Die Welt der PC-Spieler und Hardware-Enthusiasten ist ständig in Bewegung, angetrieben von der Sehnsucht nach mehr Leistung, atemberaubender Grafik und innovativen Technologien. Und kaum hat man die aktuelle Generation von Grafikkarten in seinen Händen, da richtet sich der Blick schon wieder auf die Zukunft. Aktuell ist die Frage aller Fragen: Wann kommen die neuen NVIDIA Grafikkarten endlich raus? Die Gerüchteküche brodelt, die Erwartungen sind hoch, und die Spannung ist greifbar. In diesem umfassenden Artikel tauchen wir tief in die Welt der kommenden NVIDIA GPUs ein, beleuchten Gerüchte, analysieren mögliche Zeitpläne und geben eine fundierte Einschätzung dessen, was uns erwarten könnte.
Die aktuelle Landschaft: Ada Lovelace und die RTX 40er-Serie
Bevor wir uns der Zukunft widmen, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Gegenwart. NVIDIAs aktuelle Architektur, bekannt als Ada Lovelace, hat mit der RTX 40er-Serie im Herbst 2022 ihren Einstand gefeiert. Angeführt von der beeindruckenden GeForce RTX 4090, gefolgt von der RTX 4080, 4070 Ti, 4070 und weiteren Varianten, hat diese Generation in puncto Rohleistung und Effizienz neue Maßstäbe gesetzt. Technologien wie DLSS 3 mit Frame Generation haben für einen spürbaren Leistungsschub gesorgt, insbesondere bei Ray Tracing-intensiven Spielen.
Doch trotz der unbestreitbaren Leistung waren die RTX 40er-Karten nicht ohne Kritik. Die Preisgestaltung, insbesondere für die oberen Segmente, wurde von vielen als sehr hoch empfunden. Zudem gab es lange Zeit große Lücken in der Produktpalette, und auch die „Sweet Spot“-Karten für den Mainstream-Markt ließen lange auf sich warten. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass viele Spieler und Enthusiasten bereits gespannt auf die nächste Generation blicken, in der Hoffnung auf ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis und noch revolutionärere Funktionen.
Die Gerüchteküche brodelt: Was wir über Blackwell wissen (oder glauben zu wissen)
Der Name der nächsten NVIDIA-Architektur ist in der Tech-Welt kein Geheimnis mehr: Blackwell. Benannt nach dem amerikanischen Mathematiker David Blackwell, wird diese Architektur sowohl im Rechenzentrumsbereich (mit der B100) als auch im Consumer-Segment (mit den Gaming-GPUs) zum Einsatz kommen. Die Gerüchte und Leaks rund um Blackwell sind zahlreich und geben bereits einen ersten Ausblick auf das, was uns erwarten könnte.
Es wird erwartet, dass die neuen Karten als NVIDIA RTX 50 Serie auf den Markt kommen, beginnend wahrscheinlich wieder mit der RTX 5090 als Flaggschiff. Unter der Haube soll die Blackwell-Architektur auf einem fortschrittlicheren Fertigungsprozess basieren. Während Ada Lovelace auf TSMCs 4N-Prozess (einer optimierten Version von 5nm) setzte, wird für Blackwell der Umstieg auf TSMCs 3nm-Knoten (N3 oder eine spezielle Variante wie N3E) erwartet. Dieser Schrumpfungsprozess ermöglicht es NVIDIA, mehr Transistoren auf kleinerem Raum unterzubringen, was wiederum zu höherer Leistung und/oder besserer Effizienz führt.
Einige der kolportierten Chips tragen Namen wie GB202 (für die RTX 5090), GB203, GB205, GB206 und GB207, was auf eine ähnliche Hierarchie wie bei der Ada Lovelace-Generation (AD102, AD103 etc.) hindeutet. Die Spitzenmodelle könnten sogar ein Multi-Chip-Modul (MCM)-Design nutzen, ähnlich wie AMD es bereits mit bestimmten High-End-GPUs tut, um die Anzahl der Kerne noch weiter zu erhöhen und die Skalierbarkeit zu verbessern. Allerdings gibt es auch Gegenstimmen, die ein MCM-Design eher für nach Blackwell sehen und die erste Generation der Blackwell Consumer-GPUs noch als monolithisch erwarten.
Technische Neuerungen und erwartete Leistungssprünge
Was können wir konkret von der Blackwell-Architektur erwarten? Der Wechsel zu einem kleineren Fertigungsprozess ist in der Regel ein Garant für höhere Transistordichten und damit für mehr Rechenkerne (Shader, RT Cores, Tensor Cores) sowie höhere Taktraten. Analysten und Leaker spekulieren auf einen signifikanten Leistungssprung, der die RTX 5090 möglicherweise um 50 bis 70 Prozent über die Leistung der aktuellen RTX 4090 heben könnte – ein Wert, der selbst für eine neue Generation beeindruckend wäre.
