WinRE-Update-Problem mit KB5028997? Eine Anleitung zum manuellen Ändern der Partitionsgröße

Haben Sie kürzlich versucht, ein wichtiges Windows-Update zu installieren, nur um festzustellen, dass es mit einem Fehler abbricht? Insbesondere das Update KB5028997 hat bei vielen Nutzern für Kopfzerbrechen gesorgt, da es die Installation verweigert, wenn die Windows-Wiederherstellungsumgebung (WinRE) nicht über ausreichend Speicherplatz verfügt. Keine Sorge, Sie sind nicht allein! Dieses Problem ist weit verbreitet, aber glücklicherweise behebbar. In diesem umfassenden Leitfaden erklären wir Ihnen nicht nur, warum dieses Problem auftritt, sondern führen Sie auch Schritt für Schritt durch den Prozess, um die Partitionsgröße manuell anzupassen und Ihr System wieder auf den neuesten Stand zu bringen.

Was ist WinRE und warum ist es so wichtig?

Die Windows-Wiederherstellungsumgebung (WinRE) ist eine spezielle, schlanke Version von Windows, die außerhalb des Hauptbetriebssystems auf einer separaten Partition Ihres Laufwerks existiert. Sie ist Ihr Rettungsanker, wenn Ihr Windows-System nicht mehr ordnungsgemäß startet oder schwerwiegende Probleme aufweist. Mit WinRE können Sie:

• Ihr System auf einen früheren Wiederherstellungspunkt zurücksetzen.
• Startprobleme beheben.
• Windows auf die Werkseinstellungen zurücksetzen.
• Auf erweiterte Startoptionen wie den abgesicherten Modus zugreifen.
• Eine Befehlszeile für erweiterte Diagnosen verwenden.

Kurz gesagt, WinRE ist entscheidend für die Stabilität und Wiederherstellbarkeit Ihres Systems. Daher ist es von größter Bedeutung, dass diese Umgebung immer auf dem neuesten Stand ist. Updates für WinRE enthalten oft wichtige Sicherheitsverbesserungen und Kompatibilitätsaktualisierungen, die bei der Behebung moderner Systemprobleme helfen können.

Das KB5028997-Dilemma: Zu wenig Platz für zu viel Update

Das Windows-Update KB5028997 ist ein Sicherheitsupdate für die Windows-Wiederherstellungsumgebung, das darauf abzielt, eine bestimmte Sicherheitslücke zu schließen. Für die Installation dieses Updates benötigt die WinRE-Partition jedoch mindestens 250 MB freien Speicherplatz. Viele Systeme, insbesondere solche, die von Herstellern vorinstalliert wurden oder ältere Windows-Versionen hatten, weisen eine WinRE-Partition von nur 450 MB bis 500 MB auf. Wenn diese Partition bereits zu voll ist (z.B. durch frühere WinRE-Updates oder Herstellerdateien), reicht der Platz für KB5028997 nicht aus.

Das Ergebnis? Der Installationsprozess schlägt fehl und Sie erhalten Fehlermeldungen wie „0x80070643”, oft begleitet von der Meldung, dass nicht genügend Speicherplatz vorhanden ist. Microsoft hat bestätigt, dass die automatische Größenanpassung der Partitionen in vielen Fällen nicht möglich ist, da dies die Integrität anderer Partitionen beeinträchtigen könnte. Daher empfiehlt der Softwaregigant, die Partitionsgröße manuell anzupassen.

Bevor Sie beginnen: Wichtige Vorbereitungen und Überlegungen

Die manuelle Größenänderung von Partitionen ist ein potenziell risikoreicher Vorgang. Ein Fehler kann zu Datenverlust oder einem nicht startfähigen System führen. Daher ist eine sorgfältige Vorbereitung unerlässlich:

1. Vollständiges Backup Ihrer Daten: Dies ist der wichtigste Schritt! Erstellen Sie ein vollständiges Backup Ihres Systems oder zumindest aller wichtigen persönlichen Dateien auf einem externen Laufwerk oder in der Cloud. Ein Systemabbild wäre ideal.
2. Administratorrechte: Alle Schritte erfordern Administratorrechte. Stellen Sie sicher, dass Sie als Administrator angemeldet sind.
3. BitLocker deaktivieren (falls aktiv): Wenn Ihr System BitLocker verwendet (oft bei Windows Pro-Versionen und neueren Laptops), müssen Sie es vor der Partitionsänderung vorübergehend anhalten. Gehen Sie zu „Systemsteuerung” > „BitLocker-Laufwerkverschlüsselung” und wählen Sie „Schutz anhalten”. Vergessen Sie nicht, es nach Abschluss aller Schritte wieder zu aktivieren.
4. Ausreichend freier Speicherplatz: Sie müssen die Haupt-Windows-Partition (meist C:) verkleinern, um Platz für die vergrößerte WinRE-Partition zu schaffen. Stellen Sie sicher, dass auf Ihrer C:-Partition mindestens 1 GB bis 2 GB freier Speicherplatz verfügbar ist, den Sie abzwacken können.
5. Ruhe und Konzentration: Nehmen Sie sich Zeit und folgen Sie den Anweisungen genau.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Manuelle Anpassung der WinRE-Partitionsgröße

Wir verwenden das Befehlszeilentool Diskpart, um die Partitionen zu verwalten. Dies erfordert Präzision.

