Ein Bluescreen des Todes (Blue Screen of Death, BSoD) ist für jeden Computernutzer ein Schreckmoment. Plötzlich friert der Bildschirm ein, es erscheint ein blauer Hintergrund mit weißem Text, und Ihr System stürzt ab. Unter den vielen Fehlercodes, die dabei auftreten können, ist der DRIVER_POWER_STATE_FAILURE (manchmal auch als Fehlercode 0x0000009F oder 0x9F bezeichnet) einer der häufigeren und frustrierendsten. Doch lassen Sie sich davon nicht entmutigen! Dieser umfassende Leitfaden hilft Ihnen, die Ursachen dieses Stillstandcodes zu verstehen und gibt Ihnen eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung an die Hand, um ihn erfolgreich zu beheben.
Es ist ein weit verbreitetes Missverständnis, dass ein Bluescreen immer das Ende des PCs bedeutet. Oftmals stecken dahinter lösbare Software- oder Treiberprobleme. Der DRIVER_POWER_STATE_FAILURE weist speziell auf eine Schwierigkeit bei der Verwaltung von Energie und Gerätetreibern hin. Lassen Sie uns gemeinsam diesen Fehler entschlüsseln und Ihrem System wieder zur alten Stabilität verhelfen.
Was bedeutet der Stillstandcode DRIVER_POWER_STATE_FAILURE?
Der Name des Fehlers gibt bereits einen starken Hinweis auf seine Natur: DRIVER_POWER_STATE_FAILURE bedeutet übersetzt so viel wie „Fehler im Energiezustand des Treibers”. Konkret tritt dieser Bluescreen auf, wenn ein Gerätetreiber nicht in der Lage ist, seinen Energiezustand korrekt zu wechseln. Dies geschieht häufig, wenn Ihr Computer versucht, aus einem Ruhezustand (wie Energiesparmodus oder Hibernation) aufzuwachen, sich herunterzufahren oder wenn ein Gerät in einen oder aus einem Stromsparmodus wechseln soll. Der betroffene Treiber kommuniziert nicht richtig mit dem Betriebssystem, was zu einem Systemabsturz führt, um weitere Schäden zu verhindern.
In den meisten Fällen deutet dieser Fehler auf ein Problem mit einem bestimmten Gerätetreiber hin. Treiber sind Software, die es dem Betriebssystem ermöglichen, mit Hardwarekomponenten wie Grafikkarten, WLAN-Adaptern, USB-Controllern oder auch der Hauptplatine zu kommunizieren. Wenn ein solcher Treiber veraltet, beschädigt oder inkompatibel ist, kann er die notwendigen Energieübergänge nicht sauber ausführen, was den BSoD auslöst.
Warum tritt dieser Fehler auf? Die häufigsten Ursachen
Der DRIVER_POWER_STATE_FAILURE kann verschiedene Ursachen haben, die jedoch fast immer im Zusammenhang mit Treibern und Energieverwaltung stehen. Hier sind die gängigsten Szenarien:
1. Veraltete, beschädigte oder inkompatible Treiber
Dies ist die absolute Hauptursache. Ein veralteter Treiber kann mit einer neueren Version von Windows inkompatibel sein. Ein beschädigter Treiber (durch fehlerhafte Installation, Malware oder Systemdateifehler) kann seine Aufgaben nicht korrekt ausführen. Auch inkompatible Treiber, die beispielsweise vom System selbst generisch installiert wurden, anstatt der spezifischen Herstellertreiber, können Probleme verursachen. Besonders häufig sind hier Treiber für:
- Grafikkarten: Nvidia, AMD, Intel.
- Netzwerkadapter: WLAN- und Ethernet-Treiber.
- USB-Controller: Insbesondere bei externen Geräten.
- Chipsatz: Treiber für die Hauptplatine.
- Soundkarten: Obwohl seltener, können auch Audiotreiber betroffen sein.
2. Probleme mit den Energieeinstellungen
Windows verfügt über ausgeklügelte Energieverwaltungseinstellungen, um Strom zu sparen. Aggressive Einstellungen oder Konflikte in diesen Konfigurationen können dazu führen, dass Geräte zu schnell in den Ruhemodus versetzt werden oder nicht korrekt daraus aufwachen. Der Schnellstart (Fast Startup) unter Windows ist ein bekannter Übeltäter, da er eine Art „Hybriden Ruhezustand” nutzt, der manchmal zu Treiberkonflikten führen kann.
