Ein Klassiker im Check: Alles, was Sie über das Packard Bell EASYNOTE LM98 wissen müssen

In einer Welt, die von ständig neuen technologischen Innovationen und rasanten Entwicklungszyklen geprägt ist, blicken wir heute auf ein Stück Technikgeschichte zurück, das vielen von uns schöne Erinnerungen beschert haben dürfte: Das Packard Bell EASYNOTE LM98. Einst ein begehrtes Multimedia-Notebook, das den Spagat zwischen Leistung, Design und einem attraktiven Preis schaffte, steht es nun im Fokus unseres „Klassiker-Checks“. Was machte es damals so besonders? Wie schlägt es sich heute? Und ist es mehr als nur ein Staubfänger im Technik-Museum? Begleiten Sie uns auf eine Reise in die Vergangenheit und entdecken Sie alles Wissenswerte über diesen digitalen Veteranen.

Die Ära des LM98: Ein Blick zurück ins Jahr 2010/2011

Um das EASYNOTE LM98 wirklich verstehen zu können, müssen wir uns in seine Entstehungszeit zurückversetzen. Wir schreiben das Jahr 2010 oder 2011. Netbooks waren noch ein Begriff, Ultrabooks standen vor der Tür, aber der „Mainstream”-Laptop-Markt wurde von Geräten dominiert, die eine Balance aus Größe, Leistung und Kosten boten. Windows 7 war das Betriebssystem der Wahl, gefeiert für seine Stabilität und Benutzerfreundlichkeit. In dieser Landschaft positionierte sich Packard Bell, eine Marke, die oft für ihre preiswerten und dennoch stilvollen Consumer-Laptops bekannt war, mit dem EASYNOTE LM-Serie. Das LM98 war dabei oft das Top-Modell, das sich an Nutzer richtete, die ein großes Display und gute Multimedia-Fähigkeiten wünschten, ohne dabei das Budget zu sprengen. Es war eine Zeit, in der dedizierte Grafikkarten in Laptops für viele noch ein Luxus waren, und das LM98 versprach genau das zu einem erschwinglichen Preis.

Design & Haptik: Äußere Werte, die zählen

Schon auf den ersten Blick fällt auf: Das Packard Bell EASYNOTE LM98 ist kein kleines, zierliches Gerät. Mit seinem imposanten 17,3-Zoll-Display war es klar als Desktop-Replacement konzipiert. Portabilität stand hier nicht an erster Stelle – vielmehr der Komfort eines großen Bildschirms für Medienkonsum und Produktivität. Das Design war typisch für die damalige Packard Bell Ästhetik: eine Mischung aus glänzenden Oberflächen und strukturierten Elementen. Oft war die Handballenauflage mit einem Muster versehen, das nicht nur optisch ansprechend war, sondern auch Fingerabdrücke besser verbergen sollte als die hochglänzenden Displayrahmen und Deckel. Farblich dominierte oft ein dunkles Grau oder Schwarz, manchmal mit einem Hauch von Braun oder Metallic-Tönen, die dem Gerät eine gewisse Eleganz verliehen. Diese Materialien, meist Kunststoffe, fühlten sich solide an, aber man spürte, dass es sich nicht um ein Premium-Gerät handelte. Die Verarbeitungsqualität war dem Preissegment angemessen und zeugte von einer robusten Bauweise, die den Alltagseinsatz überdauern sollte.

Die Tastatur des LM98 war in der Regel im Chiclet-Stil gehalten, also mit voneinander abgesetzten Tasten. Dies war damals ein Trend, der sowohl optisch ansprechend als auch funktional für ein angenehmes Tippgefühl war. Besonders hervorzuheben ist der dedizierte Nummernblock, ein Feature, das bei einem 17-Zoll-Notebook einfach dazugehört und von vielen Nutzern geschätzt wurde – sei es für die Dateneingabe oder für Gaming. Der Tastenanschlag war meist präzise und der Hub ausreichend, um auch längere Texte ermüdungsfrei tippen zu können. Das Touchpad war großzügig dimensioniert und unterstützte bereits Multi-Touch-Gesten, was die Navigation unter Windows 7 erleichterte. Die Tasten des Touchpads waren oft als eine einzelne Leiste ausgeführt, was nicht immer die ergonomischste Lösung war, aber optisch clean wirkte.

Hardware unter der Haube: Was steckte drin?

Das Herzstück des EASYNOTE LM98 bildete meist ein Intel Core i3 oder Intel Core i5 Prozessor der ersten Generation (Arrandale-Architektur). Diese CPUs boten damals eine gute Leistung für alltägliche Aufgaben, Office-Anwendungen und Multitasking. Der große Pluspunkt, der das LM98 von vielen seiner Konkurrenten abhob, war die dedizierte Grafikkarte. Häufig kam eine NVIDIA GeForce GT 320M oder eine GT 420M zum Einsatz. Diese GPUs waren zwar keine High-End-Gaming-Boliden, aber sie ermöglichten ein flüssigeres Arbeiten bei grafikintensiven Anwendungen, eine bessere Videowiedergabe und sogar das Spielen einiger moderner (für die damalige Zeit) Spiele in mittleren Einstellungen. Für Gelegenheitsspieler war das ein echtes Kaufargument.

