Windows 11 Explorer Navigationsleiste erweitern dauerhaft ausstellen – Geht das?

Die **Windows 11 Navigationsleiste** im Dateiexplorer ist ein zentrales Element für die Dateiverwaltung. Sie soll den Zugriff auf wichtige Ordner und Speicherorte erleichtern. Doch was, wenn sie sich als zu überladen, zu dynamisch oder einfach nicht nach den eigenen Vorstellungen verhält? Viele Nutzer fragen sich, ob es möglich ist, die „Erweiterung” der Navigationsleiste dauerhaft abzustellen und so eine aufgeräumtere, statischere Ansicht zu erzielen. Geht das wirklich, oder müssen wir uns mit den Vorgaben von Microsoft arrangieren? Dieser umfassende Artikel beleuchtet die Möglichkeiten, die **Windows 11 Explorer Navigationsleiste** Ihren Bedürfnissen anzupassen – von den Bordmitteln bis hin zu tiefergehenden Systemeingriffen.

### Die Windows 11 Navigationsleiste verstehen: Mehr als nur eine Liste

Mit Windows 11 hat Microsoft den Dateiexplorer optisch und funktional überarbeitet. Dazu gehört auch eine modernere, oft aber auch voluminösere Navigationsleiste auf der linken Seite. Sie zeigt standardmäßig verschiedene Bereiche an:

* **Startseite (Home)**: Eine neue Ansicht, die Schnellzugriff, Favoriten, kürzlich verwendete Dateien und häufige Ordner kombiniert.
* **OneDrive**: Direkter Zugriff auf den Microsoft Cloud-Speicher.
* **Dieser PC**: Übersicht über alle Laufwerke und verbundenen Geräte.
* **Netzwerk**: Zugriff auf freigegebene Ordner und Geräte im lokalen Netzwerk.
* **Bibliotheken**: Spezielle Ordner, die Inhalte von verschiedenen Speicherorten aggregieren (z.B. Bilder, Dokumente).
* **Benutzerordner**: Persönliche Ordner wie Downloads, Dokumente, Bilder.

Die Frage „Navigationsleiste erweitern dauerhaft ausstellen” kann sich auf verschiedene Aspekte beziehen:

1. **Das Ausblenden bestimmter Sektionen**: Viele Nutzer empfinden die Standardeinträge als zu viele und möchten beispielsweise OneDrive, Bibliotheken oder den Netzwerkbereich dauerhaft entfernen.
2. **Das Verhindern des automatischen Erweiterns von Unterordnern**: Wenn man einen Ordner anklickt, kann sich die Baumstruktur in der Navigationsleiste automatisch erweitern, was zu einem Springen der Ansicht führen kann.
3. **Die generelle „Überladung” der Startseite**: Die neue Home-Ansicht bündelt viele Informationen, die nicht jeder sofort sehen möchte.

Ziel ist es, die **Windows 11 Navigationsleiste zu personalisieren** und so die **Produktivität** zu steigern, indem Ablenkungen minimiert werden.

### Standardeinstellungen: Was Windows 11 von Haus aus bietet

Bevor wir uns an die tiefergehenden Anpassungen wagen, lohnt sich ein Blick auf die integrierten Optionen des Dateiexplorers. Diese finden Sie in den **Ordneroptionen**:

1. Öffnen Sie den Dateiexplorer.
2. Klicken Sie auf das „…” (Drei-Punkte-Menü) in der Befehlsleiste oben.
3. Wählen Sie „Optionen”. Es öffnet sich das Fenster „Ordneroptionen”.
4. Wechseln Sie zum Reiter „Ansicht”.

Im Bereich „Navigationsbereich” finden Sie folgende Optionen:

* **Alle Ordner anzeigen**: Wenn diese Option aktiviert ist, zeigt die Navigationsleiste alle Ordner im System als hierarchische Baumstruktur an, einschließlich Desktopsymbole und Bibliotheken. Deaktiviert man sie, wirkt die Leiste etwas schlanker, da die Struktur weniger tief verschachtelt ist.
* **Erweitern zur geöffneten Ordneransicht**: Diese Einstellung ist besonders relevant für das „Erweitern” im Sinne des Baumverhaltens. Ist sie aktiviert, scrollt die Navigationsleiste automatisch zum aktuell geöffneten Ordner und erweitert dessen Pfad. Dies kann praktisch sein, um den eigenen Standort in der Ordnerhierarchie zu erkennen, kann aber auch als störend empfunden werden, wenn die Leiste ständig springt. **Deaktivieren Sie diese Option**, wenn Sie das automatische Scrollen und Erweitern der Baumansicht verhindern möchten.

