In unserer digitalen Welt sind Daten unser wertvollstes Gut. Ob Familienfotos, wichtige Arbeitsdokumente oder persönliche Korrespondenz – der Verlust dieser Informationen kann verheerend sein. Die gute Nachricht ist, dass Windows integrierte Tools zur Datensicherung und Systemabbilderstellung bietet, um genau das zu verhindern. Die schlechte Nachricht? Manchmal streiken diese Tools genau dann, wenn man sie am dringendsten braucht. Fehlermeldungen, abgebrochene Vorgänge oder schlichtweg keine Reaktion – das kann für Frustration sorgen und das Gefühl der Unsicherheit verstärken. Doch keine Sorge! Dieser umfassende Leitfaden hilft Ihnen, die häufigsten Probleme mit der Windows Sicherung zu identifizieren, zu beheben und Ihre Daten zuverlässig zu schützen.
Wir tauchen tief in die Welt der Fehlersuche ein, von einfachen Überprüfungen bis hin zu fortgeschrittenen Reparaturen. Unser Ziel ist es, Ihnen die Werkzeuge und das Wissen an die Hand zu geben, damit Sie die Kontrolle über Ihre Datensicherheit zurückgewinnen können.
Warum ist die Windows Sicherung so wichtig?
Bevor wir uns den Lösungen widmen, lassen Sie uns kurz rekapitulieren, warum eine funktionierende Sicherung unverzichtbar ist:
- Schutz vor Datenverlust: Festplatten können ausfallen, Malware kann zuschlagen oder Sie löschen versehentlich wichtige Dateien. Eine Sicherung ist Ihre Lebensversicherung.
- Schnelle Systemwiederherstellung: Ein Systemabbild ermöglicht es Ihnen, Ihr gesamtes Betriebssystem (mitsamt allen Programmen und Einstellungen) auf den Zeitpunkt der Sicherung zurückzusetzen – ideal nach einem schwerwiegenden Fehler oder einem Virenangriff.
- Sorgenfreiheit: Zu wissen, dass Ihre Daten sicher sind, gibt Ihnen ein beruhigendes Gefühl.
Erste Hilfe: Schnelle Checks bei Sicherungsproblemen
Bevor Sie sich in komplexe Reparaturen stürzen, überprüfen Sie die folgenden grundlegenden Punkte. Oft liegen die Ursachen für Sicherungsfehler hier:
1. Genügend Speicherplatz auf dem Zielmedium?
Dies ist der Klassiker! Die Windows Sicherung und Systemabbilderstellung benötigen ausreichend freien Speicherplatz auf dem Ziellaufwerk (z.B. externer Festplatte oder Netzwerkfreigabe). Ein Systemabbild kann leicht mehrere hundert Gigabyte umfassen. Stellen Sie sicher, dass das Ziellaufwerk mindestens so viel freien Speicherplatz hat wie der belegte Speicherplatz auf dem Quelllaufwerk – idealerweise sogar etwas mehr. Eine Meldung wie „Nicht genügend Speicherplatz” ist hier ein klarer Indikator.
2. Externe Festplatte korrekt angeschlossen und formatiert?
Überprüfen Sie, ob Ihre externe Festplatte richtig angeschlossen ist und vom System erkannt wird. Ist sie vielleicht nicht ordnungsgemäß formatiert? NTFS ist das Standardformat für Windows und sollte verwendet werden. FAT32 hat eine Dateigrößenbeschränkung von 4 GB, was für Sicherungen problematisch sein kann.
3. Antivirensoftware oder Firewall als Störenfried?
Manchmal können Sicherheitsprogramme die Prozesse der Sicherung blockieren, da sie tiefgreifende Systemzugriffe erfordern. Versuchen Sie testweise, Ihre Antivirensoftware und Firewall vorübergehend zu deaktivieren und die Sicherung erneut zu starten. Wenn es funktioniert, müssen Sie eine Ausnahme für die Windows Sicherung in Ihren Sicherheitseinstellungen definieren.
