Es ist ein frustrierendes Szenario, das viele Windows-Nutzer kennen: Sie möchten Ihr System auf dem neuesten Stand halten, starten das Windows Update, und dann das – der Fortschrittsbalken verharrt stundenlang, manchmal sogar tagelang, bei exakt 35%. Ihr Computer ist blockiert, und die Verzweiflung steigt. Keine Sorge, Sie sind nicht allein mit diesem Problem. Dieses Phänomen ist relativ weit verbreitet und hat glücklicherweise eine Reihe von potenziellen Lösungen. In diesem umfassenden Artikel führen wir Sie Schritt für Schritt durch die effektivsten Methoden, um Ihr Windows Update wieder zum Laufen zu bringen und Ihr System zu aktualisieren.
Das Feststecken bei 35% ist oft ein Zeichen dafür, dass das Update-Paket zwar heruntergeladen wurde, die Installation aber auf ein Hindernis stößt. Das kann eine Vielzahl von Ursachen haben, von beschädigten Systemdateien über Softwarekonflikte bis hin zu fehlerhaften Cache-Dateien. Es ist wichtig, geduldig zu sein und die folgenden Schritte methodisch zu befolgen, um die Ursache einzugrenzen und zu beheben.
Warum bleibt Windows Update oft bei 35% hängen? Die häufigsten Ursachen
Bevor wir zu den Lösungen kommen, ist es hilfreich zu verstehen, warum Ihr Windows Update hängt. Hier sind die gängigsten Gründe:
- Beschädigte Update-Dateien: Manchmal werden die heruntergeladenen Update-Dateien fehlerhaft gespeichert oder sind unvollständig.
- Softwarekonflikte: Insbesondere Antivirenprogramme oder Firewalls von Drittanbietern können den Update-Prozess blockieren.
- Unzureichender Speicherplatz: Für große Updates ist ausreichend freier Speicherplatz erforderlich. Ist dieser nicht vorhanden, kann die Installation nicht fortgesetzt werden.
- Beschädigte Systemdateien: Korrupte Systemdateien können die korrekte Ausführung des Updates verhindern.
- Netzwerkprobleme: Eine instabile oder unterbrochene Internetverbindung während des Downloads kann zu unvollständigen Dateien führen.
- Probleme mit dem Update-Dienst: Die internen Dienste, die für Windows Update zuständig sind, können Fehlfunktionen aufweisen.
- Treiberkonflikte: Veraltete oder inkompatible Gerätetreiber können ebenfalls den Installationsprozess stören.
Erste Schritte bei einem feststeckenden Update: Geduld und ein erzwungener Neustart
Bevor Sie in Panik geraten und drastische Maßnahmen ergreifen, versuchen Sie diese ersten Schritte:
1. Geduld ist eine Tugend (manchmal)
Auch wenn es sich so anfühlt, als wäre Ihr System eingefroren: Manchmal dauert der Installationsprozess bei 35% oder einem anderen Prozentwert einfach nur sehr lange. Dies kann bei besonders großen Updates der Fall sein oder wenn Ihr System über langsamere Hardware verfügt. Geben Sie Ihrem Computer mindestens 2-3 Stunden Zeit, um zu sehen, ob der Fortschrittsbalken sich doch noch bewegt. Lassen Sie das Gerät in dieser Zeit eingeschaltet und ungestört. Wenn nach dieser Zeit immer noch keine Bewegung festzustellen ist, ist es Zeit für weitere Schritte.
2. Erzwingen Sie einen Neustart (als letzte Option im Notfall)
Wenn Ihr System nach stundenlangem Warten immer noch bei 35% feststeckt und keinerlei Reaktion zeigt, kann ein erzwungener Neustart notwendig sein. Halten Sie dazu den Ein-/Ausschalter Ihres Computers so lange gedrückt, bis das Gerät vollständig heruntergefahren ist. Warten Sie einen Moment und schalten Sie es dann wieder ein. In vielen Fällen versucht Windows nach einem erzwungenen Neustart, die Installation des Updates fortzusetzen oder es rückgängig zu machen. Es kann auch vorkommen, dass das System dann einfach normal startet und Sie das Update von vorne versuchen können. Beachten Sie, dass ein erzwungener Neustart während eines Schreibvorgangs theoretisch Datenbeschädigungen verursachen kann, aber in dieser festgefahrenen Situation ist es oft die einzige Möglichkeit, das System wieder in einen funktionsfähigen Zustand zu versetzen.
Umfassende Lösungen, wenn Windows Update bei 35% hängt
1. Überprüfen Sie Ihren Speicherplatz
Einer der häufigsten Gründe, warum ein Windows Update hängt, ist mangelnder freier Speicherplatz. Windows benötigt nicht nur Platz für die heruntergeladenen Update-Dateien selbst, sondern auch zusätzlichen Platz für temporäre Dateien und die Installation. Für größere Feature-Updates können dies 10-20 GB oder mehr sein.
- Öffnen Sie den Datei-Explorer (Windows-Taste + E).
- Klicken Sie im linken Navigationsbereich auf „Dieser PC”.