**Was die Standardeinstellungen nicht bieten:**

Leider gibt es in den Ordneroptionen keine direkte Möglichkeit, spezifische Einträge wie OneDrive, Netzwerk oder Bibliotheken dauerhaft auszublenden. Für diese tiefergehenden Anpassungen müssen wir uns des **Registrierungs-Editors** bedienen oder auf Drittanbieter-Tools zurückgreifen.

### Tiefergehende Anpassungen per Registrierungs-Editor (Regedit)

Der **Registrierungs-Editor** (Regedit) ist ein mächtiges Werkzeug zur Konfiguration von Windows. Er erlaubt es, Einstellungen zu ändern, die über die grafische Benutzeroberfläche nicht zugänglich sind. Hier können wir ansetzen, um bestimmte Elemente der **Navigationsleiste dauerhaft auszustellen**.

**Wichtiger Hinweis und Warnung:** Das Bearbeiten der Windows-Registrierung sollte nur mit äußerster Vorsicht erfolgen. Falsche Änderungen können zu Systeminstabilität oder Startproblemen führen. **Erstellen Sie IMMER ein Backup der Registrierung oder zumindest des zu ändernden Schlüssels, bevor Sie Änderungen vornehmen!**

So erstellen Sie ein Backup:
1. Öffnen Sie Regedit (Windows-Taste + R, `regedit` eingeben, Enter).
2. Klicken Sie im Registrierungs-Editor auf „Datei” > „Exportieren…”.
3. Wählen Sie einen Speicherort, geben Sie einen Dateinamen ein und stellen Sie sicher, dass unter „Exportbereich” die Option „Alles” ausgewählt ist. Speichern Sie die `.reg`-Datei. Im Notfall können Sie diese Datei doppelklicken, um die Registrierung auf den gesicherten Zustand zurückzusetzen.

#### 1. OneDrive aus der Navigationsleiste entfernen

Viele Nutzer verwenden OneDrive nicht oder möchten es nicht prominent in der Navigationsleiste sehen.
1. Öffnen Sie den **Registrierungs-Editor**.
2. Navigieren Sie zum folgenden Pfad:
`HKEY_CLASSES_ROOTCLSID{018D5C66-4533-4307-9B53-224DE2ED1087}`
(Dies ist die **GUID** für OneDrive).
3. Suchen Sie im rechten Bereich nach dem DWORD-Wert **`System.IsPinnedToNameSpaceTree`**.
4. Doppelklicken Sie darauf und ändern Sie den Wert von `1` auf **`0`**. Wenn dieser Wert nicht existiert, erstellen Sie ihn als neuen `DWORD (32-Bit)-Wert` und setzen Sie ihn auf `0`.
5. Wiederholen Sie diesen Schritt für den 64-Bit-Pfad, falls dieser existiert und relevant ist:
`HKEY_CLASSES_ROOTWow6432NodeCLSID{018D5C66-4533-4307-9B53-224DE2ED1087}`
6. Starten Sie den Explorer neu (oder den PC), um die Änderung zu sehen. OneDrive sollte nun aus der Navigationsleiste verschwunden sein.

#### 2. Bibliotheken ausblenden

Obwohl in den Ordneroptionen eine Checkbox existiert, um Bibliotheken anzuzeigen, können Sie dies auch über die Registry steuern:
1. Öffnen Sie den **Registrierungs-Editor**.
2. Navigieren Sie zu:
`HKEY_CURRENT_USERSOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerAdvanced`
3. Suchen Sie im rechten Bereich nach dem DWORD-Wert **`ShowLibraries`**.
4. Doppelklicken Sie darauf und ändern Sie den Wert von `1` (angezeigt) auf **`0`** (ausgeblendet). Wenn der Wert nicht existiert, erstellen Sie ihn als `DWORD (32-Bit)-Wert`.
5. Starten Sie den Explorer neu.

