplexes Puzzle, das wir nun gemeinsam lösen werden.

Benötigte Komponenten und Vorbereitungen

Bevor wir beginnen, stellen Sie sicher, dass Sie alle notwendigen Komponenten zur Hand haben und die grundlegenden Voraussetzungen erfüllt sind:

• Der GPS-360 Empfänger selbst.
• Ein USB-zu-Seriell-Konverter. Die Qualität und das verwendete Chipset sind hier entscheidend. Konverter mit FTDI-Chipsatz (z.B. von FTDI selbst oder Digitus/D-Link, die FTDI-Chips verwenden) sind in der Regel die unkomplizierteste Wahl, da FTDI exzellenten Treiber-Support für moderne Betriebssysteme bietet. Falls Sie bereits einen Konverter mit Prolific PL2303-Chipset besitzen, keine Sorge, wir haben auch dafür eine Lösung – es erfordert nur etwas mehr Aufwand bei der Treibersuche.
• Autoroute 2006, installiert auf Ihrem Windows 7 64bit-System. Stellen Sie sicher, dass es auf dem neuesten Stand ist (falls es Updates gab) und idealerweise im Kompatibilitätsmodus für Windows XP SP3 oder Vista ausgeführt wird (Rechtsklick auf die Verknüpfung -> Eigenschaften -> Kompatibilität).
• Administratorrechte auf Ihrem Windows 7-System. Diese sind für die Treiberinstallation unerlässlich.
• Eine Internetverbindung, um die benötigten Treiber herunterzuladen.
• Etwas Geduld und die Bereitschaft, ein paar Schritte sorgfältig zu befolgen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Installation

Schritt 1: Der richtige USB-Seriell-Konverter und seine Treiber

Dies ist der kritischste Schritt. Ein Großteil der Probleme entsteht hier. Trennen Sie zunächst alle USB-zu-Seriell-Konverter von Ihrem Computer, bevor Sie beginnen.

Option A: Sie verwenden einen Konverter mit FTDI-Chipsatz (Empfohlen!)

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben die einfachere Wahl getroffen! FTDI-Treiber sind in der Regel digital signiert und problemlos unter Windows 7 64bit installierbar.

1. Besuchen Sie die offizielle FTDI-Website (suchen Sie nach „FTDI VCP Drivers” oder „FTDI Virtual COM Port Drivers”).
2. Laden Sie den neuesten Windows 64-bit VCP (Virtual COM Port) Treiber herunter.
3. Installieren Sie den Treiber gemäß den Anweisungen.
4. Verbinden Sie erst danach Ihren FTDI-Konverter mit einem freien USB-Port Ihres Computers. Windows sollte den Konverter automatisch erkennen und den installierten Treiber zuweisen.

Option B: Sie verwenden einen Konverter mit Prolific PL2303-Chipsatz

Dies erfordert etwas mehr Detektivarbeit, da neuere Prolific-Treiber oft ältere, nicht-originale Chipsätze blockieren. Das Ziel ist es, eine ältere, aber kompatible Treiberversion zu finden und zu installieren.

1. Alte Treiber identifizieren: Suchen Sie im Internet nach „Prolific PL2303 Treiber Windows 7 64bit alte Version” oder spezifischer nach Versionen wie „PL2303_Driver_v3.2.0.0” oder „PL2303_Driver_v3.3.0.0”. Diese älteren Versionen sind oft in Foren oder auf Support-Seiten von Geräteherstellern zu finden, die diese Konverter verbauen. Laden Sie eine solche Version herunter.
2. Deinstallation vorhandener Prolific-Treiber:
   • Verbinden Sie den Prolific-Konverter mit Ihrem PC.
   • Öffnen Sie den Geräte-Manager (Rechtsklick auf „Computer” -> „Verwalten” -> „Geräte-Manager”).
   • Erweitern Sie den Abschnitt „Anschlüsse (COM & LPT)”. Sie sollten Ihren Konverter als „Prolific USB-to-Serial Comm Port” (oder ähnlich) sehen, wahrscheinlich mit einem gelben Ausrufezeichen oder einer Fehlermeldung (z.B. Code 10 oder 43).
   • Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Deinstallieren”. Wenn die Option „Treibersoftware für dieses Gerät löschen” verfügbar ist, aktivieren Sie diese unbedingt!
   • Trennen Sie den Konverter vom PC.
3. Installation des älteren Treibers:
   • Führen Sie die Setup-Datei des heruntergeladenen, älteren Treibers aus. Folgen Sie den Anweisungen.
   • Nach der Installation (oft wird ein Neustart empfohlen), verbinden Sie den Prolific-Konverter wieder mit einem USB-Port.
   • Überprüfen Sie den Geräte-Manager erneut. Der Konverter sollte jetzt ohne Fehlermeldung als „Prolific USB-to-Serial Comm Port” erscheinen.
   • Treiberversion überprüfen: Doppelklicken Sie auf den Eintrag im Geräte-Manager, wechseln Sie zum Tab „Treiber” und überprüfen Sie die Treiberversion. Sie sollte der von Ihnen installierten älteren Version entsprechen (z.B. 3.2.0.0 oder 3.3.0.0). Wenn Windows 7 automatisch einen neueren Treiber installiert hat, müssen Sie den Treiber manuell zurücksetzen oder die automatische Treiberaktualisierung deaktivieren und den Prozess wiederholen.

