Fehler 0x80070035 im Netzwerk? Das sind die wahren Ursachen und ihre Lösungen

Kennen Sie das? Sie möchten auf eine Netzwerkfreigabe zugreifen, eine Datei von einem anderen Computer abrufen oder ein Netzlaufwerk verbinden, und plötzlich erscheint eine Fehlermeldung: „Fehler 0x80070035 – Der angegebene Netzwerkpfad konnte nicht gefunden werden.” Frustrierend, nicht wahr? Dieser Fehler kann das Arbeiten im Netzwerk zum Stillstand bringen und oft scheint es, als gäbe es keine offensichtliche Ursache. Aber keine Sorge, Sie sind nicht allein! Dieser weit verbreitete Windows-Fehler hat oft tiefere Ursachen, die über ein einfaches „falsches Kabel” hinausgehen. In diesem umfassenden Leitfaden tauchen wir tief in die Welt des Fehlers 0x80070035 ein, enthüllen seine wahren Ursachen und zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie ihn effektiv und dauerhaft beheben können.

Unser Ziel ist es, Ihnen nicht nur eine Checkliste zur Fehlerbehebung an die Hand zu geben, sondern Ihnen auch ein Verständnis dafür zu vermitteln, warum dieser Fehler auftritt. So sind Sie in Zukunft besser gewappnet, wenn Ihr Netzwerk mal wieder Zicken macht. Schnallen Sie sich an, wir nehmen Sie mit auf eine Reise durch die Fallstricke der Netzwerkkommunikation!

Was genau bedeutet Fehler 0x80070035 eigentlich?

Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es wichtig zu verstehen, was uns der Fehlercode 0x80070035 eigentlich sagen will. Die dazugehörige Meldung „Der angegebene Netzwerkpfad konnte nicht gefunden werden” ist der Schlüssel. Sie bedeutet, dass Ihr Computer den von Ihnen angeforderten Zielort im Netzwerk (sei es ein anderer PC, ein Server oder ein Netzlaufwerk) nicht erreichen oder auflösen konnte. Es ist, als würden Sie eine Adresse in ein Navigationssystem eingeben, die entweder nicht existiert oder zu der keine Route gefunden werden kann. Die Ursachen dafür können vielfältig sein und reichen von einfachen Tippfehlern bis hin zu komplexen Konfigurationsproblemen.

Die „Wahren” Ursachen – Mehr als nur ein kaputtes Kabel

Der Fehler 0x80070035 ist selten auf eine einzelne Ursache zurückzuführen. Meistens ist es eine Kombination aus falschen Einstellungen, blockierenden Komponenten oder fehlenden Diensten. Hier sind die häufigsten „wahren” Ursachen, die hinter diesem hartnäckigen Fehler stecken können:

1. Grundlegende Konfigurationsfehler und Tippfehler

• Falscher Netzwerkpfad: Oft ist die einfachste Erklärung die richtige. Ein kleiner Tippfehler im Freigabenamen, Computernamen oder der IP-Adresse kann bereits ausreichen. Zum Beispiel \ServerNameFreigabe statt \ServernameFreigabe.
• Zielgerät nicht erreichbar: Ist der Zielcomputer überhaupt eingeschaltet und mit dem Netzwerk verbunden? Eine triviale Frage, die aber oft übersehen wird.
• Deaktivierte Netzwerkerkennung: Windows-Systeme müssen sich im Netzwerk „sehen” können. Wenn die Netzwerkerkennung und die Dateifreigabe deaktiviert sind, können andere Geräte sie nicht finden.

2. Firewall- und Antiviren-Blockaden

• Windows Defender Firewall: Die integrierte Firewall von Windows ist ein wichtiger Schutzmechanismus, kann aber auch den Zugriff auf Netzwerkfreigaben blockieren, wenn die entsprechenden Regeln fehlen oder falsch konfiguriert sind.
• Drittanbieter-Antivirensoftware: Externe Antivirenprogramme oder Internet-Security-Suiten sind oft noch restriktiver und können den Netzwerkverkehr aggressiv filtern, selbst wenn die Windows-Firewall korrekt eingestellt ist.

3. Probleme mit Netzwerkdiensten

• „Server” (LanmanServer) und „Workstation” (LanmanWorkstation) Dienste: Diese essentiellen Dienste müssen auf *beiden* beteiligten Computern (dem, der zugreift, und dem, auf den zugegriffen wird) ausgeführt werden. Sie sind für die Verarbeitung von Netzwerkverbindungen und die Dateifreigabe zuständig.
• „Funktionsermittlungsanbieter-Host” und „Funktionsermittlungsressourcenveröffentlichung”: Diese Dienste sind für die Netzwerkerkennung notwendig. Sind sie deaktiviert, können Geräte im Netzwerk nicht gefunden werden.

