Nichts ist frustrierender, als wenn der PC streikt. Besonders beunruhigend ist es, wenn nach einem Neustart – vielleicht, um ein Problem zu beheben oder nach einem Update – der Bildschirm schwarz bleibt und nur ein weißer Kreis mit rotierenden Punkten erscheint. Dieses Phänomen ist ein klares Zeichen dafür, dass Ihr Windows-System nicht wie erwartet starten kann. Aber keine Panik! Obwohl es auf den ersten Blick wie ein ernstes Problem aussieht, gibt es eine Reihe von Schritten, die Sie unternehmen können, um Ihren PC wieder zum Laufen zu bringen. In diesem umfassenden Artikel beleuchten wir, was dieser Fehler bedeutet, welche Ursachen er haben kann und wie Sie ihn Schritt für Schritt beheben können.
Was bedeutet der „schwarze Bildschirm mit weißem Kreis”-Fehler?
Wenn Ihr PC einen schwarzen Bildschirm mit einem weißen, drehenden Kreis anzeigt, deutet dies in den meisten Fällen darauf hin, dass Windows versucht, ein Startproblem zu beheben, aber dabei festhängt oder fehlschlägt. Dieser Zustand wird oft als „Vorbereitung der automatischen Reparatur” oder „Preparing Automatic Repair” bezeichnet, selbst wenn dieser Text nicht explizit auf dem Bildschirm erscheint. Der weiße Kreis symbolisiert dabei den Ladevorgang oder einen aktiven Prozess. Er ist ein Indikator dafür, dass das System zwar grundsätzlich Strom bekommt und versucht zu booten, aber die normalen Startroutinen von Windows aus irgendeinem Grund unterbrochen oder blockiert sind.
Im Wesentlichen steckt Ihr PC in einer sogenannten Boot-Schleife fest. Er versucht immer wieder, den Startvorgang abzuschließen, stößt aber auf ein Hindernis, das ihn daran hindert, zum Windows-Desktop zu gelangen. Dies kann von einem einfachen Softwarefehler bis hin zu ernsthaften Hardwareproblemen reichen.
Häufige Ursachen und warum es passiert
Das Verständnis der Ursachen ist der erste Schritt zur Lösung des Problems. Der schwarze Bildschirm mit weißem Kreis kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:
- Beschädigte Systemdateien: Dies ist eine der häufigsten Ursachen. Kritische Windows-Dateien, die für den Startvorgang notwendig sind, können durch plötzliches Ausschalten des PCs (z.B. bei einem Stromausfall), fehlerhafte Softwareinstallationen, Viren oder sogar nach fehlgeschlagenen Windows-Updates beschädigt werden.
- Treiberprobleme: Insbesondere nach der Installation neuer Hardware oder dem Aktualisieren von Treibern (z.B. Grafikkartentreiber) können Kompatibilitätsprobleme oder fehlerhafte Treiber den Startvorgang blockieren.
- Fehlgeschlagene Windows-Updates: Ein Update, das nicht korrekt installiert wurde oder Konflikte mit bestehender Software/Hardware hat, kann das System beim nächsten Start in eine Endlosschleife schicken.
- Hardwarefehler: Defekte Komponenten wie eine fehlerhafte Festplatte (HDD/SSD), ein defekter Arbeitsspeicher (RAM) oder sogar Probleme mit dem Mainboard können den Startprozess unterbrechen.
- Malware oder Viren: Bösartige Software kann Systemdateien manipulieren oder beschädigen, was zu Startproblemen führt.
- Probleme mit dem Boot-Manager: Der Boot-Manager ist dafür verantwortlich, Windows zu starten. Wenn dieser beschädigt ist (z.B. durch eine fehlgeschlagene Dual-Boot-Installation), kann der PC Windows nicht finden und starten.
- Übertaktung oder falsche BIOS/UEFI-Einstellungen: Manchmal können aggressive Übertaktung oder fehlerhafte Einstellungen im BIOS/UEFI dazu führen, dass das System instabil wird und nicht mehr korrekt bootet.
Erste Schritte zur Fehlerbehebung – Keine Panik!