4. Systemdienste überprüfen und neu starten
Die Windows Sicherung ist auf mehrere Systemdienste angewiesen. Der wichtigste ist der Volumeschattenkopie-Dienst (VSS). Überprüfen Sie, ob dieser und andere relevante Dienste ausgeführt werden:
- Drücken Sie
Win + R, geben Sieservices.mscein und drücken Sie Enter. - Suchen Sie in der Liste nach dem „Volumeschattenkopie-Dienst„.
- Stellen Sie sicher, dass der „Starttyp” auf „Manuell” oder „Automatisch” steht und der „Dienststatus” „Wird ausgeführt” anzeigt. Falls nicht, klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Starten” oder „Neu starten”.
- Wiederholen Sie dies für den „Windows-Sicherungsdienst” (falls vorhanden, in neueren Windows-Versionen ist dieser nicht immer separat gelistet) und den „Microsoft Software Shadow Copy Provider”.
5. System auf Beschädigungen prüfen (SFC & DISM)
Korrupte Systemdateien können die Funktion der Windows Sicherung beeinträchtigen. Nutzen Sie die integrierten Tools:
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (suchen Sie nach „cmd”, Rechtsklick > „Als Administrator ausführen”).
- Geben Sie
sfc /scannowein und drücken Sie Enter. Dieser Befehl überprüft und repariert beschädigte Systemdateien. - Nach Abschluss geben Sie folgende DISM-Befehle ein (jeweils mit Enter bestätigen):
DISM /Online /Cleanup-Image /CheckHealthDISM /Online /Cleanup-Image /ScanHealthDISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth
Diese Befehle reparieren das Systemimage, was besonders bei hartnäckigen Problemen helfen kann.
Häufige Fehlercodes und ihre Lösungen
Oft gibt Windows einen Fehlercode aus, der Hinweise auf das Problem geben kann. Hier sind einige der häufigsten:
Fehler 0x807800C5: „Das System konnte das angegebene Objekt nicht finden” oder „Es ist nicht genügend Speicherplatz auf dem Datenträger vorhanden.”
Dieser Fehler tritt häufig auf, wenn Probleme mit dem Volumeschattenkopie-Dienst (VSS) oder mangelndem Speicherplatz bestehen:
- Speicherplatz: Überprüfen Sie erneut, ob wirklich genügend Platz auf dem Ziellaufwerk vorhanden ist. Manchmal wird auch auf dem Quelllaufwerk temporärer Platz für die Schattenkopie benötigt.
- VSS-Probleme: Starten Sie den VSS-Dienst neu (siehe Punkt 4 oben). Löschen Sie alte Schattenkopien, die das System möglicherweise stören: Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator und geben Sie
vssadmin delete shadows /allein (Seien Sie vorsichtig, dies löscht ALLE Schattenkopien!). - Datenträgerfehler: Führen Sie
chkdskauf dem Quell- und Ziellaufwerk durch (siehe unten).
Fehler 0x8078002A: „Der Sicherungsvorgang konnte die Schattenkopie auf einem der zu sichernden Volumes nicht erstellen.”
Dies deutet ebenfalls auf VSS-Probleme hin oder auf einen beschädigten Backup-Speicherort. Überprüfen Sie die VSS-Dienste und -Writer (siehe nächster Abschnitt „Detaillierte Fehlerbehebung”). Versuchen Sie auch, das Backup auf ein anderes Ziellaufwerk zu speichern.
Fehler 0x81000019: „Es ist ein Problem aufgetreten, das die Erstellung einer Schattenkopie für eines der Volumes verhindert hat.”
Ein weiterer VSS-bezogener Fehler. Stellen Sie sicher, dass alle relevanten VSS-Dienste (Volumeschattenkopie, Microsoft Software Shadow Copy Provider) korrekt laufen und auf „Manuell” oder „Automatisch” stehen. Manchmal hilft es auch, den Dienst neu zu registrieren (siehe unten).
Fehler 0x80070001: „Falsche Funktion”
Dieser generische Fehler kann auf ein tieferliegendes Problem hindeuten, oft im Zusammenhang mit der Festplatte selbst. Führen Sie chkdsk auf dem Quell- und Ziellaufwerk durch. Überprüfen Sie die SMART-Werte Ihrer Festplatten (z.B. mit Tools wie CrystalDiskInfo), um mögliche Hardwarefehler auszuschließen.
