Nicht zufrieden mit den Voreinstellungen? So können Sie den Microsoft Store als Standard ändern

In der digitalen Welt, insbesondere unter Windows, sind Standardeinstellungen ein zweischneidiges Schwert. Sie sind praktisch, da sie sicherstellen, dass bestimmte Aktionen immer auf die gleiche Weise ausgeführt werden. Doch was, wenn diese Voreinstellungen nicht Ihren Bedürfnissen oder Vorlieben entsprechen? Viele Nutzer wünschen sich mehr Kontrolle darüber, wie ihr System funktioniert, welche Apps sich bei bestimmten Dateitypen oder Protokollen öffnen. Besonders der Microsoft Store spielt hier eine zentrale Rolle, wenn es um die Installation und Verwaltung moderner Windows-Anwendungen geht.

Vielleicht haben Sie bemerkt, dass bestimmte Links oder App-Pakete nicht wie erwartet den Store öffnen, oder Sie möchten einfach sicherstellen, dass alle App-Installationen aus einer vertrauenswürdigen Quelle stammen und zentral verwaltet werden. Dieser umfassende Artikel führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess, den Microsoft Store als Standard für relevante Aufgaben zu definieren. Wir beleuchten, warum dies vorteilhaft sein kann, wie Sie die Einstellungen anpassen und welche potenziellen Fallstricke es gibt. Machen Sie sich bereit, die Zügel in die Hand zu nehmen und Ihr Windows-Erlebnis ganz nach Ihren Wünschen zu gestalten.

Warum der Microsoft Store als Standard? Die Vorteile verstehen

Bevor wir uns in die technischen Details stürzen, lassen Sie uns klären, warum Sie überhaupt den Microsoft Store als Standard für bestimmte Aufgaben festlegen möchten. Es geht hier nicht darum, den Store zu Ihrem Standard-Browser oder Bildbetrachter zu machen, sondern vielmehr darum, dass er die bevorzugte Anlaufstelle für die Installation, Verwaltung und den Zugriff auf Apps aus dem Microsoft-Ökosystem wird. Die Vorteile sind vielfältig:

1. Erhöhte Sicherheit und Vertrauen: Alle Apps, die über den Microsoft Store vertrieben werden, durchlaufen einen strengen Prüfprozess von Microsoft. Dies minimiert das Risiko, Malware oder unerwünschte Software auf Ihrem System zu installieren. Indem Sie den Store als Standard für App-Pakete festlegen, stellen Sie sicher, dass diese Sicherheitsvorkehrungen greifen.
2. Zentrale Verwaltung und einfache Updates: Der Store bietet eine zentrale Plattform für die Verwaltung all Ihrer Store-Apps. Standardmäßige Installationen über den Store bedeuten, dass Updates automatisch und nahtlos im Hintergrund heruntergeladen und installiert werden können, was Ihre Software immer auf dem neuesten Stand hält und manuelle Eingriffe überflüssig macht.
3. Komfort und Benutzerfreundlichkeit: Das Öffnen eines App-Pakets oder eines Store-Links, der direkt zum Store führt, ist oft nur ein Klick entfernt. Diese nahtlose Integration spart Zeit und Mühe, insbesondere wenn Sie regelmäßig neue Anwendungen installieren oder auf Store-Angebote zugreifen.
4. Konsistente Systemintegration: Store-Apps sind speziell für die Integration in Windows entwickelt worden. Sie nutzen moderne APIs und passen sich besser an das Design und die Funktionen des Betriebssystems an, was zu einem kohärenteren und oft stabileren Benutzererlebnis führt.
5. Umgang mit App-Paketen: Für Dateitypen wie .appx, .msix und deren Bundles, die moderne Windows-Apps (UWP/WinUI) repräsentieren, ist der Store oder der zugehörige App Installer der vorgesehene Installationsmechanismus. Wenn diese Dateitypen standardmäßig dem Store zugeordnet sind, wird deren Installation zum Kinderspiel.

