Stellen Sie sich vor, Sie sind mitten in der Windows-Installation, alles läuft reibungslos, und dann – BING! Eine kryptische Fehlermeldung erscheint: „Windows kann auf diesem Datenträger nicht installiert werden. Der Datenträger verfügt nicht über den richtigen Partitionsstil für die ausgewählte Startart.” Oder noch spezifischer, manchmal begleitet von dem Code 0x000036B7: „Cannot create EFI system partition”. Frustration macht sich breit, die Installation stockt, und Sie wissen nicht weiter.
Keine Sorge, Sie sind nicht allein! Dieser Fehler ist ein häufiges Stolpersteinchen bei der Installation von Windows 10 oder 11 auf modernen UEFI-basierten Systemen. Er signalisiert ein grundlegendes Problem mit der Art und Weise, wie Ihr System versucht, mit Ihrer Festplatte zu kommunizieren. In diesem umfassenden Leitfaden erklären wir Ihnen, was es mit der EFI-Systempartition auf sich hat, warum dieser Fehler auftritt und vor allem, wie Sie ihn Schritt für Schritt beheben können.
Was ist die EFI-Systempartition (ESP) und warum ist sie so wichtig?
Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es wichtig zu verstehen, was die EFI-Systempartition (ESP) überhaupt ist. Die ESP ist eine kleine, obligatorische Partition auf einer Festplatte, die mit der GUID Partition Table (GPT) formatiert ist und von einem Unified Extensible Firmware Interface (UEFI)-basierten Computer verwendet wird. Sie ist das moderne Äquivalent des Master Boot Record (MBR) auf älteren BIOS-Systemen.
Die ESP enthält:
* Bootloader: Kleine Programme, die für den Start des Betriebssystems zuständig sind (z.B. der Windows Boot Manager).
* Treiber: Für Hardware, die vor dem Laden des Betriebssystems benötigt wird.
* Systemdienstprogramme: Kleinere Tools, die für die Firmware relevant sind.
* Daten: Andere Dateien, die von der Firmware vor dem Start des Betriebssystems verwendet werden.
Kurz gesagt: Ohne eine funktionierende und korrekt formatierte ESP kann Ihr Windows-Betriebssystem auf einem UEFI-System nicht starten. Der Fehler „Cannot create EFI system partition” bedeutet, dass der Windows-Installer diese kritische Partition nicht erstellen oder nicht korrekt darauf zugreifen kann.
Die Hauptursachen für den Fehler 0x000036B7 (und ähnliche „EFI-Fehler”)
Dieser Fehler ist selten auf eine einzige Ursache zurückzuführen, sondern oft auf eine Kombination von Faktoren, die die Kommunikation zwischen dem Windows-Installer, dem UEFI-Firmware und Ihrer Festplatte stören. Hier sind die häufigsten Gründe:
1. Falscher Partitionsstil: MBR vs. GPT (Der häufigste Übeltäter!)
Dies ist mit Abstand die häufigste Ursache. Moderne UEFI-Systeme benötigen Festplatten, die mit dem GPT-Partitionsstil formatiert sind. Ältere BIOS-Systeme verwenden den MBR-Partitionsstil. Wenn Sie versuchen, Windows auf einem UEFI-Computer zu installieren, aber Ihre Festplatte noch als MBR formatiert ist, wird der Installer die ESP nicht erstellen können. Der Fehlercode 0x000036B7 kann in diesem Kontext auftreten, wenn Windows die vorhandenen MBR-Partitionen nicht umwandeln oder die GPT-Struktur nicht anlegen kann.
2. Inkorrekte UEFI/BIOS-Einstellungen
Die Firmware-Einstellungen Ihres Computers spielen eine entscheidende Rolle.
* Legacy-Modus / CSM (Compatibility Support Module) aktiviert: Wenn Ihr UEFI-System in den Legacy-Modus oder CSM geschaltet ist, versucht es, sich wie ein altes BIOS-System zu verhalten. Das verträgt sich nicht mit GPT-Festplatten und der ESP.
* UEFI-Boot deaktiviert: Manchmal ist die UEFI-Boot-Option einfach nicht aktiviert oder wird von anderen Einstellungen überschrieben.
* Secure Boot: Obwohl seltener, können bestimmte Secure Boot-Einstellungen (insbesondere in Kombination mit älteren Installationsmedien) Probleme verursachen.