Bevor wir zu den komplexeren Lösungen kommen, gibt es ein paar einfache Schritte, die Sie ausprobieren können:
- Geduld haben: Manchmal braucht Windows einfach nur länger. Lassen Sie dem PC 15-30 Minuten Zeit, um zu sehen, ob er das Problem von selbst lösen kann. Wenn der Kreis sich weiterhin dreht und nichts passiert, ist es Zeit für weitere Schritte.
- Hard Reboot (Erzwungener Neustart): Halten Sie den Netzschalter Ihres PCs für etwa 10 Sekunden gedrückt, bis er sich ausschaltet. Trennen Sie dann für etwa eine Minute das Netzkabel. Schließen Sie es wieder an und starten Sie den PC neu. Wiederholen Sie diesen Vorgang zwei- bis dreimal, wenn der Fehler weiterhin auftritt. Dies ist oft der Schlüssel, um den PC in den Windows-Wiederherstellungsmodus (WinRE) zu zwingen.
- Peripheriegeräte trennen: Trennen Sie alle nicht notwendigen externen Geräte (USB-Sticks, externe Festplatten, Drucker, Webcams, etc.). Manchmal können diese Geräte Konflikte verursachen, die den Startvorgang blockieren. Starten Sie den PC danach neu.
Den Windows-Wiederherstellungsmodus erreichen (WinRE)
Der Windows-Wiederherstellungsmodus ist Ihr wichtigstes Werkzeug zur Behebung von Startproblemen. Er bietet verschiedene Optionen zur Reparatur und Fehlerbehebung. Um WinRE zu erreichen, gibt es zwei Hauptmethoden, wenn der PC nicht normal startet:
- Automatisches Auslösen: Wenn Windows mehrmals hintereinander nicht korrekt startet (z.B. durch die oben beschriebenen „Hard Reboots”), erkennt das System dies und sollte automatisch in den Wiederherstellungsmodus booten. Sie sehen dann in der Regel den Bildschirm „Automatische Reparatur vorbereiten” und gelangen schließlich zu den „Erweiterten Optionen”.
- Über ein Installationsmedium: Wenn der PC überhaupt nicht in den Wiederherstellungsmodus gelangt, müssen Sie ein Windows-Installationsmedium (USB-Stick oder DVD) verwenden.
- Erstellen Sie auf einem funktionierenden PC einen bootfähigen USB-Stick mit dem Windows Media Creation Tool.
- Starten Sie Ihren Problem-PC von diesem Medium (möglicherweise müssen Sie die Startreihenfolge im BIOS/UEFI ändern).
- Wählen Sie Ihre Spracheinstellungen und klicken Sie dann auf „Computer reparieren” statt auf „Jetzt installieren”. Dies führt Sie direkt in den Wiederherstellungsmodus.
Sobald Sie im Wiederherstellungsmodus sind, navigieren Sie zu „Problembehandlung” und dann zu „Erweiterte Optionen”. Hier finden Sie die verschiedenen Reparaturwerkzeuge.
Lösungen im Wiederherstellungsmodus
In den „Erweiterten Optionen” finden Sie eine Reihe mächtiger Werkzeuge. Gehen Sie diese am besten systematisch durch:
1. Systemwiederherstellung
Die Systemwiederherstellung kann Ihren PC auf einen früheren Zeitpunkt zurücksetzen, an dem er noch einwandfrei funktionierte. Dies ist besonders nützlich, wenn das Problem nach einer Softwareinstallation oder einem Update aufgetreten ist.
- Wählen Sie „System wiederherstellen”.
- Wählen Sie einen Wiederherstellungspunkt aus, der vor dem Auftreten des Fehlers erstellt wurde.
- Folgen Sie den Anweisungen und bestätigen Sie den Vorgang.
Hinweis: Persönliche Dateien bleiben dabei in der Regel erhalten, aber neu installierte Programme oder Treiber nach dem gewählten Wiederherstellungspunkt werden entfernt.
2. Updates deinstallieren
Wenn das Problem nach einem Windows-Update auftrat, können Sie versuchen, dieses rückgängig zu machen.
- Wählen Sie „Updates deinstallieren”.
- Sie haben die Wahl zwischen „Aktuellstes Qualitätsupdate deinstallieren” und „Aktuellstes Featureupdate deinstallieren”. Beginnen Sie mit dem Qualitätsupdate.
- Bestätigen Sie die Deinstallation und starten Sie den PC neu.