Kurz gesagt: Den Microsoft Store als Standard für die Installation und Handhabung seiner spezifischen Dateitypen und Protokolle zu definieren, bedeutet, ein sichereres, effizienteres und benutzerfreundlicheres Windows-Erlebnis zu fördern.

Grundlagen der Standard-App-Einstellungen in Windows

Windows handhabt Standard-Apps auf zwei primäre Arten: über Dateitypen und über Protokolle. Ein Dateityp ist das, was Sie am Ende eines Dateinamens sehen, wie .pdf, .jpg oder .docx. Jede dieser Erweiterungen kann einer bestimmten Anwendung zugeordnet werden. Ein Protokoll hingegen ist eine Art von Link, der eine spezifische Aktion auslöst, wie z.B. „mailto:” für E-Mails oder „http:” für Webseiten. Für den Microsoft Store ist das relevante Protokoll „ms-windows-store:”, das das System anweist, den Store zu öffnen.

Die Einstellungen für Standard-Apps finden Sie in den Windows-Einstellungen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Sie nicht nur eine einzelne „Standard-App” für alles festlegen können, sondern spezifische Zuordnungen für jede Dateiendung und jedes Protokoll vornehmen müssen. Diese Granularität ermöglicht es Ihnen, Ihr System präzise nach Ihren Vorstellungen zu konfigurieren.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Den Microsoft Store als Standard festlegen

Um den Microsoft Store als Standard für die relevanten Dateitypen und Protokolle festzulegen, folgen Sie diesen detaillierten Anweisungen. Die Schritte können je nach Ihrer Windows-Version (Windows 10 oder Windows 11) leicht variieren, aber der grundlegende Pfad bleibt derselbe.

Methode 1: Über Dateitypen und Protokolle (Der präzise Weg)

Diese Methode ist die effektivste, um sicherzustellen, dass der Microsoft Store die richtigen Dateien und Links öffnet.

1. Öffnen Sie die Windows-Einstellungen: Klicken Sie auf das Startmenü und dann auf das Zahnrad-Symbol für „Einstellungen” (oder drücken Sie Windows-Taste + I).
2. Navigieren Sie zu den App-Einstellungen: Wählen Sie im Einstellungsfenster „Apps” aus.
3. Zugriff auf Standard-Apps: Klicken Sie in der linken Navigation (Windows 10) oder im Hauptfenster (Windows 11) auf „Standard-Apps”.
4. Standardwerte nach Dateityp festlegen:
   • Scrollen Sie nach unten, bis Sie die Option „Standardwerte nach Dateityp festlegen” (Windows 10) oder „Wählen Sie Standard-Apps nach Dateityp aus” (Windows 11) sehen. Klicken Sie darauf.
   • In der nun erscheinenden, oft langen Liste, suchen Sie nach den folgenden Dateierweiterungen:
     • .appx (Microsoft App Package)
     • .msix (Microsoft Installer Package)
     • .appxbundle (Microsoft App Bundle)
     • .msixbundle (Microsoft Installer Bundle)
   • Für jede dieser Erweiterungen klicken Sie auf die aktuell zugewiesene App (oder den Hinweis „Standard auswählen”).
   • Es öffnet sich ein Pop-up-Fenster, in dem Sie auswählen können, welche App diese Dateitypen öffnen soll. Wählen Sie hier „App-Installer” (oder Microsoft Store, falls explizit aufgeführt). Der App-Installer ist Microsofts dediziertes Tool zur Installation dieser Pakete und nutzt im Hintergrund Komponenten des Stores.
   • Wiederholen Sie diesen Schritt für alle oben genannten Dateitypen, um sicherzustellen, dass alle modernen App-Pakete korrekt gehandhabt werden.
5. Standardwerte nach Protokoll festlegen:
   • Gehen Sie zurück zu den „Standard-Apps”-Einstellungen.
   • Suchen Sie nach der Option „Standardwerte nach Protokoll festlegen” (Windows 10) oder „Wählen Sie Standard-Apps nach Protokoll aus” (Windows 11). Klicken Sie darauf.
   • Suchen Sie in der Liste der Protokolle nach „ms-windows-store”.
   • Stellen Sie sicher, dass „Microsoft Store” (oder „App-Installer”, falls es die einzige Option ist und den Store im Hintergrund nutzt) als Standard-App zugewiesen ist. In den meisten Fällen ist dies bereits die Voreinstellung, aber eine Überprüfung schadet nicht.

