Welches Programm zaubert ein Overlay, das im Game FPS, GPU und CPU Verbrauch anzeigt? Die besten Tools im Überblick

Stell dir vor, du bist mitten in einem epischen Gaming-Gefecht. Die Action ist rasant, die Grafik atemberaubend. Doch im Hinterkopf nagt die Frage: Läuft mein System wirklich optimal? Hält meine Grafikkarte mit? Bremst meine CPU das Erlebnis aus? Für viele Gamer, Streamer und PC-Enthusiasten ist das Wissen um die Leistungsdaten des eigenen Systems während des Spiels Gold wert. Genau hier kommen Performance-Overlays ins Spiel – kleine, unauffällige Helfer, die dir wichtige Informationen wie FPS (Bilder pro Sekunde), GPU– und CPU-Auslastung direkt im Spiel anzeigen. Sie sind deine Augen und Ohren in den Tiefen der Systemhardware, ermöglichen Optimierungen in Echtzeit und helfen dir, Engpässe zu erkennen.

In diesem umfassenden Guide tauchen wir tief in die Welt dieser praktischen Tools ein. Wir beleuchten, warum sie so nützlich sind, welche Informationen sie liefern und stellen dir die besten Programme vor, die dein Gaming-Erlebnis auf das nächste Level heben. Egal ob du ein erfahrener Overclocker bist, der jedes Megahertz aus seiner Hardware quetschen möchte, oder ein Gelegenheitsspieler, der einfach nur wissen will, ob sein Rechner noch mithalten kann – hier findest du die passende Lösung.

Warum Performance-Overlays unverzichtbar sind: Mehr als nur Zahlen

Der Hauptgrund, ein Overlay zu nutzen, ist offensichtlich: Du siehst, was dein System leistet. Aber die Vorteile gehen weit über bloße Neugier hinaus:

• Optimierung: Durch das Monitoring kannst du erkennen, welche Einstellungen (Grafikqualität, Auflösung) dein System bewältigt, ohne dass die FPS zu stark einbrechen oder die Komponenten überhitzen. So findest du den Sweet Spot zwischen Performance und Grafikpracht.
• Fehlerbehebung: Plötzliche Leistungseinbrüche? Hohe Temperaturen? Ein Performance-Overlay zeigt dir sofort, ob die GPU oder CPU überhitzt, nicht voll ausgelastet ist oder ob der Arbeitsspeicher zur Neige geht. Das ist eine unschätzbare Hilfe bei der Diagnose von Problemen.
• Hardware-Validierung: Hast du gerade eine neue Komponente eingebaut oder dein System übertaktet? Mit einem Overlay kannst du die Auswirkungen deiner Änderungen direkt im Spiel überprüfen.
• Streaming und Content Creation: Streamer nutzen Overlays, um sicherzustellen, dass ihr Spiel flüssig läuft und der Stream selbst nicht unter mangelnder Systemleistung leidet.
• Benchmarking: Auch wenn es keine reinen Benchmark-Tools sind, bieten Overlays einen guten ersten Eindruck der Systemleistung in verschiedenen Spielen und Szenarien.

Was genau zeigen diese Overlays an? Ein Blick auf die Daten

Die meisten Overlays bieten eine Fülle von Informationen, deren Auswahl du in der Regel selbst bestimmen kannst. Hier sind die gängigsten und wichtigsten Metriken:

• FPS (Frames Per Second): Der Klassiker. Zeigt an, wie viele Bilder pro Sekunde dein System generiert. Ein höherer Wert bedeutet ein flüssigeres Spielerlebnis. Idealerweise sollte dieser Wert stabil und über 60 liegen.
• Frame Time (Framerate-Verlauf): Oft noch wichtiger als die reinen FPS-Werte. Die Frame Time misst die Zeit, die für die Berechnung eines einzelnen Frames benötigt wird. Schwankungen in der Frame Time, auch bekannt als Mikroruckler, können das Spielerlebnis trüben, selbst wenn die durchschnittlichen FPS hoch sind. Ein niedriger und stabiler Wert ist hier das Ziel.
• GPU-Auslastung und -Temperatur: Gibt an, wie stark deine Grafikkarte beansprucht wird und wie heiß sie dabei wird. Eine hohe Auslastung (nahe 99-100%) ist gut, da sie zeigt, dass die GPU der limitierende Faktor ist und nicht „unterfordert” wird. Hohe Temperaturen (oft über 80°C) können auf unzureichende Kühlung oder Überhitzung hindeuten.
• GPU-Taktrate (Core Clock, Memory Clock): Zeigt die aktuelle Arbeitsfrequenz von Grafikprozessor und Videospeicher an.
• VRAM-Verbrauch (Video RAM): Wie viel des Speichers deiner Grafikkarte gerade genutzt wird. Ein voller VRAM kann zu Rucklern und Nachladen von Texturen führen.
• CPU-Auslastung und -Temperatur: Zeigt an, wie stark der Hauptprozessor beansprucht wird und seine Temperatur. Eine hohe CPU-Auslastung bei niedriger GPU-Auslastung deutet auf einen CPU-Engpass hin.
• RAM-Verbrauch: Wie viel des Systemspeichers (Arbeitsspeicher) von Spiel und System genutzt wird.
• Lüfterdrehzahlen: Überwachung der Lüftergeschwindigkeit von GPU und CPU zur Kontrolle der Kühlleistung.