3. Starthilfe
Die Starthilfe (Startup Repair) ist ein automatisiertes Tool von Windows, das versuchen soll, häufige Startprobleme zu erkennen und zu beheben. Es ist oft der erste Versuch, wenn die Problemursache unklar ist.
- Wählen Sie „Starthilfe”.
- Windows wird Ihren PC scannen und versuchen, Probleme zu beheben. Dies kann eine Weile dauern.
- Folgen Sie den Anweisungen und hoffen Sie auf eine Erfolgsmeldung.
4. Abgesicherter Modus
Der Abgesicherte Modus (Safe Mode) startet Windows nur mit den absolut notwendigen Treibern und Diensten. Wenn Ihr PC im abgesicherten Modus startet, deutet dies darauf hin, dass ein Treiber oder eine Anwendung, die im normalen Modus geladen wird, das Problem verursacht.
- Wählen Sie „Starteinstellungen” und dann „Neu starten”.
- Nach dem Neustart sehen Sie eine Liste mit Optionen. Drücken Sie
F4für den einfachen abgesicherten Modus oderF5für den abgesicherten Modus mit Netzwerktreibern. - Sobald Sie im abgesicherten Modus sind, können Sie:
- Zuletzt installierte Programme oder Treiber deinstallieren, die das Problem verursacht haben könnten.
- Einen Virensuchlauf durchführen, um Malware zu eliminieren.
- Den Gerätemanager öffnen und problematische Treiber deaktivieren oder aktualisieren.
- Starten Sie den PC danach normal neu, um zu sehen, ob das Problem behoben ist.
5. Eingabeaufforderung (Kommandozeile)
Die Eingabeaufforderung ist ein mächtiges Werkzeug für fortgeschrittene Benutzer, um Systemdateien zu überprüfen und den Boot-Sektor zu reparieren.
- Wählen Sie „Eingabeaufforderung”.
- Geben Sie die folgenden Befehle nacheinander ein und drücken Sie nach jedem Befehl
Enter:sfc /scannow(System File Checker): Dieser Befehl sucht nach beschädigten oder fehlenden Systemdateien und versucht, diese zu reparieren.chkdsk C: /f /r(Check Disk): Dieser Befehl überprüft die Festplatte auf Fehler und versucht, diese zu beheben. (Ersetzen SieC:durch den Laufwerksbuchstaben Ihres Windows-Systems, falls dieser abweicht).- Für Boot-Manager-Probleme:
bootrec /fixmbrbootrec /fixbootbootrec /rebuildbcd
Diese Befehle reparieren den Master Boot Record, schreiben einen neuen Boot-Sektor und bauen die Boot Configuration Data neu auf.
- Schließen Sie die Eingabeaufforderung und starten Sie den PC neu.
6. Diesen PC zurücksetzen
Als letzte Option innerhalb des Wiederherstellungsmodus können Sie Ihren PC auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Sie haben dabei zwei Möglichkeiten:
- Eigene Dateien beibehalten: Windows wird neu installiert, aber Ihre persönlichen Dateien (Dokumente, Bilder etc.) bleiben erhalten. Installierte Programme und Treiber werden jedoch entfernt.
- Alles entfernen: Dies löscht alles von der Festplatte und installiert Windows komplett neu. Dies ist die radikalste Methode und sollte nur verwendet werden, wenn alle anderen Optionen fehlschlagen und Sie ein aktuelles Backup Ihrer Daten haben.
Wählen Sie die gewünschte Option und folgen Sie den Anweisungen. Dieser Prozess kann einige Zeit in Anspruch nehmen.
Lösungen außerhalb des Wiederherstellungsmodus (Hardware-Fehler)
Wenn der Wiederherstellungsmodus nicht erreichbar ist oder die dortigen Optionen keine Lösung bringen, könnte ein Hardwareproblem vorliegen.
- RAM überprüfen: Ein defekter Arbeitsspeicher ist eine häufige Ursache für Startprobleme.
- Schalten Sie den PC aus, ziehen Sie den Netzstecker.
- Öffnen Sie das Gehäuse und entnehmen Sie alle RAM-Riegel.
- Reinigen Sie die Kontakte mit einem weichen Tuch.
- Setzen Sie die Riegel einzeln wieder ein und versuchen Sie nach jedem Riegelstart den PC neu zu starten. Testen Sie so, welcher Riegel möglicherweise defekt ist. Wenn Sie nur einen Riegel haben, versuchen Sie ihn in einem anderen Steckplatz.
