Die Installation eines neuen Betriebssystems sollte ein aufregendes, kein frustrierendes Erlebnis sein. Doch viele Nutzer, insbesondere Besitzer moderner MSI-Systeme, stoßen während der Windows 10 Installation auf einen hartnäckigen Fehler: „Es wurden keine Laufwerke gefunden. Klicken Sie auf ‘Treiber laden’, um einen Massenspeichertreiber für die Installation bereitzustellen.” Dieser Fehler kann selbst erfahrene Anwender zur Verzweiflung treiben, da er die Installation vollständig blockiert. Aber keine Sorge, Sie sind nicht allein, und es gibt bewährte Lösungen. Dieser umfassende Guide führt Sie Schritt für Schritt durch die Fehlerbehebung, damit Sie Windows 10 erfolgreich auf Ihrem MSI-System installieren können.
Warum dieser Fehler auftritt: Die Hauptursachen
Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es wichtig zu verstehen, warum dieser Fehler überhaupt auftritt. Die Ursachen liegen meist in der Art und Weise, wie moderne Hardware mit älteren Betriebssystem-Installationsmedien kommuniziert:
Moderne Hardware und fehlende Treiber (Intel RST / VMD)
Die häufigste Ursache für den Fehler „Es wurden keine Laufwerke gefunden” auf neuen MSI-Laptops oder -Desktops (insbesondere mit 11. Generation Intel CPUs oder neuer) ist das Fehlen der erforderlichen Speichertreiber (Massenspeichertreiber) im Windows 10 Installationsmedium. Neuere Intel-Plattformen, auch bekannt als „Tiger Lake”, „Alder Lake”, „Raptor Lake” oder „Meteor Lake”, nutzen oft die Intel Rapid Storage Technology (RST) in Verbindung mit einem Intel Volume Management Device (VMD) Controller. Dieser VMD-Controller ist eine Hardwarefunktion, die SSDs (insbesondere NVMe-SSDs) verwaltet und optimiert. Windows 10 Installationsmedien, die vor dem Erscheinen dieser Technologien erstellt wurden, enthalten diese spezifischen Treiber nicht. Ohne diese Treiber kann das Installationsprogramm die im System verbauten Laufwerke, selbst wenn sie physisch vorhanden sind und einwandfrei funktionieren, nicht erkennen und somit auch keine Partitionen erstellen.
BIOS/UEFI-Einstellungen
Auch die Konfiguration im BIOS (oder genauer gesagt, dem UEFI – Unified Extensible Firmware Interface) Ihres MSI-Systems kann eine Rolle spielen. Falsche Einstellungen für den SATA-Modus oder den VMD-Controller können dazu führen, dass die Laufwerke nicht erkannt werden. Obwohl seltener als das Treiberproblem, ist es ein wichtiger Punkt, den man überprüfen sollte.
Vorbereitung ist alles: Was Sie benötigen
Eine gute Vorbereitung spart Zeit und Nerven. Stellen Sie sicher, dass Sie Folgendes zur Hand haben, bevor Sie beginnen:
1. Windows 10 Installationsmedium
Sie benötigen einen bootfähigen USB-Stick mit einer aktuellen Version von Windows 10. Erstellen Sie diesen am besten mit dem offiziellen Media Creation Tool von Microsoft. Achten Sie darauf, dass der USB-Stick mindestens 8 GB groß ist.
2. Die richtigen Treiber finden
Dies ist der kritischste Schritt. Sie müssen die spezifischen Intel RST/VMD-Treiber für Ihr MSI-Modell herunterladen. Gehen Sie wie folgt vor:
- Identifizieren Sie Ihr MSI-Modell: Dies finden Sie oft auf einem Aufkleber auf der Unterseite Ihres Laptops, auf der Rückseite Ihres Desktops oder im BIOS/UEFI.
- Besuchen Sie die MSI-Support-Website: Gehen Sie auf die offizielle MSI-Website (msi.com) und navigieren Sie zum Support-Bereich.
- Suchen Sie nach Ihrem Modell: Geben Sie Ihr Modell in die Suchleiste ein.
- Laden Sie die Treiber herunter: Suchen Sie im Bereich „Treiber” oder „Downloads” nach „Chipset-Treiber”, „SATA-Treiber”, „Storage-Treiber” oder „Intel Rapid Storage Technology (RST) Treiber”. Achten Sie auf Dateien, die „VMD”, „F6FLPY”, „IRST” oder ähnliche Bezeichnungen enthalten. Es handelt sich oft um ZIP-Archive. Laden Sie die neueste Version herunter, die für Ihr Betriebssystem (Windows 10 64-bit) verfügbar ist.
Wichtiger Hinweis: Laden Sie nicht einfach generische Intel RST-Treiber von anderen Quellen herunter. Verwenden Sie immer die von MSI für Ihr spezifisches Modell bereitgestellten Treiber, da diese für Ihre Hardware optimiert sind.