Schritt 2: COM-Port-Zuweisung überprüfen und anpassen

Sobald der Treiber korrekt installiert ist, müssen wir sicherstellen, dass der zugewiesene COM-Port von Autoroute 2006 erkannt werden kann.

1. Geräte-Manager öffnen: Navigieren Sie erneut zum Geräte-Manager (Rechtsklick auf „Computer” -> „Verwalten” -> „Geräte-Manager”).
2. COM-Port identifizieren: Erweitern Sie den Abschnitt „Anschlüsse (COM & LPT)”. Suchen Sie nach dem Eintrag für Ihren USB-zu-Seriell-Konverter (z.B. „Prolific USB-to-Serial Comm Port (COMx)” oder „USB Serial Port (COMx)”), wobei „x” die zugewiesene Portnummer ist. Merken Sie sich diese Nummer.
3. COM-Port anpassen (optional, aber empfohlen): Ältere Software wie Autoroute 2006 bevorzugt manchmal niedrige COM-Port-Nummern (z.B. COM1 bis COM4). Wenn Ihr Konverter eine hohe Nummer (z.B. COM7 oder höher) zugewiesen bekommen hat, können Sie diese ändern:
   • Rechtsklick auf den Konverter-Eintrag -> „Eigenschaften”.
   • Wechseln Sie zum Tab „Anschlusseinstellungen” -> „Erweitert…”.
   • Im Dropdown-Menü „COM-Port-Nummer” wählen Sie einen freien, niedrigen Port (z.B. COM1 oder COM2). Bestätigen Sie mit „OK”.
   • Starten Sie den Computer neu, um die Änderung zu übernehmen.

Schritt 3: Anschließen des GPS-360 Empfängers

Jetzt ist es an der Zeit, den GPS-Empfänger zu verbinden.

1. Verbinden Sie das serielle Kabel Ihres GPS-360 Empfängers mit dem seriellen Anschluss Ihres USB-zu-Seriell-Konverters.
2. Stellen Sie sicher, dass der GPS-360 ausreichend mit Strom versorgt wird. Einige Modelle beziehen ihren Strom über den seriellen Port (was der USB-zu-Seriell-Konverter in der Regel nicht liefern kann) oder benötigen eine separate Stromversorgung (z.B. über ein Netzkabel oder den Zigarettenanzünder im Auto). Überprüfen Sie die Betriebsanleitung Ihres GPS-360.

Schritt 4: Konfiguration in Autoroute 2006

Der letzte Schritt ist die Konfiguration innerhalb der Navigationssoftware.

1. Starten Sie Autoroute 2006. Denken Sie daran, es eventuell im Kompatibilitätsmodus (z.B. für Windows XP SP3) und als Administrator auszuführen (Rechtsklick auf die Verknüpfung -> „Als Administrator ausführen”).
2. Navigieren Sie zu den GPS-Einstellungen. Dies finden Sie in der Regel unter „Extras” -> „GPS” -> „GPS-Empfänger konfigurieren” (oder eine ähnliche Bezeichnung).
3. Im Konfigurationsdialog wählen Sie den COM-Port aus, den Sie zuvor im Geräte-Manager identifiziert bzw. zugewiesen haben (z.B. COM1 oder COM2).
4. Stellen Sie die Baudrate ein. Die Standard-Baudrate für viele GPS-Empfänger ist 4800 bps (Bits pro Sekunde). Probieren Sie diese zuerst. Sollte es nicht funktionieren, versuchen Sie 9600 bps.
5. Die anderen Einstellungen (Datenbits, Parität, Stoppbits) sind in der Regel Standard: 8 Datenbits, Keine Parität, 1 Stoppbit.
6. Klicken Sie auf „Verbinden” oder „Testen”. Wenn alles korrekt konfiguriert ist, sollte Autoroute 2006 den GPS-Empfänger erkennen.
7. Platzieren Sie den GPS-360 an einem Ort mit freier Sicht zum Himmel (z.B. auf dem Armaturenbrett Ihres Autos oder am Fenster), damit er ein GPS-Signal empfangen kann. Es kann einige Minuten dauern, bis der Empfänger genügend Satelliten gefunden und die aktuelle Position bestimmt hat (Kaltstart).

