Netzwerk-Mauer: Wie Sie den Fehlercode 0x80070035 beheben, wenn auf \RECHNERNAME nicht zugegriffen werden konnte

Kennen Sie das Gefühl? Sie möchten auf eine Netzwerkfreigabe zugreifen, vielleicht auf einem anderen Computer in Ihrem Heimnetzwerk oder im Büro, geben den Namen oder die IP-Adresse ein, und anstatt der ersehnten Ordner erhalten Sie eine Fehlermeldung: „Auf \RECHNERNAME konnte nicht zugegriffen werden“, gefolgt vom kryptischen Code 0x80070035. Diese Meldung, oft begleitet von der Beschreibung „Der Netzwerkpfad wurde nicht gefunden“, kann unglaublich frustrierend sein. Sie ist wie eine unsichtbare Mauer, die den Zugriff auf Ihre Daten verwehrt, obwohl Sie wissen, dass der andere Rechner da ist. Aber keine Sorge, Sie sind nicht allein mit diesem Problem, und in den meisten Fällen lässt es sich mit einer systematischen Herangehensweise beheben. In diesem umfassenden Leitfaden navigieren wir Sie durch die gängigsten Ursachen und Lösungen, um diese Netzwerk-Mauer zu durchbrechen und Ihre Netzwerkfreigabe wiederherzustellen.

Was bedeutet der Fehlercode 0x80070035 eigentlich?

Der Fehlercode 0x80070035 ist ein generischer Windows-Fehler, der anzeigt, dass das Betriebssystem den angegebenen Netzwerkpfad nicht finden oder nicht darauf zugreifen konnte. Die genaue Ursache kann variieren, liegt aber oft in einer der folgenden Kategorien:

• Netzwerkkonnektivität: Der Zielrechner ist nicht erreichbar oder offline.
• Namensauflösung: Ihr Computer kann den Rechnernamen nicht in eine IP-Adresse auflösen.
• Firewall-Blockade: Eine Firewall (Windows Defender oder Drittanbieter) blockiert den Zugriff.
• Dienstprobleme: Wichtige Windows-Dienste für die Netzwerkerkennung und Dateifreigabe laufen nicht.
• SMB-Konfiguration: Probleme mit dem Server Message Block (SMB)-Protokoll, das für die Windows-Dateifreigabe zuständig ist.
• Freigabeeinstellungen: Die Freigabeeinstellungen auf dem Zielrechner sind nicht korrekt konfiguriert.

Um diese Probleme anzugehen, gehen wir Schritt für Schritt vor.

Grundlegende Checks: Sind Sie überhaupt verbunden?

Bevor wir uns in komplexe Einstellungen vertiefen, sollten wir die Basics überprüfen. Manchmal ist die Lösung einfacher, als man denkt.

1. Ist der Zielrechner eingeschaltet und erreichbar?

Es mag trivial klingen, aber vergewissern Sie sich, dass der Computer, auf den Sie zugreifen möchten (Ihr \RECHNERNAME), tatsächlich eingeschaltet und vollständig hochgefahren ist. Überprüfen Sie auch, ob er über dasselbe Netzwerk wie Ihr eigener Rechner verbunden ist (gleiches WLAN oder LAN-Kabel).

2. Rechnername und IP-Adresse überprüfen

Haben Sie sich vielleicht vertippt? Stellen Sie sicher, dass der Rechnername oder die IP-Adresse, die Sie verwenden, korrekt ist. Versuchen Sie, anstelle von \RECHNERNAME die IP-Adresse des Zielrechners einzugeben (z.B. \192.168.1.100). Wenn der Zugriff über die IP-Adresse funktioniert, liegt das Problem wahrscheinlich bei der Namensauflösung (DNS).

Um die IP-Adresse eines Windows-Rechners zu finden, öffnen Sie die Eingabeaufforderung (cmd) und geben Sie ipconfig ein. Die IPv4-Adresse ist die gesuchte Information.

3. Netzwerkverbindung testen (Ping)

Ein einfacher Ping-Test kann Aufschluss darüber geben, ob Ihr Computer den Zielrechner im Netzwerk erreichen kann. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung (cmd) und geben Sie ein:

ping RECHNERNAME

oder

ping IP_ADRESSE_DES_ZIELRECHNERS

Wenn Sie Antworten erhalten, ist eine grundlegende Netzwerkverbindung vorhanden. Wenn nicht (z.B. „Zeitüberschreitung der Anforderung“), deutet dies auf ein tiefergehendes Konnektivitätsproblem hin, das eine Firewall oder eine fehlende physische Verbindung sein könnte.

