Ihren Newsfeed personalisieren: Wie Sie in den Nachrichten unerträgliche rechtsorientierte Medien gezielt ausblenden können

In der heutigen digitalen Ära werden wir täglich mit einer schier unendlichen Flut von Informationen konfrontiert. Unser Newsfeed – sei es auf sozialen Medien, Nachrichtenportalen oder in aggregierten Apps – ist oft der erste und wichtigste Zugang zu dieser Welt. Doch was passiert, wenn dieser Informationsstrom nicht mehr unseren Bedürfnissen oder Werten entspricht? Wenn Inhalte auftauchen, die wir als provokativ, uninformiert oder schlichtweg „unerträglich” empfinden, insbesondere aus dem Spektrum, das als rechtsorientierte Medien wahrgenommen wird? Viele Menschen fühlen sich dadurch überfordert, frustriert oder sogar emotional belastet.

Dieser Artikel bietet Ihnen einen umfassenden Leitfaden, wie Sie Ihren Newsfeed personalisieren und gezielt Inhalte ausblenden können, die Sie als störend oder unerwünscht empfinden. Es geht darum, Ihre digitale Informationsumgebung bewusst zu gestalten und Ihre Informationshoheit zurückzugewinnen, um ein gesünderes und informierteres Online-Erlebnis zu schaffen.

Warum personalisierte Newsfeeds entscheidend sind

Die ständige Exposition gegenüber Inhalten, die unseren Überzeugungen widersprechen oder uns emotional aufwühlen, kann weitreichende Auswirkungen haben. Von mentaler Erschöpfung und Stress bis hin zu einer verzerrten Wahrnehmung der Realität – ein unkontrollierter Newsfeed kann unser Wohlbefinden und unsere Fähigkeit zur objektiven Meinungsbildung beeinträchtigen. Ein bewusst kuratierter Newsfeed hingegen ermöglicht es Ihnen:

• Mentale Belastung zu reduzieren: Weniger Konfrontation mit Inhalten, die Sie als aufwühlend oder aggressiv empfinden.
• Sich besser zu informieren: Zugang zu den Quellen und Perspektiven, die Sie für relevant und vertrauenswürdig halten.
• Ihre Zeit effizienter zu nutzen: Weniger Ablenkung durch unerwünschte Inhalte, mehr Fokus auf das Wesentliche.
• Eine gesündere digitale Umgebung zu schaffen: Eine Online-Erfahrung, die zu Ihrem persönlichen Wachstum und Ihrer positiven Stimmung beiträgt.

Die Herausforderung verstehen: Wie Algorithmen funktionieren

Bevor wir uns den Lösungen zuwenden, ist es wichtig zu verstehen, wie unsere Newsfeeds überhaupt entstehen. Plattformen wie Facebook, X (ehemals Twitter), Instagram, YouTube und Google News nutzen komplexe Algorithmen, um zu entscheiden, welche Inhalte Ihnen angezeigt werden. Diese Algorithmen basieren auf einer Vielzahl von Faktoren:

• Ihre Interaktionen: Was Sie liken, kommentieren, teilen, anklicken oder wie lange Sie es ansehen.
• Ihre Verbindungen: Inhalte von Freunden, gefolgten Seiten oder abonnierten Kanälen.
• Beliebtheit: Inhalte, die viele Interaktionen erhalten oder gerade „viral” gehen.
• Verweildauer: Wie lange Sie auf bestimmten Inhalten verweilen, selbst wenn Sie nicht direkt interagieren.
• Standort und Demografie: Geografische und soziodemografische Daten.

Das Problem: Diese Algorithmen sind darauf ausgelegt, Engagement zu maximieren. Das bedeutet oft, dass Inhalte, die starke Reaktionen – positive wie negative – hervorrufen, bevorzugt angezeigt werden. Inhalte, die von Ihnen als „unerträglich” empfunden werden, können durch diese Mechanismen in Ihren Feed gespült werden, selbst wenn Sie nicht aktiv danach suchen, vielleicht weil sie von Ihren Kontakten geteilt wurden oder weil die Plattform annimmt, dass sie relevant sein könnten, basierend auf vergangenen, vielleicht nur flüchtigen Interaktionen.

