Die Welt der Softwarelizenzen kann komplex sein, und gerade bei einem so weit verbreiteten Produkt wie Microsoft Office tauchen immer wieder Fragen auf, insbesondere wenn es um den Wechsel von einer Version zur nächsten geht. Viele Nutzer, die beispielsweise über eine Microsoft Office 2019 Volumenlizenz verfügen – oft erhalten über ihren ehemaligen Arbeitgeber oder eine Bildungseinrichtung – fragen sich, ob und wie sie auf die (erwartete) zukünftige Version Microsoft Office 2024 (oder Office LTSC 2024) umsteigen können, besonders wenn die Lizenz privat genutzt werden soll. Dieser Artikel beleuchtet die Möglichkeiten, Herausforderungen und rechtlichen Aspekte eines solchen Vorhabens umfassend und detailliert.
Was ist eine Volumenlizenz überhaupt und für wen ist sie gedacht?
Bevor wir uns dem Upgrade-Pfad widmen, ist es entscheidend zu verstehen, was eine Volumenlizenz von anderen Lizenzmodellen unterscheidet. Im Gegensatz zu den sogenannten „Retail”- oder „Einzelhandelslizenzen” (wie Office Home & Business oder Office Professional), die für den direkten Endkundenverkauf konzipiert sind, richten sich Volumenlizenzen primär an Unternehmen, Organisationen, Behörden oder Bildungseinrichtungen.
Der Hauptzweck einer Volumenlizenz ist es, die Verwaltung und Verteilung von Software in größeren Umgebungen zu vereinfachen. Anstatt für jeden einzelnen PC eine separate Retail-Lizenz zu erwerben und zu aktivieren, können Organisationen mit einer Volumenlizenz eine große Anzahl von Installationen mit einem einzigen Product Key (oft ein MAK-Schlüssel oder über einen KMS-Server) verwalten.
Typische Merkmale von Volumenlizenzen:
* **Skalierbarkeit:** Ermöglichen die Lizenzierung vieler Geräte oder Nutzer.
* **Zentrale Verwaltung:** Vereinfachte Installation und Aktivierung.
* **Lizenzrechte:** Die Nutzungsbedingungen sind spezifisch auf den Unternehmenseinsatz zugeschnitten und regeln oft die Verwendung innerhalb der Organisation, nicht aber für den privaten Gebrauch außerhalb dieses Kontextes.
* **Keine Upgrade-Rechte:** Eine Volumenlizenz für Office 2019 berechtigt *nicht* zum kostenlosen Upgrade auf eine neuere Hauptversion wie Office 2021 oder das zukünftige Office 2024. Jede Hauptversion erfordert eine separate Lizenzierung.
Es ist also wichtig zu betonen: Eine Volumenlizenz ist kein universeller Softwarepass, sondern ein spezifisches Werkzeug für Organisationen.
Office 2019 vs. Office 2024: Der Versions-Check und der „Upgrade”-Mythos
Microsoft Office 2019 ist eine sogenannte „Dauerlizenz” oder „Perpetual License”. Das bedeutet, Sie erwerben die Software einmalig und können sie zeitlich unbegrenzt nutzen. Das Gleiche gilt für Office 2021 und wird voraussichtlich auch für das angekündigte Office 2024 LTSC (Long Term Servicing Channel) gelten, welches die nächste Volumenlizenzversion sein wird. Für private Nutzer könnte es eine „Office 2027” Version geben, sollte Microsoft den aktuellen Zyklus beibehalten.
Hier liegt der Knackpunkt: Der Begriff „Upgrade” wird oft missverstanden. Bei Dauerlizenzen wie Office 2019 (Volumen- oder Retail-Version) bedeutet „Upgrade” immer den Kauf einer völlig neuen Lizenz für die nachfolgende Hauptversion. Es gibt **keinen kostenlosen Upgrade-Pfad** von Office 2019 auf Office 2024. Die erworbene Lizenz ist fest an die Version 2019 gebunden.
Das ist ein fundamentaler Unterschied zu **Microsoft 365** (früher Office 365). Bei Microsoft 365 handelt es sich um ein Abonnementmodell, das kontinuierliche Updates und Zugriff auf die jeweils neueste Version der Office-Anwendungen umfasst. Wer ein Microsoft 365-Abonnement hat, erhält automatisch immer die aktuellste Office-Software, sobald diese verfügbar ist.
Für Office 2019 bedeutet das:
* Sie erhalten Sicherheitsupdates und kleinere Feature-Verbesserungen innerhalb der Version 2019.
* Der Support für Office 2019 wird jedoch irgendwann enden (für Office 2019 ist das der 14. Oktober 2025). Danach gibt es keine Sicherheitsupdates mehr, was ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellt.
* Um Office 2024 (oder eine andere neuere Hauptversion) nutzen zu können, müssen Sie eine **neue Lizenz erwerben**.