Fehler 0x80070005: „Zugriff verweigert”
Dieser Fehler deutet auf Berechtigungsprobleme hin. Stellen Sie sicher, dass Ihr Benutzerkonto Administratorrechte besitzt und das Zielverzeichnis der Sicherung keine restriktiven Berechtigungen hat. Bei Netzwerksicherungen überprüfen Sie die Freigabeberechtigungen.
Fehler 0x800423F3: „Fehler beim Schreiben der Volumeschattenkopie.”
Dieser Fehler tritt auf, wenn ein VSS Writer blockiert oder fehlerhaft ist. Dies ist ein fortgeschrittenes VSS-Problem, das wir im nächsten Abschnitt genauer beleuchten.
Detaillierte Fehlerbehebung: Wenn die schnellen Lösungen nicht reichen
1. Den Volumeschattenkopie-Dienst (VSS) beherrschen
Der VSS ist das Herzstück der Windows Sicherung. Wenn er streikt, streikt die Sicherung.
- VSS Writer überprüfen: Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator und geben Sie
vssadmin list writersein. Alle Writer sollten den Status „Stabil” und „Kein Fehler” aufweisen. Wenn ein Writer Fehler anzeigt oder nicht aufgeführt ist, kann dies die Sicherung verhindern. Identifizieren Sie den problematischen Writer (z.B. „System Writer”, „SqlServerWriter”). - VSS-Dienste neu registrieren: Manchmal hilft es, die VSS-Komponenten neu zu registrieren. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator und geben Sie die folgenden Befehle nacheinander ein (jeweils mit Enter bestätigen):
net stop vssnet stop swprvregsvr32 ole32.dllregsvr32 oleaut32.dllregsvr32 vss_ps.dllregsvr32 es.dllregsvr32 stdole.dllregsvr32 vswriter.dllregsvr32 vssapi.dllregsvr32 vssui.dllregsvr32 msxml.dllregsvr32 msxml3.dllregsvr32 msxml4.dllnet start vssnet start swprv
Nachdem Sie diese Befehle ausgeführt haben, starten Sie Ihren Computer neu und versuchen Sie die Sicherung erneut.
- Maximale Größe für Schattenkopien konfigurieren: Manchmal ist die Standardeinstellung für den Speicherplatz, der für Schattenkopien reserviert ist, zu gering. In der Eingabeaufforderung als Administrator können Sie dies ändern:
vssadmin Resize ShadowStorage /For=<Laufwerksbuchstabe_der_Quelle>: /On=<Laufwerksbuchstabe_der_Quelle>: /MaxSize=<Größe in MB oder GB>
Beispiel:vssadmin Resize ShadowStorage /For=C: /On=C: /MaxSize=20GB(passen Sie die Größe an Ihre Bedürfnisse an).
2. Datenträger auf Fehler prüfen (chkdsk)
Beschädigte Sektoren oder Dateisystemfehler auf dem Quell- oder Ziellaufwerk können die Sicherung unmöglich machen.
- Öffnen Sie den Datei-Explorer.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Laufwerk, das Sie überprüfen möchten (z.B. C: oder Ihre externe Festplatte).
- Wählen Sie „Eigenschaften” > Registerkarte „Tools” > „Prüfen”.
- Folgen Sie den Anweisungen. Bei dem Systemlaufwerk (C:) wird die Prüfung möglicherweise für den nächsten Neustart geplant.
3. Registry-Probleme beheben (Vorsicht!)
Eine falsche Konfiguration in der Registrierung kann ebenfalls zu Sicherungsproblemen führen. Seien Sie äußerst vorsichtig beim Bearbeiten der Registry, da Fehler das System instabil machen können. Erstellen Sie immer einen Wiederherstellungspunkt, bevor Sie Änderungen vornehmen!
- Drücken Sie
Win + R, geben Sieregeditein und drücken Sie Enter. - Navigieren Sie zu
HKEY_LOCAL_MACHINESYSTEMCurrentControlSetControlClass{71A27CDD-8EB8-4f30-B149-5DCD00000000}. - Suchen Sie nach den Einträgen „UpperFilters” und „LowerFilters”. Wenn diese vorhanden sind und nicht auf bekannte Filter (z.B. Volume Shadow Copy Filter Driver) verweisen oder unerwartet viele Einträge enthalten, könnten sie Probleme verursachen. Versuchen Sie, diese Einträge testweise zu löschen (oder zuerst zu exportieren als Sicherung). Starten Sie danach den PC neu.
