Schnelleres Internet: Was beim Wechsel zu Glasfaser mit gleichzeitigem Anbieterwechsel zu beachten ist

In unserer zunehmend vernetzten Welt ist eine schnelle und stabile Internetverbindung kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit. Homeoffice, Streaming in 4K, Online-Gaming und Videokonferenzen stellen immer höhere Anforderungen an unsere Breitbandanschlüsse. Hier kommt Glasfaser ins Spiel – die Technologie, die als Rückgrat des Internets der Zukunft gilt. Doch der Gedanke an einen Wechsel, insbesondere wenn er den Umstieg auf Glasfaser und gleichzeitig einen Anbieterwechsel beinhaltet, kann einschüchternd wirken. Doppelte Kündigungen, neue Verträge, Installationstermine – das klingt nach viel Aufwand. Dieser umfassende Leitfaden nimmt Sie an die Hand und zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie diesen Übergang meistern, um bald von schnellerem Internet zu profitieren.

Die gute Nachricht vorweg: Der Wechsel ist machbar, und die Vorteile überwiegen den Aufwand bei Weitem. Mit der richtigen Vorbereitung und Kenntnis der möglichen Stolperfallen wird Ihr Übergang zu einer reibungslosen Erfahrung.

1. Die Vorteile von Glasfaser: Mehr als nur Geschwindigkeit

Bevor wir uns in die Details des Wechsels stürzen, lassen Sie uns kurz klären, warum Glasfaser überhaupt die Technologie der Wahl ist:

• Unschlagbare Geschwindigkeit: Während traditionelle DSL- oder Kabelanschlüsse oft mit Bandbreiten von 50 bis 250 Mbit/s an ihre Grenzen stoßen, liefert Glasfaser mühelos symmetrische Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s oder sogar mehr. Das bedeutet, Downloads und Uploads sind gleichzeitig extrem schnell, was besonders bei großen Datenmengen, Cloud-Anwendungen oder Videokonferenzen von Vorteil ist.
• Stabilität und Zuverlässigkeit: Glasfaserleitungen übertragen Daten mittels Lichtsignalen und sind daher unempfindlich gegenüber elektromagnetischen Störungen, Witterungseinflüssen oder Entfernungen zum Verteilerkasten. Das Ergebnis ist eine konstant hohe Leistung ohne die lästigen Geschwindigkeitsschwankungen, die man von Kupferkabeln kennt.
• Geringe Latenz (Ping): Für Gamer oder Nutzer, die auf reaktionsschnelle Anwendungen angewiesen sind, ist eine niedrige Latenz entscheidend. Glasfaser bietet hier signifikante Vorteile, da die Signalübertragung quasi in Echtzeit erfolgt.
• Zukunftssicherheit: Die Kapazitäten von Glasfaser sind nahezu unbegrenzt. Das bedeutet, Ihr Anschluss ist für die kommenden Jahrzehnte gerüstet und kann zukünftige Anforderungen an Bandbreite problemlos erfüllen.
• Steigerung des Immobilienwerts: Ein moderner Glasfaseranschluss kann den Wert Ihrer Immobilie steigern und ist ein entscheidendes Kriterium für Mieter oder Käufer in der digitalen Ära.

2. Die Ausgangslage verstehen: Bin ich überhaupt bereit für Glasfaser?

Bevor Sie konkrete Schritte unternehmen, sollten Sie Ihre aktuelle Situation analysieren:

2.1. Verfügbarkeitsprüfung: Der erste und wichtigste Schritt

Nicht überall ist Glasfaser bereits verfügbar. Nutzen Sie die Verfügbarkeits-Checks der verschiedenen Anbieter auf deren Websites oder den Breitbandatlas des Bundes, um zu prüfen, ob an Ihrer Adresse ein Glasfaseranschluss realisiert werden kann. Es gibt hier zwei Szenarien:

• FTTH (Fiber to the Home): Die Glasfaserleitung reicht direkt bis in Ihre Wohnung oder Ihr Haus. Dies ist die optimale Lösung.
• FTTB (Fiber to the Building): Die Glasfaserleitung endet im Keller des Gebäudes, und die letzten Meter bis zur Wohnung werden über bestehende Kupferkabel (z.B. Telefonleitungen) überbrückt. Dies ist immer noch sehr gut, aber nicht so leistungsstark wie FTTH.

Falls in Ihrer Region aktuell noch keine Glasfaser verfügbar ist, informieren Sie sich über geplante Ausbauprojekte. Viele Kommunen und Anbieter investieren massiv in den Glasfaserausbau.

2.2. Bestehender Vertrag: Laufzeit und Kündigungsfrist

Prüfen Sie Ihren aktuellen Internetvertrag genau: Wann endet die Mindestvertragslaufzeit? Welche Kündigungsfrist müssen Sie einhalten? Diese Informationen finden Sie in Ihren Vertragsunterlagen oder in Ihrem Kundenportal beim aktuellen Anbieter. Notieren Sie sich das frühestmögliche Kündigungsdatum.