Ein weiteres heißes Thema ist der Videospeicher. Es wird erwartet, dass NVIDIA bei der Blackwell-Generation auf GDDR7-Speicher umsteigt. GDDR7 verspricht deutlich höhere Bandbreiten als der aktuell verwendete GDDR6X-Speicher, was insbesondere bei hohen Auflösungen und Ray Tracing von Vorteil ist. Spekuliert wird über eine Speicherkonfiguration von bis zu 24 GB GDDR7 bei der RTX 5090, möglicherweise sogar mit einem breiteren Speicherinterface als die 384-Bit der 4090, um die immense Rohleistung des Chips optimal nutzen zu können.
Neben der reinen Rechenleistung sind auch Verbesserungen an den spezialisierten Kernen zu erwarten. Die Ray Tracing Cores dürften weiterentwickelt werden, um die Performance in Strahlenverfolgungs-lastigen Spielen zu steigern. Gleiches gilt für die Tensor Cores, die für KI-Berechnungen und damit auch für NVIDIAs Upscaling-Technologie DLSS von entscheidender Bedeutung sind.
KI, DLSS und Ray Tracing: Die Evolution des Gamings
NVIDIA hat in den letzten Jahren massiv in Künstliche Intelligenz investiert, und dieser Fokus wird sich auch in den Gaming-Grafikkarten der nächsten Generation widerspiegeln. Blackwell wird voraussichtlich über noch leistungsfähigere Tensor Cores verfügen, die nicht nur für die Datenzentren, sondern auch für uns Gamer relevant sind. Verbesserte KI-Funktionen könnten zu einem noch besseren und effizienteren DLSS 4 (oder einer weiteren Iteration von DLSS 3.x) führen.
Stellen Sie sich vor: Noch schärfere Bilder bei höheren FPS, noch weniger Artefakte und eine noch intelligentere Frame Generation, die sich nahtlos in das Spielerlebnis einfügt. Auch im Bereich Ray Tracing sind Fortschritte zu erwarten. Mit jeder Generation werden Ray Tracing-Berechnungen effizienter, was zu realistischeren Licht- und Schatteneffekten bei gleichzeitig geringerem Performance-Impact führen soll. Die Blackwell-Karten könnten das Zeitalter des „Full Path Tracing” in Echtzeit einläuten, bei dem nahezu alle Lichtberechnungen über Ray Tracing erfolgen, ohne dass die Bildrate zu stark leidet.
Zudem könnten KI-Fähigkeiten über DLSS und Frame Generation hinausgehen. Denkbar sind KI-gestützte NPCs, realistischere Physik-Simulationen oder sogar die Möglichkeit, Spielinhalte dynamisch durch KI zu generieren. NVIDIA positioniert sich klar als führend in der KI-Beschleunigung, und davon werden auch die Gaming-GPUs profitieren.
Preisgestaltung: Ein ewiges Thema
Ein Thema, das die Gaming-Community bei jeder neuen Generation beschäftigt, ist die Preisgestaltung. Die RTX 4090 startete bei 1.649 Euro (UVP), die RTX 4080 bei 1.399 Euro. Viele hoffen, dass die RTX 50 Serie ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten wird, insbesondere in den mittleren und oberen Segmenten. Angesichts der allgemeinen Inflation, der gestiegenen Fertigungskosten (insbesondere für 3nm-Prozesse) und NVIDIAs dominanter Marktposition ist es jedoch unwahrscheinlich, dass die Preise drastisch sinken werden.
Es ist eher zu erwarten, dass die Flaggschiffe im gleichen Preisbereich wie ihre Vorgänger landen oder sogar leicht darüber liegen könnten, um die gesteigerte Leistung und die fortschrittlichere Technologie zu rechtfertigen. Der Wettbewerb durch AMDs RDNA 4-Generation und Intels Battlemage-GPUs könnte jedoch einen gewissen Druck auf die Preise ausüben, zumindest in den Mittelklasse-Segmenten. Für die RTX 5090 sollte man wohl mit Preisen jenseits der 1.500 bis 2.000 Euro rechnen. Die Hoffnung liegt eher darauf, dass die Performance-Sprünge die hohen Preise relativieren.
Der große Zeitplan: Wann ist es so weit?
Die brennendste Frage ist natürlich: Wann kommt NVIDIA Blackwell auf den Markt? Traditionell folgt NVIDIA einem Zwei-Jahres-Zyklus für seine Architekturen. Die RTX 30er-Serie (Ampere) kam 2020, die RTX 40er-Serie (Ada Lovelace) im Herbst 2022. Demnach wäre ein NVIDIA Release der RTX 50 Serie im Herbst 2024 (Q3/Q4 2024) denkbar.
Allerdings gibt es Faktoren, die diesen Zeitplan beeinflussen könnten. NVIDIA hat in den letzten Jahren seinen Fokus verstärkt auf den Bereich KI und Datenzentren verlagert, wo die Margen noch höher sind. Die Einführung der Blackwell-Architektur für Rechenzentren (B100) ist für 2024 geplant. Es ist möglich, dass NVIDIA die Consumer-GPUs erst danach oder parallel dazu auf den Markt bringt. Ein Rollout, der sich von Ende 2024 bis ins erste Quartal 2025 zieht, scheint realistisch.