- Festplattenverbindungen prüfen: Stellen Sie sicher, dass die SATA- und Stromkabel Ihrer Festplatte oder SSD fest sitzen. Ein lockeres Kabel kann verhindern, dass das System die Festplatte erkennt.
- Grafikkarte überprüfen: Wenn Sie eine dedizierte Grafikkarte haben, stellen Sie sicher, dass diese fest im PCIe-Slot sitzt und die Stromversorgung angeschlossen ist. Wenn Ihr Prozessor über eine integrierte Grafikeinheit verfügt, versuchen Sie, die dedizierte Grafikkarte zu entfernen und das Display direkt an den Mainboard-Anschluss anzuschließen.
- BIOS/UEFI-Einstellungen zurücksetzen: Manchmal können falsche Einstellungen im BIOS/UEFI den Boot-Vorgang stören.
- Starten Sie den PC und drücken Sie wiederholt die Taste zum Aufrufen des BIOS/UEFI (oft
Entf,F2,F10oderF12– achten Sie auf die Meldung beim Start). - Suchen Sie nach einer Option wie „Load Default Settings”, „Restore Defaults” oder „Factory Defaults” und speichern Sie die Änderungen.
- Überprüfen Sie auch die Boot-Reihenfolge (Boot Order), um sicherzustellen, dass die Systemfestplatte als erste Option ausgewählt ist.
- Starten Sie den PC und drücken Sie wiederholt die Taste zum Aufrufen des BIOS/UEFI (oft
- Saubere Windows-Neuinstallation (Clean Install): Wenn alle Stricke reißen, ist eine komplette Neuinstallation von Windows oft die letzte Rettung. Dies löscht alle Daten auf der Systemfestplatte.
- Stellen Sie sicher, dass Sie alle wichtigen Daten auf einer externen Festplatte gesichert haben, bevor Sie diesen Schritt durchführen.
- Booten Sie von Ihrem Windows-Installationsmedium und wählen Sie im Installationsprozess „Benutzerdefiniert: Nur Windows installieren (für fortgeschrittene Benutzer)”.
- Löschen Sie alle Partitionen auf der Systemfestplatte und installieren Sie Windows neu.
Wie Sie zukünftige Probleme vermeiden können
Einige präventive Maßnahmen können helfen, solche ärgerlichen Startprobleme in Zukunft zu vermeiden:
- Regelmäßige Backups: Erstellen Sie regelmäßig Backups Ihrer wichtigsten Dateien auf einer externen Festplatte oder in der Cloud. Verwenden Sie auch die Systemwiederherstellungspunkte aktiv.
- Vorsicht bei Updates: Installieren Sie wichtige Windows-Updates zeitnah, aber lesen Sie vor größeren Feature-Updates Rezensionen oder warten Sie ein paar Tage ab, falls es bekannte Probleme gibt.
- Antivirus-Software: Halten Sie Ihre Antiviren-Software aktuell und führen Sie regelmäßig Scans durch.
- Sicheres Herunterfahren: Schalten Sie Ihren PC immer ordnungsgemäß über das Startmenü aus, um Datenkorruption zu vermeiden.
- Treiberpflege: Aktualisieren Sie Treiber nur von offiziellen Quellen (Hersteller-Websites) und nur, wenn es notwendig ist oder Probleme auftreten.
- UPS (Unterbrechungsfreie Stromversorgung): Eine USV kann Ihren PC bei Stromausfällen vor plötzlichem Abschalten schützen.
Fazit
Der schwarze Bildschirm mit dem weißen Kreis mag auf den ersten Blick entmutigend wirken, ist aber in den meisten Fällen ein lösbares Problem. Es erfordert Geduld und eine systematische Herangehensweise. Beginnen Sie mit den einfachsten Schritten und arbeiten Sie sich durch die Optionen im Windows-Wiederherstellungsmodus, bevor Sie Hardwareprobleme in Betracht ziehen oder eine komplette Neuinstallation in Erwägung ziehen. Denken Sie immer daran: Ihre Daten sind wertvoll! Sichern Sie diese regelmäßig, um im Falle eines Falles auf der sichere Seite zu sein. Mit den richtigen Schritten wird Ihr PC bald wieder einwandfrei funktionieren.