Die Suche nach der perfekten Tastatur ist oft eine Gratwanderung zwischen gewünschten Features, Leistung und dem allzu wichtigen Budget. Besonders im Gaming-Bereich kann die richtige Tastatur den Unterschied ausmachen. Aber was, wenn das Budget extrem eng ist, sagen wir, 50 Euro, und man sich zwischen zwei scheinbar ungleichen Kontrahenten entscheiden müsste: der etablierten SteelSeries Apex 3 TKL und der hochgelobten Mountain Everest 60? Dies ist ein Duell, das auf den ersten Blick absurd erscheint, denn preislich trennen die beiden Welten. Doch genau diese hypothetische Konfrontation enthüllt spannende Einsichten in Wertigkeit, Kompromisse und die wahre Definition eines „Gewinners” im Budget-Segment. Tauchen wir ein in dieses ungewöhnliche Kräftemessen und finden heraus, welche Tastatur – unter strenger 50-Euro-Bedingung – die Nase vorn hätte.
### Erster Blick: Design und Formfaktor – Pragmatismus trifft Minimalismus
Bevor wir uns den inneren Werten widmen, lassen Sie uns einen Blick auf das Äußere unserer Kontrahenten werfen. Design und Formfaktor sind oft die ersten Kriterien, die ins Auge fallen und maßgeblich beeinflussen, wie eine Tastatur in Ihren Setup-Alltag passt.
Die SteelSeries Apex 3 TKL präsentiert sich als klassische Tenkeyless (TKL) Tastatur. Das bedeutet, sie verzichtet auf den Ziffernblock auf der rechten Seite, behält aber die Pfeiltasten, den Navigationsblock und die F-Tasten bei. Dieser Formfaktor ist bei Gamern extrem beliebt, da er deutlich mehr Platz für die Mausbewegung lässt, ohne dabei auf essenzielle Funktionen zu verzichten. Die Apex 3 TKL ist robust gebaut, typischerweise aus hochwertigem Kunststoff, und oft bewirbt SteelSeries eine gewisse Spritzwasserbeständigkeit (IP32). Ihr Design ist funktional, unauffällig und darauf ausgelegt, im Alltag zu bestehen. Die RGB-Beleuchtung ist in mehreren Zonen unterteilt und sorgt für eine ansprechende Ästhetik, ohne dabei überladen zu wirken. Sie ist eine solide, verlässliche Wahl, die man auspackt, anschließt und sofort nutzen kann.
Die Mountain Everest 60 hingegen spielt in einer ganz anderen Liga des Minimalismus. Als 60%-Tastatur ist sie radikal kompakt. Das bedeutet, sie verzichtet nicht nur auf den Ziffernblock, sondern auch auf die F-Tasten-Reihe, den Navigationsblock und sogar die dedizierten Pfeiltasten. Diese Funktionen sind über eine Funktionsebene (FN-Layer) zugänglich, was eine gewisse Eingewöhnungszeit erfordert, aber auch zu einem extrem aufgeräumten Schreibtisch führt. Die Everest 60 ist oft aus deutlich hochwertigeren Materialien gefertigt, mit einer Aluminium-Grundplatte, die ihr eine spürbare Schwere und Robustheit verleiht. Ihr Design ist puristisch, elegant und schreit förmlich „Premium”. Für Enthusiasten, die jeden Millimeter Platz sparen und eine besonders saubere Ästhetik wünschen, ist sie ein Traum. Allerdings muss man bereit sein, sich mit der reduzierten Tastenanzahl und den damit verbundenen Tastenkombinationen auseinanderzusetzen.
Im direkten Vergleich der Formfaktoren ist die Apex 3 TKL die zugänglichere Option für die breite Masse. Sie bietet eine vertraute Ergonomie und alle wichtigen Tasten. Die Everest 60 ist für eine Nische gedacht: jene, die maximale Kompaktheit suchen und bereit sind, für diese Reduktion eine Lernkurve in Kauf zu nehmen. Unter der 50-Euro-Bedingung würde die Apex 3 TKL den Punkt für Benutzerfreundlichkeit und universelle Akzeptanz gewinnen.
### Im Herzen der Tastatur: Schalter und Tippgefühl – Budget vs. Custom
Die Schalter sind das Herzstück jeder Tastatur und bestimmen maßgeblich das Tipp- und Spielgefühl. Hier zeigt sich die größte Diskrepanz zwischen unseren beiden Kontrahenten.