Schritt 1: Überprüfen des WinRE-Status und Partitionslayouts

Zuerst müssen wir den aktuellen Status Ihrer WinRE-Installation und das Layout Ihrer Festplatte ermitteln.

1. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator. Geben Sie dazu „cmd” in die Windows-Suche ein, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Eingabeaufforderung” und wählen Sie „Als Administrator ausführen”.
2. Geben Sie den Befehl reagentc /info ein und drücken Sie Enter. Notieren Sie sich den Status der Windows-Wiederherstellungsumgebung (sollte „Enabled” sein) und den Speicherort der WinRE.wim-Datei.
3. Geben Sie diskpart ein und drücken Sie Enter. Es öffnet sich ein neues Fenster mit der DISKPART>-Eingabeaufforderung.
4. Geben Sie list disk ein. Dadurch werden alle Ihre physischen Laufwerke angezeigt. Identifizieren Sie das Laufwerk, auf dem Windows installiert ist (normalerweise Laufwerk 0).
5. Geben Sie select disk X ein, wobei X die Nummer Ihres Systemlaufwerks ist (z.B. select disk 0).
6. Geben Sie list partition ein. Dies zeigt alle Partitionen auf dem ausgewählten Laufwerk. Suchen Sie nach Ihrer Windows-Partition (meist die größte Partition, Typ „Primär”) und Ihrer Wiederherstellungspartition (Typ „Wiederherstellung”, oft mit einer Größe von 450-500 MB). Notieren Sie sich die Partitionsnummern und Größen beider Partitionen.
7. Geben Sie list volume ein, um die Volumennummern und Laufwerksbuchstaben zu sehen. Notieren Sie sich, ob Ihre Systempartition (C:) einen Laufwerksbuchstaben hat.

Schritt 2: Deaktivieren der WinRE-Umgebung

Um die WinRE-Partition ändern zu können, muss sie deaktiviert werden.

1. Schließen Sie das Diskpart-Fenster nicht. Öffnen Sie eine weitere Eingabeaufforderung als Administrator.
2. Geben Sie den Befehl reagentc /disable ein und drücken Sie Enter. Dies deaktiviert WinRE und löscht die WinRE-Konfigurationsdaten, aber nicht die Partition selbst.

Schritt 3: Vorbereiten des Freiraums – Verkleinern der Windows-Partition

Jetzt schaffen wir den benötigten Platz, indem wir die Haupt-Windows-Partition verkleinern.

1. Kehren Sie zum Diskpart-Fenster zurück.
2. Geben Sie list partition ein, um sicherzustellen, dass Sie die richtige Partition im Blick haben.
3. Wählen Sie die Haupt-Windows-Partition aus. In den meisten Fällen ist dies die größte Partition auf Ihrem Systemlaufwerk. Geben Sie select partition Y ein, wobei Y die Nummer Ihrer Windows-Partition ist (z.B. select partition 3).
4. Jetzt verkleinern wir diese Partition. Wir brauchen mindestens 250 MB zusätzlichen Platz für WinRE. Um auf Nummer sicher zu gehen und zukünftigen Updates vorzubeugen, empfehlen wir, etwa 750 MB bis 1000 MB freizugeben.
   • Geben Sie shrink desired=750 minimum=750 ein (für 750 MB). Wenn Sie 1 GB freigeben möchten, verwenden Sie shrink desired=1000 minimum=1000.
   • Der Befehl desired gibt an, wie viel Speicherplatz Sie freigeben möchten, und minimum stellt sicher, dass mindestens dieser Betrag freigegeben wird.
5. Geben Sie list partition erneut ein. Sie sollten nun einen Bereich mit „Free” oder „Unallocated” (Nicht zugewiesen) direkt nach Ihrer Windows-Partition sehen.

Schritt 4: Löschen der alten WinRE-Partition

Die alte, zu kleine WinRE-Partition muss gelöscht werden, um Platz für eine neue, größere zu schaffen.

1. Im Diskpart-Fenster: Geben Sie list partition ein, um die Partitionsnummer Ihrer alten WinRE-Partition zu identifizieren. Sie ist vom Typ „Wiederherstellung” und hat die Größe, die Sie zuvor notiert haben.
2. Geben Sie select partition Z ein, wobei Z die Nummer Ihrer WinRE-Partition ist (z.B. select partition 4). Stellen Sie hier absolute sicher, dass Sie die korrekte Partition auswählen!
3. Geben Sie delete partition override ein. Der Zusatz override ist notwendig, da es sich um eine Systempartition handelt.
4. Geben Sie list partition erneut ein. Die alte WinRE-Partition sollte nun verschwunden sein, und an ihrer Stelle sollte ein weiterer „Nicht zugewiesener” Bereich erscheinen, der sich mit dem zuvor freigegebenen Bereich zu einem größeren Block vereint hat.