4. SMB-Protokoll-Inkompatibilität (Server Message Block)

• SMBv1 deaktiviert: Seit Windows 10 Version 1709 (Fall Creators Update) und Windows Server 2012 R2 ist SMBv1 (Server Message Block Version 1) standardmäßig deaktiviert oder deinstalliert. Dies ist eine Sicherheitsmaßnahme, da SMBv1 veraltet und anfällig für Angriffe ist (z.B. WannaCry). Wenn Sie jedoch versuchen, auf eine ältere Netzwerkfreigabe, ein NAS-Gerät oder ein Legacy-System zuzugreifen, das ausschließlich SMBv1 verwendet, kann dies zu Fehler 0x80070035 führen.

5. DNS- und IP-Adressierungsprobleme

• Falsche IP-Konfiguration: Eine falsche statische IP-Adresse, eine fehlende Subnetzmaske oder ein fehlerhafter DNS-Server können die Kommunikation verhindern.
• DNS-Auflösungsprobleme: Wenn der DNS-Server den Namen des Zielcomputers nicht in eine IP-Adresse auflösen kann, führt dies ebenfalls dazu, dass der „Netzwerkpfad nicht gefunden” wird.
• DHCP-Probleme: Wenn ein Gerät keine gültige IP-Adresse vom DHCP-Server beziehen kann, ist es nicht im Netzwerk erreichbar.

6. Berechtigungsprobleme (Freigabe- und NTFS-Berechtigungen)

• Fehlende Freigabeberechtigungen: Selbst wenn der Pfad korrekt ist und das Gerät erreichbar, müssen Sie die Berechtigung haben, auf die Freigabe zuzugreifen.
• Fehlende NTFS-Berechtigungen: Nach der Freigabeberechtigungen kommen die Dateisystemberechtigungen (NTFS). Wenn Ihr Benutzerkonto hier nicht die notwendigen Rechte besitzt, wird der Zugriff verweigert.

7. Netzwerkadapter- und Treiberprobleme

• Veraltete oder beschädigte Netzwerktreiber: Ein alter oder korrupter Treiber für Ihren Netzwerkadapter kann zu Kommunikationsproblemen führen.
• Falsche Adapter-Einstellungen: Manchmal sind Protokolle wie „Client für Microsoft-Netzwerke” oder „Datei- und Druckerfreigabe für Microsoft-Netzwerke” in den Eigenschaften des Netzwerkadapters deaktiviert.

8. Workgroup- oder Domänenprobleme

• Falsche Workgroup-Einstellungen: Wenn die Computer in unterschiedlichen Arbeitsgruppen sind, kann dies die Sichtbarkeit beeinträchtigen.
• Domänen-Authentifizierungsprobleme: In Domänenumgebungen können fehlende oder falsche Anmeldeinformationen oder Domänenrichtlinien den Zugriff verhindern.

Schritt-für-Schritt-Lösungen – So beheben Sie den Fehler nachhaltig

Jetzt, da wir die potenziellen Ursachen kennen, ist es Zeit für die Lösungen. Gehen Sie diese Schritte systematisch durch, beginnend mit den einfachsten Prüfungen. Denken Sie daran: Bei größeren Änderungen ist es immer ratsam, einen Systemwiederherstellungspunkt zu erstellen!

1. Grundlagen überprüfen und ausschließen

1. Netzwerkpfad prüfen: Vergewissern Sie sich, dass der Netzwerkpfad (z.B. \IP-AdresseFreigabe oder \ComputernameFreigabe) exakt korrekt geschrieben ist. Testen Sie zuerst mit der IP-Adresse des Zielcomputers.
2. Zielcomputer online? Stellen Sie sicher, dass der Zielcomputer eingeschaltet, hochgefahren und mit dem Netzwerk verbunden ist.
3. Neustart: Manchmal hilft ein einfacher Neustart beider Computer (und eventuell des Routers/Switches), um temporäre Netzwerkprobleme zu beheben.
4. Ping-Test: Öffnen Sie die Eingabeaufforderung (CMD) und geben Sie ping IP-Adresse_des_Zielcomputers ein (z.B. ping 192.168.1.100). Wenn der Ping fehlschlägt, ist die grundlegende Konnektivität gestört.

