Anleitung: So führen Sie ein Downgrade der HEVC Codec Extension auf eine frühere Version durch

Die Wiedergabe von hochauflösenden Videos im HEVC-Format (High Efficiency Video Coding), auch bekannt als H.265, ist heute Standard. Ob beeindruckende 4K-Urlaubsvideos oder gestreamte 8K-Inhalte – dieser Codec ist entscheidend für eine reibungslose Darstellung. Microsoft bietet hierfür die **HEVC Codec Extension** über den Microsoft Store an, die in vielen Fällen kostenlos über Gerätehersteller verfügbar ist. Doch was passiert, wenn ein Update dieser Erweiterung mehr Probleme als Lösungen mit sich bringt? Performance-Einbrüche, Inkompatibilitäten mit bestimmten Anwendungen oder einfach der Wunsch, zu einer stabileren, früheren Version zurückzukehren, können frustrierend sein.

Dieser umfassende Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess eines **Downgrades der HEVC Codec Extension**. Wir beleuchten die Hintergründe, potenzielle Risiken und zeigen Ihnen detailliert, wie Sie die Kontrolle über Ihre Video-Codecs zurückgewinnen können. Machen Sie sich bereit, tief in die Materie einzutauchen und Ihre HEVC-Wiedergabe wieder zum Laufen zu bringen!

Warum ein Downgrade der HEVC Codec Extension notwendig sein könnte

Die Gründe für den Wunsch nach einem Downgrade sind vielfältig und oft sehr spezifisch. Während Updates in der Regel Verbesserungen mit sich bringen sollen, können sie in bestimmten Konstellationen das Gegenteil bewirken:

• Kompatibilitätsprobleme: Neuere Versionen der HEVC-Erweiterung können plötzlich die Zusammenarbeit mit bestimmten Videoplayern, Bearbeitungsprogrammen oder sogar älteren Grafikkartentreibern verweigern.
• Leistungseinbußen: Eine neuere Version, die möglicherweise auf optimierte Hardware setzt, kann auf älteren Systemen zu einer schlechteren Leistung, Rucklern oder sogar Abstürzen führen.
• „Kostenpflichtig vs. Kostenlos” Verwirrung: Microsoft hat die Lizenzierung der HEVC-Codecs in der Vergangenheit geändert. Es gibt die „HEVC-Videoerweiterungen vom Gerätehersteller” (oft kostenlos vorinstalliert oder über OEM-Treiber verfügbar) und die „HEVC-Videoerweiterungen” (die kostenpflichtige Version im Store). Manchmal wird die kostenlose Version durch die kostenpflichtige ersetzt oder umgekehrt, was zu Verwirrung oder Funktionsverlust führen kann.
• Fehler und Bugs: Wie jede Software können auch Codec-Updates Fehler enthalten, die die Stabilität oder Funktionalität beeinträchtigen.
• Spezifische Projektanforderungen: Für professionelle Anwender oder bestimmte Videoprojekte kann es notwendig sein, mit einer exakt definierten Codec-Version zu arbeiten, um Konsistenz zu gewährleisten.

Unabhängig vom Grund ist es wichtig zu verstehen, dass ein Downgrade zwar eine Lösung bieten kann, aber auch sorgfältig durchgeführt werden sollte.

Grundlagen und wichtige Überlegungen vor dem Downgrade

Bevor Sie mit dem eigentlichen Downgrade-Prozess beginnen, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. Diese Schritte sind entscheidend, um Datenverlust zu vermeiden und potenzielle Probleme zu minimieren:

1. Datensicherung ist das A und O!

Wir können es nicht oft genug betonen: Erstellen Sie eine vollständige Sicherung Ihrer wichtigen Daten. Ein Downgrade oder die Manipulation von Systemkomponenten birgt immer ein gewisses Risiko. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass der Prozess Ihre persönlichen Dateien direkt beschädigt, ist es besser, auf Nummer sicher zu gehen. Erstellen Sie idealerweise auch einen **Systemwiederherstellungspunkt**, bevor Sie Änderungen vornehmen. Dies ist Ihr Sicherheitsnetz, falls etwas schiefgeht und Sie zu einem früheren, stabilen Zustand zurückkehren möchten.

2. Administratorrechte

Um Änderungen an System-Apps und Codecs vorzunehmen, benötigen Sie zwingend **Administratorrechte** auf Ihrem Windows-System.