3. Treiber auf den USB-Stick kopieren
Nachdem Sie die Treiber heruntergeladen haben, müssen Sie sie vorbereiten:
- Entpacken Sie die Treiber: Die heruntergeladenen Treiber sind oft in einer ZIP-Datei komprimiert. Entpacken Sie diese Datei auf einen separaten Ordner.
- Kopieren Sie den Ordner: Kopieren Sie den gesamten entpackten Treiberordner (z.B. „Intel RST VMD”) direkt auf den Windows 10 Installations-USB-Stick. Platzieren Sie ihn im Hauptverzeichnis des USB-Sticks, nicht in einem Unterordner des Windows-Installationsmediums. Er sollte leicht zugänglich sein.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Den Fehler beheben
Methode 1: Treiber während der Installation laden (Empfohlen)
Dies ist die zuverlässigste und am häufigsten erfolgreiche Methode.
- Starten Sie von Ihrem USB-Stick: Schalten Sie Ihr MSI-System ein und drücken Sie wiederholt die Taste, um das Boot-Menü (oft F11) oder das BIOS/UEFI (oft Entf oder F2) aufzurufen. Wählen Sie Ihren USB-Stick als Boot-Gerät aus.
- Windows 10 Setup starten: Folgen Sie den Anweisungen, um die Sprache und Region auszuwählen, und klicken Sie dann auf „Weiter” und „Jetzt installieren”.
- Fehlerbildschirm erreichen: Wenn Sie zum Schritt gelangen, bei dem Sie auswählen sollen, wo Windows installiert werden soll, und Ihnen der Fehler „Es wurden keine Laufwerke gefunden” angezeigt wird, bleiben Sie ruhig.
- „Treiber laden” auswählen: Klicken Sie auf die Schaltfläche „Treiber laden”.
- Zum Treiber navigieren: Im nächsten Fenster klicken Sie auf „Durchsuchen”. Navigieren Sie zu Ihrem USB-Stick und dem dort abgelegten Treiberordner (z.B. „Intel RST VMD”).
- Treiber auswählen und installieren: Im Treiberordner sollten Sie mehrere Dateien sehen. Wählen Sie die „Intel RST VMD Controller” oder „Intel Rapid Storage Technology Driver” (meist eine .inf-Datei, z.B.
iaStorAC.infodervmd.inf) aus. Es kann sein, dass Sie mehrere Optionen sehen. Probieren Sie diejenige aus, die am besten zu Ihrem System passt. Klicken Sie auf „Öffnen” und dann auf „OK”. - Treiberinstallation abwarten: Das System wird nun den Treiber laden. Dies kann einen Moment dauern.
- Laufwerke sollten erscheinen: Nach erfolgreicher Installation des Treibers sollten Ihre Laufwerke (NVMe-SSD oder SATA-SSDs/HDDs) nun in der Liste sichtbar sein.
- Installation fortsetzen: Sie können nun das gewünschte Laufwerk oder die Partition auswählen, formatieren und mit der Windows 10 Installation fortfahren.
Methode 2: BIOS/UEFI-Einstellungen anpassen
In einigen Fällen, oder wenn Methode 1 allein nicht funktioniert, müssen Sie möglicherweise Änderungen in Ihrem BIOS/UEFI vornehmen.
- BIOS/UEFI aufrufen: Schalten Sie Ihr MSI-System ein und drücken Sie wiederholt die Taste „Entf” (Delete) oder „F2”, um das BIOS/UEFI aufzurufen.
- Expertenmodus aktivieren: Oft haben MSI-Boards einen „EZ Mode” und einen „Advanced Mode”. Wechseln Sie in den „Advanced Mode” (meist mit F7).
- SATA-Modus überprüfen:
- Navigieren Sie zu Settings (Einstellungen) > Advanced (Erweitert) > SATA Configuration (SATA-Konfiguration).
- Suchen Sie nach der Option „SATA Mode” oder „SATA Mode Selection”.
- Manchmal steht diese auf „RAID” (was für Intel RST benötigt wird). Versuchen Sie, sie auf „AHCI” (Advanced Host Controller Interface) umzustellen. AHCI ist der Standardmodus für einzelne SSDs und HDDs und erfordert weniger spezielle Treiber.
Wichtiger Hinweis: Wenn Sie einen RAID-Verbund nutzen möchten, muss der Modus auf „RAID” bleiben, und Sie müssen die RST-Treiber laden. Wenn Sie keine RAID-Konfiguration planen, kann AHCI die Treiberproblematik vereinfachen.
- Intel VMD-Controller überprüfen (sehr wichtig für neuere Intel-Plattformen):
- Navigieren Sie zu Settings (Einstellungen) > Advanced (Erweitert) > Integrated Peripherals (Integrierte Peripherie) oder PCH-FW Configuration (PCH-FW-Konfiguration).