Die Top-Tools im Überblick: Dein digitaler Co-Pilot im Game

Es gibt verschiedene Programme, die diese Funktionalität bieten, und jedes hat seine eigenen Stärken. Hier sind die besten und beliebtesten im Detail:

1. MSI Afterburner & RivaTuner Statistics Server (RTSS): Der Goldstandard

Wenn es um Performance-Overlays geht, ist MSI Afterburner (oft in Kombination mit dem obligatorischen RivaTuner Statistics Server, kurz RTSS) der unangefochtene Champion. Dieses Duo ist quasi der Industriestandard und bietet eine unvergleichliche Tiefe an Funktionen und Anpassungsmöglichkeiten.

• MSI Afterburner: Dies ist das eigentliche Hardware-Monitoring- und Overclocking-Tool. Es liest unzählige Sensoren deiner GPU, CPU und deines Systems aus und erlaubt es dir, Taktraten, Spannungen und Lüfterkurven deiner Grafikkarte zu steuern. Die Stärke von Afterburner liegt in seiner Detailtiefe und der Kompatibilität mit nahezu jeder Grafikkarte (unabhängig vom Hersteller).
• RivaTuner Statistics Server (RTSS): Dieses Programm wird oft zusammen mit Afterburner installiert und ist für das eigentliche Overlay verantwortlich. RTSS ist extrem schlank, effizient und bietet die Möglichkeit, eine Vielzahl von Werten (von Afterburner oder anderen Tools gesammelt) als Overlay im Spiel anzuzeigen. Du kannst Schriftart, Größe, Farbe, Position und sogar die dargestellten Graphen individuell anpassen. Darüber hinaus verfügt RTSS über einen integrierten Frame-Limiter, der helfen kann, Frame Times zu glätten und Energie zu sparen.

Vorteile:

• Umfassendes Monitoring: Zeigt fast jede erdenkliche Metrik an.
• Extreme Anpassbarkeit: Du entscheidest, welche Werte angezeigt werden, wo, in welcher Farbe, Größe und mit welchem Layout.
• Game-Kompatibilität: RTSS ist extrem kompatibel mit fast allen Spielen.
• Overclocking-Funktionen: Ermöglicht die Übertaktung deiner GPU und die Steuerung der Lüfterkurven.
• Framerate-Limitierung: Integrierter und sehr effektiver Frame-Limiter.
• Kostenlos: Sowohl Afterburner als auch RTSS sind komplett kostenlos.

Nachteile:

• Einarbeitung: Die Fülle der Funktionen kann für Anfänger überwältigend sein.
• Zwei Programme: Benötigt die Installation und Konfiguration von zwei separaten Anwendungen.

Wer sollte es nutzen? Jeder ernsthafte Gamer, Streamer, Overclocker oder jemand, der die volle Kontrolle über sein System haben möchte.

2. NVIDIA GeForce Experience (Performance-Overlay): Der integrierte Helfer für Grüne

Für Besitzer einer NVIDIA-Grafikkarte bietet NVIDIA GeForce Experience eine integrierte Lösung. Es ist weniger umfassend als Afterburner, dafür aber nahtlos in das NVIDIA-Ökosystem integriert und sehr benutzerfreundlich.

• Funktionen: Neben der Optimierung von Spieleinstellungen, Treiberupdates und ShadowPlay (Aufnahmefunktion) bietet GeForce Experience ein Performance-Overlay, das grundlegende Metriken wie FPS, GPU-Auslastung, CPU-Auslastung, Taktraten und Temperaturen anzeigt.
• Einrichtung: Das Overlay lässt sich einfach über das In-Game-Overlay (Alt+R standardmäßig) aktivieren und anpassen.

Vorteile:

• Einfache Bedienung: Sehr benutzerfreundlich und schnell eingerichtet.
• Integriert: Keine zusätzliche Software erforderlich, wenn GeForce Experience bereits installiert ist.
• Basisfunktionen: Bietet die wichtigsten Metriken für einen schnellen Überblick.
• Nahtlos: Gut in die NVIDIA-Software integriert.