#### 3. Netzwerk aus der Navigationsleiste entfernen

Ähnlich wie bei OneDrive können Sie den Netzwerkbereich ausblenden:
1. Öffnen Sie den **Registrierungs-Editor**.
2. Navigieren Sie zum Pfad:
`HKEY_CLASSES_ROOTCLSID{F02C1A0D-BE21-4350-88BF-7365FD64CFAB}`
(Dies ist die **GUID** für Netzwerk).
3. Suchen Sie im rechten Bereich nach dem DWORD-Wert **`System.IsPinnedToNameSpaceTree`**.
4. Ändern Sie den Wert von `1` auf **`0`** oder erstellen Sie ihn und setzen ihn auf `0`.
5. Wiederholen Sie für den 64-Bit-Pfad:
`HKEY_CLASSES_ROOTWow6432NodeCLSID{F02C1A0D-BE21-4350-88BF-7365FD64CFAB}`
6. Starten Sie den Explorer neu.

#### 4. Benutzerordner ausblenden

Der persönliche Benutzerordner mit Desktop, Dokumenten etc. ist für manche ebenfalls verzichtbar in der Navigationsleiste:
1. Öffnen Sie den **Registrierungs-Editor**.
2. Navigieren Sie zum Pfad:
`HKEY_CLASSES_ROOTCLSID{59031a47-3f72-44a7-89c5-5595fe6b30ee}`
(Dies ist die **GUID** für den Benutzerordner).
3. Suchen Sie im rechten Bereich nach dem DWORD-Wert **`System.IsPinnedToNameSpaceTree`**.
4. Ändern Sie den Wert von `1` auf **`0`** oder erstellen Sie ihn und setzen ihn auf `0`.
5. Wiederholen Sie für den 64-Bit-Pfad:
`HKEY_CLASSES_ROOTWow6432NodeCLSID{59031a47-3f72-44a7-89c5-5595fe6b30ee}`
6. Starten Sie den Explorer neu.

#### 5. „Dieser PC” ausblenden (selten gewünscht, aber möglich)

Wenn Sie eine extrem minimalistische Navigationsleiste wünschen, können Sie sogar „Dieser PC” ausblenden.
1. Öffnen Sie den **Registrierungs-Editor**.
2. Navigieren Sie zum Pfad:
`HKEY_CLASSES_ROOTCLSID{20D04FE0-3AEA-1069-A2D8-08002B30309D}`
(Dies ist die **GUID** für „Dieser PC”).
3. Suchen Sie im rechten Bereich nach dem DWORD-Wert **`System.IsPinnedToNameSpaceTree`**.
4. Ändern Sie den Wert von `1` auf **`0`** oder erstellen Sie ihn und setzen ihn auf `0`.
5. Wiederholen Sie für den 64-Bit-Pfad:
`HKEY_CLASSES_ROOTWow6432NodeCLSID{20D04FE0-3AEA-1069-A2D8-08002B30309D}`
6. Starten Sie den Explorer neu.

#### 6. Inhalte der Startseite (Home) anpassen

Die neue Startseite (ehemals Schnellzugriff) kann ebenfalls sehr „erweitert” wirken. Sie können die Anzeige von Favoriten, zuletzt verwendeten Dateien und häufigen Ordnern hier steuern:

1. Öffnen Sie den Dateiexplorer.
2. Klicken Sie im Menü auf „…” > „Optionen”.
3. Im Reiter „Allgemein” im Bereich „Datenschutz”:
* **”Häufig verwendete Ordner in Schnellzugriff anzeigen”**
* **”Zuletzt verwendete Dateien im Schnellzugriff anzeigen”**
Deaktivieren Sie diese Optionen, um die entsprechenden Sektionen auf der Startseite auszublenden.
4. Für Favoriten können Sie einzelne Elemente per Rechtsklick „Von Favoriten lösen”. Eine Option, die gesamte Sektion „Favoriten” dauerhaft auszublenden, gibt es hier nicht direkt, aber durch das Entfernen aller Favoriten wird sie praktisch leer.

Die Registry-Änderungen sind in der Regel **dauerhaft**, bis ein Windows-Update sie möglicherweise überschreibt oder Sie die Werte manuell wieder ändern.

### Drittanbieter-Tools als umfassende Lösung

Für diejenigen, die sich nicht an der Registrierung zu schaffen machen möchten oder eine noch granularere Kontrolle wünschen, bieten **Drittanbieter-Tools** eine hervorragende Alternative. Diese Programme ermöglichen oft eine breite Palette an Anpassungen des Explorers und anderer Windows-Komponenten.

