Schluss mit der Cloud? So gelingt die Kündigung von OneDrive reibungslos

Die Entscheidung, sich von einem Cloud-Dienst wie OneDrive zu trennen, ist oft mit Unsicherheit verbunden. Viele Nutzer schätzen die Bequemlichkeit der Cloud, doch gleichzeitig wachsen Bedenken hinsichtlich Datenschutz, Kosten oder der Kontrolle über die eigenen Daten. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Ihrem OneDrive-Abonnement den Rücken zu kehren oder einfach nur den kostenlosen Dienst nicht mehr nutzen möchten, sind Sie hier genau richtig. Dieser Artikel führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess und zeigt Ihnen, wie die Kündigung von OneDrive und der damit verbundene Umzug Ihrer Daten reibungslos gelingen kann – ohne Datenverlust und Kopfschmerzen.

Warum überhaupt OneDrive kündigen? Eine Bestandsaufnahme

Die Gründe, warum sich Nutzer von einem etablierten Dienst wie Microsoft OneDrive verabschieden möchten, sind vielfältig. Vielleicht erkennen Sie sich in einem der folgenden Punkte wieder:

• Datenschutzbedenken: Immer mehr Menschen hinterfragen, wo ihre persönlichen Daten gespeichert werden und wer Zugriff darauf hat. Die Angst vor Überwachung oder Datenlecks ist ein starkes Argument für eine Verlagerung der Daten auf lokale Speicherlösungen.
• Kostenoptimierung: Gerade nach einer kostenlosen Testphase oder wenn der genutzte Speicherplatz das kostenlose Limit übersteigt, können die monatlichen oder jährlichen Gebühren ins Gewicht fallen. Vielleicht haben Sie festgestellt, dass Sie den gebotenen Speicherplatz gar nicht voll ausnutzen oder eine günstigere Alternative gefunden haben.
• Wechsel zu einem anderen Anbieter: Der Markt für Cloud-Dienste ist groß. Möglicherweise sind Sie von Google Drive, Dropbox, iCloud oder einer dezentralen Lösung wie Nextcloud mehr überzeugt und möchten Ihre Daten dort bündeln.
• Kontrollverlust: Die vollständige Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter kann unbehaglich sein. Eine Abkehr von der Cloud bedeutet oft, mehr Kontrolle über die eigenen Daten zurückzugewinnen.
• Vereinfachung und „Digital Detox”: Manche möchten ihren digitalen Fußabdruck reduzieren und sich von unnötigen Diensten trennen, um mehr Übersicht und weniger Ablenkung zu haben.

Egal, welcher Grund Sie antreibt: Die Entscheidung ist getroffen. Nun geht es darum, sie sicher und effizient umzusetzen.

Die entscheidende Vorbereitung: Nichts überstürzen!

Der wichtigste Schritt vor der eigentlichen Kündigung ist eine sorgfältige Vorbereitung. Wer hier überstürzt handelt, riskiert Datenverlust. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die folgenden Punkte:

1. Bestandsaufnahme Ihrer Daten: Was ist überhaupt in OneDrive gespeichert?

Bevor Sie etwas löschen oder verschieben, sollten Sie genau wissen, welche Dateien und Ordner sich in Ihrem OneDrive befinden. Überprüfen Sie alle Ordner – auch jene, die Sie vielleicht seltener nutzen. Gibt es alte Dokumente, Fotosammlungen, Arbeitsdateien oder private Erinnerungen, die Sie unbedingt behalten möchten?

2. Die unverzichtbare Datensicherung: Erstellen Sie Backups!

Dieser Punkt ist absolut kritisch. Bevor Sie auch nur daran denken, Ihr OneDrive-Konto zu kündigen oder Dateien dort zu löschen, müssen Sie alle wichtigen Daten aus OneDrive herunterladen und an mindestens einem, besser aber an zwei weiteren Orten sichern. Vertrauen Sie nicht darauf, dass Microsoft Ihre Daten ewig behält – nach der Kündigung werden sie gelöscht!