3. Internetverbindung

Sie benötigen eine stabile Internetverbindung, um möglicherweise ältere Versionen der HEVC-Erweiterung herunterzuladen.

4. Risikobewusstsein

Ein Downgrade auf eine ältere Version kann bedeuten, dass Sie auf Sicherheitsupdates verzichten, die in neueren Versionen enthalten sind. Wägen Sie die Kompatibilitätsvorteile gegen potenzielle **Sicherheitsrisiken** ab, insbesondere wenn Sie planen, für längere Zeit bei einer alten Version zu bleiben.

5. Automatische Updates vorübergehend deaktivieren

Damit Ihre frisch installierte ältere Version der HEVC-Erweiterung nicht sofort wieder auf die neueste problematische Version aktualisiert wird, sollten Sie die automatischen App-Updates im Microsoft Store temporär deaktivieren. Wir zeigen Ihnen später, wie das geht.

Methode 1: Downgrade über PowerShell (Empfohlen)

Die zuverlässigste Methode, um eine UWP-App wie die HEVC Codec Extension zu deinstallieren und eine spezifische ältere Version zu installieren, ist die Verwendung von PowerShell. Diese Methode erfordert etwas Vorsicht, ist aber sehr präzise.

Schritt 1: Aktuelle HEVC-Erweiterung identifizieren und deinstallieren

Zuerst müssen wir die genaue Bezeichnung der installierten HEVC-Erweiterung ermitteln und diese dann entfernen.

1. Öffnen Sie die **PowerShell als Administrator**. Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste auf das Startmenü und wählen Sie „Windows PowerShell (Administrator)” oder „Terminal (Administrator)”.
2. Geben Sie den folgenden Befehl ein und drücken Sie Enter, um alle installierten HEVC-Pakete zu finden:

   Get-AppxPackage *HEVCVideoExtension*

   Sie sollten eine Ausgabe sehen, die Details zu den installierten HEVC-Erweiterungen anzeigt, einschließlich des „PackageFullName”. Merken oder kopieren Sie diesen vollständigen Namen (z.B. Microsoft.HEVCVideoExtension_1.0.xxxxx.0_x64__8wekyb3d8bbwe).

3. Um die Erweiterung zu deinstallieren, verwenden Sie den folgenden Befehl. Ersetzen Sie <PackageFullName> mit dem eben kopierten Namen:

   Remove-AppxPackage <PackageFullName>

   Bestätigen Sie mit Enter. Die Deinstallation sollte schnell und ohne Fehlermeldung abgeschlossen sein. Wenn es mehrere HEVC-Pakete gibt (z.B. sowohl die vom Gerätehersteller als auch die generische), deinstallieren Sie beide.

Schritt 2: Eine ältere HEVC-Version finden und herunterladen

Dieser Schritt ist der kniffligste, da Microsoft nicht offiziell ältere Versionen seiner Store-Apps zur Verfügung stellt. Sie müssen eine vertrauenswürdige Quelle finden, die archivierte `.appxbundle`-Dateien anbietet.

Eine bewährte Methode ist die Verwendung von Online-Tools, die direkte Download-Links vom Microsoft Store generieren. Ein solches Tool ist beispielsweise store.rg-adguard.net (oder ähnliche Webseiten, die das Generieren von Store-Links ermöglichen). Gehen Sie wie folgt vor:

1. Besuchen Sie die Webseite **store.rg-adguard.net**.
2. Wählen Sie in der Dropdown-Liste „URL (Link)” die Option „ProductID” aus.
3. Geben Sie im Eingabefeld die Produkt-ID der HEVC Video Extensions ein. Für die „HEVC Video Extensions from Device Manufacturer” ist das oft 9n4wgh0z6vhq, und für die generische „HEVC Video Extensions” ist es 9pmmsr1c0pw1. Wenn Sie unsicher sind, können Sie auch die URL der Store-Seite verwenden (z.B. https://www.microsoft.com/de-de/p/hevc-videoerweiterungen-vom-geratehersteller/9n4wgh0z6vhq).
4. Wählen Sie in der nächsten Dropdown-Liste „Retail” (oder „Fast” / „Slow” für Insider-Builds, was für diesen Zweck meist nicht relevant ist).
5. Klicken Sie auf das Häkchen-Symbol, um die Links zu generieren.
6. Suchen Sie in der Liste der generierten Links nach der `.appxbundle`-Datei mit der gewünschten Architektur (meist `x64` für 64-Bit-Systeme). Wichtig ist, dass Sie eine **ältere Versionsnummer** als die zuvor installierte Version auswählen. Laden Sie diese Datei herunter und speichern Sie sie an einem leicht zugänglichen Ort (z.B. in Ihrem Downloads-Ordner oder auf dem Desktop). Achten Sie darauf, die Version zu wählen, die Sie benötigen (oft die „vom Gerätehersteller” für kostenlose Funktionalität).