3. Hardwarekonflikte oder defekte Hardware
Manchmal ist es ein neu installiertes Hardwareteil, das einen Treiberkonflikt auslöst. Oder aber, eine vorhandene Hardwarekomponente (z.B. ein RAM-Modul, eine Festplatte oder die Grafikkarte) ist defekt oder weist lose Verbindungen auf. Wenn die Hardware selbst nicht richtig funktioniert, kann der zugehörige Treiber auch keine korrekten Energiezustandswechsel verwalten.
4. Beschädigte Systemdateien
Korrupte Systemdateien von Windows können die korrekte Funktion von Treibern und der Energieverwaltung beeinträchtigen und so den Stillstandcode DRIVER_POWER_STATE_FAILURE auslösen. Dies kann durch fehlerhafte Updates, Malware oder Stromausfälle geschehen.
5. BIOS/UEFI-Probleme
Ein veraltetes oder falsch konfiguriertes BIOS/UEFI kann ebenfalls zu Kompatibilitätsproblemen mit neuerer Hardware oder Treibern führen und die Energieverwaltung stören.
6. Softwarekonflikte
Bestimmte Drittanbieter-Software, insbesondere Antivirenprogramme oder Virtualisierungssoftware, kann manchmal mit Treibern oder den Energieverwaltungsprozessen von Windows in Konflikt geraten.
Vorbereitung auf die Fehlerbehebung: Das sollten Sie beachten
Bevor wir uns in die detaillierte Fehlerbehebung stürzen, ist eine gute Vorbereitung die halbe Miete. Hier sind einige wichtige Schritte, die Sie beachten sollten:
- Sicherheitsmodus: Wenn Ihr PC ständig abstürzt, müssen Sie oft im abgesicherten Modus starten. Dies startet Windows nur mit den notwendigsten Treibern und Diensten, was eine stabilere Umgebung für die Fehlerbehebung bietet. Um in den abgesicherten Modus zu gelangen, müssen Sie Windows in der Regel mehrfach beim Booten unterbrechen oder über die erweiterten Startoptionen gehen.
- Datensicherung: Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass Sie Daten verlieren, ist es immer ratsam, wichtige Dateien zu sichern, bevor Sie tiefgreifende Systemänderungen vornehmen.
- Wiederherstellungspunkt erstellen: Bevor Sie mit größeren Änderungen beginnen, erstellen Sie einen Systemwiederherstellungspunkt. So können Sie im Falle neuer Probleme einfach zu einem früheren, funktionierenden Zustand zurückkehren.
- Ereignisanzeige prüfen: Die Ereignisanzeige von Windows ist ein wertvolles Werkzeug. Sie protokolliert Systemereignisse, Fehler und Warnungen. Überprüfen Sie hier auf Einträge, die zeitlich mit den Bluescreens zusammenfallen, insbesondere unter „Windows-Protokolle” -> „System” oder „Anwendung”. Suchen Sie nach „Fehler” oder „Kritisch” und versuchen Sie, die Details zu verstehen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Behebung des DRIVER_POWER_STATE_FAILURE
Gehen Sie die folgenden Schritte systematisch durch. Beginnen Sie mit den einfachsten Lösungen und arbeiten Sie sich vor. Testen Sie nach jedem Schritt, ob das Problem behoben ist.
Schritt 1: Ereignisanzeige prüfen und kürzliche Änderungen rückgängig machen
Wie bereits erwähnt, ist die Ereignisanzeige Ihr erster Anlaufpunkt. Suchen Sie nach Fehlern, die auf einen bestimmten Treiber oder eine Hardware hinweisen könnten. Haben Sie kürzlich neue Hardware installiert, ein Update durchgeführt oder neue Software installiert? Versuchen Sie, diese Änderungen rückgängig zu machen, da sie oft der Auslöser sein können.
Schritt 2: Treiber aktualisieren
Dies ist der wichtigste und oft wirksamste Schritt. Veraltete oder fehlerhafte Treiber sind die Hauptursache. Konzentrieren Sie sich zuerst auf die Treiber, die am häufigsten Probleme verursachen:
- Geräte-Manager öffnen: Drücken Sie
Windows-Taste + Xund wählen Sie „Geräte-Manager”. - Wichtige Treiber aktualisieren: Klappen Sie Kategorien wie „Grafikkarten”, „Netzwerkadapter”, „USB-Controller” und „Systemgeräte” auf. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf jedes Gerät und wählen Sie „Treiber aktualisieren” > „Automatisch nach aktualisierter Treibersoftware suchen”.
- Hersteller-Websites prüfen: Oft findet der Geräte-Manager nicht die neuesten Treiber. Besuchen Sie die Websites der Hersteller Ihrer Hauptkomponenten (Laptop-Hersteller, Mainboard-Hersteller, Grafikkarten-Hersteller wie Nvidia/AMD/Intel). Laden Sie die neuesten Treiber für Ihr spezifisches Modell und Betriebssystem herunter und installieren Sie diese manuell. Dies ist besonders wichtig für Grafik- und Chipsatztreiber.