- Suchen Sie nach einer Option namens „Intel VMD Controller”, „VMD Mode” oder „Volume Management Device”.
- Szenario A (Empfohlen, wenn kein RAID genutzt wird): Deaktivieren Sie diese Option, falls sie aktiviert ist. Das Deaktivieren des VMD-Controllers kann dazu führen, dass die Laufwerke direkt über den AHCI-Controller erkannt werden, ohne dass spezielle VMD-Treiber geladen werden müssen. Speichern Sie die Änderungen und versuchen Sie die Installation erneut.
- Szenario B (Wenn VMD aktiv bleiben muss oder soll): Stellen Sie sicher, dass VMD aktiviert ist und verwenden Sie dann Methode 1, um die entsprechenden VMD-Treiber während der Installation zu laden.
- Secure Boot und CSM überprüfen:
- Navigieren Sie zu Settings (Einstellungen) > Boot (Start) > Secure Boot (Sicherer Start).
- Deaktivieren Sie Secure Boot temporär, wenn es Probleme gibt (nach der Installation können Sie es wieder aktivieren).
- Überprüfen Sie auch die Option „CSM Support” (Compatibility Support Module) unter Settings > Advanced > Windows OS Configuration. Für Windows 10 im UEFI-Modus sollte CSM meist deaktiviert sein oder auf „UEFI” gestellt werden. Wenn Ihr Installationsmedium jedoch ein älteres ist oder im „Legacy”-Modus erstellt wurde, könnte CSM-Unterstützung erforderlich sein. Meist ist „UEFI” der bevorzugte Modus für Windows 10.
- Einstellungen speichern und beenden: Drücken Sie F10, um die Änderungen zu speichern und das BIOS/UEFI zu verlassen. Starten Sie das System neu und versuchen Sie die Windows 10 Installation erneut.
Zusätzliche Tipps und Fehlerbehebung
- USB-Anschlüsse überprüfen: Versuchen Sie einen anderen USB-Anschluss, insbesondere einen USB 2.0-Anschluss, falls Sie Probleme mit USB 3.0-Anschlüssen haben sollten (was selten ist, aber vorkommen kann).
- Installationsmedium neu erstellen: Sollten alle Stricke reißen, erstellen Sie den bootfähigen Windows 10 USB-Stick komplett neu. Manchmal kann das Installationsmedium fehlerhaft sein.
- BIOS-Update in Betracht ziehen: Wenn Ihr MSI-System sehr neu ist und es bekannte Probleme mit der Windows 10 Installation gibt, könnte ein BIOS-Update von der MSI-Website hilfreich sein. Seien Sie hierbei vorsichtig und befolgen Sie die Anweisungen von MSI genau, da ein fehlerhaftes BIOS-Update das System beschädigen kann.
- NVMe-Kompatibilität: Stellen Sie sicher, dass Ihre NVMe-SSD mit Ihrem MSI-Mainboard vollständig kompatibel ist. Dies ist in den allermeisten Fällen bei neuen Systemen gegeben, aber bei sehr exotischen Konfigurationen kann es zu Problemen kommen.
Nach der Installation: Was ist zu tun?
Glückwunsch! Wenn Sie diesen Punkt erreicht haben, haben Sie den Fehler erfolgreich behoben und Windows 10 installiert. Es gibt jedoch noch ein paar wichtige Schritte, um die Leistung und Stabilität Ihres MSI-Systems zu gewährleisten:
- Treiber von MSI installieren: Auch wenn Sie die RST/VMD-Treiber während der Installation geladen haben, sollten Sie nach der Windows 10 Installation die restlichen systemrelevanten Treiber von der MSI-Support-Website herunterladen und installieren. Dazu gehören Chipsatz, Grafikkarte (NVIDIA/AMD), LAN, WLAN, Audio und eventuell spezielle MSI-Tools.
- Windows Updates: Führen Sie alle ausstehenden Windows Updates durch, um Ihr System auf dem neuesten Stand zu halten und Sicherheitslücken zu schließen.
Fazit
Der Fehler „Es wurden keine Laufwerke gefunden” während der Windows 10 Installation auf modernen MSI-Systemen ist in erster Linie ein Treiberproblem, das durch das Fehlen der erforderlichen Intel RST/VMD-Treiber im Installationsmedium verursacht wird. Durch das Laden dieser Treiber während des Setup-Prozesses oder durch eine Anpassung der BIOS/UEFI-Einstellungen (insbesondere des VMD-Controllers und des SATA-Modus) lässt sich das Problem in den allermeisten Fällen erfolgreich beheben. Mit Geduld und der richtigen Vorbereitung können Sie Ihr neues MSI-System problemlos mit Windows 10 einrichten. Wir hoffen, dieser detaillierte Guide hat Ihnen geholfen, diese technische Hürde zu überwinden und Ihr System in Betrieb zu nehmen!