PC startet im Spiel nach wenigen Minuten neu? Die ultimative Checkliste zur Fehlerbehebung!

Es ist eine der frustrierendsten Situationen für jeden Gamer: Sie tauchen gerade in ein packendes Spiel ein, die Action erreicht ihren Höhepunkt, und plötzlich – Schwarzbild, Neustart! Ihr PC macht schlapp, und das immer wieder nach wenigen Minuten im Spiel. Dieses Phänomen ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch auf ernsthafte Probleme unter der Haube Ihres Gaming-Setups hinweisen. Doch keine Panik! In den meisten Fällen lässt sich die Ursache mit einer systematischen Herangehensweise finden und beheben. Wir haben für Sie die ultimative Checkliste zur Fehlerbehebung zusammengestellt, die Ihnen Schritt für Schritt hilft, Ihr System wieder stabil zu bekommen.

1. Erste Schritte & Wichtige Vorab-Checks: Beobachten und Dokumentieren

Bevor wir tief in die Hardware- und Software-Analyse eintauchen, ist eine genaue Beobachtung Gold wert. Versuchen Sie, Muster zu erkennen und so viele Informationen wie möglich zu sammeln:

• Fehlermeldungen prüfen: Erscheint ein Bluescreen of Death (BSOD) mit einem Fehlercode, bevor der PC neu startet? Notieren Sie diesen Code, er kann ein wichtiger Hinweis sein.
• Ereignisanzeige konsultieren: Nach dem Neustart ist die Windows-Ereignisanzeige (Rechtsklick auf Start -> Ereignisanzeige) Ihr bester Freund. Navigieren Sie zu „Windows-Protokolle” -> „System” und suchen Sie nach kritischen Fehlern (rotes Ausrufezeichen) kurz vor dem Absturz. Häufig finden Sie hier Hinweise auf Treiberprobleme, Hardwarefehler oder Stromversorgungsprobleme.
• Spezifisches Spiel oder alle Spiele betroffen? Tritt das Problem nur bei einem bestimmten Spiel auf oder bei allen grafikintensiven Anwendungen? Wenn es nur ein Spiel ist, könnte das Problem spezifisch für dieses Spiel oder dessen Konfiguration sein.
• Kürzliche Änderungen am System? Haben Sie neue Hardware installiert, Treiber aktualisiert, neue Software installiert oder Einstellungen geändert, bevor das Problem auftrat? Manchmal ist die Lösung so einfach wie das Rückgängigmachen einer kürzlichen Änderung.

2. Die Hitzefalle: Überhitzung als Hauptursache

Eine der häufigsten Ursachen für einen plötzlichen Neustart unter Last ist die Überhitzung von Komponenten. Wenn CPU oder GPU zu heiß werden, schaltet das System automatisch ab, um Schäden zu vermeiden.

2.1 CPU- & GPU-Temperaturüberwachung

• Tools nutzen: Programme wie HWMonitor, HWiNFO64 oder MSI Afterburner (für die GPU) sind exzellente Werkzeuge, um die Temperaturen Ihrer Komponenten in Echtzeit zu überwachen. Laden Sie sie herunter und lassen Sie sie im Hintergrund laufen, während Sie spielen.
• Grenzwerte kennen: Eine CPU sollte unter Volllast idealerweise nicht dauerhaft über 80-85°C liegen, eine GPU nicht über 85-90°C. Kurzzeitige Spitzen sind normal, aber konstante hohe Temperaturen sind ein Warnsignal.
• Testen unter Last: Starten Sie ein Spiel, das den Neustart auslöst, und beobachten Sie die Temperaturen. Steigen diese schnell an und erreichen kritische Werte, haben Sie den Übeltäter wahrscheinlich gefunden.

2.2 Lüfter & Kühlung prüfen

• Staub entfernen: Öffnen Sie Ihr PC-Gehäuse und reinigen Sie alle Lüfter (CPU, GPU, Gehäuse, Netzteil) sowie Kühlkörper gründlich von Staub. Druckluftspray ist hierfür ideal. Stellen Sie sicher, dass keine Kabel in die Lüfter geraten.
• Lüfterfunktion prüfen: Drehen sich alle Lüfter, wenn das System unter Last steht? Achten Sie auf ungewöhnliche Geräusche.
• Wärmeleitpaste: Die Wärmeleitpaste zwischen CPU und Kühler kann nach einigen Jahren austrocknen und ihre Effektivität verlieren. Ein Austausch kann Wunder wirken. Für die GPU ist dieser Schritt komplexer und sollte nur von erfahrenen Nutzern oder einem Fachmann durchgeführt werden.
• Gehäuse-Airflow: Ist die Luftzirkulation in Ihrem Gehäuse optimal? Sind die Kabel sauber verlegt, sodass sie den Luftstrom nicht behindern? Sind die Gehäuselüfter korrekt ausgerichtet (Ansaugen von kühler Luft vorne/unten, Abluft hinten/oben)?
• Laptop-spezifisch: Bei Laptops ist die Kühlung oft eine größere Herausforderung. Sorgen Sie für eine freie Lüftung (nicht auf Decken oder Kissen spielen) und erwägen Sie die Anschaffung eines Laptop-Kühlpads.