Die SteelSeries Apex 3 TKL setzt auf die sogenannten „Whisper Quiet Gaming Switches”. Dies sind in der Regel Membran- oder Hybrid-Membran-Schalter, die darauf ausgelegt sind, leise zu sein und dennoch ein taktiles Feedback zu bieten, das an mechanische Schalter erinnert. Sie sind langlebig und bieten eine gute Reaktion für den durchschnittlichen Gamer und Tipper. Das Tippgefühl ist weicher und gedämpfter als bei echten mechanischen Schaltern, was sie ideal für Umgebungen macht, in denen Lautstärke ein Faktor ist – sei es im Büro oder beim Gaming spät in der Nacht. Für 50 Euro bieten diese Schalter eine solide und zuverlässige Leistung, die für die meisten Anwendungsfälle absolut ausreichend ist. Es ist kein High-End-Gefühl, aber es ist weit entfernt von billigen Bürotastaturen.
Die Mountain Everest 60 hingegen ist ein Paradebeispiel für eine moderne mechanische Tastatur, die auf Hot-Swap-Fähigkeit setzt. Das bedeutet, die Schalter sind nicht fest verlötet, sondern können einfach herausgezogen und durch andere mechanische Schalter ersetzt werden – und das ohne Löten! Dies öffnet eine Welt der Anpassung, von linearen Schaltern (sanft und gleichmäßig) über taktile Schalter (mit spürbarem Widerstand) bis hin zu klickenden Schaltern (mit audiblem Klickgeräusch). Mountain bietet hier oft eigene, hochwertige Schalter an, die speziell für Gaming optimiert sind, oder unterstützt gängige Cherry MX-kompatible Schalter. Das Tippgefühl ist präzise, reaktionsschnell und die verbauten PBT-Tastenkappen sorgen für ein angenehmes Gefühl und eine hohe Haltbarkeit. Dazu kommt oft eine interne Dämpfung, die das Tippgeräusch zusätzlich optimiert und ein sattes, hochwertiges Klangprofil erzeugt.
Wenn es um reine technische Überlegenheit und das Tippgefühl geht, ist die Everest 60 der klare Sieger. Die Hot-Swap-Fähigkeit und die Qualität der mechanischen Schalter sind unvergleichlich besser als die Hybrid-Schalter der Apex 3 TKL. Aber erinnern wir uns an die 50-Euro-Grenze. Für diesen Preis ist es schlicht unmöglich, eine Everest 60 mit ihren Premium-Schaltern und der Hot-Swap-Funktion neu zu erwerben. Wenn wir jedoch nur das *Gefühl* bewerten, das die Tastaturen *generell* bieten, dann ist der Mountain-Schalter unschlagbar. Die Apex 3 TKL bietet für ihr *tatsächliches* Preissegment ein sehr gutes Tippgefühl und eine hohe Geräuscharmut, was für viele Nutzer ein entscheidender Vorteil ist.
### Beleuchtung und Software: Ästhetik und Kontrolle – Einfachheit vs. Tiefe
Eine gute Tastatur ist heute mehr als nur ein Eingabegerät; sie ist oft auch ein Teil des visuellen Setups und ein personalisierbares Werkzeug. Hier spielen Beleuchtung und Software eine zentrale Rolle.
Die SteelSeries Apex 3 TKL bietet eine ansprechende RGB-Beleuchtung, die in mehreren Zonen konfigurierbar ist. Über die bewährte SteelSeries Engine Software können Nutzer verschiedene Effekte, Farben und Helligkeitsstufen einstellen. Die Software ist benutzerfreundlich, intuitiv und ermöglicht auch die Zuweisung von Makros und die Neubelegung einiger Tasten. Für eine Tastatur in dieser Preisklasse ist die gebotene Personalisierung absolut ausreichend und trägt zur Gaming-Ästhetik bei. Dedizierte Medientasten und ein Lautstärkerad sind oft ebenfalls vorhanden und erhöhen den Bedienkomfort.
Die Mountain Everest 60 geht mit ihrer RGB-Beleuchtung einen Schritt weiter. Hier ist in der Regel eine pro-Taste-RGB-Beleuchtung vorhanden, was eine wesentlich feinere Steuerung und spektakulärere Effekte ermöglicht. Die Software, Mountains Base Camp, ist ebenfalls sehr leistungsstark. Sie ermöglicht nicht nur eine detaillierte Anpassung der Beleuchtung auf jeder einzelnen Taste, sondern auch eine umfassende Neubelegung aller Tasten, die Erstellung komplexer Makros und die Verwaltung mehrerer Profile. Gerade bei einer 60%-Tastatur, wo viele Funktionen über Funktionsebenen gesteuert werden, ist eine leistungsstarke Software unerlässlich, um das Layout optimal an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Die Qualität und Helligkeit der LEDs sind bei Premium-Tastaturen oft auch höher.