In puncto Arbeitsspeicher waren Konfigurationen mit 4 GB DDR3-RAM Standard, wobei viele Modelle auf 6 GB oder 8 GB aufgerüstet werden konnten, da meist zwei SO-DIMM-Slots vorhanden waren. Dies war für Windows 7 und die gängigen Anwendungen der damaligen Zeit mehr als ausreichend. Die Festplatte war in der Regel eine traditionelle HDD mit Kapazitäten zwischen 320 GB und 750 GB, in seltenen Fällen auch bis zu 1 TB. Die Geschwindigkeiten lagen typischerweise bei 5400 U/min. Eine SSD war damals noch ein seltener und teurer Luxus, der den Gesamtpreis des Notebooks deutlich in die Höhe getrieben hätte. Aus heutiger Sicht ist die HDD der größte Performance-Engpass.

Das Display war, wie erwähnt, ein 17,3-Zoll-Panel. Die Auflösung betrug meist 1600×900 Pixel (HD+), was für die Größe und den Abstand zum Nutzer einen guten Kompromiss aus Bildschärfe und Lesbarkeit bot. Einige Premium-Konfigurationen boten sogar ein Full-HD-Display (1920×1080). Die Panels waren in der Regel glänzend (Glare Type), was zwar Farben satter erscheinen ließ, aber auch zu starken Spiegelungen in hellen Umgebungen führte. Die Blickwinkel waren typischerweise TN-Panel-bedingt eingeschränkt, was bedeutet, dass Farben und Kontraste je nach Betrachtungswinkel variieren konnten.

Die Konnektivität umfasste alles, was man damals brauchte: Mehrere USB 2.0-Anschlüsse (USB 3.0 war noch nicht weit verbreitet), einen HDMI-Ausgang für den Anschluss an externe Monitore oder Fernseher, einen VGA-Port, Gigabit-Ethernet für schnelle kabelgebundene Netzwerke und Wi-Fi im N-Standard. Ein integrierter Multi-Kartenleser für SD-Karten und Co. war ebenfalls vorhanden. Ein typisches Feature dieser Zeit war auch das optische Laufwerk, meist ein DVD-Brenner, das für die Installation von Software, das Ansehen von Filmen oder das Erstellen von Backups unerlässlich war.

Die Akkulaufzeit war bei einem 17-Zoll-Notebook mit dedizierter Grafikkarte nie die Stärke. Typischerweise konnte man mit 2-3 Stunden rechnen, abhängig von der Nutzung. Das EASYNOTE LM98 war eben primär für den stationären Einsatz oder den Transport von einem Zimmer ins nächste gedacht.

Benutzererlebnis: Alltagstauglichkeit damals und heute

Im Auslieferungszustand lief das Packard Bell EASYNOTE LM98 mit Windows 7. Dieses Betriebssystem war für viele ein Highlight nach Windows Vista und bot eine intuitive Benutzeroberfläche, gute Hardware-Unterstützung und eine hohe Stabilität. Packard Bell installierte wie viele andere Hersteller auch eine Reihe von vorinstallierten Programmen (Bloatware), darunter eigene Utilities, aber auch Testversionen von Antiviren-Software und Office-Suiten. Diese konnten die Systemleistung etwas beeinträchtigen, ließen sich aber oft deinstallieren.

Für seine Zielgruppe bot das LM98 ein sehr gutes Benutzererlebnis. Das große Display eignete sich hervorragend für Multimedia-Inhalte wie Filme und Serien. Die dedizierte Grafikkarte sorgte für ein ruckelfreies Abspielen von HD-Videos und ermöglichte sogar leichtes Gaming. Für Office-Anwendungen, Browsing und E-Mails war die Leistung mehr als ausreichend. Auch grundlegende Bildbearbeitung war möglich.

Doch wie schlägt sich das LM98 heute? Hier zeigt sich deutlich das Alter. Die Performance einer rotierenden Festplatte im Vergleich zu modernen SSDs ist ein gewaltiger Unterschied. Bootzeiten, Programmstarts und das Laden von Webseiten sind spürbar langsamer. Moderne Webseiten mit vielen Skripten und hochauflösenden Bildern können den Prozessor und den begrenzten RAM schnell an seine Grenzen bringen. Ein aktuelles, ressourcenintensives Betriebssystem wie Windows 10 oder 11 läuft auf dem LM98 zwar technisch, aber selten performant und flüssig. Auch aktuelle Spiele sind für die betagte Grafikkarte eine unüberwindbare Hürde. Für einfache Aufgaben wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation oder das Ansehen lokaler Medien ist es jedoch immer noch brauchbar.