Grundlagen der Medienkompetenz: Bevor Sie filtern

Das gezielte Medien ausblenden ist eine Form der aktiven Medienkompetenz. Es geht nicht nur darum, was wir sehen wollen, sondern auch darum, warum wir bestimmte Inhalte nicht sehen wollen. Eine grundlegende Fähigkeit, Quellen kritisch zu bewerten, kann Ihnen helfen, bewusstere Entscheidungen darüber zu treffen, welche Inhalte Sie filtern möchten. Fragen Sie sich:

• Ist die Quelle bekannt für reißerische Schlagzeilen oder eine sehr einseitige Berichterstattung?
• Wer steckt hinter der Information und welche Absichten könnten sie haben?
• Wird die Information emotional manipuliert oder auf Fakten basierend präsentiert?
• Wird eine bestimmte ideologische Agenda offensichtlich verfolgt?

Diese Reflexion kann Ihnen helfen, Muster in den Inhalten zu erkennen, die Sie als unerwünscht einstufen, und so Ihre Filterstrategie zu verfeinern.

Strategien zur aktiven Gestaltung Ihres Newsfeeds

Die gute Nachricht ist: Sie sind den Algorithmen nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt zahlreiche Strategien und Tools, um Ihren Newsfeed aktiv zu gestalten und unerwünschte Inhalte zu minimieren.

1. Nutzen Sie die eingebauten Funktionen der Plattformen

Fast jede Plattform bietet Möglichkeiten zur Personalisierung. Diese sind oft die einfachsten und effektivsten ersten Schritte:

• „Entfolgen” / „Deabonieren” (Unfollow/Unsubscribe): Dies ist der einfachste Weg, um Inhalte von bestimmten Personen, Seiten oder Kanälen zu entfernen. Wenn eine Quelle konstant Inhalte teilt, die Sie als unerwünscht empfinden, trennen Sie die Verbindung. Dies gilt für soziale Medien (X, Facebook, Instagram) und auch für E-Mail-Newsletter.
• „Blockieren”: Eine drastischere Maßnahme. Wenn eine Person oder Seite nicht nur unerwünschte Inhalte teilt, sondern auch aggressiv oder belästigend ist, können Sie sie blockieren. Dadurch werden Sie weder deren Inhalte sehen, noch können sie Ihre sehen oder Sie kontaktieren.
• „Beitrag verbergen” / „Weniger davon anzeigen”: Dies ist ein mächtiges Signal an den Algorithmus. Wenn Sie einen Beitrag sehen, der Ihnen nicht gefällt, suchen Sie nach den drei Punkten (…) oder einem Pfeil neben dem Beitrag und wählen Sie Optionen wie „Beitrag verbergen”, „Keine Beiträge von dieser Quelle mehr anzeigen” oder „Weniger ähnliche Beiträge anzeigen”. Jedes Mal, wenn Sie dies tun, lernt der Algorithmus etwas über Ihre Präferenzen.
• „Themen ignorieren” / „Interessen anpassen”: Einige Plattformen, insbesondere Google News oder YouTube, erlauben es Ihnen, spezifische Themen oder Schlüsselwörter zu ignorieren oder Ihre Interessen anzupassen. Gehen Sie in die Einstellungen der jeweiligen App oder Webseite, um diese Optionen zu finden und zu konfigurieren.
• Anpassen von Benachrichtigungen: Reduzieren Sie die Flut, indem Sie unnötige Benachrichtigungen deaktivieren. Jede Benachrichtigung ist eine potenzielle Einladung zu Inhalten, die Sie vielleicht gar nicht sehen wollen.
• Feeds nur von „Freunden” oder „Favoriten” anzeigen: Manche Plattformen bieten die Möglichkeit, ausschließlich Inhalte von einer ausgewählten Gruppe von Kontakten anzuzeigen, z.B. Facebooks „Favoriten”-Funktion oder Twitters Listen.

