Ihre Seite ist kaputt? Was Sie tun können, wenn Sharepoint (Webparts) nicht mehr funktioniert

Kennen Sie das Gefühl? Sie öffnen Ihre wichtige SharePoint-Seite, die Sie für die Zusammenarbeit mit Ihrem Team nutzen, und anstatt der erwarteten Inhalte begrüßt Sie ein leerer Bildschirm, eine Fehlermeldung oder ein seltsam verformtes Layout. Panik macht sich breit! Ist die ganze Arbeit verloren? Keine Sorge, Sie sind nicht allein. SharePoint-Seiten, insbesondere durch Webparts dynamisch gestaltete, können aus verschiedenen Gründen plötzlich nicht mehr funktionieren. Aber bevor Sie den Notruf bei der IT wählen, gibt es eine Reihe von Schritten, die Sie selbst unternehmen können, um das Problem zu identifizieren und oft auch zu beheben.

In diesem umfassenden Leitfaden tauchen wir tief in die Welt der SharePoint-Fehlerbehebung ein. Wir werden von einfachen Benutzerlösungen bis hin zu fortgeschrittenen Techniken alles abdecken, damit Ihre Seiten schnell wieder einsatzbereit sind. Ziel ist es, Ihnen das Wissen an die Hand zu geben, um nicht nur aktuelle Probleme zu lösen, sondern auch zukünftige Ausfälle zu minimieren.

Die ersten Schritte: Einfache Prüfungen, die oft Wunder wirken

Manchmal ist die Lösung näher, als man denkt. Bevor Sie sich in komplexe Analysen stürzen, beginnen Sie mit diesen schnellen und einfachen Prüfungen:

1. Ein klassischer Neustart: Browser-Cache leeren und neu laden

Ihr Browser speichert temporäre Daten (Cache), um Webseiten schneller zu laden. Manchmal werden jedoch veraltete oder fehlerhafte Daten zwischengespeichert, die Probleme verursachen können. Ein einfacher Neuladen der Seite mit Strg + F5 (Windows) oder Cmd + Shift + R (Mac) erzwingt oft eine frische Ladung. Wenn das nicht hilft, versuchen Sie:

• Den Browser-Cache und Cookies komplett zu leeren. Wie das geht, hängt von Ihrem Browser ab (Einstellungen > Datenschutz > Browserdaten löschen).
• Einen anderen Browser zu verwenden (z.B. Edge statt Chrome oder umgekehrt).
• Die Seite im Inkognito- oder privaten Modus zu öffnen. Dies schließt Browser-Erweiterungen und -Plugins aus, die ebenfalls Konflikte verursachen könnten.

2. Sind Sie wirklich das Problem? Fragen Sie Ihre Kollegen

Ist das Problem isoliert auf Ihren Rechner beschränkt oder betrifft es andere Benutzer? Wenn Ihre Kollegen die Seite problemlos sehen können, deutet dies stark auf ein Problem mit Ihrer lokalen Konfiguration (Browser, Netzwerk) hin. Ist die Seite auch für andere nicht erreichbar oder fehlerhaft, liegt der Fehler wahrscheinlich auf der SharePoint-Seite selbst.

3. Berechtigungen prüfen: Habe ich überhaupt Zugriff?

Es mag trivial klingen, aber fehlende Berechtigungen sind eine der häufigsten Ursachen für nicht funktionierende Webparts oder leere Bereiche. Wenn ein Webpart Daten aus einer Liste oder Bibliothek anzeigt, für die Sie keine Leseberechtigung haben, wird es Ihnen einfach keine Inhalte präsentieren oder eine Fehlermeldung anzeigen. Überprüfen Sie Ihre Zugriffsrechte für die Seite selbst und für alle Listen, Bibliotheken oder andere Quellen, auf die die Webparts zugreifen.

Das Herzstück der Seite: SharePoint Webparts verstehen

Bevor wir tiefer in die Fehlersuche einsteigen, sollten wir kurz klären, was SharePoint Webparts eigentlich sind. Sie sind die Bausteine Ihrer SharePoint-Seiten. Jedes Element – sei es eine Dokumentbibliothek, eine Aufgabenliste, ein Newsfeed, ein Bild oder ein individueller Code-Snippet – ist in der Regel ein Webpart. Sie ermöglichen es den Benutzern, Seiten ohne Programmierkenntnisse anzupassen und dynamische Inhalte darzustellen. Diese Modularität ist eine Stärke, aber auch eine potenzielle Fehlerquelle, wenn ein einzelnes Webpart fehlerhaft konfiguriert ist oder abstürzt.