3. Beschädigte Installationsmedien
Ein fehlerhafter USB-Stick oder eine zerkratzte DVD kann dazu führen, dass wichtige Installationsdateien fehlen oder beschädigt sind, die für die Erstellung der ESP oder für die korrekte Erkennung der Festplatte benötigt werden.
4. Vorhandene Partitionen oder beschädigte Festplatte
Wenn die Festplatte bereits Partitionen enthält (insbesondere solche, die von einem früheren Betriebssystem stammen und nicht korrekt gelöscht wurden), kann dies den Windows-Installer daran hindern, neue Partitionen anzulegen. Auch eine physisch beschädigte Festplatte oder fehlerhafte Sektoren können die Erstellung der ESP unmöglich machen. Manchmal verursachen auch versteckte OEM-Partitionen Konflikte.
5. Treiberprobleme (z.B. für NVMe/RAID)
Besonders bei neueren Computern mit schnellen NVMe-SSDs oder RAID-Konfigurationen kann es vorkommen, dass der Windows-Installer nicht über die notwendigen Treiber verfügt, um die Speicherhardware korrekt zu erkennen und anzusprechen. Ohne die richtigen Treiber kann er auch keine Partitionen erstellen. Der Fehlercode 0x000036B7 kann hier auf einen generischen Fehler bei der Initialisierung des Speichermediums hindeuten.
6. Andere Faktoren
* Mehrere angeschlossene Laufwerke: Manchmal kann der Installer verwirrt werden, wenn während der Installation mehrere Festplatten oder USB-Sticks angeschlossen sind.
* Unzureichender Speicherplatz: Obwohl die ESP nur wenige hundert MB groß ist, muss genügend *unzusammenhängender, nicht zugewiesener* Speicherplatz vorhanden sein, um sie zu erstellen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Behebung des Fehlers
Die gute Nachricht ist, dass die meisten dieser Probleme lösbar sind. Gehen Sie die folgenden Schritte systematisch durch, um den Fehler zu beheben.
Wichtiger Hinweis vorab: Datensicherung ist entscheidend!
Einige der folgenden Schritte, insbesondere die Konvertierung des Partitionsstils, löschen *alle Daten* auf der Festplatte. Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie alle wichtigen Dateien gesichert haben, bevor Sie fortfahren! Wenn Sie Daten retten müssen, tun Sie dies jetzt, indem Sie die Festplatte als sekundäres Laufwerk in einem anderen PC anschließen oder eine Live-Linux-Distribution verwenden.
Lösung 1: Den Festplattenpartitionsstil in GPT konvertieren (mit Diskpart)
Dies ist die häufigste und oft erfolgreichste Methode. Sie verwenden das integrierte Befehlszeilenprogramm `Diskpart` während des Windows-Setups.
1. Starten Sie den Computer vom Windows-Installationsmedium (USB-Stick oder DVD).
2. Wenn der Installationsbildschirm erscheint, drücken Sie gleichzeitig Shift + F10, um die Eingabeaufforderung zu öffnen.
3. Geben Sie in der Eingabeaufforderung folgende Befehle ein, jeweils gefolgt von der Enter-Taste:
* `diskpart` (Startet das Diskpart-Dienstprogramm.)
* `list disk` (Zeigt eine Liste aller erkannten Festplatten an.)
* Suchen Sie die Festplatte, auf der Sie Windows installieren möchten. Achten Sie auf die Größe. Merken Sie sich die Nummer (z.B. „Datenträger 0”).
* `select disk X` (Ersetzen Sie „X” durch die Nummer Ihrer Festplatte, z.B. `select disk 0`.)
* `clean` (ACHTUNG! Dieser Befehl löscht ALLE Daten und Partitionen auf der ausgewählten Festplatte! Bestätigen Sie mit Enter. Wenn Sie diesen Schritt ausführen, gibt es kein Zurück.)
* `convert gpt` (Konvertiert die Festplatte in den GPT-Partitionsstil.)
* `exit` (Verlässt Diskpart.)
* `exit` (Schließt die Eingabeaufforderung.)