2. Netzwerkeinstellungen anpassen (Sender & Empfänger)

1. Netzwerkerkennung und Dateifreigabe aktivieren:
   • Gehen Sie zu: Systemsteuerung > Netzwerk und Internet > Netzwerk- und Freigabecenter > Erweiterte Freigabeeinstellungen ändern.
   • Erweitern Sie den Bereich „Privat” (aktuelles Profil).
   • Aktivieren Sie „Netzwerkerkennung einschalten” und „Datei- und Druckerfreigabe aktivieren”.
   • Wiederholen Sie dies für den Bereich „Alle Netzwerke” und aktivieren Sie dort ebenfalls die Freigabe. Überprüfen Sie auch die Option „Kennwortgeschütztes Freigeben”. Deaktivieren Sie es testweise, wenn alle anderen Schritte fehlschlagen, bedenken Sie aber die Sicherheitsimplikationen.
2. Netzwerkprofil überprüfen: Stellen Sie sicher, dass Ihr Netzwerkprofil auf „Privates Netzwerk” eingestellt ist. Gehen Sie zu Einstellungen > Netzwerk und Internet > Status, klicken Sie auf „Eigenschaften” unter Ihrem verbundenen Netzwerk und wählen Sie „Privat” aus.

3. Firewall und Antivirus konfigurieren

1. Windows Defender Firewall prüfen:
   • Gehen Sie zu: Systemsteuerung > System und Sicherheit > Windows Defender Firewall > Eine App oder Funktion durch die Windows Defender Firewall zulassen.
   • Scrollen Sie nach unten und stellen Sie sicher, dass „Datei- und Druckerfreigabe” für die entsprechenden Netzwerktypen (Privat, Öffentlich) aktiviert ist.
   • Alternativ können Sie die Firewall kurzzeitig *deaktivieren* (nur zu Testzwecken!) und erneut versuchen, auf die Freigabe zuzugreifen. Wenn es dann funktioniert, müssen Sie die Firewall korrekt konfigurieren, anstatt sie dauerhaft zu deaktivieren.
2. Antivirensoftware von Drittanbietern: Deaktivieren Sie Ihre Antivirensoftware *temporär* und prüfen Sie, ob der Fehler weiterhin besteht. Wenn der Zugriff dann funktioniert, müssen Sie in den Einstellungen Ihrer Antivirensoftware Ausnahmen für die Netzwerkfreigabe oder den betreffenden Netzwerkpfad hinzufügen.

4. Dienste überprüfen

Stellen Sie sicher, dass die folgenden Dienste auf beiden Computern ausgeführt werden:

1. Öffnen Sie die Dienste-Verwaltung (services.msc).
2. Suchen Sie nach:
   • „Server” (LanmanServer): Status „Wird ausgeführt”, Starttyp „Automatisch”.
   • „Workstation” (LanmanWorkstation): Status „Wird ausgeführt”, Starttyp „Automatisch”.
   • „Funktionsermittlungsanbieter-Host”: Status „Wird ausgeführt”, Starttyp „Manuell” oder „Automatisch”.
   • „Funktionsermittlungsressourcenveröffentlichung”: Status „Wird ausgeführt”, Starttyp „Automatisch (Verzögerter Start)”.
3. Falls ein Dienst nicht läuft, starten Sie ihn manuell. Stellen Sie sicher, dass der Starttyp auf „Automatisch” gesetzt ist, damit der Dienst nach einem Neustart wieder startet.

5. SMBv1 aktivieren (nur wenn unbedingt nötig und mit Vorsicht!)

Wenn Sie wissen, dass Sie auf ein sehr altes NAS, einen alten Server oder ein Gerät zugreifen müssen, das ausschließlich SMBv1 unterstützt, *könnten* Sie es wieder aktivieren. Beachten Sie jedoch, dass dies ein Sicherheitsrisiko darstellt!

1. Gehen Sie zu: Systemsteuerung > Programme > Programme und Features > Windows-Features aktivieren oder deaktivieren.
2. Scrollen Sie nach unten zu „Unterstützung für die SMB 1.0/CIFS-Dateifreigabe”.
3. Setzen Sie ein Häkchen bei „SMB 1.0/CIFS-Client”. (Optional können Sie auch den „SMB 1.0/CIFS-Server” aktivieren, wenn Ihr Computer SMBv1-Freigaben hosten soll).
4. Starten Sie den Computer neu.

Wichtiger Hinweis: Sobald der Zugriff nicht mehr über SMBv1 benötigt wird, sollten Sie dieses Feature aus Sicherheitsgründen wieder deaktivieren!