Firewall-Einstellungen: Die erste große Hürde

Die Firewall ist oft der Hauptübeltäter, der den Zugriff auf Netzwerkfreigaben blockiert. Sowohl die Windows Defender Firewall als auch Firewalls von Drittanbieter-Antivirenprogrammen können den Datenverkehr für die Dateifreigabe unterbinden.

1. Windows Defender Firewall überprüfen

Auf dem Zielrechner müssen Sie sicherstellen, dass die Windows Defender Firewall die Datei- und Druckerfreigabe zulässt.

1. Drücken Sie Windows-Taste + R, geben Sie control firewall.cpl ein und drücken Sie Enter.
2. Klicken Sie links auf „Eine App oder Funktion durch die Windows Defender Firewall zulassen“.
3. Suchen Sie in der Liste nach „Datei- und Druckerfreigabe“.
4. Stellen Sie sicher, dass für Ihr aktuelles Netzwerkprofil (Privat oder Öffentlich) die Häkchen gesetzt sind. Idealerweise sollte dies für Private Netzwerke aktiviert sein.
5. Für erweiterte Prüfungen können Sie auch die „Erweiterten Einstellungen“ der Firewall aufrufen (ebenfalls über control firewall.cpl, dann links auf „Erweiterte Einstellungen“). Dort können Sie unter „Eingehende Regeln“ prüfen, ob Regeln für SMB (Port 445) oder „Datei- und Druckerfreigabe“ vorhanden und aktiviert sind.

2. Drittanbieter-Firewalls und Antivirenprogramme

Wenn Sie eine Antiviren-Suite oder eine andere Sicherheitssoftware mit integrierter Firewall verwenden, kann diese die Windows Defender Firewall außer Kraft setzen. Diese Programme sind häufig sehr restriktiv. Versuchen Sie, die Firewall-Funktion Ihrer Drittanbieter-Software temporär zu deaktivieren, um zu sehen, ob der Zugriff dann funktioniert. Wenn ja, müssen Sie in den Einstellungen Ihrer Sicherheitssoftware eine Ausnahme für die Netzwerkfreigabe oder für den TCP-Port 445 hinzufügen.

Netzwerkerkennung und Freigabeeinstellungen

Damit Computer im Netzwerk einander sehen und auf Freigaben zugreifen können, müssen bestimmte Netzwerkfunktionen aktiviert sein.

1. Netzwerkerkennung und Dateifreigabe aktivieren

Auf dem Zielrechner (dem Rechner, dessen Freigaben Sie erreichen möchten):

1. Öffnen Sie das „Netzwerk- und Freigabecenter“ (Rechtsklick auf das Netzwerksymbol in der Taskleiste -> „Netzwerk- und Interneteinstellungen“ -> „Netzwerk- und Freigabecenter“).
2. Klicken Sie links auf „Erweiterte Freigabeeinstellungen ändern“.
3. Erweitern Sie den Abschnitt für Ihr aktuelles Netzwerkprofil (meist „Privat“ – „Aktuelles Profil“).
4. Stellen Sie sicher, dass folgende Optionen aktiviert sind:
   • „Netzwerkerkennung einschalten“
   • „Datei- und Druckerfreigabe einschalten“
5. Erweitern Sie den Abschnitt „Alle Netzwerke“.
6. Überprüfen Sie, ob „Öffentlichen Ordner freigeben“ nach Bedarf aktiviert oder deaktiviert ist.
7. Unter „Kennwortgeschütztes Freigeben“ können Sie wählen, ob Benutzer ein Kennwort benötigen, um auf freigegebene Ordner zuzugreifen. Wenn Sie im Heimnetzwerk schnell zugreifen möchten, kann es hilfreich sein, diese Option „Kennwortgeschütztes Freigeben deaktivieren“ (aber denken Sie an die Sicherheitsauswirkungen!).
8. Speichern Sie die Änderungen.

2. Netzwerkprofil prüfen (Privat vs. Öffentlich)

Windows behandelt private und öffentliche Netzwerke unterschiedlich. Für ein Heimnetzwerk sollte Ihr Netzwerkprofil auf „Privat“ eingestellt sein. Wenn es auf „Öffentlich“ steht, sind die Sicherheitsvorkehrungen strenger und die Netzwerkerkennung ist standardmäßig oft deaktiviert.