3. Der Anbieterwechsel: Mehr als nur ein Formular

Ein Anbieterwechsel ist eine hervorragende Gelegenheit, nicht nur von Glasfaser zu profitieren, sondern auch von den oft attraktiveren Konditionen neuer Anbieter.

3.1. Die Qual der Wahl: Welcher Glasfaseranbieter ist der Richtige?

Sobald Sie wissen, dass Glasfaser verfügbar ist, beginnt die Suche nach dem passenden Anbieter. Nutzen Sie Vergleichsportale wie Check24, Verivox oder lokale Informationsseiten, um die Angebote zu vergleichen. Achten Sie auf:

• Geschwindigkeit: Welche Up- und Download-Bandbreiten werden garantiert?
• Preis: Gibt es Aktionspreise für Neukunden? Wie hoch ist der Preis nach Ablauf der ersten 12 oder 24 Monate? Sind Hardware-Mietkosten (Router, ONT) inklusive?
• Vertragslaufzeit: Üblich sind 24 Monate, manche Anbieter bieten auch kürzere Laufzeiten an.
• Service: Wie ist der Ruf des Kundenservice? Gibt es eine Hotline, einen Chat?
• Zusatzleistungen: Festnetz-Flatrate, TV-Optionen, öffentliche WLAN-Hotspots.

3.2. Der Wechselservice: Bequem, aber nicht immer die beste Option

Viele neue Anbieter werben damit, die Kündigung bei Ihrem alten Anbieter für Sie zu übernehmen. Das ist bequem und minimiert das Risiko, Fristen zu verpassen. Sie müssen lediglich Ihre alte Rufnummer, den Namen des alten Anbieters und die Vertragsnummer angeben. Der neue Anbieter koordiniert dann den gesamten Wechselprozess, einschließlich der Rufnummernmitnahme.

Wichtig: Dieser Wechselservice funktioniert in der Regel nur, wenn Ihr alter Vertrag zum regulären Ende der Laufzeit gekündigt wird. Bei Sonderkündigungsrechten (z.B. Umzug, Preiserhöhung) müssen Sie oft selbst aktiv werden. Informieren Sie sich im Zweifelsfall direkt bei Ihrem Wunschanbieter.

4. Der Ablauf des Wechsels: Schritt für Schritt zum Highspeed-Internet

Der Wechselprozess kann je nach Anbieter und ob der Glasfaseranschluss in Ihrer Immobilie bereits vorhanden ist, leicht variieren. Hier ist eine allgemeine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

Schritt 1: Verfügbarkeit und Tarifprüfung

Wie bereits erwähnt, ist dies der erste Schritt. Überprüfen Sie, ob Glasfaser an Ihrer Adresse verfügbar ist und welche Anbieter dies anbieten.

Schritt 2: Neuen Vertrag abschließen

Wählen Sie Ihren Wunschanbieter und den passenden Tarif. Achten Sie darauf, den gewünschten Starttermin für den neuen Vertrag anzugeben, idealerweise nach Ablauf Ihres alten Vertrages. Beauftragen Sie – falls möglich – den Wechselservice des neuen Anbieters. Falls Sie Ihre alte Rufnummer behalten möchten, aktivieren Sie die Rufnummernmitnahme explizit im Bestellprozess.

Schritt 3: Kündigung des alten Vertrags (falls nicht vom neuen Anbieter übernommen)

Sollte der neue Anbieter den Kündigungsservice nicht anbieten oder Sie ein Sonderkündigungsrecht nutzen, müssen Sie selbst aktiv werden. Senden Sie eine schriftliche Kündigung (am besten per Einschreiben mit Rückschein oder über das Online-Kundenportal, wenn dies als gültige Form akzeptiert wird) an Ihren alten Anbieter. Nennen Sie darin Ihre Vertragsnummer, Ihren Namen und das gewünschte Kündigungsdatum. Fordern Sie eine schriftliche Bestätigung der Kündigung und des Vertragsendes an.

Schritt 4: Installation des Glasfaseranschlusses

Ist noch kein Glasfaseranschluss in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus vorhanden, wird ein Technikertermin vereinbart. Der Techniker verlegt das Glasfaserkabel vom Übergabepunkt (HÜP) im Keller bis zur Glasfaser-Teilnehmeranschlussdose (Gf-TA) in Ihrer Wohnung. Dies kann einige Stunden in Anspruch nehmen und erfordert eventuell die Freigabe durch den Vermieter oder Hauseigentümer.

Ist der Anschluss bereits vorhanden, wird lediglich der Glasfaser-Router bzw. das ONT (Optical Network Terminal) angeschlossen.

Schritt 5: Einrichtung der Hardware

Sobald der Glasfaseranschluss physikalisch vorhanden und geschaltet ist, müssen Sie Ihren neuen Router anschließen. Dieser wird Ihnen in der Regel vom neuen Anbieter zugeschickt. Folgen Sie der beiliegenden Anleitung. Meist ist es nur eine Frage des Anschlusses an die Glasfaser-Dose und die Stromversorgung. Anschließend richten Sie Ihr WLAN ein.