- Alte Treiber deinstallieren: Wenn ein Treiber Probleme macht, deinstallieren Sie ihn (rechte Maustaste > „Gerät deinstallieren”) und starten Sie den PC neu. Windows wird versuchen, einen generischen Treiber zu installieren. Installieren Sie danach den neuesten Treiber vom Hersteller.
Schritt 3: Treiber zurücksetzen (Rollback)
Wenn der Fehler nach einem Treiber-Update aufgetreten ist, kann das Zurücksetzen des Treibers auf eine frühere Version helfen:
- Öffnen Sie den Geräte-Manager.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den problematischen Treiber und wählen Sie „Eigenschaften”.
- Wechseln Sie zur Registerkarte „Treiber”.
- Wenn die Option verfügbar ist, klicken Sie auf „Treiber zurücksetzen”.
Schritt 4: Schnellstart deaktivieren
Der Schnellstart kann manchmal zu Problemen mit der Energieverwaltung führen, da er den PC nicht vollständig herunterfährt.
- Öffnen Sie die Systemsteuerung.
- Gehen Sie zu „Energieoptionen”.
- Klicken Sie links auf „Auswählen, was beim Drücken von Netzschaltern geschehen soll”.
- Klicken Sie auf „Einige Einstellungen sind momentan nicht verfügbar”.
- Entfernen Sie das Häkchen bei „Schnellstart aktivieren (empfohlen)” und speichern Sie die Änderungen.
Schritt 5: Erweiterte Energieeinstellungen anpassen
Manchmal sind bestimmte Energieoptionen zu aggressiv und verursachen Konflikte:
- Gehen Sie zu den Energieoptionen (wie in Schritt 4).
- Wählen Sie Ihr aktuelles Energieschema aus und klicken Sie auf „Energiesparplaneinstellungen ändern”.
- Klicken Sie auf „Erweiterte Energieeinstellungen ändern”.
- Suchen Sie nach „PCI Express” > „Verknüpfungszustands-Energieverwaltung” und stellen Sie es auf „Aus”.
- Suchen Sie nach „USB-Einstellungen” > „Einstellung für selektives USB-Energiesparen” und stellen Sie es auf „Deaktiviert”.
- Testen Sie auch, ob Sie bei „Festplatte” > „Festplatte ausschalten nach” eine längere Zeit oder „Nie” einstellen können.
Schritt 6: Systemdateien überprüfen und reparieren (SFC und DISM)
Beschädigte Systemdateien können ebenfalls die Ursache sein.
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (
Windows-Taste + X> „Eingabeaufforderung (Administrator)” oder „Windows PowerShell (Administrator)”). - Geben Sie
sfc /scannowein und drücken Sie Enter. Lassen Sie den Scan durchlaufen. Dieser Befehl überprüft und repariert beschädigte Windows-Systemdateien. - Wenn SFC Probleme findet, die es nicht beheben kann, führen Sie den DISM-Scan aus:
DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth
Dieser Befehl behebt tiefgreifendere Probleme mit dem Windows-System-Image.
Schritt 7: Windows Updates prüfen
Microsoft veröffentlicht regelmäßig Updates, die Fehlerbehebungen und neue Treiberversionen enthalten können, die das Problem beheben.
- Gehen Sie zu
Einstellungen > Update und Sicherheit > Windows Update. - Klicken Sie auf „Nach Updates suchen” und installieren Sie alle verfügbaren Updates.
Schritt 8: Hardware überprüfen
Manchmal liegt das Problem direkt an der Hardware.
- RAM testen: Führen Sie das Windows-Speicherdiagnosetool aus (geben Sie
mdsched.exein die Windows-Suche ein und starten Sie es). Lassen Sie den Test durchlaufen. Wenn Fehler gefunden werden, könnte ein RAM-Modul defekt sein. - Festplatte/SSD prüfen: Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator und geben Sie
chkdsk /f /rein. Bestätigen Sie mit „J”, um den Scan beim nächsten Neustart durchzuführen. - Verbindungen prüfen: Schalten Sie den PC aus, ziehen Sie den Netzstecker und öffnen Sie das Gehäuse. Stellen Sie sicher, dass alle Kabel (Strom, SATA, PCIe) fest sitzen. Setzen Sie RAM-Module und die Grafikkarte neu ein.
- Überhitzung: Eine überhitzende Komponente kann ebenfalls zu Instabilität führen. Überwachen Sie die Temperaturen mit Tools wie HWMonitor.