Im Bereich Software und Beleuchtung bietet die Everest 60 definitiv die tiefere und präzisere Kontrolle. Die pro-Taste-Beleuchtung und die umfassenden Anpassungsmöglichkeiten sind für Enthusiasten ein klarer Pluspunkt. Die Apex 3 TKL bietet jedoch eine solide Basisausstattung, die für die meisten Nutzer völlig ausreicht und in ihrem Preissegment hervorragend ist. Auch hier gilt: Das, was die Everest 60 bietet, ist über das 50-Euro-Budget hinaus.
### Verarbeitung und Haltbarkeit: Gebaut für den Alltag vs. Gebaut für die Ewigkeit
Die Langlebigkeit einer Tastatur ist ein wichtiger Faktor, besonders wenn sie täglich beansprucht wird.
Die SteelSeries Apex 3 TKL ist darauf ausgelegt, den Anforderungen des Gaming-Alltags standzuhalten. Der verwendete Kunststoff ist robust und die bereits erwähnte Spritzwasserbeständigkeit (IP32) bietet einen gewissen Schutz vor kleinen Unfällen. SteelSeries legt Wert auf Haltbarkeit und die Tastatur ist bekannt dafür, auch nach intensiver Nutzung noch gut zu funktionieren. Sie ist ein Arbeitstier, das darauf ausgelegt ist, lange zu halten, ohne dabei das Budget zu sprengen.
Die Mountain Everest 60 hingegen setzt auf eine kompromisslosere Materialwahl. Eine oft verwendete Aluminium-Oberplatte verleiht ihr nicht nur ein luxuriöses Gefühl, sondern auch eine außergewöhnliche Stabilität und Verwindungssteifigkeit. Die PBT-Tastenkappen sind widerstandsfähiger gegen Abnutzung und Glanzbildung als die oft bei günstigeren Tastaturen verwendeten ABS-Kappen. Insgesamt ist die Everest 60 ein Produkt, das für die Ewigkeit gebaut zu sein scheint, mit einer Liebe zum Detail, die man bei Budget-Tastaturen selten findet. Jedes Bauteil, von den Stabilisatoren bis zur USB-C-Buchse, ist auf Langlebigkeit und höchste Qualität ausgelegt.
In puncto reine Verarbeitungsqualität und Materialien hat die Everest 60 klar die Nase vorn. Sie fühlt sich wertiger an und verspricht eine längere Lebensdauer unter härtesten Bedingungen. Die Apex 3 TKL ist jedoch keineswegs „billig” verarbeitet; sie bietet eine ausgezeichnete Haltbarkeit für ihren Preis und erfüllt die Erwartungen an eine Gaming-Tastatur im Budget-Segment voll und ganz.
### Anschlussmöglichkeiten und Extras: Funktionalität vs. Purismus
Beide Tastaturen setzen auf moderne Anschlussmöglichkeiten, meist über ein abnehmbares USB-C-Kabel, was den Transport und Austausch erleichtert.
Die Apex 3 TKL bietet oft dedizierte Medientasten und ein Lautstärkerad, was eine schnelle und intuitive Steuerung von Audio- und Videoinhalten ermöglicht, ohne aus dem Spiel oder der Anwendung wechseln zu müssen. Diese „Quality of Life”-Features sind für viele Nutzer ein großer Pluspunkt.
Die Everest 60 verzichtet aufgrund ihres 60%-Formats auf diese dedizierten Tasten. Funktionen wie Lautstärkeregelung müssen über FN-Tastenkombinationen oder Makros in der Software zugewiesen werden. Ihr Fokus liegt auf dem Purismus und der Kompaktheit. Allerdings glänzt sie mit technischen Feinheiten wie einer oft höheren Polling-Rate für schnellere Signalübertragung oder der bereits erwähnten Schalldämmung im Gehäuse, die das Tippgeräusch weiter optimiert. Für Enthusiasten sind solche Details entscheidender als dedizierte Medientasten.
### Das 50-Euro-Dilemma: Realität vs. Traum
Und hier kommen wir zum Kern unseres Duells und der entscheidenden Frage: Welche Tastatur gewinnt für 50 Euro?
Die Antwort ist, realistisch betrachtet, ernüchternd einfach: Für 50 Euro ist die SteelSeries Apex 3 TKL der unangefochtene Sieger. Sie ist *tatsächlich* in diesem Preisbereich erhältlich, oft sogar darunter, besonders während Sales. Für diesen Preis bietet sie ein hervorragendes Gesamtpaket: ein beliebtes TKL-Layout, leise Hybrid-Schalter, eine solide RGB-Beleuchtung und eine zuverlässige Software. Sie ist eine pragmatische, exzellente Wahl für jeden, der eine gute Gaming-Tastatur mit einem knappen Budget sucht. Sie erfüllt alle grundlegenden Anforderungen und bietet ein rundes Benutzererlebnis, ohne dabei das Portemonnaie zu sprengen.