2. Externe Tools und Browser-Erweiterungen

Für eine noch granularere Kontrolle können externe Tools und Browser-Erweiterungen sehr hilfreich sein:

• Ad-Blocker mit Filterfunktionen (z.B. uBlock Origin): Viele moderne Ad-Blocker können nicht nur Werbung, sondern auch Inhalte basierend auf URLs, Domains oder sogar Schlüsselwörtern blockieren. Sie können eigene Filterlisten erstellen, um Websites oder Beiträge, die Sie als störend empfinden, komplett auszublenden.
• Nachrichten-Aggregatoren mit Personalisierung (z.B. Feedly, Flipboard, Inoreader): Diese Dienste ermöglichen es Ihnen, Ihre eigenen Nachrichtenquellen hinzuzufügen und zu organisieren. Sie können nur die RSS-Feeds von Medien abonnieren, denen Sie vertrauen, und so den Algorithmus von Social Media komplett umgehen.
• Browser-Erweiterungen zum Ausblenden von Inhalten: Es gibt spezifische Erweiterungen, die dazu dienen, bestimmte Schlüsselwörter oder ganze Bereiche auf Webseiten auszublenden. Suchen Sie im Chrome Web Store oder Firefox Add-ons nach Begriffen wie „Keyword Blocker”, „Content Filter” oder „News Feed Cleaner”. Diese können besonders nützlich sein, um bestimmte Begriffe, Personen oder Medien, die Sie als rechtsorientiert wahrnehmen, aus Ihren Feeds zu filtern.
• Social Media Management Tools (z.B. Hootsuite, Buffer): Obwohl sie eher für Content-Ersteller gedacht sind, können sie auch eine Möglichkeit bieten, Ihren eigenen Feed zu steuern, indem Sie nur bestimmte Listen oder Feeds überwachen.

3. Bewusste Quellenauswahl und manuelle Kuration

Manchmal ist der beste Weg, unerwünschte Inhalte zu vermeiden, proaktiv zu entscheiden, welche Inhalte Sie überhaupt sehen wollen:

• Alternative RSS-Feeds: Statt auf Plattform-Algorithmen zu warten, abonnieren Sie die RSS-Feeds Ihrer bevorzugten Nachrichtenquellen. So erhalten Sie alle neuen Artikel direkt und ohne Zwischenschaltung.
• Direkte Besuche von bevorzugten Nachrichtenquellen: Machen Sie es sich zur Gewohnheit, die Webseiten Ihrer vertrauenswürdigen Nachrichtenquellen direkt zu besuchen, anstatt über Links in Ihrem Feed zu klicken.
• Newsletter abonnieren: Viele qualitativ hochwertige Medien und unabhängige Journalisten bieten kuratierte Newsletter an. Dies ist eine hervorragende Möglichkeit, sorgfältig ausgewählte Informationen direkt in Ihr Postfach zu bekommen.
• Listen auf sozialen Medien erstellen: Auf Plattformen wie X können Sie private Listen erstellen, um Tweets von spezifischen Accounts zu verfolgen, ohne diesen Accounts selbst zu folgen. So können Sie sich einen maßgeschneiderten Feed aus den von Ihnen gewählten Quellen zusammenstellen.

4. Ihre digitale Umgebung bereinigen

Ihre digitale Umgebung ist ein Spiegel Ihrer Interaktionen. Eine „digitale Entgiftung” kann Wunder wirken:

• Entfolgen Sie Accounts, die Inhalte teilen, die Sie nicht sehen möchten: Manchmal sind es nicht die Originalquellen, sondern Freunde oder Kontakte, die Inhalte verbreiten, die Sie als störend empfinden. Scheuen Sie sich nicht, auch diese Accounts zu entfolgen (ohne zu blockieren, wenn Sie die Person weiterhin kennen).
• Überprüfen Sie Ihre „Likes” und Interaktionen: Algorithmen lernen aus Ihrem gesamten Interaktionsverlauf. Gehen Sie Ihre älteren Likes und Kommentare durch. Haben Sie vielleicht unabsichtlich Inhalte geliked oder kommentiert, die jetzt dem Algorithmus signalisieren, Ihnen ähnliche Inhalte anzuzeigen? Löschen Sie diese Interaktionen, wenn sie nicht mehr Ihre Präferenzen widerspiegeln.
• Klare Trennung von privaten und beruflichen/politischen Interaktionen: Wenn möglich, verwenden Sie unterschiedliche Profile oder sogar verschiedene Plattformen für unterschiedliche Zwecke. So können Sie beispielsweise ein Instagram-Profil nur für persönliche Kontakte und Hobbys nutzen und auf X nur branchenrelevante Nachrichten verfolgen.