• Wie lade ich meine Daten herunter?
  • Über den OneDrive-Client: Wenn Sie den OneDrive-Client auf Ihrem PC oder Mac installiert haben und die Dateien synchronisiert sind, befinden sich bereits lokale Kopien auf Ihrem Gerät. Stellen Sie sicher, dass alle gewünschten Ordner auch wirklich lokal vorhanden sind (grünes Häkchen oder Pfeile bei „Status”).
  • Über die OneDrive-Weboberfläche: Melden Sie sich unter onedrive.live.com mit Ihrem Microsoft-Konto an. Sie können einzelne Dateien oder ganze Ordner auswählen und dann oben in der Leiste auf „Herunterladen” klicken. Bei größeren Mengen werden die Dateien oft in einer ZIP-Datei komprimiert, was den Download erleichtern kann. Achten Sie darauf, dass der Download vollständig ist, bevor Sie weitere Schritte unternehmen.
• Wohin mit den Backups?
  • Externe Festplatte: Eine der zuverlässigsten und kostengünstigsten Methoden.
  • Netzwerkspeicher (NAS): Für größere Datenmengen und für den Zugriff von mehreren Geräten aus ideal.
  • Andere Cloud-Dienste: Wenn Sie zu einem anderen Anbieter wechseln, laden Sie die Daten direkt dort hoch. Betrachten Sie dies aber als zusätzliches Backup, nicht als einziges.
  • USB-Sticks oder DVDs/Blu-rays: Für kleinere, besonders wichtige Datenpakete.

Vergewissern Sie sich nach dem Herunterladen, dass die Daten lesbar und intakt sind. Öffnen Sie stichprobenartig einige Dateien, um sicherzustellen, dass die Datensicherung erfolgreich war.

3. Synchronisation stoppen und Geräte entkoppeln

Damit nicht versehentlich neue Daten in Ihr OneDrive hochgeladen werden oder gelöschte Dateien von Ihrem Gerät synchronisiert und dann auch online entfernt werden, sollten Sie die Synchronisation auf allen Geräten stoppen. Klicken Sie dazu auf das OneDrive-Symbol in der Taskleiste (Windows) oder Menüleiste (macOS), gehen Sie zu den Einstellungen und wählen Sie dort die Option zum Entkoppeln des PCs oder zum Beenden der Synchronisation.

4. Dateien aus der Cloud löschen (aber erst NACH der Sicherung!)

Sobald Ihre Daten sicher auf lokalen Speichermedien oder in einer neuen Cloud-Lösung liegen, können Sie die Dateien aus Ihrem OneDrive entfernen. Melden Sie sich dazu auf der Weboberfläche von OneDrive an und löschen Sie die Ordner und Dateien. Denken Sie daran, auch den Papierkorb zu leeren, um den Speicherplatz tatsächlich freizugeben. Dieser Schritt ist wichtig, damit keine Restdaten bei Microsoft verbleiben, wenn Sie das Konto kündigen.

Wichtiger Hinweis: Verwechseln Sie das Löschen von Dateien von Ihrem lokalen Gerät nicht mit dem Löschen aus der Cloud, wenn die Synchronisation noch aktiv ist! Wenn die Synchronisation noch läuft und Sie eine Datei lokal löschen, wird diese auch aus der Cloud gelöscht.

5. Abonnement prüfen: Kostenpflichtig oder kostenlos?

Unterscheiden Sie, ob Sie einen kostenlosen OneDrive-Speicherplatz nutzen oder ob dieser Teil eines kostenpflichtigen Microsoft 365 Abonnements ist. Der Kündigungsprozess unterscheidet sich hier leicht.

Der eigentliche Kündigungsprozess: Schritt für Schritt

Für OneDrive im Rahmen eines Microsoft 365 Abonnements:

Wenn Ihr OneDrive-Speicherplatz Teil eines kostenpflichtigen Microsoft 365 Abonnements (ehemals Office 365) ist, müssen Sie dieses Abonnement kündigen. Beachten Sie, dass damit auch andere Dienste wie Word, Excel, Outlook und eventuell Skype-Minuten betroffen sind.