Die Mountain Everest 60 hingegen kostet neu im Handel in der Regel zwischen 140 und 180 Euro, manchmal sogar mehr. Eine neue Everest 60 für 50 Euro zu finden, ist schlichtweg unrealistisch. Selbst auf dem Gebrauchtmarkt wäre ein solches Angebot extrem unwahrscheinlich und würde wohl auf einen Defekt oder Betrug hindeuten. Der immense Preisunterschied ist gerechtfertigt durch die überlegene Materialqualität (Aluminium), die Hot-Swap-Fähigkeit der mechanischen Schalter, die pro-Taste-RGB-Beleuchtung und die insgesamt präzisere Verarbeitung. Man bezahlt für ein Premium-Produkt, das für Enthusiasten und Nutzer konzipiert ist, die maximale Anpassbarkeit und Qualität wünschen.
Sollte es jedoch eine hypothetische Situation geben, in der beide Tastaturen *tatsächlich* für exakt 50 Euro erhältlich wären – vielleicht ein unglaublicher Fehler in einem Online-Shop oder ein extrem großzügiger Freund –, dann wäre die Mountain Everest 60 der absolute Traumkauf und würde die Apex 3 TKL technisch in jeder Hinsicht überflügeln. Für 50 Euro würde man ein Produkt mit dem dreifachen oder vierfachen Wert erhalten. Aber diese Vorstellung bleibt eben ein Traum.
### Für wen ist welche Tastatur geeignet?
* Die SteelSeries Apex 3 TKL ist perfekt für:
* Budgetbewusste Gamer, die eine zuverlässige und reaktionsschnelle Tastatur suchen.
* Nutzer, die ein leises Tippgefühl bevorzugen (Büro, Mehrpersonenhaushalt).
* Personen, die das TKL-Layout bevorzugen und nicht auf F-Tasten oder Pfeiltasten verzichten wollen.
* Einsteiger in die Welt der Gaming-Tastaturen, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis suchen.
* Die Mountain Everest 60 ist ideal für:
* Enthusiasten und Minimalisten, die maximale Platzersparnis und eine extrem aufgeräumte Schreibtisch-Ästhetik wünschen.
* Nutzer, die Hot-Swap-Fähigkeit und die Möglichkeit zur individuellen Anpassung der Schalter schätzen.
* Personen, die bereit sind, die Lernkurve eines 60%-Layouts zu meistern und Funktionsebenen zu nutzen.
* Profis oder anspruchsvolle Gamer, die Wert auf höchste Verarbeitungsqualität, Premium-Materialien und präzise mechanische Schalter legen und bereit sind, dafür einen höheren Preis zu zahlen.
### Fazit: Wer gewinnt das Duell für 50 Euro?
Die Antwort auf die Frage, welche Tastatur im „Duell für 50 Euro” gewinnt, hängt maßgeblich davon ab, wie man diese hypothetische Bedingung interpretiert.
**Wenn das 50-Euro-Budget eine realistische Obergrenze darstellt, dann ist die klare Siegerin die SteelSeries Apex 3 TKL.** Sie ist die einzige der beiden Tastaturen, die in diesem Preissegment tatsächlich erhältlich ist und bietet ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie liefert eine solide Leistung, ein angenehmes Tippgefühl, gute Beleuchtung und ein bewährtes TKL-Design, das für die meisten Gamer und Tipper ideal ist. Sie ist die praktische und vernünftige Wahl, die keine Kompromisse bei den grundlegenden Erwartungen eingeht.
**Wenn wir jedoch das Szenario spinnen, dass die Mountain Everest 60 wundersamerweise für 50 Euro zu haben wäre, dann wäre sie der absolute, unumstrittene technische Sieger.** Ihr überlegenes Design, die hochwertigen Hot-Swap-Schalter, die Premium-Verarbeitung, die pro-Taste-RGB-Beleuchtung und die tiefe Software-Anpassung machen sie zu einem Produkt, das in einer völlig anderen Liga spielt. Für 50 Euro wäre sie der Diebstahl des Jahrhunderts und würde ein unschlagbares Angebot darstellen.
Im realen Leben entscheidet der Preis. Und da bleibt die SteelSeries Apex 3 TKL der Champion des 50-Euro-Budgets. Sie ist nicht nur die zugänglichere, sondern auch die einzige realistische Option. Wer jedoch bereit ist, das Budget deutlich zu erhöhen und die Vorzüge einer kompakten, hochgradig anpassbaren und qualitativ hochwertigen Tastatur zu schätzen weiß, der sollte die Mountain Everest 60 ins Auge fassen – allerdings mit einem deutlich höheren Preisschild. Letztendlich gewinnt die Tastatur, die am besten zu Ihren individuellen Bedürfnissen und Ihrem *tatsächlichen* Budget passt.