Um dies zu überprüfen: Gehen Sie zu Einstellungen > Netzwerk und Internet > Status. Klicken Sie auf „Eigenschaften“ unter Ihrer aktiven Verbindung. Dort können Sie das Netzwerkprofil auf „Privat“ umstellen, falls es auf „Öffentlich“ steht.

Die richtigen Windows-Dienste: Der Motor der Freigabe

Mehrere Windows-Dienste sind entscheidend für die reibungslose Netzwerkerkennung und Dateifreigabe. Wenn diese Dienste nicht gestartet sind oder falsch konfiguriert sind, kann dies zum Fehler 0x80070035 führen.

Auf dem Zielrechner (und manchmal auch auf dem Quellrechner) sollten Sie folgende Dienste überprüfen und gegebenenfalls starten:

1. Drücken Sie Windows-Taste + R, geben Sie services.msc ein und drücken Sie Enter.
2. Suchen Sie die folgenden Dienste in der Liste:
   • „Funktionssuche-Ressourcenveröffentlichung“ (Function Discovery Resource Publication): Stellen Sie den Starttyp auf „Automatisch“ und starten Sie den Dienst.
   • „Funktionssuche-Anbieter-Host“ (Function Discovery Provider Host): Stellen Sie den Starttyp auf „Automatisch“ und starten Sie den Dienst.
   • „SSDP-Ermittlung“ (SSDP Discovery): Starttyp „Manuell“ oder „Automatisch“. Stellen Sie sicher, dass er läuft.
   • „UPnP-Gerätehost“ (UPnP Device Host): Starttyp „Manuell“ oder „Automatisch“. Stellen Sie sicher, dass er läuft.
   • „Workstation“ (Workstation): Starttyp „Automatisch“. Dieser Dienst ist für Client-Verbindungen zu Remote-Servern zuständig.
   • „Server“ (Server): Starttyp „Automatisch“. Dieser Dienst ist für die Freigabe von Dateien und Druckern zuständig.
3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf jeden Dienst, wählen Sie „Eigenschaften“, stellen Sie den „Starttyp“ entsprechend ein und klicken Sie auf „Starten“, falls der Dienst nicht läuft. Bestätigen Sie mit „Übernehmen“ und „OK“.

SMB-Einstellungen: Das Herzstück der Windows-Freigabe

Das Server Message Block (SMB)-Protokoll ist entscheidend für die Dateifreigabe in Windows. Probleme mit der SMB-Konfiguration, insbesondere in Bezug auf die Versionen, können den Fehler 0x80070035 verursachen.

1. SMBv1-Unterstützung aktivieren (mit Vorsicht!)

Ältere Netzwerkgeräte oder Betriebssysteme (z.B. Windows XP, ältere NAS-Geräte) verwenden möglicherweise noch das veraltete und unsichere SMBv1-Protokoll. Windows 10 und 11 deaktivieren SMBv1 standardmäßig aus Sicherheitsgründen. Wenn Sie versuchen, auf eine Freigabe eines solchen älteren Geräts zuzugreifen, müssen Sie möglicherweise SMBv1 auf Ihrem Computer aktivieren. Dies sollte jedoch nur als letzte Option und mit vollem Bewusstsein für die Sicherheitsrisiken erfolgen.

1. Drücken Sie Windows-Taste + R, geben Sie optionalfeatures ein und drücken Sie Enter.
2. Suchen Sie in der Liste der Windows-Features nach „Unterstützung für die SMB 1.0/CIFS-Dateifreigabe“.
3. Aktivieren Sie das Kontrollkästchen für „SMB 1.0/CIFS-Client“. (Das Aktivieren von „SMB 1.0/CIFS-Server“ und „SMB 1.0/CIFS-Automatische Entfernung“ ist in den meisten Fällen nicht notwendig, wenn Sie nur auf ältere Freigaben zugreifen möchten).
4. Klicken Sie auf „OK“ und starten Sie den Computer neu, wenn Sie dazu aufgefordert werden.

Wichtiger Hinweis: SMBv1 ist anfällig für Sicherheitslücken (wie WannaCry gezeigt hat). Wenn Sie es aktivieren, setzen Sie Ihr System einem höheren Risiko aus. Es wird dringend empfohlen, stattdessen neuere SMB-Versionen (SMBv2/SMBv3) zu verwenden oder ältere Geräte zu aktualisieren.