Warum Webparts nicht mehr funktionieren können:

• Fehlkonfiguration: Eine falsche Einstellung in den Webpart-Eigenschaften.
• Code-Fehler: Bei benutzerdefinierten Webparts (z.B. SPFx, Skript-Editor) kann ein Fehler im Quellcode zum Absturz führen.
• Abhängigkeiten: Ein Webpart benötigt Zugriff auf eine Ressource, die nicht mehr existiert oder auf die keine Berechtigung mehr besteht.
• Updates/Änderungen: Ein SharePoint-Update oder eine Änderung an einer zugrunde liegenden Liste/Bibliothek kann die Kompatibilität beeinträchtigen.
• Löschung: Eine abhängige Liste oder Bibliothek wurde gelöscht.

Der Rettungsanker: Der Webpart-Wartungsmodus (?contents=1)

Dies ist der vielleicht wichtigste Tipp in diesem Artikel und ein absolutes Muss für jeden, der mit fehlerhaften SharePoint-Seiten zu tun hat. Wenn eine Seite komplett leer bleibt oder eine Fehlermeldung anzeigt, die Sie daran hindert, die Seite im Bearbeitungsmodus zu öffnen, dann ist der Webpart-Wartungsmodus Ihr bester Freund.

Wie Sie den Wartungsmodus aktivieren:

Fügen Sie einfach ?contents=1 an das Ende der URL Ihrer SharePoint-Seite an. Zum Beispiel:

Original-URL: https://ihredomain.sharepoint.com/sites/IhrTeam/Seiten/Start.aspx
URL im Wartungsmodus: https://ihredomain.sharepoint.com/sites/IhrTeam/Seiten/Start.aspx?contents=1

Nachdem Sie die geänderte URL aufgerufen haben, gelangen Sie zu einer speziellen Seite, die eine Liste aller Webparts auf der aktuellen Seite anzeigt. Hier können Sie die fehlerhaften Webparts identifizieren und Maßnahmen ergreifen:

• Schließen: Entfernt das Webpart vorübergehend von der Seite, ohne es dauerhaft zu löschen. Dies ist nützlich, um zu prüfen, ob das Webpart die Ursache des Problems ist.
• Zurücksetzen: Setzt die Eigenschaften eines Webparts auf seine Standardwerte zurück. Dies kann bei Fehlkonfigurationen helfen.
• Löschen: Entfernt das Webpart dauerhaft von der Seite. Seien Sie vorsichtig mit dieser Option, wenn Sie nicht sicher sind, ob das Webpart wichtig ist.

Identifizieren Sie das mutmaßlich defekte Webpart (oft sind es die neuesten hinzugefügten oder angepassten) und versuchen Sie zunächst, es zu „schließen”. Laden Sie dann die normale Seite erneut. Funktioniert sie wieder? Wunderbar! Sie haben den Übeltäter gefunden. Nun können Sie das Webpart erneut hinzufügen und sorgfältiger konfigurieren, oder Sie suchen nach einer Alternative.

Häufige Fehlerszenarien und ihre Lösungen

1. Die Seite ist komplett leer oder zeigt nur einen grauen Kasten

Dies ist oft ein Zeichen für ein schwerwiegendes Problem mit einem oder mehreren Webparts, das die gesamte Seite am Laden hindert. Gehen Sie sofort in den Webpart-Wartungsmodus (`?contents=1`) und schließen Sie systematisch Webparts, bis die Seite wieder lädt. Beginnen Sie mit den benutzerdefinierten oder am komplexesten erscheinenden Webparts.

2. „Webpart-Fehler: Dieses Webpart kann nicht angezeigt werden”

Diese Fehlermeldung ist ziemlich eindeutig. Sie weist direkt auf ein Problem mit dem spezifischen Webpart hin. Die Ursachen können vielfältig sein:

• Fehlende Abhängigkeiten: Ein benutzerdefiniertes Webpart benötigt Code oder Bibliotheken, die nicht geladen werden können.
• Zugriffsrechte: Das Webpart versucht, auf eine Ressource zuzugreifen, für die der Benutzer keine Berechtigung hat (obwohl die Meldung oft spezifischer wäre).
• Datenquellen-Problem: Eine verbundene Liste, Bibliothek oder externe Datenquelle ist nicht verfügbar oder wurde gelöscht.
• Code-Fehler: Bei SPFx-Webparts oder Skript-Editoren deutet dies oft auf einen Fehler im Code hin.