4. Kehren Sie zum Windows-Installationsprogramm zurück. Klicken Sie auf „Aktualisieren”, wenn Sie noch im Partitionsauswahlfenster sind. Wählen Sie nun den „Nicht zugewiesenen Speicherplatz” (der jetzt die gesamte Festplatte umfassen sollte) aus und klicken Sie auf „Weiter”. Der Installer sollte nun automatisch die erforderlichen Partitionen (ESP, MSR, Hauptpartition) erstellen können.
Falls der Fehler weiterhin auftritt, können Sie versuchen, die Partitionen manuell zu erstellen, nachdem Sie `convert gpt` ausgeführt haben:
* `create partition efi size=100` (Erstellt eine 100 MB große EFI-Systempartition.)
* `format quick fs=fat32 label=”System”`
* `create partition msr size=16` (Erstellt eine 16 MB große Microsoft Reserved Partition.)
* `create partition primary` (Erstellt die Hauptpartition für Windows. Sie können auch `size=XXXXX` hinzufügen, um eine bestimmte Größe anzugeben.)
* `format quick fs=ntfs label=”Windows”`
* `assign letter=”C”` (Optional, weist der Hauptpartition den Laufwerksbuchstaben C zu.)
* `list volume` (Überprüfen Sie, ob alles korrekt erstellt wurde.)
* `exit`
* `exit`
Kehren Sie dann zum Setup zurück und wählen Sie die „Windows”-Partition aus, um die Installation fortzusetzen.
Lösung 2: UEFI/BIOS-Einstellungen überprüfen und anpassen
Die Einstellungen in der Firmware Ihres Computers sind entscheidend.
1. Starten Sie Ihren Computer neu und rufen Sie das UEFI/BIOS-Setup auf. Die Tasten dafür sind je nach Hersteller unterschiedlich (häufig F2, F10, F12, Entf oder Esc, direkt nach dem Einschalten).
2. Suchen Sie nach Abschnitten wie „Boot-Optionen”, „Start”, „Sicherheit” oder „Erweitert”.
3. Stellen Sie sicher, dass der „UEFI-Boot-Modus” aktiviert ist.
4. Deaktivieren Sie das „Compatibility Support Module (CSM)” oder den „Legacy-Modus”, falls diese Optionen vorhanden und aktiviert sind. Diese Optionen sind dafür da, ältere Betriebssysteme zu unterstützen, und kollidieren mit UEFI/GPT.
5. Überprüfen Sie gegebenenfalls die Einstellung für „Secure Boot”. Manchmal kann es helfen, Secure Boot vorübergehend zu deaktivieren und nach erfolgreicher Installation wieder zu aktivieren.
6. Speichern Sie die Änderungen und beenden Sie das UEFI/BIOS-Setup. Versuchen Sie erneut, Windows zu installieren.
Lösung 3: Installationsmedien neu erstellen
Ein beschädigter USB-Stick oder eine fehlerhafte ISO-Datei kann der Übeltäter sein.
1. Laden Sie die neueste ISO-Datei von Windows 10 oder 11 direkt von der offiziellen Microsoft-Website herunter.
2. Verwenden Sie das Microsoft Media Creation Tool oder ein Drittanbieterprogramm wie Rufus, um einen bootfähigen USB-Stick zu erstellen.
* Wenn Sie Rufus verwenden, stellen Sie sicher, dass Sie unter „Partitionsschema” „GPT” und unter „Zielsystem” „UEFI (nicht CSM)” auswählen.
3. Versuchen Sie es mit einem anderen USB-Stick, falls der erste beschädigt sein sollte.
4. Starten Sie den Computer vom neu erstellten Installationsmedium und versuchen Sie die Installation erneut.
Lösung 4: Andere Laufwerke trennen
Wenn Sie mehrere Festplatten oder SSDs in Ihrem System haben, kann der Windows-Installer manchmal verwirrt werden und versucht möglicherweise, die ESP auf dem falschen Laufwerk zu erstellen oder hat Probleme, das Ziellaufwerk korrekt zu identifizieren.
1. Schalten Sie Ihren Computer aus.
2. Trennen Sie alle nicht benötigten Laufwerke (z.B. zusätzliche HDDs, externe USB-Sticks, Speicherkartenleser) physisch vom Mainboard. Lassen Sie nur das Laufwerk angeschlossen, auf dem Sie Windows installieren möchten, und das Installationsmedium.