Schritt 6: Überprüfung der Funktionsfähigkeit

Nach der Installation und Einrichtung sollten Sie die Geschwindigkeit Ihres neuen Anschlusses überprüfen. Nutzen Sie dafür Online-Speedtests (z.B. von Breitbandmessung.de). Beachten Sie, dass die im Vertrag angegebene Geschwindigkeit meist die maximale Bandbreite am Router darstellt. Über WLAN kann die tatsächlich nutzbare Geschwindigkeit je nach Endgerät und Entfernung zum Router abweichen.

5. Potentielle Stolperfallen und wie man sie umgeht

Der Wechsel zu Glasfaser und einem neuen Anbieter kann reibungslos verlaufen, aber es gibt einige häufige Fallstricke, die Sie kennen sollten:

• Doppelte Kosten (Doppelzahlung): Dies passiert, wenn der neue Vertrag beginnt, bevor der alte endet. Achten Sie auf eine nahtlose Übergabe oder planen Sie eine kurze Überschneidungszeit ein, um sicherzustellen, dass Sie nicht ohne Internet dastehen. Viele Anbieter bieten auch eine Kulanzlösung an, bei der sie für bis zu 12 Monate die Kosten des alten Anbieters übernehmen, um eine doppelte Belastung zu vermeiden. Fragen Sie danach!
• Internetlose Zeit (Blackout): Die Angst vieler Kunden. Durch die Koordination des Wechselservices und die genaue Abstimmung der Termine lässt sich dies meist vermeiden. Im Idealfall wird der alte Anschluss erst deaktiviert, wenn der neue bereits aktiv ist. Eine Lücke von ein paar Stunden oder einem Tag ist jedoch manchmal unvermeidbar. Planen Sie in dieser Zeit Alternativen (z.B. Tethering über das Smartphone).
• Fehlende Verfügbarkeit/Technische Probleme: Manchmal zeigt der Verfügbarkeits-Check „Ja”, aber bei der Installation treten unvorhergesehene Probleme auf (z.B. keine Leerrohre, Hindernisse). Bleiben Sie in Kontakt mit Ihrem Anbieter und dem Installationsteam.
• Vergessene Rufnummernmitnahme: Dies ist ärgerlich, da die Rufnummer dann verloren ist. Beauftragen Sie die Rufnummernmitnahme immer explizit und prüfen Sie die Bestätigungen.
• Falsche Erwartungen an die Geschwindigkeit: Ein Gigabits-Anschluss bedeutet nicht, dass *jedes* Ihrer Geräte automatisch diese Geschwindigkeit erreicht. Alte WLAN-Standards, langsame Endgeräte oder eine schlechte WLAN-Abdeckung können die effektive Geschwindigkeit reduzieren.
• Mietwohnung: Wenn Sie Mieter sind, benötigen Sie für die Verlegung des Glasfaserkabels in der Wohnung (falls noch nicht vorhanden) die Erlaubnis Ihres Vermieters. Sprechen Sie dies frühzeitig ab.

6. Checkliste für den reibungslosen Wechsel

Um den Überblick zu behalten, hier eine praktische Checkliste:

1. ✅ Verfügbarkeit prüfen: Ist Glasfaser an Ihrer Adresse verfügbar?
2. ✅ Alten Vertrag checken: Laufzeit, Kündigungsfrist, Sonderkündigungsrechte.
3. ✅ Anbieter vergleichen: Tarife, Preise, Geschwindigkeiten, Service.
4. ✅ Neuen Vertrag abschließen: Wunschtarif wählen, Wechselservice aktivieren (falls gewünscht).
5. ✅ Rufnummernmitnahme beauftragen: Wenn Sie Ihre alte Festnetznummer behalten möchten.
6. ✅ Kündigung vorbereiten/veranlassen: Entweder durch den neuen Anbieter oder selbst fristgerecht abschicken.
7. ✅ Installationstermin vereinbaren: Bei Bedarf für den Glasfaseranschluss in der Wohnung.
8. ✅ Hardware bereitstellen: Neuen Router pünktlich erhalten.
9. ✅ Termine koordinieren: Alter Vertragsendtermin und neuer Starttermin.
10. ✅ Alle Bestätigungen aufbewahren: Für Kündigung, Vertragsabschluss und Installation.

Fazit: Die Zukunft klopft an – Seien Sie bereit!

Der Wechsel zu Glasfaser und einem neuen Anbieter ist eine Investition in Ihre digitale Zukunft. Trotz des vermeintlichen Aufwands überwiegen die Vorteile von schnellerem Internet, Stabilität und Zukunftssicherheit bei Weitem. Mit sorgfältiger Planung, der Nutzung von Wechselservices und der Beachtung der genannten Tipps steht einem reibungslosen Übergang nichts im Wege. Machen Sie den Schritt und erleben Sie eine neue Dimension des Internets!