Leaker wie Kopite7kimi, der in der Vergangenheit sehr präzise war, deuteten zunächst auf Ende 2024 hin, haben aber mittlerweile auch 2025 als Möglichkeit ins Spiel gebracht. Der genaue Zeitpunkt hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Reifung des 3nm-Fertigungsprozesses bei TSMC, der Verfügbarkeit von GDDR7-Speicher, internen Entwicklungszeitplänen und natürlich der Wettbewerbssituation mit AMD. Es ist wahrscheinlich, dass wir die ersten Enthüllungen und Präsentationen auf großen Tech-Events wie der CES oder Computex sehen werden, bevor der tatsächliche Launch der Top-Modelle erfolgt.
Was bedeutet das für den aktuellen Markt?
Die Erwartung einer neuen Generation hat immer Auswirkungen auf den aktuellen Markt. Sobald die ersten konkreten Informationen oder gar Release-Daten der RTX 50 Serie bekannt werden, werden die Preise der aktuellen RTX 40er-Karten und älterer Generationen beginnen zu fallen. Dies ist ein natürlicher Zyklus im Hardware-Markt.
Für Käufer bedeutet das: Wer jetzt eine RTX 40er-Karte kauft, muss mit einem Wertverlust rechnen, sobald die Nachfolger auf dem Markt sind. Auf der anderen Seite können Spieler, die nicht das absolute Top-Segment anstreben, von den dann potenziell attraktiveren Preisen der aktuellen Generation profitieren. Der Gebrauchtmarkt wird ebenfalls belebt sein, da viele Enthusiasten ihre alten Karten verkaufen werden, um auf Blackwell aufzurüsten.
Soll ich jetzt kaufen oder warten? Eine Kaufberatung
Diese Frage ist so alt wie die Gaming-Hardware selbst und hat keine einfache Antwort. Es hängt stark von Ihrer individuellen Situation ab:
- Sie benötigen sofort eine neue GPU: Wenn Ihre aktuelle Grafikkarte defekt ist oder Sie dringend mehr Leistung für ein bestimmtes Spiel oder eine Anwendung brauchen, dann ist Warten keine Option. In diesem Fall sollten Sie das beste Angebot für Ihr Budget in der aktuellen RTX 40er-Serie (oder AMDs RDNA 3) suchen.
- Sie haben eine RTX 30er-Serie oder älter: Der Sprung auf eine RTX 4070/4070 Ti/4080 könnte bereits einen massiven Leistungsschub bedeuten, der das Warten auf die RTX 50er-Serie überflüssig macht, insbesondere wenn Sie auf hohe Bildraten in 1440p oder sogar 4K abzielen. Wenn Ihr Budget es zulässt und Sie nicht noch weitere 6-12 Monate warten möchten, ist ein Upgrade jetzt sinnvoll.
- Sie besitzen eine RTX 4070 oder höher: Wenn Sie bereits eine leistungsstarke Ada Lovelace-Karte besitzen, ist der Wartezyklus bis Blackwell wahrscheinlich die klügere Entscheidung. Der Performance-Sprung von einer 4070 Ti oder 4080 zur 50er-Serie dürfte dann wieder spürbar sein.
- Sie sind ein absoluter Enthusiast und wollen das Maximum: Dann ist das Warten auf die RTX 5090 oder eine ähnliche Top-Karte die einzige Option. Sie werden das absolute Maximum an Leistung und den neuesten Features erhalten, müssen dafür aber auch den höchsten Preis zahlen.
Bedenken Sie auch, dass die „sweet spot”-Karten der RTX 50 Serie (z.B. RTX 5070, 5060) wahrscheinlich erst einige Monate nach den High-End-Modellen auf den Markt kommen werden. Wenn Sie also auf eine Mittelklasse-GPU warten, könnte sich die Wartezeit bis weit ins Jahr 2025 ziehen.
Fazit: Die Spannung steigt
Das Warten auf die nächste Generation von NVIDIA Grafikkarten ist immer eine spannende Zeit. Die Blackwell-Architektur und die RTX 50 Serie versprechen nicht nur massive Leistungssprünge durch fortschrittliche Fertigung und GDDR7-Speicher, sondern auch signifikante Verbesserungen bei KI-gestützten Technologien wie DLSS und Ray Tracing. Ob der Startschuss nun Ende 2024 oder Anfang 2025 fällt, ist letztlich nur eine Frage der Zeit. Fest steht, dass NVIDIA erneut bestrebt ist, die Grenzen des Möglichen im Gaming und bei der visuellen Darstellung zu verschieben.
Für uns Gamer bedeutet das: eine aufregende Zukunft mit noch realistischeren und immersiveren Spielerlebnissen. Solange heißt es, die Gerüchte im Auge zu behalten, die aktuelle Hardware noch zu genießen und sich mental auf die nächste Revolution im Gaming PC vorzubereiten. Die neuen NVIDIA Grafikkarten kommen – und sie werden das Warten hoffentlich wert sein.