1. Melden Sie sich an: Gehen Sie zu account.microsoft.com/services und melden Sie sich mit dem Microsoft-Konto an, das mit Ihrem Abonnement verknüpft ist.
2. Suchen Sie Ihr Abonnement: Unter „Dienste & Abonnements” finden Sie Ihr Microsoft 365 Abonnement.
3. Automatische Verlängerung deaktivieren: Bevor Sie direkt kündigen, können Sie oft die „Wiederkehrende Abrechnung” deaktivieren. Das bedeutet, Ihr Abonnement läuft bis zum Ende des bereits bezahlten Zeitraums weiter und wird danach nicht automatisch verlängert. Dies ist oft der sicherste Weg, um ein Abonnement zu beenden, da Sie es bis zum Schluss nutzen können.
4. Abonnement kündigen: Wenn Sie sofort kündigen möchten oder keine Option zur Deaktivierung der automatischen Verlängerung finden, suchen Sie nach der Option „Kündigen” oder „Abonnement verwalten”. Microsoft wird Sie durch den Kündigungsprozess führen. Möglicherweise werden Sie nach Gründen gefragt und es werden Ihnen Alternativen angeboten. Bestätigen Sie die Kündigung.
5. Rückerstattung prüfen: Je nach Restlaufzeit und den Microsoft-Richtlinien haben Sie möglicherweise Anspruch auf eine anteilige Rückerstattung. Dies wird Ihnen im Kündigungsprozess angezeigt.

Was passiert nach der Kündigung eines kostenpflichtigen Abonnements?

Nachdem Ihr Microsoft 365 Abonnement beendet ist (entweder sofort oder am Ende des bezahlten Zeitraums), werden die meisten Cloud-Vorteile von OneDrive eingestellt. Ihr Speicherplatz wird auf das kostenlose Limit (derzeit 5 GB) reduziert. Wenn Sie mehr als 5 GB Daten in OneDrive hatten, werden diese Daten nicht sofort gelöscht, sondern Ihr Konto wird eingefroren. Sie können dann keine neuen Dateien hochladen und nicht auf vorhandene Dateien zugreifen, bis Sie den Speicherplatz wieder auf unter 5 GB reduziert haben oder ein neues Abonnement abschließen. Nach einer gewissen Zeit (oft 3-6 Monate) werden die Daten jedoch unwiderruflich gelöscht. Daher ist die Datensicherung so entscheidend!

Für den kostenlosen OneDrive-Dienst:

Den kostenlosen OneDrive-Dienst können Sie nicht „kündigen” im Sinne eines Abonnements, da Sie ja nichts bezahlen. Vielmehr geht es darum, die Nutzung einzustellen und Ihre Daten zu entfernen.

1. Dateien löschen: Wie bereits unter Punkt 4 der Vorbereitung beschrieben, löschen Sie alle Ihre Dateien und Ordner aus der OneDrive-Cloud über die Weboberfläche (onedrive.live.com) und leeren Sie den Papierkorb.
2. Geräte entkoppeln: Stellen Sie sicher, dass OneDrive auf allen Ihren Geräten (PC, Mac, Smartphone, Tablet) entkoppelt oder deinstalliert wurde, damit keine neuen Daten synchronisiert werden.
3. Microsoft-Konto weiter nutzen oder schließen? Wenn Sie nur OneDrive nicht mehr nutzen möchten, aber andere Microsoft-Dienste (Outlook.com, Xbox, Skype etc.) weiterhin verwenden, müssen Sie Ihr gesamtes Microsoft-Konto nicht schließen. OneDrive bleibt als Teil dieses Kontos bestehen, nur eben ohne Ihre Daten und ohne aktive Nutzung. Wenn Sie jedoch das gesamte Microsoft-Konto löschen möchten, ist dies ein weitreichender Schritt, der alle damit verbundenen Dienste unwiderruflich entfernt. Dies sollte nur geschehen, wenn Sie sicher sind, dass Sie keinen anderen Microsoft-Dienst mehr benötigen.