Wichtiger Hinweis: Seien Sie äußerst vorsichtig, woher Sie `.appxbundle`-Dateien beziehen. Vertrauen Sie nur bekannten und seriösen Quellen. Ungültige oder manipulierte Pakete können Sicherheitsrisiken darstellen.

Schritt 3: Die ältere Version der HEVC-Erweiterung installieren

Sobald Sie die `.appxbundle`-Datei der gewünschten älteren Version haben, können Sie sie installieren.

1. Öffnen Sie erneut die **PowerShell als Administrator**.
2. Navigieren Sie zu dem Verzeichnis, in dem Sie die `.appxbundle`-Datei gespeichert haben. Wenn sie beispielsweise im Ordner „Downloads” liegt, verwenden Sie:

   cd C:Users<IhrBenutzername>Downloads

   Ersetzen Sie <IhrBenutzername> durch Ihren tatsächlichen Benutzernamen.

3. Geben Sie den folgenden Befehl ein, um die Erweiterung zu installieren. Ersetzen Sie <NameDerHEVCDatei.appxbundle> mit dem vollständigen Dateinamen der heruntergeladenen Datei:

   Add-AppxPackage -Path ".<NameDerHEVCDatei.appxbundle>"

   Führen Sie den Befehl aus. Die Installation sollte einige Sekunden dauern.

Schritt 4: Installation überprüfen

Um sicherzustellen, dass das Downgrade erfolgreich war und die gewünschte Version installiert ist, können Sie den Überprüfungsbefehl erneut ausführen:

Get-AppxPackage *HEVCVideoExtension*

Überprüfen Sie die angezeigte Versionsnummer, um sicherzustellen, dass es sich um die von Ihnen installierte ältere Version handelt.

Methode 2: Systemwiederherstellungspunkt nutzen (Wenn verfügbar)

Wenn Sie das Glück hatten, einen **Systemwiederherstellungspunkt** *vor* dem problematischen Update der HEVC-Erweiterung erstellt zu haben, ist dies der einfachste Weg, um den Zustand Ihres Systems wiederherzustellen.

1. Suchen Sie in der Windows-Suchleiste nach „Wiederherstellungspunkt erstellen” und wählen Sie die entsprechende Option aus.
2. Klicken Sie im Reiter „Systemschutz” auf „Systemwiederherstellung…”.
3. Wählen Sie „Anderen Wiederherstellungspunkt auswählen” (falls nicht bereits der neueste angezeigt wird) und klicken Sie auf „Weiter”.
4. Wählen Sie einen Wiederherstellungspunkt aus, der zeitlich *vor* dem Update der HEVC-Erweiterung liegt.
5. Klicken Sie auf „Weiter” und dann auf „Fertig stellen”, um den Wiederherstellungsprozess zu starten. Ihr Computer wird neu gestartet.

Beachten Sie, dass die Systemwiederherstellung auch andere Änderungen, die nach dem gewählten Wiederherstellungspunkt vorgenommen wurden, rückgängig macht. Ihre persönlichen Dateien bleiben davon jedoch unberührt.

Methode 3: Neuinstallation über OEM-Treiber (Spezifischer Fall)

In manchen Fällen wird die **HEVC Codec Extension** nicht direkt über den Microsoft Store, sondern als Teil von Grafiktreiberpaketen (z.B. von Intel, NVIDIA oder AMD) installiert. Wenn Sie eine solche Situation vermuten, könnte eine Neuinstallation der offiziellen Grafiktreiber Ihres Herstellers die Lösung sein:

1. Besuchen Sie die Support-Webseite Ihres Laptop- oder Grafikkartenherstellers (z.B. Dell, HP, Lenovo, ASUS, Intel, NVIDIA, AMD).
2. Suchen Sie nach den neuesten oder einer spezifischen älteren Version der Grafiktreiber für Ihr Modell.
3. Laden Sie den Treiber herunter und installieren Sie ihn. Während des Installationsprozesses wird manchmal auch die entsprechende HEVC-Codec-Unterstützung mitinstalliert oder aktualisiert.