- Neue Hardware entfernen: Wenn Sie kürzlich neue Hardware installiert haben, entfernen Sie diese vorübergehend, um zu sehen, ob das Problem dadurch behoben wird.
Schritt 9: BIOS/UEFI aktualisieren
Ein Update des BIOS/UEFI kann die Kompatibilität mit neuerer Hardware und Software verbessern. Seien Sie hier äußerst vorsichtig, da ein fehlgeschlagenes BIOS-Update das System unbrauchbar machen kann. Laden Sie das Update nur von der offiziellen Website Ihres Mainboard- oder Laptop-Herstellers herunter und befolgen Sie deren Anweisungen genau.
Schritt 10: Malware-Scan
Malware kann Systemdateien beschädigen und so den Bluescreen auslösen. Führen Sie einen vollständigen Scan mit Ihrem Antivirenprogramm und einem zusätzlichen Tool wie Malwarebytes durch.
Schritt 11: Sauberen Neustart durchführen
Ein sauberer Neustart hilft, Softwarekonflikte zu identifizieren:
- Drücken Sie
Windows-Taste + R, geben Siemsconfigein und drücken Sie Enter. - Wechseln Sie zur Registerkarte „Dienste”. Aktivieren Sie „Alle Microsoft-Dienste ausblenden”.
- Klicken Sie auf „Alle deaktivieren”.
- Wechseln Sie zur Registerkarte „Autostart” und klicken Sie auf „Task-Manager öffnen”.
- Deaktivieren Sie im Task-Manager alle Autostart-Elemente.
- Schließen Sie den Task-Manager und klicken Sie in der Systemkonfiguration auf „OK”, dann „Neu starten”.
- Wenn der Fehler nicht mehr auftritt, aktivieren Sie die Dienste und Autostart-Elemente schrittweise wieder, um den Übeltäter zu finden.
Schritt 12: Systemwiederherstellung
Wenn Sie einen Systemwiederherstellungspunkt erstellt haben, bevor der Fehler auftrat, können Sie Ihr System auf diesen früheren Zustand zurücksetzen. Gehen Sie in die Windows-Suche, geben Sie „Wiederherstellungspunkt erstellen” ein und wählen Sie dann „Systemwiederherstellung”.
Schritt 13: Windows neu installieren (Letzter Ausweg)
Wenn alle anderen Schritte fehlschlagen, bleibt die Neuinstallation von Windows als letzter Ausweg. Dies ist eine drastische Maßnahme, die jedoch fast alle softwarebezogenen Probleme beseitigt. Stellen Sie sicher, dass Sie alle wichtigen Daten zuvor sichern.
Präventive Maßnahmen: So vermeiden Sie zukünftige DRIVER_POWER_STATE_FAILURE
Sobald Sie das Problem behoben haben, möchten Sie sicherlich, dass es nicht wieder auftritt. Hier sind einige Tipps zur Vorbeugung:
- Regelmäßige Treiber-Updates: Halten Sie Ihre wichtigsten Treiber (Grafik, Chipsatz, Netzwerk) immer auf dem neuesten Stand, aber beziehen Sie sie immer von den offiziellen Hersteller-Websites.
- Windows Updates installieren: Installieren Sie regelmäßig Windows Updates, um Systemstabilität und Sicherheitslücken zu schließen.
- Systemgesundheit überwachen: Achten Sie auf ungewöhnliche Geräusche, hohe Temperaturen oder eine allgemein langsame Performance, die auf bevorstehende Hardwareprobleme hindeuten könnten.
- Qualität der Hardware: Setzen Sie auf qualitativ hochwertige Komponenten, insbesondere ein zuverlässiges Netzteil (PSU), da eine stabile Stromversorgung entscheidend ist.
- Wiederherstellungspunkte erstellen: Erstellen Sie vor größeren Änderungen oder Installationen immer einen Systemwiederherstellungspunkt.
Fazit
Der DRIVER_POWER_STATE_FAILURE ist zweifellos ärgerlich, aber in den allermeisten Fällen gut zu beheben. Mit Geduld und einer systematischen Herangehensweise können Sie die Ursache eingrenzen und Ihr System wieder stabil zum Laufen bringen. Denken Sie daran, mit den einfachsten Lösungen zu beginnen und sich schrittweise vorzuarbeiten. Die meisten Probleme lassen sich durch Treiber-Updates oder das Anpassen der Energieeinstellungen beheben. Indem Sie die Ursachen verstehen und die richtigen Schritte unternehmen, übernehmen Sie die Kontrolle über Ihren PC und minimieren zukünftige Bluescreen-Ereignisse. Bleiben Sie ruhig, befolgen Sie diesen Leitfaden, und Ihr System wird es Ihnen danken!