Nachteile:

• Eingeschränkter Funktionsumfang: Weniger detaillierte Informationen und Anpassungsmöglichkeiten als Afterburner/RTSS.
• Nur für NVIDIA-GPUs: Selbstredend nur für NVIDIA-Hardware nutzbar.
• Ressourcenverbrauch: GeForce Experience kann im Hintergrund etwas mehr Systemressourcen verbrauchen als RTSS allein.

Wer sollte es nutzen? NVIDIA-Besitzer, die eine einfache und schnelle Lösung suchen und keine tiefgehenden Hardware-Analysen benötigen.

3. AMD Radeon Software (Performance-Metriken-Overlay): Für Team Rot

Analog zu NVIDIAs Lösung bietet auch AMD in seiner AMD Radeon Software (ehemals Adrenalin Software) ein integriertes Performance-Overlay für Besitzer von AMD-Grafikkarten an.

• Funktionen: Ähnlich wie GeForce Experience bietet die Radeon Software neben Treiberverwaltung und Spieloptimierung auch ein Performance-Overlay, das FPS, GPU-Auslastung, CPU-Auslastung, Taktraten und Temperaturen anzeigt. Es bietet auch Funktionen wie Radeon Anti-Lag und FidelityFX, die das Spielerlebnis verbessern können.
• Einrichtung: Das Overlay wird über das In-Game-Overlay der Radeon Software (Alt+R standardmäßig) aktiviert.

Vorteile:

• Einfache Bedienung: Gut in die AMD-Software integriert und leicht zugänglich.
• Basisfunktionen: Liefert die entscheidenden Metriken.
• Kostenlos: In der AMD Radeon Software enthalten.

Nachteile:

• Eingeschränkter Funktionsumfang: Weniger anpassbar und detailliert als Afterburner/RTSS.
• Nur für AMD-GPUs: Exklusiv für AMD-Hardware.

Wer sollte es nutzen? AMD-Besitzer, die eine unkomplizierte Überwachung wünschen und bereits die Radeon Software verwenden.

4. HWInfo64 (in Kombination mit RTSS): Der Detailverliebte

HWInfo64 ist kein eigenständiges Overlay-Tool, aber es ist ein extrem mächtiges Hardware-Monitoring-Programm, das mit RivaTuner Statistics Server (RTSS) zusammenarbeitet, um ein extrem detailliertes Overlay zu erstellen.

• Funktionen: HWInfo64 kann so ziemlich jeden Sensor deines gesamten Systems auslesen – nicht nur GPU und CPU, sondern auch Mainboard-Sensoren, Speichertemperaturen, Netzteilinformationen und vieles mehr. Es ist das Schweizer Taschenmesser für Hardware-Informationen.
• Integration mit RTSS: Der Clou ist, dass HWInfo64 seine ausgelesenen Werte direkt an RTSS übergeben kann. Du wählst in HWInfo64 einfach die gewünschten Sensoren aus, die an RTSS gesendet werden sollen, und konfigurierst sie dann wie gewohnt im RTSS-Overlay.

Vorteile:

• Maximale Detailtiefe: Zugriff auf eine unfassbare Menge an Sensor-Daten.
• Umfassendes System-Monitoring: Nicht auf GPU/CPU beschränkt.
• Stabilität und Genauigkeit: Bekannt für seine präzisen Messwerte.
• Kostenlos: Das Programm ist kostenlos nutzbar.

Nachteile:

• Komplexität: Für Anfänger kann die Konfiguration eine Herausforderung sein.
• Benötigt RTSS: Arbeitet nicht alleine als Overlay-Tool.
• Etwas höhere Systemlast: Da es so viele Sensoren ausliest, kann es minimal mehr Ressourcen verbrauchen.

Wer sollte es nutzen? Fortgeschrittene Nutzer, Overclocker, System-Tüftler und alle, die wirklich jedes Detail ihrer Hardware überwachen möchten.

5. Steam FPS-Zähler: Der minimalistische Start

Für diejenigen, die es wirklich einfach und unkompliziert mögen, bietet Steam einen eingebauten FPS-Zähler.

• Funktionen: Zeigt lediglich die aktuellen FPS in einer Ecke des Bildschirms an. Keine weiteren Daten, keine Anpassungen.
• Einrichtung: Gehe in Steam zu „Einstellungen” -> „Im Spiel” und wähle die gewünschte Position für den „FPS-Anzeiger im Spiel”.

Vorteile:

• Extrem einfach: Schnell aktiviert, keine zusätzliche Software.
• Minimalistisch: Stört das Spielerlebnis kaum.
• Kostenlos: In Steam integriert.

Nachteile:

• Sehr begrenzt: Zeigt nur FPS an, keine GPU/CPU-Daten, Temperaturen oder Frame Time.
• Keine Anpassung: Weder Farbe noch Größe änderbar.

Wer sollte es nutzen? Absolute Einsteiger, die nur einen schnellen Überblick über ihre Framerate wünschen.