Die Audioqualität der integrierten Lautsprecher war typisch für Notebooks dieser Preisklasse – ausreichend für YouTube-Videos oder Hintergrundmusik, aber ohne große Klangtiefe oder Bass. Eine Webcam für Videotelefonie war vorhanden, bot aber die damals übliche, eher mäßige Qualität.

Stärken und Schwächen: Eine ehrliche Bilanz

Stärken:

• Großes 17,3-Zoll-Display: Ideal für Multimedia und Desktop-Ersatz.
• Dedizierte NVIDIA Grafikkarte: Ermöglichte damals leichtes Gaming und bessere Medienwiedergabe.
• Vollwertige Tastatur mit Nummernblock: Hoher Komfort für Büroarbeiten und Dateneingabe.
• Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis (damals): Solide Ausstattung für den gezahlten Preis.
• Ausreichende Konnektivität: HDMI, VGA, mehrere USB-Ports, Kartenleser.
• Robustes Gehäuse: Trotz Kunststoff eine gute Verarbeitungsqualität.

Schwächen:

• Geringe Portabilität: Groß und schwer, nicht für den mobilen Einsatz gedacht.
• Begrenzte Akkulaufzeit: Selten mehr als 2-3 Stunden.
• Spiegelndes Glare-Display: Anfällig für Reflexionen.
• Langsame HDD: Der größte Performance-Flaschenhals aus heutiger Sicht.
• Veraltete Anschlüsse: Nur USB 2.0, kein USB 3.0 oder USB-C.
• Performance-Grenzen: Für moderne Anwendungen und Betriebssysteme zu langsam.

Der EASYNOTE LM98 heute: Ist er noch zu gebrauchen?

Die Frage, ob ein über zehn Jahre alter Laptop wie das Packard Bell EASYNOTE LM98 heute noch sinnvoll eingesetzt werden kann, hängt stark von den Erwartungen und dem Einsatzzweck ab. Als primäres Arbeitsgerät für intensive Aufgaben ist es definitiv nicht mehr geeignet. Doch es gibt Nischen, in denen es durchaus noch seinen Platz finden kann:

• Retro-Gaming-Maschine: Für das Spielen von Klassikern oder Spielen aus der Ära um 2010 ist es mit der dedizierten Grafikkarte noch gut gerüstet. Ein echter Nostalgie-Trip!
• Offline-Arbeitsgerät: Für einfache Textverarbeitung mit einem schlanken Linux-Betriebssystem (z.B. Lubuntu oder Xubuntu) oder einem älteren, nicht mehr online genutzten Windows 7 ist es noch nutzbar.
• Mediacenter: Als dedizierter Player für lokale Mediendateien (Filme, Musik) am Fernseher oder einem externen Monitor kann es noch gute Dienste leisten.
• Lern- und Experimentierplattform: Für IT-Studenten oder Hobbyisten, die mit älterer Hardware experimentieren, Linux-Distributionen ausprobieren oder alte Software testen möchten.
• Erste Schritte in der Technik: Für Kinder, die ihre ersten Erfahrungen mit einem Computer machen sollen, ohne dass man Angst um teure Neuanschaffungen haben muss.

Das größte Upgrade-Potenzial liegt in zwei Bereichen: der Austausch der HDD durch eine SSD und, falls noch nicht geschehen, die Aufrüstung des Arbeitsspeichers auf 8 GB. Eine SSD würde dem System einen enormen Geschwindigkeitsschub verleihen und die gefühlte Performance dramatisch verbessern. Allerdings ist zu beachten, dass aktuelle Betriebssysteme wie Windows 10 oder 11 auf dieser älteren Hardware oft ohne offizielle Treiberunterstützung auskommen müssen, was zu Problemen führen kann. Ein sauber installiertes, aktuelles Linux wie Mint oder Pop!_OS ist oft die bessere Wahl für eine Auferstehung.

Fazit: Ein Klassiker mit Charme und Ecken und Kanten

Das Packard Bell EASYNOTE LM98 war und ist ein repräsentatives Stück Computergeschichte seiner Zeit. Es verkörperte den Wunsch nach einem erschwinglichen, großen Multimedia-Notebook und erfüllte diese Rolle für viele Nutzer hervorragend. Sein großes Display, die vollwertige Tastatur und die dedizierte Grafikkarte machten es zu einem attraktiven Angebot für den Heimanwender.

Heute zeigt es die natürlichen Alterserscheinungen, die man von einem über zehn Jahre alten Stück Technik erwarten würde. Es ist kein Hochleistungsgerät mehr und kann mit modernen Laptops in puncto Geschwindigkeit, Effizienz und Portabilität nicht mithalten. Doch es hat seinen eigenen Charme und kann in speziellen Szenarien noch immer seinen Dienst verrichten – sei es als liebevoll gepflegtes Sammlerstück, als Retro-Gaming-Maschine oder als Lernplattform. Wer das EASYNOTE LM98 heute in die Hände bekommt, hält nicht nur einen Laptop, sondern ein Stück digitaler Vergangenheit, das uns daran erinnert, wie schnell sich die Technik entwickelt und welche Meilensteine sie auf diesem Weg hinterlassen hat.