Durch diese Schritte stellen Sie sicher, dass sowohl heruntergeladene App-Pakete als auch Links, die direkt auf den Microsoft Store verweisen, von den richtigen Anwendungen verarbeitet werden.

Methode 2: Standard-Apps pro App festlegen (Überprüfung)

Diese Methode ist eher eine Überprüfung als eine direkte Konfiguration für unser Ziel, kann aber hilfreich sein, um zu sehen, welche Dateitypen und Protokolle dem Store bereits zugeordnet sind.

1. Öffnen Sie die Windows-Einstellungen und navigieren Sie zu „Apps” -> „Standard-Apps”.
2. Scrollen Sie nach unten und klicken Sie auf „Standardwerte nach App festlegen” (Windows 10) oder suchen Sie nach „Microsoft Store” in der Suchleiste oder scrollen Sie, bis Sie ihn finden (Windows 11).
3. Klicken Sie auf „Microsoft Store”. Hier sehen Sie eine Liste aller Dateitypen und Protokolle, die dem Store zugeordnet sind. Überprüfen Sie, ob die oben genannten `.appx`, `.msix` und das `ms-windows-store:`-Protokoll korrekt zugewiesen sind. Sollten Sie hier Abweichungen feststellen, können Sie sie direkt korrigieren.

Spezifische Anwendungsfälle und Überlegungen

Die Festlegung des Microsoft Store als Standard ist besonders relevant für:

• Manuelle Installationen von App-Paketen: Wenn Sie eine `.appx` oder `.msix` Datei von einer Website (z.B. GitHub oder einer Entwicklerseite) herunterladen, sorgt die korrekte Zuordnung dafür, dass ein Doppelklick die Installation über den App-Installer startet, der wiederum eine sichere und überprüfte Installation gewährleistet.
• Direkte Store-Links: Viele Websites oder Anwendungen enthalten Links, die direkt zu einer App im Microsoft Store führen (z.B. „Check out this app on the Microsoft Store”). Das `ms-windows-store:`-Protokoll stellt sicher, dass diese Links korrekt den Store öffnen und nicht zu einem Fehler oder einer leeren Seite führen.
• Entwickler und Tester: Für Entwickler, die ihre Apps verpacken und testen, ist es entscheidend, dass die lokalen `.appx`-Dateien korrekt vom System erkannt und installiert werden können.

Beachten Sie, dass diese Einstellungen ausschließlich für den Microsoft Store und seine spezifischen App-Pakete gelten. Traditionelle Win32-Programme (wie .exe- oder .msi-Dateien) werden von diesen Einstellungen nicht beeinflusst und verwenden weiterhin ihre eigenen Installationsroutinen.

Häufige Probleme und Fehlerbehebung

Manchmal laufen die Dinge nicht ganz so reibungslos wie erwartet. Hier sind einige häufige Probleme und deren Lösungen:

1. Der Microsoft Store öffnet sich nicht oder reagiert nicht:
   • Store-Cache leeren: Drücken Sie Windows-Taste + R, geben Sie wsreset.exe ein und drücken Sie Enter. Dies öffnet ein leeres Befehlszeilenfenster, das nach kurzer Zeit automatisch den Store öffnet und den Cache geleert hat.
   • App zurücksetzen oder reparieren: Gehen Sie zu Einstellungen > Apps > Installierte Apps (Windows 11) oder Apps & Features (Windows 10). Suchen Sie den Microsoft Store, klicken Sie auf die drei Punkte (Windows 11) oder wählen Sie ihn aus (Windows 10) und dann auf „Erweiterte Optionen”. Hier finden Sie die Optionen „Reparieren” und „Zurücksetzen”. Versuchen Sie zuerst „Reparieren”, dann „Zurücksetzen”, wenn das Problem weiterhin besteht.
   • Windows-Updates: Stellen Sie sicher, dass Ihr Windows auf dem neuesten Stand ist, da Updates oft Fehlerbehebungen für den Store enthalten.
2. Standardeinstellungen werden nicht übernommen oder bleiben nicht bestehen:
   • Neustart des Systems: Manchmal müssen Änderungen an Standard-Apps durch einen Neustart des Computers übernommen werden.
   • Administratorrechte: Stellen Sie sicher, dass Sie als Administrator angemeldet sind, wenn Sie versuchen, diese Änderungen vorzunehmen. Gruppenrichtlinien oder Ihr Arbeitgeber können auch die Möglichkeit einschränken, Standard-Apps zu ändern.
   • Systemdateien prüfen: Beschädigte Systemdateien können ebenfalls Probleme verursachen. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (Windows-Taste + R, cmd, Strg+Umschalt+Enter) und geben Sie sfc /scannow ein. Lassen Sie den Scan durchlaufen und starten Sie dann den PC neu.
3. Der Microsoft Store ist in der Liste der Apps zum Zuordnen nicht aufgeführt:
   • Dies ist ungewöhnlich, kann aber vorkommen, wenn der Store beschädigt oder deinstalliert wurde. Eine Neuinstallation ist hier oft die Lösung. Öffnen Sie PowerShell als Administrator (Rechtsklick auf Startmenü > „Windows PowerShell (Administrator)” oder „Terminal (Administrator)”). Geben Sie den folgenden Befehl ein und drücken Sie Enter:

     Get-AppxPackage -AllUsers *WindowsStore* | ForEach-Object {Add-AppxPackage -DisableDevelopmentMode -Register "$($_.InstallLocation)AppxManifest.xml"}

     Starten Sie danach den PC neu.

Best Practices und Tipps

Um das Beste aus Ihren Standard-App-Einstellungen und dem Microsoft Store herauszuholen, beachten Sie diese Tipps:

• Regelmäßige Überprüfung: Überprüfen Sie Ihre Standard-Apps nach größeren Windows-Updates oder der Installation neuer Software. Manchmal setzen Updates bestimmte Standardeinstellungen zurück oder neue Apps beanspruchen sie für sich.
• Bewusste Entscheidungen: Nehmen Sie sich die Zeit, zu verstehen, welche App Sie für welchen Dateityp oder welches Protokoll verwenden möchten. Nicht jede App ist für jede Aufgabe die beste Wahl.
• Sicherheit geht vor: Die Verwendung des Microsoft Store als Standard für App-Installationen ist ein starker Schritt in Richtung verbesserter Systemsicherheit. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie Standardeinstellungen ändern, um unerwünschte Apps von nicht vertrauenswürdigen Quellen zu installieren.
• Wissen ist Macht: Je besser Sie verstehen, wie Windows funktioniert, desto mehr Kontrolle haben Sie über Ihr System. Experimentieren Sie in den Einstellungen für Standard-Apps, um zu sehen, welche Möglichkeiten Sie haben.

Fazit

Die Standardeinstellungen in Windows sind eine wichtige Komponente für die Personalisierung und Effizienz Ihres Computers. Wenn Sie nicht zufrieden sind, haben Sie die Macht, dies zu ändern. Indem Sie den Microsoft Store als Standard für App-Pakete und zugehörige Protokolle festlegen, stärken Sie nicht nur die Sicherheit und die nahtlose Integration Ihrer Anwendungen, sondern verbessern auch Ihr gesamtes Windows-Erlebnis.

Dieser detaillierte Leitfaden hat Ihnen gezeigt, wie Sie die Kontrolle übernehmen können – von den grundlegenden Konzepten bis hin zu spezifischen Anweisungen und der Fehlerbehebung. Nehmen Sie sich die Zeit, diese Schritte umzusetzen, und genießen Sie ein Windows-System, das genau Ihren Vorstellungen entspricht. Ihr PC, Ihre Regeln!