5. Suchmaschinen-Einstellungen optimieren

Auch Ihre Suchergebnisse können personalisiert sein. Um die Auswirkungen unerwünschter Inhalte zu minimieren, können Sie auch hier ansetzen:

• Personalisierungseinstellungen in Google: Überprüfen Sie Ihre Google-Aktivitätseinstellungen. Sie können die Web- & App-Aktivitäten pausieren oder löschen, um die Personalisierung von Suchergebnissen zu reduzieren.
• Nutzen Sie den „Privatmodus” oder andere Suchmaschinen: Das Surfen im Inkognito-Modus oder die Verwendung datenschutzfreundlicher Suchmaschinen wie DuckDuckGo kann dazu beitragen, Suchergebnisse zu erhalten, die weniger durch Ihre bisherigen Interaktionen gefiltert sind. Dies kann Ihnen helfen, eine breitere Palette von Informationen zu sehen, die nicht bereits durch einen Algorithmus vorselektiert wurden, der möglicherweise auf unerwünschte Inhalte konditioniert ist.

Herausforderungen und ethische Überlegungen

Während die Personalisierung Ihres Newsfeeds von entscheidender Bedeutung für Ihr Wohlbefinden ist, ist es wichtig, sich auch der potenziellen Nachteile bewusst zu sein:

• Echokammern und Filterblasen: Wenn Sie Inhalte zu stark filtern, besteht die Gefahr, sich in einer Echokammer wiederzufinden, in der Sie nur noch Bestätigung für Ihre eigenen Ansichten erhalten. Dies kann zu einer verzerrten Weltsicht führen und das Verständnis für andere Perspektiven erschweren. Ziel sollte es sein, Inhalte zu filtern, die Sie als unerträglich oder desinformierend empfinden, nicht aber automatisch alle Inhalte, die eine andere Meinung vertreten.
• Informierte Bürgerschaft: Für eine mündige Teilnahme an der Gesellschaft ist es hilfreich, ein Verständnis für das gesamte Spektrum der öffentlichen Meinung zu haben, auch für Positionen, die man persönlich ablehnt. Dies bedeutet nicht, sich täglich mit allen unerwünschten Inhalten zu konfrontieren, sondern eher, ein Bewusstsein für die Existenz und die Argumente anderer Strömungen zu bewahren.
• Der ständige Kampf gegen Algorithmen: Algorithmen entwickeln sich ständig weiter. Was heute funktioniert, muss morgen nicht mehr gelten. Eine kontinuierliche Anpassung und Überprüfung Ihrer Strategien ist daher notwendig.

Fazit

Ihren Newsfeed zu personalisieren und Inhalte, die Sie als unerwünscht oder „unerträglich” empfinden, gezielt auszublenden, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Akt digitaler Selbstfürsorge und Medienkompetenz. Es geht darum, bewusst Kontrolle über Ihre Informationsaufnahme zu übernehmen und eine Online-Umgebung zu schaffen, die Sie stärkt und informiert, anstatt Sie zu überfordern oder zu verärgern.

Nutzen Sie die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Tools und Strategien – von den eingebauten Funktionen der Plattformen über Browser-Erweiterungen bis hin zur bewussten Quellenauswahl. Werden Sie zum Architekten Ihres eigenen Newsfeeds. So können Sie Ihre Informationshoheit zurückgewinnen und einen gesünderen, informierteren und angenehmeren digitalen Alltag erleben.