Häufige Probleme und Lösungsansätze

Problem: „GPS-Empfänger nicht gefunden” oder keine Positionsanzeige in Autoroute

• Falscher COM-Port/Baudrate: Überprüfen Sie erneut den im Geräte-Manager zugewiesenen COM-Port und die in Autoroute eingestellte Baudrate. Testen Sie verschiedene Baudraten (4800, 9600).
• Treiberprobleme mit dem USB-zu-Seriell-Konverter: Dies ist die häufigste Ursache. Stellen Sie sicher, dass der Treiber im Geräte-Manager fehlerfrei ist (keine gelben Ausrufezeichen) und dass Sie die korrekte (ältere) Version für Prolific-Chipsätze installiert haben.
• Fehlende Stromversorgung des GPS-360: Vergewissern Sie sich, dass der GPS-360 angeschlossen und eingeschaltet ist. Manche Modelle zeigen eine LED an, wenn sie aktiv sind.
• Beschädigter Konverter oder Kabel: Testen Sie, falls möglich, einen anderen USB-zu-Seriell-Konverter oder ein anderes serielles Kabel.
• Konflikte mit anderen Programmen: Stellen Sie sicher, dass kein anderes Programm auf den COM-Port zugreift. Beenden Sie alle Hintergrundanwendungen, die möglicherweise serielle Ports verwenden.

Problem: GPS-Signal schwach oder keine Satelliten gefunden

• Standort des GPS-360: Der Empfänger benötigt eine freie Sicht zum Himmel, um Satelliten zu empfangen. Platzieren Sie ihn im Freien oder am Fenster, nicht unter einem Dach oder in der Nähe von hohen Gebäuden.
• Kaltstart: Nach längerer Nichtbenutzung oder einem Standortwechsel kann es 5-10 Minuten dauern, bis der Empfänger ein Signal gefunden hat.
• Störungen: Elektronische Geräte im Auto (z.B. Dashcams, USB-Ladegeräte) können GPS-Signale stören. Versuchen Sie, diese abzuschalten.

Problem: Windows 7 64bit blockiert Treiber wegen fehlender Signatur

In sehr seltenen Fällen, wenn selbst die Suche nach älteren Prolific-Treibern scheitert, könnten Sie auf das Problem der fehlenden Treibersignatur stoßen. Windows 7 64bit lässt standardmäßig nur signierte Treiber zu. Als absolute Notlösung können Sie die Erzwingung der Treibersignatur temporär deaktivieren. Beachten Sie, dass dies ein Sicherheitsrisiko darstellen kann und nicht für den Dauerbetrieb empfohlen wird:

1. Starten Sie Ihren Computer neu und drücken Sie wiederholt die F8-Taste, bevor Windows lädt.
2. Im Menü „Erweiterte Startoptionen” wählen Sie „Erzwingen der Treibersignatur deaktivieren”.
3. Installieren Sie den Treiber. Beachten Sie, dass diese Einstellung nur für die aktuelle Sitzung gilt und nach einem Neustart wieder aktiviert wird. Es ist besser, einen korrekt signierten oder eine ältere, funktionierende Version des Treibers zu finden.

Problem: Autoroute 2006 selbst hat Probleme unter Windows 7

Neben den GPS-Problemen kann auch Autoroute 2006 selbst auf Schwierigkeiten stoßen, da es für ältere Windows-Versionen konzipiert wurde.

• Kompatibilitätsmodus: Stellen Sie sicher, dass Sie Autoroute 2006 im Kompatibilitätsmodus für „Windows XP (Service Pack 3)” oder „Windows Vista” ausführen. Dies stellen Sie in den Eigenschaften der Programmverknüpfung ein (Rechtsklick -> Eigenschaften -> Kompatibilität).
• Als Administrator ausführen: Viele ältere Programme benötigen erweiterte Rechte, um korrekt zu funktionieren. Aktivieren Sie die Option „Programm als Administrator ausführen” ebenfalls im Kompatibilitäts-Tab.

Fazit

Die Installation Ihres geliebten GPS-Empfängers GPS-360 für Autoroute 2006 unter Windows 7 64bit mag auf den ersten Blick wie ein hoffnungsloses Unterfangen erscheinen. Doch wie wir gesehen haben, ist es mit der richtigen Herangehensweise, dem Verständnis für die zugrundeliegenden Treiber- und Kompatibilitätsprobleme sowie etwas Hartnäckigkeit absolut machbar. Der Schlüssel liegt oft in der sorgfältigen Auswahl und Installation des USB-zu-Seriell-Konverter-Treibers, insbesondere bei Prolific PL2303-Chipsätzen, und der korrekten Konfiguration des COM-Ports in Autoroute. Auch wenn moderne Navigationslösungen heute vieles einfacher machen, bleibt der Charme und die Funktionalität von Autoroute 2006 für viele Anwender unübertroffen. Wir hoffen, diese detaillierte Anleitung hilft Ihnen dabei, Ihr bewährtes Setup wieder auf die Straße zu bringen und viele weitere Reisen zu planen und zu genießen.