Diese Methode ist weniger ein direktes Downgrade der Store-App, sondern eher eine Möglichkeit, die Funktionalität über den Hardwarehersteller wiederherzustellen.

Automatische Updates verhindern, damit das Downgrade Bestand hat

Nachdem Sie die gewünschte ältere Version installiert haben, ist es entscheidend, zu verhindern, dass der Microsoft Store die Erweiterung automatisch wieder auf die neueste Version aktualisiert.

1. Öffnen Sie den **Microsoft Store**.
2. Klicken Sie auf Ihr Profilbild in der oberen rechten Ecke und wählen Sie „App-Einstellungen” oder gehen Sie über die drei Punkte (Menü) zu „Einstellungen”.
3. Deaktivieren Sie die Option **”App-Updates”** oder „Apps automatisch aktualisieren”.

Beachten Sie, dass dies alle automatischen Updates für Store-Apps deaktiviert. Sie müssen Updates dann manuell durchführen. Alternativ können Sie die Updates nach einer Weile wieder aktivieren und hoffen, dass Microsoft ein stabiles Update der HEVC-Erweiterung veröffentlicht hat.

Fehlerbehebung und alternative Lösungen

Trotz sorgfältiger Durchführung können immer noch Probleme auftreten. Hier sind einige Tipps zur Fehlerbehebung und alternative Ansätze:

• „App nicht gefunden” oder Installationsfehler: Überprüfen Sie die Schreibweise der Befehle in PowerShell und stellen Sie sicher, dass der Pfad zur `.appxbundle`-Datei korrekt ist. Achten Sie auf die richtige Version (x64 vs. x86) und den genauen Dateinamen.
• Video-Wiedergabe funktioniert immer noch nicht:
  • Aktualisieren Sie Ihre Grafikkartentreiber: Manchmal liegt das Problem nicht am Codec selbst, sondern an veralteten oder fehlerhaften Grafikkartentreibern, die die Hardwarebeschleunigung für HEVC beeinflussen.
  • Testen Sie mit einem anderen Mediaplayer: Beliebte Player wie **VLC Media Player** oder MPC-HC bringen oft ihre eigenen integrierten HEVC-Codecs mit und sind unabhängig von den Windows Store Extensions. Dies ist eine hervorragende alternative Lösung, wenn Sie die Downgrade-Prozedur scheuen.
  • Überprüfen Sie die Hardwarebeschleunigung: Einige Mediaplayer oder Systemeinstellungen ermöglichen es, die Hardwarebeschleunigung für Videodecodierung zu aktivieren oder zu deaktivieren. Experimentieren Sie mit diesen Einstellungen.
• Kostenpflichtige vs. Kostenlose Version: Stellen Sie sicher, dass Sie die `.appxbundle` der „HEVC Video Extensions from Device Manufacturer” (Produkt-ID 9n4wgh0z6vhq) herunterladen und installieren, wenn Sie die kostenlose Variante benötigen.
• Erwägen Sie den Kauf: Wenn alle Stricke reißen und Sie die HEVC-Funktionalität unbedingt systemweit benötigen, könnte der Kauf der **HEVC Video Extensions** aus dem Microsoft Store (meist unter einem Euro) die einfachste, wenn auch nicht kostenlose, Lösung sein.
• Videokonvertierung: Für spezifische Videos, die Probleme bereiten, können Sie diese mit Tools wie HandBrake in ein anderes, kompatibleres Format (z.B. H.264) konvertieren.

Fazit

Ein Downgrade der **HEVC Codec Extension** kann eine effektive Methode sein, um Kompatibilitäts- und Leistungsprobleme zu beheben, die durch neuere Versionen verursacht werden. Der Prozess über **PowerShell** bietet die präziseste Kontrolle, erfordert jedoch Sorgfalt beim Auffinden und Installieren der richtigen älteren Version. Denken Sie immer daran, Ihre Daten zu sichern und die automatischen Updates zu deaktivieren, um den Erfolg Ihres Downgrades zu gewährleisten.

Sollten Sie auf unerwartete Schwierigkeiten stoßen, gibt es glücklicherweise eine Reihe von Alternativen, von der Nutzung anderer Mediaplayer bis hin zur Aktualisierung von Grafikkartentreibern. Mit dieser Anleitung sind Sie bestens gerüstet, um die Kontrolle über Ihre HEVC-Wiedergabe zurückzugewinnen und Ihre hochauflösenden Inhalte wieder reibungslos zu genießen.