Lösung: Nutzen Sie auch hier den Webpart-Wartungsmodus, um das fehlerhafte Webpart zu schließen oder zurückzusetzen. Wenn es ein benutzerdefiniertes Webpart ist, muss eventuell der Entwickler konsultiert werden, um den Code zu überprüfen.

3. Ein Webpart zeigt keine Daten an, obwohl es sollte

Das Webpart selbst scheint zu funktionieren, aber es fehlen Inhalte. Hier sind die gängigsten Gründe:

• Filter-Einstellungen: Überprüfen Sie die Konfiguration des Webparts. Sind Filter aktiv, die dazu führen, dass keine Elemente angezeigt werden? Manchmal sind Standardfilter voreingestellt oder wurden versehentlich aktiviert.
• Berechtigungen der Datenquelle: Wie bereits erwähnt, wenn der Benutzer keine Berechtigung für die zugrunde liegende Liste oder Bibliothek hat, werden keine Daten angezeigt.
• Ansichts-Einstellungen: Bei Listen- oder Bibliotheks-Webparts: Ist die ausgewählte Ansicht korrekt konfiguriert und enthält sie auch tatsächlich die erwarteten Elemente?
• Leere Datenquelle: Sind überhaupt Elemente in der Quell-Liste/Bibliothek vorhanden?

Lösung: Gehen Sie in den Bearbeitungsmodus der Seite, klicken Sie auf das Webpart und wählen Sie „Webpart bearbeiten” (oder das entsprechende Bearbeitungssymbol für moderne Seiten). Prüfen Sie alle Einstellungen, insbesondere Filter, Quellenauswahl und Berechtigungen.

Fortgeschrittene Fehlersuche für Site-Admins und Power User

Wenn die einfachen Schritte nicht ausreichen, müssen wir tiefer graben.

1. Browser-Entwicklertools nutzen (F12)

Die Browser-Entwicklertools (meist erreichbar über F12) sind ein mächtiges Werkzeug. Achten Sie besonders auf folgende Bereiche:

• Konsole (Console): Hier werden JavaScript-Fehler und andere Warnungen ausgegeben. Rote Fehlermeldungen sind oft ein direkter Hinweis auf das Problem.
• Netzwerk (Network): Überprüft, welche Anfragen an den Server gesendet werden und welche Antworten zurückkommen. Sehen Sie sich Anfragen an, die mit Fehlercodes (z.B. 401 Unauthorized, 404 Not Found, 500 Internal Server Error) enden. Dies kann auf fehlende Ressourcen oder Backend-Probleme hinweisen.
• Elemente (Elements): Ermöglicht die Inspektion des HTML-Codes. Manchmal fehlen Elemente einfach oder sind fehlerhaft positioniert.

Besonders bei benutzerdefinierten SPFx-Webparts oder Skript-Editor-Webparts sind die Konsolenmeldungen Gold wert.

2. Versionsverlauf der Seite prüfen und wiederherstellen

SharePoint speichert den Versionsverlauf für Seiten. Wenn Ihre Seite gestern noch funktionierte und heute nicht mehr, könnte eine kürzlich vorgenommene Änderung das Problem verursacht haben. So können Sie vorgehen:

• Navigieren Sie zu der Seite, die Probleme macht.
• Bei klassischen Seiten: Im Menüband „Seite” (oder „Dateien”) > „Versionsverlauf” wählen.
• Bei modernen Seiten: Klicken Sie oben rechts auf „Details” (das kleine i-Symbol), dann auf „Versionsverlauf”.
• Wählen Sie eine frühere Version der Seite aus, die bekanntermaßen funktioniert hat, und stellen Sie sie wieder her. Dies kann die Seite in einen funktionierenden Zustand zurückversetzen, wobei jedoch alle nach diesem Zeitpunkt vorgenommenen Änderungen verloren gehen.

3. SharePoint Admin Center (SharePoint Online)

Wenn Sie ein SharePoint Online-Administrator sind, haben Sie weitere Möglichkeiten:

• Dienstintegrität (Service Health): Überprüfen Sie im Microsoft 365 Admin Center die Dienstintegrität. Möglicherweise gibt es eine aktuelle Störung bei Microsoft, die sich auf Ihre SharePoint-Umgebung auswirkt.
• App-Katalog (App Catalog): Wenn es sich um ein benutzerdefiniertes Webpart handelt, das als App bereitgestellt wurde, überprüfen Sie den Status im App-Katalog Ihrer SharePoint-Umgebung. Ist die App aktiviert, fehlerfrei bereitgestellt und aktuell?
• Website-Inhalt und -Einstellungen: Als Site-Admin können Sie die Website-Inhalte und -Einstellungen überprüfen. Manchmal wurden Listen oder Bibliotheken, auf die Webparts zugreifen, versehentlich gelöscht oder verschoben.