4. Hard- und Software-Inkompatibilitäten
Manchmal können veraltete Treiber für Hardware (insbesondere für Festplatten-Controller) oder BIOS-/UEFI-Versionen zu Problemen mit VSS oder der Sicherung führen. Stellen Sie sicher, dass alle Treiber und die Firmware Ihres Systems aktuell sind. Prüfen Sie die Hersteller-Websites für Updates.
5. Saubere Boot-Umgebung testen
Einige Programme starten zusammen mit Windows und können Konflikte verursachen. Starten Sie Windows in einer sauberen Boot-Umgebung, um herauszufinden, ob ein Drittanbieterprogramm der Übeltäter ist:
- Drücken Sie
Win + R, geben Siemsconfigein und drücken Sie Enter. - Auf der Registerkarte „Dienste” aktivieren Sie „Alle Microsoft-Dienste ausblenden” und klicken dann auf „Alle deaktivieren”.
- Auf der Registerkarte „Autostart” klicken Sie auf „Task-Manager öffnen” und deaktivieren dort alle Autostart-Einträge.
- Starten Sie den PC neu und versuchen Sie die Sicherung erneut. Wenn es funktioniert, aktivieren Sie die Dienste und Autostart-Elemente schrittweise wieder, um den Übeltäter zu finden.
Wenn alles nichts hilft: Alternative Backup-Strategien
Sollte die Windows Sicherung auch nach allen Versuchen hartnäckig streiken, ist es ratsam, auf zuverlässige Alternativen zurückzugreifen. Ihre Daten sind zu wertvoll, um sie dem Zufall zu überlassen!
- Drittanbieter-Backup-Software: Es gibt zahlreiche hervorragende kommerzielle und kostenlose Programme wie Macrium Reflect Free, Veeam Agent for Microsoft Windows Free, Acronis Cyber Protect Home Office oder AOMEI Backupper. Diese bieten oft mehr Funktionen und sind robuster als die Windows-eigenen Tools.
- Cloud-Backup-Dienste: Dienste wie OneDrive, Google Drive, Dropbox oder spezialisierte Cloud-Backup-Lösungen (z.B. Backblaze, Carbonite) sichern Ihre Daten automatisch in der Cloud. Dies bietet auch Schutz vor lokalen Katastrophen wie Brand oder Diebstahl.
- Manuelle Datensicherung: Kopieren Sie die wichtigsten Dateien und Ordner einfach manuell auf eine externe Festplatte oder einen USB-Stick. Dies ist zwar nicht so komfortabel und umfassend wie ein Systemabbild, aber besser als nichts.
Die goldene Regel der Datensicherung: Die 3-2-1-Regel
Egal welches Tool Sie verwenden, denken Sie an die 3-2-1-Regel für optimale Datensicherheit:
- 3 Kopien Ihrer Daten: Die Originaldaten plus zwei Backups.
- Auf 2 verschiedenen Speichermedien: Z.B. interne Festplatte und externe Festplatte.
- 1 Kopie außerhalb des Hauses: Z.B. in der Cloud oder auf einer Festplatte bei einem Freund/Verwandten.
Fazit: Proaktiv handeln und Daten schützen
Die Windows Sicherung und Systemabbilderstellung sind mächtige Werkzeuge, die aber leider anfällig für Probleme sein können. Mit den hier beschriebenen Schritten sind Sie gut gerüstet, um die meisten Fehler zu beheben und Ihre Datensicherheit zu gewährleisten. Das Wichtigste ist jedoch, proaktiv zu sein: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Backups, testen Sie gelegentlich eine Wiederherstellung und scheuen Sie sich nicht, bei hartnäckigen Problemen auf alternative Lösungen umzusteigen. Ihre Daten werden es Ihnen danken!
Ein funktionierendes Backup ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit in der heutigen digitalen Welt. Nehmen Sie sich die Zeit, die hier beschriebenen Schritte umzusetzen, und schlafen Sie ruhiger in dem Wissen, dass Ihre wertvollen Informationen sicher sind.