6. Intel PresentMon (für fortgeschrittene Analyse)

Obwohl nicht direkt ein klassisches Overlay-Tool für den Endverbraucher, verdient Intel PresentMon eine Erwähnung. Es ist ein leistungsstarkes Open-Source-Tool von Intel zur detaillierten Analyse von Frame-Delivery und Latenz, das speziell für Entwickler und fortgeschrittene Leistungsanalysten gedacht ist. Es kann in Verbindung mit anderen Tools zur Visualisierung genutzt werden, ist aber für den schnellen Überblick im Spiel eher ungeeignet.

Vergleich und Entscheidungshilfe: Welches Tool ist das Richtige für dich?

Die Wahl des richtigen Tools hängt stark von deinen Bedürfnissen ab:

Installation und grundlegende Einrichtung: So startest du durch

Die Installation ist bei den meisten Tools selbsterklärend. Hier ein kurzer Überblick, speziell für MSI Afterburner und RTSS, da diese am komplexesten sind:

1. Herunterladen: Lade MSI Afterburner von der offiziellen MSI-Website herunter. Der Installer beinhaltet normalerweise auch RivaTuner Statistics Server.
2. Installation: Installiere beide Programme. Achte darauf, dass RTSS während der Installation als separate Komponente ausgewählt ist.
3. MSI Afterburner Konfiguration:
   • Öffne Afterburner. Klicke auf das Zahnrad-Symbol für die „Einstellungen”.
   • Wechsle zum Reiter „Überwachung”. Hier siehst du eine lange Liste aller verfügbaren Sensoren.
   • Wähle die Werte aus, die du im Overlay sehen möchtest (z.B. GPU-Auslastung, Temperatur, CPU-Auslastung, FPS). Aktiviere für jeden ausgewählten Wert die Option „Im On-Screen Display anzeigen” (Häkchen setzen und dann „Apply”).
4. RivaTuner Statistics Server Konfiguration:
   • Öffne RTSS (es läuft oft minimiert in der Taskleiste).
   • Stelle sicher, dass „Stealth mode” und „Show On-Screen Display” aktiviert sind.
   • Unter „Setup” kannst du die Position des Overlays, die Schriftart, Farbe und Größe anpassen.
   • Die Werte, die du in Afterburner zur Anzeige im OSD ausgewählt hast, erscheinen automatisch in RTSS.

Für NVIDIA GeForce Experience und AMD Radeon Software aktivierst du das Overlay einfach über ihre jeweiligen In-Game-Overlays (oft Alt+R) und wählst die gewünschten Metriken aus.

Tipps für die optimale Nutzung: Mehr als nur Zahlen

• Weniger ist mehr: Überfrachte dein Overlay nicht mit zu vielen Informationen. Wähle die wichtigsten Metriken aus, die dir helfen, schnell die Lage zu überblicken.
• Positionierung: Platziere das Overlay so, dass es dich nicht beim Spielen stört, aber dennoch gut sichtbar ist. Ecken sind meist ideal.
• Farben und Kontrast: Wähle Farben, die sich gut vom Hintergrund des Spiels abheben, um die Lesbarkeit zu gewährleisten.
• Achte auf Auslastung: Ist deine GPU zu 100% ausgelastet, aber die CPU kaum? Dann ist deine GPU der limitierende Faktor. Umgekehrt deutet eine geringe GPU-Auslastung bei hoher CPU-Last auf einen CPU-Engpass hin. Diese Erkenntnis ist der Schlüssel zur Optimierung.
• Temperaturen im Blick: Hohe Temperaturen sind ein Warnsignal. Bei dauerhaft über 80-85°C solltest du über bessere Kühlung oder eine Reduzierung der Taktraten nachdenken, um die Lebensdauer deiner Komponenten zu schützen.

Fazit: Dein Performance-Fenster zur Gaming-Welt

Egal, ob du ein Hardcore-Gamer bist, der das Letzte aus seinem System herausholen möchte, oder einfach nur wissen willst, wie gut dein PC die neuesten Titel stemmt – ein Performance-Overlay ist ein unverzichtbares Werkzeug. Es verwandelt vage Vermutungen in handfeste Daten und gibt dir die Kontrolle über dein Gaming-Erlebnis zurück. Während MSI Afterburner in Kombination mit RivaTuner Statistics Server die umfassendste und anpassbarste Lösung bietet, sind die integrierten Overlays von NVIDIA und AMD für viele Nutzer ein guter, unkomplizierter Einstieg. Wähle das Tool, das am besten zu deinen Bedürfnissen passt, und mache dich bereit, dein System wie ein Profi zu analysieren und zu optimieren. Deine Hardware wird es dir danken, und dein Spielerlebnis wird davon profitieren. Viel Spaß beim Zocken und Optimieren!