2. SMB-Client- und Server-Status über PowerShell prüfen

Sie können den Status der SMB-Komponenten auch über PowerShell überprüfen:

1. Öffnen Sie PowerShell als Administrator (Rechtsklick auf Start-Button -> „Windows PowerShell (Administrator)“ oder „Terminal (Administrator)“).
2. Um den Status des SMB-Clients zu prüfen:

   Get-WindowsFeature FS-SMB1 | Select-Object -ExpandProperty SubFeature

   Dies zeigt an, ob SMBv1 Client, Server, etc. installiert ist.

3. Um den Status des SMB-Servers zu prüfen (ob der Serverdienst für SMB läuft):

   Get-SmbServerConfiguration | Select EnableSMB1Protocol, EnableSMB2Protocol

   Dies zeigt an, ob SMBv1 und SMBv2/3 (als „EnableSMB2Protocol“ zusammengefasst) aktiviert sind.

Netzwerkadapter-Einstellungen

Bestimmte Komponenten müssen in den Eigenschaften Ihres Netzwerkadapters aktiviert sein.

1. Drücken Sie Windows-Taste + R, geben Sie ncpa.cpl ein und drücken Sie Enter.
2. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Ihren aktiven Netzwerkadapter (z.B. Ethernet oder Wi-Fi) und wählen Sie „Eigenschaften“.
3. Stellen Sie sicher, dass die Kontrollkästchen für „Client für Microsoft-Netzwerke“ und „Datei- und Druckerfreigabe für Microsoft-Netzwerke“ aktiviert sind. Wenn nicht, aktivieren Sie sie und klicken Sie auf „OK“.

DNS-Cache leeren und Hosts-Datei prüfen

Wenn die Namensauflösung das Problem ist (Zugriff über IP funktioniert, über Rechnername nicht), kann das Löschen des DNS-Caches helfen.

1. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator.
2. Geben Sie ein: ipconfig /flushdns und drücken Sie Enter.
3. Starten Sie den Computer neu.

Die Hosts-Datei (C:WindowsSystem32driversetchosts) ist eine lokale Datei, die IP-Adressen bestimmten Rechnernamen zuordnet. Überprüfen Sie, ob dort Einträge für den Zielrechner vorhanden sind, die möglicherweise falsch sind oder den Zugriff behindern. Für die meisten Benutzer ist diese Datei jedoch nicht relevant.

Zusammenfassende Schritte und weitere Tipps

Der Fehler 0x80070035 kann hartnäckig sein, aber eine systematische Fehlersuche führt fast immer zum Erfolg. Beginnen Sie immer mit den einfachsten Konnektivitätstests und arbeiten Sie sich dann durch die Firewall, Dienste und Freigabeeinstellungen. Hier noch ein paar abschließende Tipps:

• Neustart hilft oft: Ein einfacher Neustart beider Computer kann viele temporäre Netzwerkprobleme beheben.
• Netzwerk-Reset: Unter Windows 10/11 gibt es eine Option zum „Netzwerk zurücksetzen“ (Einstellungen > Netzwerk und Internet > Erweiterte Netzwerkeinstellungen > Netzwerk zurücksetzen). Dies installiert alle Netzwerkadapter neu und setzt Netzwerkkonfigurationen auf die Standardwerte zurück. Dies sollte als letztes Mittel eingesetzt werden, da Sie danach alle Ihre Netzwerkeinstellungen neu konfigurieren müssen.
• Ereignisanzeige prüfen: Die Windows-Ereignisanzeige (eventvwr.msc) kann detailliertere Informationen über Fehler beim Zugriff auf Netzwerkressourcen liefern. Suchen Sie nach Fehlern im Bereich „System“ oder „Anwendung“.
• Benutzerberechtigungen: Stellen Sie sicher, dass der Benutzer, der auf die Freigabe zugreift, auf dem Zielrechner über die entsprechenden Berechtigungen für den freigegebenen Ordner verfügt.

Das Beheben des Fehlers 0x80070035 ist oft ein Puzzlespiel. Mit Geduld und den hier beschriebenen Schritten können Sie jedoch die Netzwerk-Mauer überwinden und wieder ungehindert auf Ihre Netzwerkfreigaben zugreifen. Viel Erfolg!