Volumenlizenz für den privaten Gebrauch: Eine Grauzone mit Risiken
Nun zur spezifischen Situation der privaten Nutzung einer Volumenlizenz, die ursprünglich für eine Organisation gedacht war. Dies ist der heikelste Punkt.
Wenn Sie eine Office 2019 Volumenlizenz besitzen, die Sie über einen ehemaligen Arbeitgeber oder eine Bildungseinrichtung erhalten haben, sind die Nutzungsrechte in der Regel an Ihre Zugehörigkeit zu dieser Organisation gebunden. Das bedeutet:
1. **Rechtliche Konformität:** Sobald Sie die Organisation verlassen, erlischt in den meisten Fällen Ihr Recht zur Nutzung dieser Lizenz. Die Weiternutzung wäre dann **lizenzrechtlich nicht konform**. Microsoft und seine Partner führen immer wieder Überprüfungen durch, und die Nutzung einer nicht autorisierten Lizenz kann rechtliche Konsequenzen haben.
2. **Aktivierungsprobleme:** Selbst wenn Sie die Software noch installiert haben, kann es bei einer Neuinstallation oder einer Reaktivierung zu Problemen kommen, da der Lizenzschlüssel möglicherweise an die Infrastruktur der ehemaligen Organisation gekoppelt ist (z.B. KMS-Server).
3. **Keine Upgrade-Möglichkeit:** Wie bereits erwähnt, berechtigt die Volumenlizenz für 2019 nicht zum Upgrade auf 2024, auch nicht für Organisationen. Ein „Upgrade” wäre in diesem Kontext immer der Kauf einer neuen Volumenlizenz für 2024 durch die *Organisation*.
**Achtung vor dem „Graumarkt”:** Viele Nutzer suchen nach günstigen Lizenzen auf dem sogenannten Graumarkt (Online-Shops, die extrem billige Lizenzen anbieten). Oft handelt es sich dabei um Volumenlizenzen, die unter fragwürdigen Umständen weiterverkauft werden. Der Kauf und die Nutzung solcher Lizenzen für den privaten Gebrauch ist **höchst riskant**. Sie können eine Lizenz erwerben, die:
* Bereits abgelaufen ist oder reaktiviert wurde.
* Nicht für den Privatgebrauch gedacht ist und somit gegen die Lizenzbedingungen verstößt.
* Bald nicht mehr funktioniert oder von Microsoft gesperrt wird.
Im schlimmsten Fall verlieren Sie Ihr Geld und haben keine funktionsfähige, rechtlich einwandfreie Software.
Die möglichen Szenarien für den Lizenz-Wechsel auf Office 2024 (oder neuer)
Angesichts der oben genannten Punkte gibt es im Grunde nur zwei rechtlich saubere und empfehlenswerte Wege, um von Office 2019 auf eine neuere Version wie Office 2024 umzusteigen, wenn Sie die Software **privat** nutzen möchten:
Szenario 1: Kauf einer neuen Dauerlizenz (Office 2021 oder zukünftig Office 2024/2027)
Dies ist der direkteste und unkomplizierteste Weg. Wenn Sie eine feste Version von Office bevorzugen und kein Abonnement wünschen, kaufen Sie eine neue Einzelhandelslizenz.
* **Aktuell verfügbar:** **Microsoft Office 2021 Home & Business** oder **Microsoft Office 2021 Professional**. Diese Versionen sind für den Privatgebrauch und kleine Unternehmen konzipiert und bieten die Kernanwendungen.
* **Zukünftig:** Sobald Microsoft Office 2024 (bzw. die entsprechende Endkundenversion, die eventuell Office 2027 heißen könnte, basierend auf dem aktuellen Release-Zyklus) auf den Markt bringt, können Sie diese dann erwerben.
* **Vorteile:** Sie besitzen eine rechtlich einwandfreie Lizenz, die für Ihren privaten Gebrauch vorgesehen ist. Einmaliger Kaufpreis.
* **Nachteile:** Sie müssen die Software erneut kaufen, wenn Sie auf eine noch neuere Hauptversion umsteigen möchten.
Szenario 2: Umstieg auf Microsoft 365 (Abonnement)
Wenn Sie stets Zugriff auf die neuesten Funktionen, kontinuierliche Updates und zusätzliche Cloud-Dienste wünschen, ist **Microsoft 365** die modernere und flexiblere Option.
* **Modelle:** Es gibt verschiedene Abo-Modelle wie **Microsoft 365 Single** oder **Microsoft 365 Family**, die für den privaten Gebrauch ideal sind.
* **Inhalte:** Neben den Office-Anwendungen (Word, Excel, PowerPoint, Outlook, OneNote, etc.) erhalten Sie oft 1 TB Cloud-Speicher pro Nutzer bei OneDrive, Skype-Minuten und erweiterten Support.