- Überprüfen Sie den freien Speicherplatz auf Ihrem C:-Laufwerk (oder dem Laufwerk, auf dem Windows installiert ist).
- Wenn der Speicherplatz knapp ist, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Laufwerk und wählen Sie „Eigenschaften”, dann „Bereinigen”. Verwenden Sie die „Systemdateien bereinigen”-Option, um noch mehr Platz freizugeben, insbesondere ältere Windows-Installationen oder Update-Dateien.
- Löschen Sie unnötige Dateien, deinstallieren Sie nicht benötigte Programme oder verschieben Sie große Mediendateien auf ein anderes Laufwerk.
2. Führen Sie die Windows Update-Problembehandlung aus
Windows verfügt über integrierte Tools, die viele gängige Update-Probleme automatisch erkennen und beheben können.
- Gehen Sie zu „Einstellungen” (Windows-Taste + I).
- Klicken Sie auf „Update & Sicherheit” (bei Windows 11 auf „System” und dann „Problembehandlung”).
- Wählen Sie im linken Menü „Problembehandlung” und dann „Zusätzliche Problembehandlungen”.
- Klicken Sie auf „Windows Update” und dann auf „Problembehandlung ausführen”.
- Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm. Das Tool versucht, Probleme mit dem Update-Dienst, den Cache-Dateien oder anderen relevanten Komponenten zu finden und zu beheben.
3. Überprüfen Sie Systemdateien mit SFC und DISM
Beschädigte Systemdateien können die Ursache dafür sein, dass ein Update hängt. Die Tools System File Checker (SFC) und Deployment Image Servicing and Management (DISM) können solche Probleme finden und reparieren.
Führen Sie SFC aus:
- Geben Sie „cmd” in die Windows-Suchleiste ein.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Eingabeaufforderung” und wählen Sie „Als Administrator ausführen”.
- Geben Sie den Befehl
sfc /scannowein und drücken Sie Enter. - Lassen Sie den Scan vollständig durchlaufen. Dies kann eine Weile dauern. SFC wird versuchen, beschädigte Systemdateien zu finden und zu reparieren.
Führen Sie DISM aus (falls SFC Probleme meldet, die es nicht beheben konnte):
- Öffnen Sie erneut die Eingabeaufforderung als Administrator.
- Geben Sie nacheinander die folgenden Befehle ein und drücken Sie nach jedem Befehl Enter:
DISM /Online /Cleanup-Image /CheckHealth(prüft, ob Beschädigungen vorliegen)DISM /Online /Cleanup-Image /ScanHealth(scannt das System auf Beschädigungen)DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth(versucht, gefundene Beschädigungen zu reparieren)
- Starten Sie Ihren Computer nach Abschluss aller Befehle neu und versuchen Sie das Update erneut.
4. Leeren Sie den Windows Update-Cache manuell
Fehlerhafte oder veraltete Cache-Dateien sind eine sehr häufige Ursache für feststeckende Updates. Das manuelle Löschen des Caches kann Wunder wirken.
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (wie oben beschrieben).
- Stoppen Sie die Windows Update-Dienste, indem Sie nacheinander die folgenden Befehle eingeben und jeweils Enter drücken:
net stop wuauservnet stop bitsnet stop cryptSvcnet stop msiserver
- Minimieren Sie die Eingabeaufforderung. Öffnen Sie den Datei-Explorer.
- Navigieren Sie zu
C:WindowsSoftwareDistributionund löschen Sie alle Inhalte in diesem Ordner. Bestätigen Sie eventuelle Administratorrechte. - Navigieren Sie anschließend zu
C:WindowsSystem32catroot2und löschen Sie ebenfalls alle Inhalte in diesem Ordner. - Kehren Sie zur Eingabeaufforderung zurück und starten Sie die Dienste wieder, indem Sie nacheinander eingeben:
net start wuauservnet start bitsnet start cryptSvcnet start msiserver
- Schließen Sie die Eingabeaufforderung und starten Sie Ihren Computer neu. Versuchen Sie anschließend, das Update erneut auszuführen.
5. Deaktivieren Sie Antiviren-Software und Firewalls von Drittanbietern
Manchmal sind Sicherheitsprogramme zu eifrig und blockieren den Update-Prozess, da sie ihn fälschlicherweise als Bedrohung interpretieren.
- Deaktivieren Sie Ihre Antiviren-Software und Firewall von Drittanbietern vorübergehend. Die genaue Vorgehensweise hängt von der verwendeten Software ab (meist über das Taskleistensymbol oder die Software-Einstellungen).
- Versuchen Sie anschließend, das Windows Update erneut zu starten.
- Wenn das Update erfolgreich ist, können Sie Ihre Sicherheitssoftware wieder aktivieren. Sollte das Problem dann erneut auftreten, müssen Sie eventuell eine Ausnahme für Windows Update in Ihrer Antiviren-Software hinzufügen oder eine andere Lösung in Betracht ziehen.
6. Aktualisieren Sie wichtige Treiber
Veraltete oder fehlerhafte Treiber, insbesondere für Chipsätze, Netzwerkkarten oder Grafikkarten, können den Update-Prozess stören.
