Erinnern Sie sich noch an die guten alten Zeiten, als das Öffnen von Microsoft Paint das Tor zu unendlichen kreativen Möglichkeiten auf Ihrem Windows-PC war? Ein paar Mausklicks, und schon konnten Sie einfache Zeichnungen erstellen, Screenshots kommentieren oder digitale Kunstwerke entwerfen. Für viele war klassisches Paint mehr als nur ein Programm – es war ein Stück digitale Kindheit, ein Werkzeug für schnelle Bildbearbeitung und ein unverzichtbarer Begleiter für alltägliche Aufgaben.
Doch mit der Einführung von Windows 10 und später Windows 11, schien dieses vertraute Programm plötzlich verschwunden oder zumindest schwerer zugänglich zu sein. Microsoft führte Paint 3D ein, eine modernere, funktionsreichere Anwendung, die den Fokus auf dreidimensionale Kreationen legte. Viele Nutzer befürchteten, dass das geliebte, einfache Paint für immer verschwunden sei. Die gute Nachricht ist: Das ist nicht der Fall!
In diesem umfassenden Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie das klassische Paint-Programm auf Ihrem Windows 10- oder Windows 11-System finden, bei Bedarf neu installieren und wieder in Ihrem Alltag integrieren können. Egal, ob Sie ein Nostalgiker sind oder einfach ein schnelles, unkompliziertes Zeichenwerkzeug benötigen – wir führen Sie durch den Prozess!
Warum das klassische Paint auch heute noch unentbehrlich ist
In einer Welt voller komplexer Grafikdesign-Software mag es manchen seltsam erscheinen, warum so viele Menschen immer noch am klassischen Paint festhalten. Die Antwort ist einfach: Einfachheit und Effizienz.
- Intuitive Bedienung: Paint ist selbsterklärend. Jeder, der schon einmal einen Computer bedient hat, findet sich hier sofort zurecht. Es gibt keine überladenen Menüs oder verwirrenden Funktionen.
- Schnelle Bearbeitung: Für grundlegende Aufgaben wie das Zuschneiden von Bildern, das Hinzufügen von Text, das Markieren von Bereichen auf einem Screenshot oder das schnelle Skizzieren einer Idee ist Paint unschlagbar schnell. Es startet blitzschnell und verbraucht kaum Systemressourcen.
- Geringer Lernaufwand: Im Gegensatz zu Photoshop, GIMP oder sogar Paint 3D, erfordert Paint keine lange Einarbeitungszeit. Man kann sofort loslegen.
- Leichtgewichtigkeit: Es ist ein schlankes Programm, das kaum Speicherplatz beansprucht und auch auf älteren oder leistungsschwächeren Systemen reibungslos läuft.
- Nostalgie-Faktor: Für viele ist Paint auch ein Stück Computergeschichte und weckt angenehme Erinnerungen an die Anfänge der digitalen Kreativität.
Während Paint 3D zweifellos seine Berechtigung für komplexere Aufgaben und 3D-Modellierung hat, übertrifft es das klassische Paint in puncto Schnelligkeit und Einfachheit für die meisten alltäglichen 2D-Aufgaben nicht. Daher ist es verständlich, dass viele Nutzer ihr geliebtes, altes Paint zurückhaben möchten.
Wo ist das klassische Paint geblieben? Die Microsoft-Strategie verstehen
Mit dem Rollout des Windows 10 Fall Creators Update im Jahr 2017 und dem späteren Fokus auf Windows 11, begann Microsoft, seine Strategie für vorinstallierte Anwendungen zu überdenken. Paint 3D wurde als die „nächste Generation” des Zeichenprogramms beworben und als Standardanwendung stärker in den Vordergrund gerückt. Dies führte zu der weit verbreiteten Annahme, dass das klassische Paint abgeschafft oder aus dem System entfernt worden sei.
Tatsächlich entschied sich Microsoft jedoch dafür, das klassische Paint nicht vollständig zu entfernen, sondern es zu einer „optionalen Funktion” zu machen. Das bedeutet, es ist nicht mehr zwingend vorinstalliert oder fest ins System integriert, sondern kann bei Bedarf vom Benutzer manuell hinzugefügt oder entfernt werden. Diese Strategie ermöglicht es Microsoft, das Betriebssystem schlanker zu halten und den Benutzern mehr Kontrolle darüber zu geben, welche Komponenten sie wirklich benötigen. Es ist also keine Löschung, sondern eine Umklassifizierung.
Methode 1: Der schnelle Check – Ist Paint noch da?
Bevor wir uns an die Neuinstallation wagen, prüfen wir zunächst, ob das klassische Paint nicht vielleicht doch noch auf Ihrem System vorhanden ist und nur etwas versteckt wurde. Dies ist oft der Fall, wenn Sie Ihr System schon länger nutzen und es nicht komplett neu aufgesetzt wurde.
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Klicken Sie auf das Startmenü (das Windows-Symbol in der Taskleiste).
- Scrollen Sie in der alphabetischen Liste der Programme nach unten, bis Sie den Ordner „Windows-Zubehör” finden.