3. Stromversorgung im Fokus: Das Netzteil (PSU)

Ein oft übersehener, aber kritischer Faktor ist die Stromversorgung. Ein defektes oder zu schwaches Netzteil (PSU) kann ebenfalls zu plötzlichen Neustarts führen, da es unter Last nicht genügend stabile Energie liefern kann.

3.1 Leistungsmangel des Netzteils

• Genügend Watt? Haben Sie in letzter Zeit eine neue, leistungsstärkere Grafikkarte oder CPU installiert, ohne das Netzteil zu berücksichtigen? Prüfen Sie die Wattangabe Ihres Netzteils und vergleichen Sie diese mit den Empfehlungen für Ihre Hardware. Online-PSU-Rechner können hierbei helfen. Bei modernen Systemen mit einer High-End-Grafikkarte sind 650-850 Watt (oder mehr) oft notwendig.
• Qualität zählt: Nicht nur die Wattzahl ist entscheidend, sondern auch die Qualität des Netzteils. Billige Netzteile liefern oft keine stabile Leistung, selbst wenn die Wattzahl nominell ausreicht. Achten Sie auf Zertifizierungen wie 80 PLUS Bronze, Gold oder Platinum.

3.2 Defektes Netzteil

• Symptome: Ein defektes Netzteil kann sich durch willkürliche Neustarts, aber auch durch Spulenfiepen, laute Lüftergeräusche oder sogar Geruch bemerkbar machen. Manchmal kommt es zu Abstürzen unter Last, während das System im Leerlauf stabil läuft.
• Kabelverbindungen prüfen: Stellen Sie sicher, dass alle Stromkabel fest und korrekt sitzen. Besonders wichtig sind die PCIe-Stromanschlüsse an der Grafikkarte. Lockere Verbindungen können zu Problemen führen.
• Testen: Ein Netzteil lässt sich nur schwer zuverlässig ohne Spezialwerkzeug testen. Wenn Sie die Möglichkeit haben, testen Sie es mit einem anderen, bekanntermaßen funktionierenden Netzteil.

4. Grafiktreiber & Software-Konflikte

Softwareprobleme, insbesondere veraltete, beschädigte oder inkompatible Grafikkartentreiber, sind eine weitere häufige Ursache für Systemabstürze während des Spiels.

4.1 Grafikkartentreiber sauber installieren

• DDU nutzen: Laden Sie den Display Driver Uninstaller (DDU) herunter. Starten Sie Ihren PC im abgesicherten Modus, deinstallieren Sie alle Grafikkartentreiber (AMD, Nvidia, Intel) mit DDU und installieren Sie danach den neuesten stabilen Treiber von der offiziellen Herstellerwebsite Ihrer Grafikkarte. Vermeiden Sie Beta-Treiber, wenn Sie Stabilitätsprobleme haben.
• Treiber-Rollback: Wenn das Problem nach einem Treiber-Update auftrat, versuchen Sie, auf eine frühere, stabile Treiberversion zurückzugreifen.

4.2 Betriebssystem & Spiele

• Windows Updates: Stellen Sie sicher, dass Ihr Windows auf dem neuesten Stand ist. Wichtige Updates können Stabilitätsprobleme beheben.
• Spiele-Updates & Integrität: Überprüfen Sie, ob das Spiel selbst aktualisiert ist und ob die Spieldateien intakt sind (z.B. über die „Dateien auf Fehler überprüfen”-Funktion in Steam oder Origin).
• Zusatzsoftware: Stellen Sie sicher, dass DirectX, Visual C++ Redistributables und andere von Spielen benötigte Laufzeitumgebungen aktuell sind.

4.3 Hintergrundprogramme & Übertaktung

• Hintergrundprogramme: Deaktivieren Sie während des Spiels alle unnötigen Hintergrundprogramme. Antiviren-Software, Overlays (Discord, GeForce Experience, etc.), Streaming-Tools oder andere ressourcenintensive Anwendungen können zu Konflikten führen. Führen Sie einen „sauberen Systemstart” durch, um Softwarekonflikte zu isolieren.
• Übertaktung (Overclocking): Falls Sie Ihre CPU, GPU oder RAM übertaktet haben, setzen Sie alle Einstellungen auf die Standardwerte zurück. Eine instabile Übertaktung ist ein häufiger Grund für Abstürze unter Last.

5. Hardware-Checks: RAM, GPU & Co.

Wenn die bisherigen Schritte keine Lösung gebracht haben, müssen wir tiefer in die Hardware eintauchen. Defekte RAM-Module, eine sterbende Grafikkarte oder sogar ein Problem mit dem Mainboard können die Ursache sein.