Schritt 5: Erstellen einer neuen, größeren WinRE-Partition

Nun erstellen wir eine neue Wiederherstellungspartition im freigegebenen Speicherplatz.

1. Im Diskpart-Fenster: Geben Sie create partition primary id=de94bba4-06d1-4d40-a16a-bfd50179d6ac ein. Diese GUID ist spezifisch für eine Windows-Wiederherstellungspartition auf GPT-basierten Systemen, die der Standard für moderne Computer sind.
2. Um sicherzustellen, dass die Partition korrekt als Wiederherstellungspartition erkannt wird, muss ein zusätzliches Attribut für GPT-Datenträger gesetzt werden: Geben Sie gpt attributes=0x8000000000000001 ein.
3. Formatieren Sie die neue Partition: Geben Sie format quick fs=ntfs label="Windows RE Tools" ein. (Der Label ist optional, aber hilfreich zur Identifizierung).
4. Geben Sie list partition erneut ein. Sie sollten nun eine neue Wiederherstellungspartition sehen, die größer ist als die ursprüngliche.

Schritt 6: Aktivieren der WinRE-Umgebung

Nachdem die neue Partition erstellt wurde, muss WinRE wieder aktiviert werden.

1. Schließen Sie das Diskpart-Fenster.
2. Kehren Sie zur Eingabeaufforderung als Administrator zurück.
3. Geben Sie reagentc /enable ein und drücken Sie Enter. Dies weist Windows an, die neue WinRE-Partition zu verwenden.
4. Geben Sie reagentc /info ein, um den Status und den Pfad der WinRE.wim-Datei zu überprüfen. Es sollte nun „Enabled” anzeigen und auf die neue, größere Wiederherstellungspartition verweisen.

Schritt 7: Überprüfen und Aufräumen

1. Öffnen Sie die Datenträgerverwaltung (Rechtsklick auf den Startknopf > „Datenträgerverwaltung”), um visuell zu überprüfen, ob die neue Wiederherstellungspartition korrekt erstellt wurde und die gewünschte Größe hat.
2. Wenn Sie BitLocker deaktiviert hatten, gehen Sie zur Systemsteuerung und aktivieren Sie den BitLocker-Schutz wieder.
3. Versuchen Sie nun erneut, das Update KB5028997 oder das ausstehende Windows-Update zu installieren. Es sollte jetzt erfolgreich durchlaufen.

Beheben häufiger Probleme

• Fehlermeldung „Nicht genügend Speicherplatz” beim Verkleinern: Möglicherweise ist nicht genug zusammenhängender freier Speicherplatz auf Ihrer C:-Partition verfügbar. Versuchen Sie, mehr Dateien zu verschieben oder zu löschen, oder verwenden Sie ein Drittanbieter-Tool zur Defragmentierung (Vorsicht bei SSDs).
• WinRE lässt sich nicht aktivieren: Überprüfen Sie mit reagentc /info, ob WinRE eine gültige WinRE.wim-Datei finden kann. Stellen Sie sicher, dass Sie die richtige GUID für die Partition verwendet haben.
• BitLocker-Probleme: Wenn BitLocker Probleme macht, nachdem Sie es wieder aktiviert haben, überprüfen Sie den Wiederherstellungsschlüssel oder wenden Sie sich an den Microsoft-Support.

Warum macht Microsoft das nicht automatisch?

Die Frage liegt nahe: Warum muss der Benutzer das manuell machen? Die Antwort liegt in der Komplexität moderner Festplattenlayouts. Es gibt:

• Unterschiedliche Partitionierungsstile (GPT und MBR).
• Verschiedene Positionen der WinRE-Partition (manchmal vor C:, manchmal danach).
• Herstellerspezifische Wiederherstellungspartitionen, die nicht von Windows geändert werden sollten.
• Das Risiko von Datenverlust, wenn eine Automatisierung fehlschlägt.

Daher überlässt Microsoft diese riskante Operation lieber dem Anwender, mit der Erwartung, dass ein erfahrener Benutzer die Schritte sorgfältig befolgt.

Fazit und Empfehlung

Das WinRE-Update-Problem mit KB5028997 ist ärgerlich, aber mit dieser detaillierten Anleitung können Sie es selbst beheben. Denken Sie immer daran: Ein Backup Ihrer Daten ist der wichtigste Schritt, bevor Sie Änderungen an Ihren Partitionen vornehmen. Mit etwas Geduld und Präzision wird Ihr System bald wieder auf dem neuesten Stand und Ihre Wiederherstellungsumgebung voll funktionsfähig sein. Dies stellt nicht nur die Installation wichtiger Updates sicher, sondern auch die langfristige Stabilität und Sicherheit Ihres Windows-Systems.