- Öffnen Sie diesen Ordner.
- Suchen Sie in der Liste nach „Paint”.
Wenn Sie „Paint” dort finden, herzlichen Glückwunsch! Klicken Sie einfach darauf, und das klassische Paint sollte starten. Sie können es dann per Rechtsklick an die Taskleiste oder an den Start anheften, um es in Zukunft leichter zu finden.
Falls Sie „Paint” im Ordner „Windows-Zubehör” nicht finden oder der Ordner selbst nicht existiert, keine Sorge! Es bedeutet lediglich, dass Paint als optionale Funktion nicht installiert ist. In diesem Fall fahren Sie mit der nächsten Methode fort.
Methode 2: Die offizielle Wiederherstellung – Paint über „Optionale Features“ installieren
Dies ist die von Microsoft vorgesehene Methode, um klassisches Paint unter Windows 10 und 11 neu zu installieren. Der Prozess ist unkompliziert.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für Windows 10:
- Öffnen Sie die Einstellungen: Klicken Sie auf das Startmenü und dann auf das Zahnrad-Symbol für die „Einstellungen”, oder drücken Sie die Tastenkombination
Windows-Taste + I. - Navigieren Sie zu den Apps: Wählen Sie in den Einstellungen den Punkt „Apps” aus.
- Wählen Sie „Optionale Features”: Klicken Sie im linken Menü unter „Apps & Features” auf „Optionale Features” (oder „Optionale Funktionen”, je nach Windows-Version).
- Feature hinzufügen: Klicken Sie auf die Schaltfläche „+ Feature hinzufügen”.
- Suchen Sie „Microsoft Paint”: Es öffnet sich eine Liste der verfügbaren optionalen Features. Scrollen Sie nach unten, bis Sie „Microsoft Paint” finden. Alternativ können Sie die Suchfunktion oben in der Liste nutzen.
- Installieren Sie Paint: Markieren Sie das Kästchen neben „Microsoft Paint” und klicken Sie dann auf die Schaltfläche „Installieren”.
- Installation abschließen: Windows wird nun das klassische Paint herunterladen und installieren. Dies kann je nach Internetgeschwindigkeit und Systemleistung einen Moment dauern. Sobald die Installation abgeschlossen ist, sollte „Microsoft Paint” in der Liste der installierten optionalen Features erscheinen.
- Starten Sie Paint: Sie können Paint nun über das Startmenü finden (im Ordner „Windows-Zubehör”) oder direkt über die Windows-Suche (einfach „Paint” eingeben).
Schritt-für-Schritt-Anleitung für Windows 11:
Der Prozess unter Windows 11 ist sehr ähnlich, hat aber leicht angepasste Menüpunkte:
- Öffnen Sie die Einstellungen: Klicken Sie auf das Startmenü und dann auf „Einstellungen”, oder drücken Sie
Windows-Taste + I. - Navigieren Sie zu „Apps”: Wählen Sie im linken Menü „Apps” aus.
- Wählen Sie „Optionale Features”: Klicken Sie im rechten Bereich auf „Optionale Features”.
- Feature hinzufügen: Klicken Sie auf die Schaltfläche „Features hinzufügen” (oder „Ein optionales Feature hinzufügen”).
- Suchen Sie „Microsoft Paint”: Eine Liste mit verfügbaren Features wird angezeigt. Suchen Sie nach „Microsoft Paint”. Sie können auch das Suchfeld verwenden.
- Installieren Sie Paint: Markieren Sie das Kontrollkästchen neben „Microsoft Paint” und klicken Sie auf „Installieren”.
- Installation abschließen: Windows lädt und installiert Paint. Überprüfen Sie den Fortschritt in den „Optionalen Features”.
- Starten Sie Paint: Nach Abschluss können Sie Paint über die Suche im Startmenü („Paint” eingeben) oder im Ordner „Alle Apps” -> „Windows-Tools” finden.
Sollten Sie Paint nach der Installation nicht sofort finden, versuchen Sie, Ihr System neu zu starten. Dies ist zwar meist nicht nötig, kann aber bei der Aktualisierung der Programmliste helfen.
Was, wenn „Microsoft Paint” nicht in der Liste erscheint? (Sehr selten)
Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass „Microsoft Paint” nicht in der Liste der optionalen Features auftaucht, da es eine Kernkomponente von Windows ist, die lediglich optional gemacht wurde. Sollte dieser extrem seltene Fall eintreten, überprüfen Sie folgende Punkte:
- Windows Update: Stellen Sie sicher, dass Ihr Windows-System vollständig auf dem neuesten Stand ist. Optionale Features können von System-Updates abhängen. Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Windows Update” und suchen Sie nach Updates.
- Systemdateien prüfen: Bei möglichen Systemkorruptionen kann ein SFC-Scan helfen. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator und geben Sie
sfc /scannowein. - DISM-Befehle: Für fortgeschrittene Benutzer können DISM-Befehle zur Reparatur des Komponenten-Speichers angewendet werden. In der Eingabeaufforderung (als Administrator):
DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth.