#### 1. Explorer Patcher

**Explorer Patcher** ist ein beliebtes Open-Source-Tool, das darauf abzielt, die alten Windows 10 Explorer-Funktionen und -Designs nach Windows 11 zurückzubringen oder sie zu modifizieren. Es bietet eine Vielzahl von Einstellungen, darunter:

* **Anpassung der Navigationsleiste**: Hier finden Sie in der Regel Optionen, um Elemente wie OneDrive, Netzwerk, Bibliotheken oder Benutzerordner mit einem Klick ein- und auszublenden.
* **Wiederherstellung des Windows 10 Kontextmenüs**.
* **Anpassung der Taskleiste**.

**Vorteile**: Sehr umfassend, kostenfrei, aktiv gepflegt.
**Nachteile**: Kann bei großen Windows-Updates temporär inkompatibel werden.

#### 2. StartAllBack

**StartAllBack** ist ein weiteres mächtiges Anpassungstool, das sich hauptsächlich auf das Startmenü und die Taskleiste konzentriert, aber auch umfangreiche Funktionen für den Dateiexplorer bietet.

* **Explorer-Anpassungen**: Ermöglicht es, die Optik und das Verhalten des Explorers stark zu beeinflussen. Dazu gehören oft auch Optionen für die Navigationsleiste, die über die Standardeinstellungen hinausgehen.
* **Wiederherstellung des „klassischen” Aussehens**.

**Vorteile**: Bietet viele Optionen, gute Benutzeroberfläche.
**Nachteile**: Kostenpflichtig nach einer Testphase, könnte bei Updates Probleme bereiten.

#### 3. Winaero Tweaker

**Winaero Tweaker** ist ein All-in-One-Anpassungstool für Windows, das unzählige versteckte Einstellungen zugänglich macht. Es ist ideal, wenn Sie viele kleine Änderungen an verschiedenen Stellen des Systems vornehmen möchten.

* **Dateiexplorer**: Enthält Sektionen, um Elemente wie OneDrive, den Ordner „Dieser PC” oder den Benutzerordner aus der Navigationsleiste zu entfernen.
* **Systemweite Anpassungen**.

**Vorteile**: Kostenfrei, sehr viele Optionen, gut dokumentiert.
**Nachteile**: Die große Anzahl an Optionen kann für Neulinge überwältigend wirken.

**Fazit zu Drittanbieter-Tools**: Diese Tools bieten eine komfortable und oft sicherere Möglichkeit, die Navigationsleiste dauerhaft anzupassen, ohne sich manuell in die Registry begeben zu müssen. Sie fassen viele Registry-Hacks in einer benutzerfreundlichen Oberfläche zusammen. Achten Sie jedoch darauf, Tools nur von vertrauenswürdigen Quellen herunterzuladen und sich über mögliche Kompatibilitätsprobleme nach großen Windows-Updates zu informieren.

### Geht das dauerhafte Ausstellen der Erweiterung wirklich?

Die Antwort ist ein klares **Ja – in weiten Teilen**.

* **Verhindern des automatischen Erweiterns (Springen der Ansicht)**: Dies kann durch Deaktivieren von „Erweitern zur geöffneten Ordneransicht” in den Ordneroptionen erreicht werden. Diese Einstellung ist **dauerhaft**, bis Sie sie manuell ändern.
* **Dauerhaftes Ausblenden spezifischer Sektionen**: Elemente wie OneDrive, Netzwerk, Bibliotheken und der Benutzerordner können mittels **Registrierungs-Editor** oder **Drittanbieter-Tools** dauerhaft aus der Navigationsleiste entfernt werden. Diese Änderungen bleiben in der Regel persistent.
* **Reduzierung der Überladung der Startseite**: Die Anzeige von „Zuletzt verwendeten Dateien” und „Häufig verwendeten Ordnern” kann über die Ordneroptionen deaktiviert werden.

Die Flexibilität von Windows 11, auch wenn sie nicht immer offensichtlich ist, erlaubt es Nutzern, ihre Arbeitsumgebung stark zu personalisieren. Ob Sie sich für manuelle Registry-Eingriffe entscheiden oder die Bequemlichkeit eines Drittanbieter-Tools bevorzugen, der Weg zu einer aufgeräumten und effizienten **Windows 11 Explorer Navigationsleiste** steht Ihnen offen. Investieren Sie ein wenig Zeit in die Anpassung, und Sie werden mit einem **effizienteren Workflow** und einer angenehmeren Benutzererfahrung belohnt.

Experimentieren Sie vorsichtig mit den verschiedenen Optionen, um die perfekte Konfiguration für Ihre Bedürfnisse zu finden. Ein sauberer, übersichtlicher Dateiexplorer kann einen großen Unterschied in Ihrer täglichen Arbeit machen!