4. SharePoint Management Shell (PowerShell, für fortgeschrittene Szenarien und On-Premises)

Für Administratoren, die tiefer in die Materie einsteigen müssen, besonders in SharePoint On-Premises-Umgebungen, bietet die PowerShell erweiterte Diagnosemöglichkeiten. Mit PnP PowerShell können auch SharePoint Online-Admins viele Aufgaben automatisieren und Informationen abrufen. Damit lassen sich beispielsweise fehlerhafte Webparts identifizieren oder Servereinstellungen überprüfen, die sich auf die Webpart-Ausführung auswirken.

Prävention ist der beste Schutz: Best Practices für funktionierende Seiten

Um zukünftige Probleme zu minimieren, sollten Sie einige Best Practices befolgen:

1. Testumgebung nutzen: Führen Sie größere Änderungen an Seiten oder Webparts immer zuerst in einer Test- oder Staging-Umgebung durch, bevor Sie sie in die Produktion überführen.
2. Änderungen dokumentieren: Halten Sie fest, wann welche Änderungen an wichtigen Seiten oder Webparts vorgenommen wurden. Dies hilft bei der schnellen Identifizierung der Ursache, sollte ein Problem auftreten.
3. Berechtigungen sorgfältig verwalten: Sorgen Sie für eine klare und konsistente Berechtigungsstruktur. Vermeiden Sie zu viele individuelle Berechtigungen.
4. Vorsicht bei benutzerdefiniertem Code: Wenn Sie Skript-Editor-Webparts oder SPFx-Lösungen verwenden, stellen Sie sicher, dass sie von erfahrenen Entwicklern erstellt und gründlich getestet wurden.
5. Versionskontrolle nutzen: Ermutigen Sie Seitenautoren, den Versionsverlauf zu nutzen und vor größeren Änderungen manuell eine neue Version zu erstellen.
6. Regelmäßige Überprüfung: Werfen Sie regelmäßig einen Blick auf wichtige Seiten, um sicherzustellen, dass alles wie erwartet funktioniert.
7. Moderne SharePoint-Erfahrungen bevorzugen: Microsoft investiert stark in moderne SharePoint-Seiten und das SharePoint Framework (SPFx). Diese sind oft robuster und sicherer als klassische Ansätze.

Wann Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollten

Trotz aller Bemühungen gibt es Situationen, in denen das Problem über Ihre Kenntnisse oder Berechtigungen hinausgeht. Zögern Sie nicht, Hilfe zu suchen, wenn:

• Alle Ihre Versuche fehlschlagen und das Problem weiterhin besteht.
• Sie nicht über die notwendigen Administratorberechtigungen verfügen, um tiefere Analysen durchzuführen (z.B. im SharePoint Admin Center oder über PowerShell).
• Es sich um ein unternehmenskritisches System handelt, dessen Ausfall hohe Kosten verursacht.
• Sie vermuten, dass das Problem durch ein komplexes benutzerdefiniertes Webpart oder eine SharePoint-Lösung verursacht wird.

Wenden Sie sich an Ihre interne IT-Abteilung, einen SharePoint-Spezialisten oder den Microsoft-Support. Je mehr Informationen (Fehlermeldungen, durchgeführte Schritte, Zeitpunkt des Auftretens, betroffene Benutzer) Sie bereitstellen können, desto schneller kann das Problem gelöst werden.

Fazit

Eine defekte SharePoint-Seite oder streikende Webparts können frustrierend sein, aber sie sind selten das Ende der Welt. Mit den richtigen Kenntnissen und einer systematischen Herangehensweise können Sie viele Probleme selbst beheben. Denken Sie daran: Beginnen Sie mit den einfachen Dingen, nutzen Sie den mächtigen Webpart-Wartungsmodus und scheuen Sie sich nicht, bei komplexeren Problemen die Browser-Entwicklertools zu Rate zu ziehen oder den Versionsverlauf zu nutzen. Und vor allem: Bleiben Sie ruhig! Mit diesen Tipps haben Sie ein solides Fundament, um Ihre SharePoint-Seiten wieder ins Lot zu bringen und ihre reibungslose Funktion zu gewährleisten.