Nach der Kündigung: Aufräumen und Absichern

Sobald der Kündigungsprozess abgeschlossen ist, sind Sie noch nicht ganz fertig. Ein paar abschließende Schritte sorgen für volle Kontrolle und Sicherheit:

• Lokale OneDrive-Ordner bereinigen: Wenn Sie den OneDrive-Client auf Ihrem Computer hatten, befindet sich möglicherweise noch ein Ordner namens „OneDrive” in Ihrem Benutzerverzeichnis. Wenn Sie die Daten erfolgreich gesichert und an anderer Stelle gespeichert haben, können Sie diesen lokalen Ordner und seinen Inhalt löschen, um Speicherplatz freizugeben. Stellen Sie sicher, dass Sie den OneDrive-Client auch deinstallieren, wenn Sie ihn nicht mehr benötigen.
• Passwörter ändern: Es ist immer eine gute Praxis, Passwörter zu ändern, nachdem man einen Dienst verlassen hat, insbesondere wenn Sie das Microsoft-Konto selbst nicht schließen, aber die Nutzung reduziert haben.
• Alternativen prüfen und etablieren: Nun ist der perfekte Zeitpunkt, um Ihre neue Strategie zur Datenspeicherung umzusetzen. Ob eine andere Cloud, ein lokaler NAS-Server oder eine Mischform – etablieren Sie Ihr neues System und sorgen Sie für regelmäßige Backups.

Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur OneDrive-Kündigung

Was passiert mit meinen Dateien, wenn ich mein Microsoft 365 Abonnement kündige?

Nach der Kündigung wird Ihr OneDrive-Speicherplatz auf das kostenlose Limit (5 GB) reduziert. Wenn Sie dieses Limit überschreiten, wird Ihr Konto eingefroren. Sie haben dann eine „Schonfrist” (oft 30-180 Tage), um die Daten herunterzuladen oder ein neues Abo abzuschließen, bevor Microsoft die Daten endgültig löscht. Daher ist das Backup vor der Kündigung unerlässlich!

Kann ich meinen Speicherplatz sofort wieder nutzen, nachdem ich gekündigt habe?

Wenn Sie ein kostenpflichtiges Abo gekündigt haben, läuft dieses meist noch bis zum Ende des bezahlten Zeitraums weiter. Erst danach treten die Einschränkungen in Kraft. Bei der Deaktivierung der wiederkehrenden Abrechnung ist dies ebenfalls der Fall.

Muss ich mein gesamtes Microsoft-Konto schließen, um OneDrive nicht mehr zu nutzen?

Nein, in den meisten Fällen nicht. Wenn Sie andere Microsoft-Dienste wie Outlook.com, Skype oder Xbox nutzen möchten, können Sie Ihr Microsoft-Konto behalten und einfach OneDrive nicht mehr aktiv nutzen, nachdem Sie Ihre Daten entfernt und die Synchronisation beendet haben. Das Schließen des gesamten Microsoft-Kontos ist ein weitreichender Schritt, der alle damit verbundenen Dienste entfernt.

Was ist mit geteilten Dateien, die ich in OneDrive hatte?

Wenn Sie Dateien mit anderen geteilt haben, verlieren diese Personen den Zugriff auf diese Dateien, sobald Ihr OneDrive-Konto eingeschränkt oder gelöscht wird. Informieren Sie gegebenenfalls die betroffenen Personen im Voraus.

Fazit: Ein Abschied, der sich lohnt

Die Kündigung von OneDrive mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, aber mit der richtigen Vorbereitung und einer schrittweisen Vorgehensweise ist der Prozess absolut beherrschbar. Das Wichtigste ist, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und die Datensicherung als oberste Priorität zu behandeln. Indem Sie sich bewusst von einem Cloud-Dienst trennen, gewinnen Sie nicht nur an digitaler Souveränität, sondern oft auch ein Stück Seelenfrieden zurück. Nehmen Sie sich die Zeit, diesen Guide sorgfältig zu befolgen, und genießen Sie die Kontrolle über Ihre Daten, die Sie danach zurückgewonnen haben.