- Öffnen Sie den Geräte-Manager (Rechtsklick auf Start-Button -> Geräte-Manager).
- Suchen Sie nach gelben Ausrufezeichen, die auf Probleme hinweisen.
- Aktualisieren Sie kritische Treiber, indem Sie mit der rechten Maustaste darauf klicken und „Treiber aktualisieren” wählen. Sie können auch die Webseite des PC-Herstellers besuchen, um die neuesten Treiber herunterzuladen.
- Ein besonderes Augenmerk sollte auf den Chipsatztreiber und den Netzwerktreiber gelegt werden.
7. Manuelles Update über den Microsoft Update-Katalog
Wenn ein bestimmtes Update immer wieder fehlschlägt, können Sie versuchen, es manuell zu installieren.
- Finden Sie die Knowledge Base (KB)-Nummer des Updates, das Probleme bereitet. Diese finden Sie normalerweise in den Update-Fehlerprotokollen in den Update-Einstellungen.
- Besuchen Sie den Microsoft Update-Katalog.
- Geben Sie die KB-Nummer in das Suchfeld ein und laden Sie die entsprechende Version für Ihr System (32-Bit oder 64-Bit) herunter.
- Führen Sie die heruntergeladene Datei aus, um das Update manuell zu installieren.
8. Verwenden Sie einen Systemwiederherstellungspunkt
Wenn das Problem mit den Updates erst kürzlich aufgetreten ist und Sie wissen, dass es früher funktioniert hat, können Sie Ihr System auf einen früheren Wiederherstellungspunkt zurücksetzen. Dies macht alle Änderungen seit diesem Punkt rückgängig.
- Geben Sie „Wiederherstellung” in die Windows-Suchleiste ein und wählen Sie „Wiederherstellungspunkt erstellen”.
- Klicken Sie im Reiter „Systemschutz” auf „Systemwiederherstellung…”.
- Folgen Sie den Anweisungen und wählen Sie einen Wiederherstellungspunkt aus, der vor dem Auftreten des Update-Problems erstellt wurde.
Wichtig: Eine Systemwiederherstellung betrifft nur Systemdateien und Programme. Ihre persönlichen Dateien bleiben davon unberührt.
9. In-Place-Upgrade / Reparaturinstallation
Als letzte Instanz, wenn alle anderen Methoden fehlschlagen, können Sie eine Reparaturinstallation von Windows durchführen. Hierbei wird Windows neu installiert, aber Ihre persönlichen Dateien, Apps und Einstellungen bleiben erhalten. Dies kann viele tiefer liegende Systemprobleme beheben, ohne dass Sie alles neu einrichten müssen.
- Besuchen Sie die Microsoft-Website und laden Sie das Media Creation Tool (für Windows 10) oder das entsprechende Tool für Windows 11 herunter.
- Führen Sie das Tool aus und wählen Sie die Option „Upgrade für diesen PC jetzt ausführen” oder erstellen Sie ein Installationsmedium (USB-Stick oder ISO-Datei).
- Wenn Sie ein Installationsmedium erstellt haben, doppelklicken Sie im Datei-Explorer auf die ISO-Datei, um sie als virtuelles Laufwerk zu mounten, oder schließen Sie den USB-Stick an.
- Starten Sie die
setup.exe-Datei vom gemounteten Laufwerk oder USB-Stick. - Wählen Sie im Installationsassistenten die Option, Ihre persönlichen Dateien und Apps zu behalten.
- Folgen Sie den Anweisungen. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen, aber es ist eine sehr effektive Methode, um ein schwerwiegendes Windows Update Problem zu lösen.
Vorbeugung: Damit das Update nicht wieder hängt
Um zukünftige Probleme zu vermeiden, beherzigen Sie folgende Tipps:
- Regelmäßige Festplattenbereinigung: Halten Sie ausreichend freien Speicherplatz bereit.
- Treiber aktuell halten: Veraltete Treiber sind oft eine Ursache für Instabilität.
- Stabile Internetverbindung: Stellen Sie sicher, dass Ihre Verbindung während des Downloads stabil ist.
- Geduld haben: Vermeiden Sie es, den Computer während eines Updates abrupt auszuschalten, es sei denn, er ist wirklich eingefroren und reagiert gar nicht mehr.
- Systemschutz aktivieren: Stellen Sie sicher, dass Systemwiederherstellungspunkte regelmäßig erstellt werden, um bei Problemen eine einfache Rückkehr zu ermöglichen.
Fazit
Ein Windows Update, das bei 35% festhängt, ist zwar ärgerlich, aber in den meisten Fällen behebbar. Durch das systematische Abarbeiten der oben genannten Schritte, beginnend mit den einfacheren Lösungen wie der Problembehandlung und dem Leeren des Caches, bis hin zu komplexeren Methoden wie der Reparaturinstallation, können Sie Ihr System wieder auf den neuesten Stand bringen. Bleiben Sie geduldig und folgen Sie den Anweisungen genau. Ein aktuelles System ist entscheidend für Sicherheit und Leistung, und mit diesen Tipps können Sie sicherstellen, dass Ihre Updates reibungslos verlaufen.