3. Versuchen Sie die Installation erneut.
Lösung 5: Speichertreiber manuell laden
Besonders bei sehr neuen Systemen mit NVMe-SSDs oder bestimmten RAID-Konfigurationen kann es sein, dass der Windows-Installer nicht die richtigen Treiber „out of the box” hat.
1. Besuchen Sie die Website des Herstellers Ihres Mainboards oder Laptops.
2. Laden Sie die neuesten AHCI-, RAID- oder NVMe-Treiber für Ihr Modell herunter. Entpacken Sie diese auf einen separaten USB-Stick (nicht den Installations-USB-Stick).
3. Während der Windows-Installation, wenn Sie im Partitionsauswahlfenster sind und der Fehler auftritt, suchen Sie nach der Option „Treiber laden” (normalerweise unten links).
4. Klicken Sie darauf, navigieren Sie zu dem USB-Stick mit den Treibern und wählen Sie die entsprechenden Inf-Dateien aus.
5. Nachdem die Treiber geladen wurden, sollte Ihre Festplatte korrekt erkannt werden, und Sie können mit der Partitionsauswahl fortfahren.
Lösung 6: Festplatte auf Fehler überprüfen (fortgeschritten)
Wenn alle Stricke reißen, könnte die Festplatte selbst beschädigt sein. Dies ist schwieriger während einer Installation zu prüfen, aber wenn Sie eine Live-Linux-Distribution (z.B. Ubuntu Live-CD/USB) zur Hand haben, können Sie damit die Festplatte auf Fehler überprüfen (z.B. mit `gparted` oder `smartctl`). Bei physischen Defekten bleibt oft nur der Austausch der Festplatte.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
F: Verliere ich Daten, wenn ich meine Festplatte in GPT konvertiere?
A: Ja, der clean-Befehl in Diskpart löscht alle Daten und Partitionen auf der Festplatte. Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie eine vollständige Sicherung Ihrer wichtigen Daten erstellt haben, bevor Sie diesen Schritt ausführen.
F: Soll ich MBR oder GPT verwenden?
A: Für moderne Betriebssysteme (Windows 10/11) und UEFI-basierte Computer sollten Sie immer GPT verwenden. GPT bietet Vorteile wie die Unterstützung für Festplatten, die größer als 2 TB sind, mehr Partitionen und eine höhere Robustheit.
F: Warum tritt dieser Fehler bei mir auf, aber nicht bei anderen?
A: Oft liegt es an der Konfiguration Ihres spezifischen Computers (z.B. Hersteller-spezifische UEFI-Einstellungen, Alter der Hardware, vorherige Installationen) oder an der Qualität des Installationsmediums. Jeder Computer ist ein bisschen anders.
F: Ist 0x000036B7 immer der gleiche Fehlercode?
A: Nein, die genaue Fehlermeldung kann variieren, aber die Grundaussage „Cannot create EFI system partition” oder „Der Datenträger verfügt nicht über den richtigen Partitionsstil” deutet immer auf die gleichen zugrunde liegenden Probleme hin. Der Code 0x000036B7 ist eine spezifische Kennung, die auf bestimmte interne Fehler im Windows-Installer hinweisen kann, oft im Zusammenhang mit der Initialisierung des Speichermediums oder der Partitionsverwaltung.
Fazit
Der Fehler „Cannot create EFI system partition”, oft begleitet von dem Code 0x000036B7, ist ärgerlich, aber in den meisten Fällen behebbar. Die häufigsten Ursachen sind ein falscher Partitionsstil (MBR statt GPT) oder inkorrekte UEFI/BIOS-Einstellungen. Mit den detaillierten Schritten in diesem Leitfaden sollten Sie in der Lage sein, das Problem zu diagnostizieren und zu beheben.
Denken Sie immer daran, Ihre Daten zu sichern, bevor Sie Änderungen an der Festplatte vornehmen. Gehen Sie die Lösungen systematisch durch, und haben Sie Geduld. Bald wird Ihr Windows 10 oder 11 problemlos installiert sein und Sie können Ihr neues System genießen! Wenn Sie alle Schritte befolgt haben und immer noch Schwierigkeiten haben, ziehen Sie die Dokumentation Ihres Computerherstellers hinzu oder suchen Sie professionelle Hilfe auf.