6. Berechtigungen prüfen

Vergewissern Sie sich, dass die richtigen Berechtigungen gesetzt sind:

1. Freigabeberechtigungen: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den freigegebenen Ordner > Eigenschaften > Freigabe-Tab > Erweiterte Freigabe... > Berechtigungen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Benutzerkonto oder „Jeder” (Everyone) die entsprechenden Zugriffsrechte hat (Lesen, Ändern, Vollzugriff).
2. NTFS-Berechtigungen: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den freigegebenen Ordner > Eigenschaften > Sicherheit-Tab. Überprüfen Sie hier, ob Ihr Benutzerkonto die notwendigen Zugriffsrechte besitzt. Manchmal reicht es aus, „Benutzer” oder „Authentifizierte Benutzer” die Berechtigung „Vollzugriff” zu geben, aber achten Sie auf das Prinzip der geringsten Rechte.

7. Netzwerkadapter-Einstellungen und Treiber

1. Adapteroptionen: Gehen Sie zu Systemsteuerung > Netzwerk und Internet > Netzwerk- und Freigabecenter > Adaptereinstellungen ändern. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Ihren aktiven Netzwerkadapter > Eigenschaften.
2. Protokolle prüfen: Stellen Sie sicher, dass „Client für Microsoft-Netzwerke” und „Datei- und Druckerfreigabe für Microsoft-Netzwerke” aktiviert sind.
3. NetBIOS über TCP/IP aktivieren: Doppelklicken Sie auf „Internetprotokoll Version 4 (TCP/IPv4)” > Eigenschaften > Erweitert... > WINS-Tab. Stellen Sie sicher, dass „NetBIOS über TCP/IP aktivieren” ausgewählt ist.
4. Treiber aktualisieren: Öffnen Sie den Geräte-Manager (devmgmt.msc) > Netzwerkadapter. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Ihren Netzwerkadapter und wählen Sie Treiber aktualisieren. Sie können auch auf der Herstellerseite nach dem neuesten Treiber suchen.

8. DNS-Cache leeren und Netzwerkstapel zurücksetzen

Probleme mit der Namensauflösung oder dem Netzwerkstapel können ebenfalls den Fehler verursachen:

1. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator.
2. Geben Sie nacheinander die folgenden Befehle ein und drücken Sie nach jedem Befehl Enter:
   • ipconfig /flushdns (leert den DNS-Cache)
   • netsh winsock reset (setzt den Winsock-Katalog zurück)
   • netsh int ip reset (setzt TCP/IP zurück)
3. Starten Sie Ihren Computer neu.

9. Systemdateien überprüfen

Beschädigte Systemdateien können ebenfalls zu unerklärlichen Fehlern führen:

1. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator.
2. Geben Sie sfc /scannow ein und drücken Sie Enter. Dieser Befehl überprüft und repariert beschädigte Systemdateien.
3. Starten Sie Ihren Computer neu.

Prävention ist der Schlüssel – Tipps für eine reibungslose Netzwerknutzung

Um zukünftige Begegnungen mit dem Fehler 0x80070035 zu minimieren, beherzigen Sie diese Tipps:

• Regelmäßige Updates: Halten Sie Ihr Betriebssystem und Ihre Treiber immer auf dem neuesten Stand.
• Dokumentation: Notieren Sie wichtige Netzwerkeinstellungen, freigegebene Pfade und IP-Adressen.
• Sorgfältige Konfiguration: Nehmen Sie sich Zeit bei der Einrichtung von Freigaben und überprüfen Sie Pfade und Berechtigungen doppelt.
• Sicherheit bewusst handhaben: Aktivieren Sie SMBv1 nur, wenn es absolut notwendig ist, und deaktivieren Sie es sofort wieder. Nutzen Sie sichere Passwörter für Netzwerkfreigaben.
• Netzwerkkenntnisse aufbauen: Ein grundlegendes Verständnis der Funktionsweise Ihres Netzwerks hilft Ihnen, Probleme schneller zu identifizieren.

Fazit

Der Fehler 0x80070035 – „Der angegebene Netzwerkpfad konnte nicht gefunden werden” mag auf den ersten Blick entmutigend wirken, ist aber mit dem richtigen Wissen und einem systematischen Ansatz durchaus behebbar. Von der Überprüfung grundlegender Verbindungen und Pfade über die Anpassung von Windows-Einstellungen und Firewalls bis hin zur sorgfältigen Handhabung von SMBv1 und Berechtigungen – jede dieser potenziellen Ursachen hat eine spezifische Lösung. Wir hoffen, dieser detaillierte Artikel hat Ihnen die notwendigen Werkzeuge und das Vertrauen gegeben, diesen Netzwerkfehler erfolgreich zu meistern. Bleiben Sie geduldig, gehen Sie die Schritte der Reihe nach durch, und Ihr Netzwerk wird bald wieder reibungslos funktionieren!