* **Vorteile:** Immer die aktuellste Version von Office, alle neuen Funktionen sofort verfügbar, umfassende Cloud-Integration, monatliche oder jährliche Zahlung.
* **Nachteile:** Laufende Kosten (Abonnement). Wenn Sie das Abo kündigen, können Sie die Software nicht mehr nutzen.
Szenario 3: Weiternutzung von Office 2019 (mit Einschränkungen)
Technisch könnten Sie Ihre Office 2019 Installation weiterhin nutzen, solange sie funktioniert und nicht reaktiviert werden muss.
* **Vorteile:** Keine Kosten.
* **Nachteile:** **Eingeschränkter Support:** Nach dem Support-Ende (14. Oktober 2025) erhalten Sie keine Sicherheitsupdates mehr. Das macht Ihr System anfällig für neue Schwachstellen. **Keine neuen Funktionen:** Sie verpassen alle Neuerungen und Verbesserungen der nachfolgenden Versionen. **Lizenzrechtliche Probleme:** Wenn es eine Volumenlizenz ist, die an eine Organisation gebunden war, ist die private Weiternutzung oft nicht konform.
Szenario 4: Betrachtung von Open-Source-Alternativen
Obwohl es nicht die direkte Antwort auf die Frage nach einem Office-Upgrade ist, ist es wichtig, auch Alternativen in Betracht zu ziehen, wenn die Kosten ein Hauptfaktor sind.
* **Beispiele:** **LibreOffice** oder **OpenOffice** bieten eine kostenlose und quelloffene Office-Suite, die mit den gängigen Microsoft Office Formaten kompatibel ist.
* **Vorteile:** Völlig kostenlos, kontinuierliche Weiterentwicklung durch die Community.
* **Nachteile:** Möglicherweise nicht 100%ige Kompatibilität bei sehr komplexen Dokumenten, etwas andere Benutzeroberfläche, fehlende tiefe Integration in Microsoft-Ökosysteme.
Worauf Sie beim Lizenzkauf achten sollten
Wenn Sie sich für den Kauf einer neuen Dauerlizenz entscheiden, ist es entscheidend, **seriöse Bezugsquellen** zu wählen.
* **Offizielle Kanäle:** Microsoft Store, autorisierte Fachhändler (MediaMarkt, Saturn, Amazon direkt, etc.).
* **Lizenztyp:** Achten Sie darauf, dass es sich um eine „Retail”-Lizenz handelt, die für den privaten Gebrauch bestimmt ist (z.B. Office Home & Business).
* **Preise:** Seien Sie skeptisch bei Preisen, die deutlich unter dem Marktdurchschnitt liegen. Das ist oft ein Indikator für unseriöse Angebote (Graumarkt, nicht autorisierte Volumenlizenzen). Ein vermeintliches Schnäppchen kann sich schnell als ungültig erweisen und Ihnen doppelte Kosten bescheren.
Fazit und Empfehlung
Die kurze Antwort auf die Frage, ob sich eine Microsoft Office 2019 Volumenlizenz auf Microsoft Office 2024 (oder eine andere neue Version) **privat upgraden** lässt, lautet: **Nein, nicht im Sinne eines kostenlosen Versionswechsels und in den meisten Fällen auch nicht legal für den privaten Gebrauch.**
Ihre Optionen sind klar:
1. **Für maximale Flexibilität und stets aktuelle Software:** Wählen Sie ein **Microsoft 365 Abonnement**. Dies ist die zukunftssicherste Lösung für den privaten Bereich.
2. **Für eine einmalige Anschaffung einer festen Version:** Kaufen Sie eine neue **Office 2021 Dauerlizenz** (z.B. Home & Business) oder warten Sie auf die Veröffentlichung und den Kauf der zukünftigen Office 2024/2027 Version.
Die Weiternutzung einer ehemaligen Volumenlizenz für private Zwecke ist aus lizenzrechtlicher Sicht problematisch und birgt Risiken. Investieren Sie lieber in eine legale und für Ihren Zweck vorgesehene Lizenz, um langfristig auf der sicheren Seite zu sein und alle Vorteile der Software nutzen zu können.
Wichtige Überlegungen auf einen Blick:
* Volumenlizenzen sind für Organisationen, nicht für private Upgrades konzipiert.
* Dauerlizenzen (Office 2019, 2021) bieten keine kostenlosen Upgrades auf neue Hauptversionen.
* Office 2024 wird voraussichtlich als Office LTSC 2024 für Volumenlizenzen erscheinen; eine Endkundenversion könnte später als Office 2027 folgen.
* Die private Weiternutzung einer organisationsgebundenen Volumenlizenz ist meist nicht lizenzkonform.
* Microsoft 365 ist der empfohlene Upgrade-Pfad für kontinuierliche Updates und neue Funktionen.
* Alternativ: Kauf einer neuen Office 2021 Dauerlizenz für den Privatgebrauch.
* Vorsicht vor dem Graumarkt für Softwarelizenzen!