In den allermeisten Fällen sollte die Installation über die „Optionalen Features” jedoch problemlos funktionieren.
Nach der Installation: Paint griffbereit machen
Nachdem Sie das klassische Paint erfolgreich installiert haben, möchten Sie es natürlich so schnell und einfach wie möglich erreichen. Hier sind ein paar Tipps:
1. An die Taskleiste anheften
- Suchen Sie Paint im Startmenü (z.B. über die Suche oder im Ordner „Windows-Zubehör” / „Windows-Tools”).
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das „Paint”-Symbol.
- Wählen Sie im Kontextmenü „An Taskleiste anheften”.
Nun haben Sie das Paint-Symbol dauerhaft in Ihrer Taskleiste und können es mit einem Klick öffnen.
2. An das Startmenü anheften
Ähnlich wie bei der Taskleiste können Sie Paint auch an das Startmenü anheften, um es unter den Kacheln oder empfohlenen Apps zu haben.
- Suchen Sie Paint im Startmenü.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das „Paint”-Symbol.
- Wählen Sie im Kontextmenü „An Start anheften”.
3. Verknüpfung auf dem Desktop erstellen
Wenn Sie gerne Desktop-Verknüpfungen nutzen:
- Suchen Sie Paint im Startmenü.
- Ziehen Sie das „Paint”-Symbol mit der Maus auf den Desktop. Eine Verknüpfung wird automatisch erstellt.
Tipps für die Nutzung des klassischen Paint
Auch wenn Paint einfach ist, hier ein paar grundlegende Funktionen, die oft genutzt werden:
- Zeichenwerkzeuge: Nutzen Sie den Bleistift (für dünne Linien), Pinsel (für unterschiedliche Stärken und Formen) und Füller (um Flächen mit Farbe zu füllen).
- Formen: Kreise, Rechtecke, Linien und andere Formen können mit den entsprechenden Werkzeugen einfach gezeichnet werden. Halten Sie die
Shift-Taste gedrückt, um perfekte Quadrate oder Kreise zu erstellen. - Text hinzufügen: Mit dem Textwerkzeug (A) können Sie Textfelder erstellen und Schriftart, Größe und Farbe anpassen.
- Auswahl und Verschieben: Mit den Auswahlwerkzeugen (Rechteckige oder Freihand-Auswahl) können Sie Bereiche auswählen, ausschneiden, kopieren und verschieben.
- Größe ändern und Zuschneiden: Unter „Bild” > „Größe ändern/Neigen” können Sie die Dimensionen Ihres Bildes anpassen. Mit dem Zuschneide-Werkzeug können Sie unerwünschte Ränder entfernen.
- Speichern: Speichern Sie Ihre Werke im gewünschten Format (PNG für Transparenz und gute Qualität, JPG für Fotos und kleinere Dateigrößen, BMP für verlustfreie Qualität, aber größere Dateien). Gehen Sie auf „Datei” > „Speichern unter”.
Paint vs. Paint 3D: Zwei Programme, unterschiedliche Ziele
Es ist wichtig zu verstehen, dass klassisches Paint und Paint 3D nicht direkt miteinander konkurrieren oder das eine das andere ersetzen soll, sondern vielmehr verschiedene Anwendungsfälle bedienen.
- Klassisches Paint: Perfekt für schnelle, grundlegende 2D-Bildbearbeitung, Skizzieren, Kommentieren von Screenshots und einfache Zeichenaufgaben. Es ist leichtgewichtig und fokussiert.
- Paint 3D: Eine modernere Anwendung mit Funktionen für 3D-Modellierung, das Erstellen von Stickern aus 2D-Bildern, die Integration von Mixed Reality und erweiterte Pinsel und Effekte. Es ist für komplexere und kreativere Projekte gedacht.
Microsoft bietet mit beiden Programmen eine breite Palette an kreativen Tools. Wenn Sie also anspruchsvollere 3D-Projekte haben, ist Paint 3D eine hervorragende Wahl. Für die meisten alltäglichen 2D-Aufgaben ist das klassische Paint jedoch immer noch die erste Wahl für viele Nutzer, gerade wegen seiner unübertroffenen Einfachheit.
Fazit: Das klassische Paint lebt!
Die Gerüchte über das Ableben des klassischen Microsoft Paint waren, glücklicherweise, stark übertrieben. Es ist nach wie vor ein fester Bestandteil von Windows 10 und Windows 11, auch wenn es manchmal den Weg über die „Optionalen Features” zurück auf Ihr System finden muss. Mit dieser Anleitung sollte es Ihnen jedoch leichtfallen, Ihr geliebtes Zeichenprogramm wiederzufinden und in vollem Umfang zu nutzen.
Egal, ob Sie alte Erinnerungen auffrischen, schnell einen Screenshot bearbeiten oder einfach nur ein paar Linien zeichnen möchten – das klassische Paint ist bereit, Ihnen zu dienen. Genießen Sie die Einfachheit und Effizienz dieses zeitlosen Tools, das sich über Jahrzehnte bewährt hat. Viel Spaß beim Malen!