5.1 Arbeitsspeicher (RAM)

• MemTest86: Laden Sie MemTest86 herunter, erstellen Sie einen bootfähigen USB-Stick und führen Sie einen vollständigen Speichertest durch. Dieser Test kann Stunden dauern, aber er ist der beste Weg, fehlerhaften RAM zu identifizieren.
• RAM-Module neu einsetzen: Schalten Sie den PC aus, ziehen Sie den Netzstecker und drücken Sie den Power-Button, um Reststrom zu entladen. Nehmen Sie alle RAM-Module heraus und setzen Sie sie wieder fest in die Steckplätze ein.
• Einzelnes Testen: Wenn Sie mehrere RAM-Module haben, testen Sie diese einzeln. Nehmen Sie alle außer einem Modul heraus und testen Sie das System. Wiederholen Sie dies für jedes Modul in verschiedenen Slots, um einen defekten Riegel oder Slot zu finden.
• XMP-Profil: Manchmal führt ein aktiviertes XMP-Profil im BIOS zu Instabilität. Versuchen Sie, es zu deaktivieren und den RAM mit den Standardeinstellungen zu betreiben.

5.2 Grafikkarte (GPU)

• Visuelle Inspektion: Überprüfen Sie die Grafikkarte auf sichtbare Schäden, verbogene Pins oder defekte Lüfter.
• Stress-Tests: Tools wie FurMark oder Heaven Benchmark können Ihre Grafikkarte unter extreme Last setzen und Probleme wie Abstürze oder Grafikfehler aufdecken, die das Spiel selbst nicht auslöst.
• Anderer PCIe-Slot / anderer PC: Wenn möglich, testen Sie die Grafikkarte in einem anderen PCIe-Slot Ihres Mainboards oder, idealerweise, in einem anderen PC, um einen Defekt der Grafikkarte selbst auszuschließen.

5.3 Festplatte/SSD

• Fehlerprüfung: Führen Sie unter Windows eine Fehlerprüfung (CHKDSK) für die Laufwerke durch, auf denen das Spiel und das Betriebssystem installiert sind.
• SMART-Werte: Programme wie CrystalDiskInfo können die SMART-Werte Ihrer Festplatten und SSDs auslesen. Auffällige Werte können auf einen bevorstehenden Ausfall hindeuten, auch wenn dies seltener die Ursache für Neustarts während des Spiels ist.

5.4 Mainboard (Motherboard)

• Visuelle Inspektion: Suchen Sie nach aufgeblähten Kondensatoren oder Brandspuren auf dem Mainboard, insbesondere in der Nähe der CPU-Stromversorgung.
• BIOS/UEFI-Update: Ein veraltetes BIOS/UEFI kann Inkompatibilitäten verursachen. Ein Update kann helfen, sollte aber nur mit Vorsicht und nach genauer Anleitung durchgeführt werden, da ein Fehler hier das Mainboard unbrauchbar machen kann.
• CMOS-Reset: Setzen Sie das BIOS/UEFI auf die Standardeinstellungen zurück. Dies kann durch das Entfernen der CMOS-Batterie für einige Minuten oder über eine Jumper-Einstellung auf dem Mainboard erfolgen.

6. Advanced Troubleshooting & Letzte Schritte

Wenn alle vorherigen Schritte fehlschlagen, gibt es noch einige fortgeschrittene Optionen:

• BIOS/UEFI-Einstellungen: Überprüfen Sie detailliertere Einstellungen im BIOS/UEFI, insbesondere im Bereich der Energieverwaltung oder CPU-Features (z.B. C-States). Versuchen Sie, alle nicht-essentiellen Funktionen zu deaktivieren oder auf Standardwerte zu setzen.
• Neuinstallation des Betriebssystems: Dies ist die „Nuklearoption”, aber auch der gründlichste Weg, um Softwareprobleme auszuschließen. Eine saubere Neuinstallation von Windows kann Wunder wirken, wenn sich die Ursache in Treiber- oder Softwarekonflikten versteckt. Sichern Sie vorher alle wichtigen Daten!
• Professionelle Hilfe: Wenn Sie alle Schritte auf dieser Checkliste durchgegangen sind und das Problem weiterhin besteht, ist es möglicherweise an der Zeit, einen erfahrenen Techniker oder PC-Shop zu Rate zu ziehen. Sie verfügen über spezialisierte Testgeräte und können einzelne Komponenten detailliert prüfen oder austauschen.

Fazit: Geduld und Systematik führen zum Ziel

Ein PC, der im Spiel neu startet, ist ein Ärgernis, aber selten ein unlösbares Problem. Der Schlüssel zur Fehlerbehebung liegt in der Geduld und einer systematischen Vorgehensweise. Beginnen Sie immer mit den einfachsten und häufigsten Ursachen (Temperaturen, Treiber, Stromversorgung) und arbeiten Sie sich dann zu komplexeren Hardware-Checks vor. Dokumentieren Sie Ihre Schritte und die Ergebnisse, um den Überblick zu behalten.

Mit dieser ultimativen Checkliste haben Sie alle Werkzeuge an der Hand, um die Ursache für Ihren Systemabsturz zu finden und hoffentlich bald wieder ungestört in Ihre Gaming-Welten eintauchen zu können. Viel Erfolg bei der Jagd nach dem Fehler!