Lohnt sich der Sprung? Alles, was Sie wissen müssen, wenn Sie Ihren Intel i5 gegen einen i7 6700 tauschen wollen

Die Welt der PC-Hardware entwickelt sich rasant weiter. Doch nicht jeder kann oder möchte alle paar Jahre in ein komplett neues System investieren. Stattdessen suchen viele nach gezielten Upgrades, um ihrem treuen Begleiter neues Leben einzuhauchen. Eine häufig gestellte Frage, die in Foren und Communitys immer wieder auftaucht, ist: „Soll ich meinen Intel i5 Prozessor gegen einen Intel i7-6700 tauschen?“ Dieser Gedanke ist verlockend, denn der i7-6700 war seinerzeit ein leistungsstarker Chip. Aber ist dieser Sprung im Jahr 2024 oder darüber hinaus noch sinnvoll? Tauchen wir tief in die Materie ein, um alle Aspekte dieses potenziellen Upgrades zu beleuchten.

Warum der i7-6700 immer noch ein Thema ist

Der Intel Core i7-6700, basierend auf der Skylake-Architektur der 6. Generation, wurde Ende 2015 auf den Markt gebracht. Er bot vier Kerne und acht Threads (dank Intels Hyper-Threading-Technologie) mit Taktraten von bis zu 4,0 GHz. Zu seiner Zeit war er ein Kraftpaket, das sich hervorragend für Gaming, Content Creation und anspruchsvolles Multitasking eignete. Heute, fast ein Jahrzehnt später, ist er immer noch auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich und oft zu verlockenden Preisen zu finden. Für viele Benutzer mit einem älteren i5 scheint er eine kostengünstige Möglichkeit zu sein, die Leistung ihres Systems zu steigern, ohne ein ganz neues System anschaffen zu müssen.

Ihr aktueller i5: Eine genaue Bestandsaufnahme ist entscheidend

Bevor wir über den Nutzen eines Upgrades sprechen, müssen wir klären, woher Sie kommen. Ein „Intel i5” ist keine exakte Bezeichnung. Es gibt eine enorme Leistungsspanne zwischen einem Intel Core i5 der 2. Generation (z.B. i5-2500K) und einem i5 der 7. Generation (z.B. i5-7600K) oder sogar einem i5 der gleichen 6. Generation (z.B. i5-6500). Die entscheidenden Faktoren sind:

• Generation und Architektur: Ältere Generationen wie Sandy Bridge (2. Gen), Ivy Bridge (3. Gen) oder Haswell (4. Gen) bieten eine deutlich geringere Single-Core-Leistung und IPC (Instructions Per Cycle) im Vergleich zu Skylake (6. Gen).
• Kerne und Threads: Die meisten älteren i5-Prozessoren verfügen über 4 Kerne und 4 Threads. Neuere i5-Modelle haben mitunter mehr Kerne, aber die 6. Generation i5s bleiben bei 4 Kernen und 4 Threads.
• Sockeltyp: Dies ist der wichtigste technische Aspekt. Der i7-6700 verwendet den LGA 1151 Sockel (speziell für Mainboards der 100- und 200-Serien). Wenn Ihr aktueller i5 einen anderen Sockel verwendet (z.B. LGA 1155, LGA 1150), ist ein einfaches Upgrade auf den i7-6700 nicht möglich, da Sie dann auch ein neues Mainboard benötigen würden.

Die Faustregel: Das Upgrade auf einen i7-6700 ist nur dann ein „Drop-in-Upgrade”, wenn Ihr aktuelles System bereits auf einem LGA 1151 Mainboard (100er- oder 200er-Serie) mit DDR4-RAM basiert und Sie einen i5 der 6. oder 7. Generation besitzen (oder einen Pentium/Celeron für diesen Sockel).

Der Kern der Sache: Die Leistungssteigerung durch den i7-6700

Nehmen wir an, Ihr System ist kompatibel (LGA 1151, DDR4 RAM). Welche Leistungssteigerung können Sie realistisch erwarten?

• Kerne und Threads: Der größte Unterschied zum typischen i5 der 6. Generation (4 Kerne/4 Threads) ist das Hyper-Threading des i7-6700, das ihm 4 Kerne und 8 Threads verleiht. Dies ist ein entscheidender Vorteil für Aufgaben, die von mehr Threads profitieren.
• Taktfrequenz: Der i7-6700 bietet in der Regel höhere Basis- und Boost-Taktraten als vergleichbare i5-Modelle der gleichen Generation.
• IPC (Instructions Per Cycle): Da beide (i5-6xxx und i7-6700) auf der Skylake-Architektur basieren, gibt es keine signifikanten IPC-Verbesserungen. Die Leistungssteigerung kommt hauptsächlich durch die zusätzlichen Threads und leicht höhere Taktraten.

Anwendungsbereiche, in denen Sie einen Unterschied bemerken werden:

1. Multitasking: Wenn Sie regelmäßig viele Anwendungen gleichzeitig geöffnet haben, im Browser zig Tabs nutzen und vielleicht noch ein Video im Hintergrund rendern, wird der i7-6700 mit seinen 8 Threads eine deutlich flüssigere Erfahrung bieten.
2. Content Creation (Video-Rendering, 3D-Modellierung, Bildbearbeitung): Anwendungen wie Adobe Premiere Pro, Blender oder Photoshop profitieren massiv von zusätzlichen Threads. Hier werden Sie die größten Leistungszuwächse sehen, oft mit einer spürbaren Reduzierung der Renderzeiten.
3. Streaming: Wer gleichzeitig spielen und streamen möchte, wird von den zusätzlichen Threads profitieren. Der i7-6700 kann die Encoding-Last besser bewältigen, was zu flüssigeren Streams und weniger Performance-Einbrüchen im Spiel führt.
4. Bestimmte Spiele: Während viele Spiele immer noch stark von der Single-Core-Leistung und der Grafikkarte abhängen, gibt es zunehmend Titel (insbesondere Open-World-Spiele, Strategietitel oder Simulationsspiele), die von mehr als 4 Threads profitieren können. Hier könnte der i7-6700 ein stabileres Gameplay und höhere minimale Frameraten liefern. Für reine Gaming-Szenarien ist der Unterschied zu einem i5-6xxx jedoch oft nicht so dramatisch wie die Umstellung auf eine bessere Grafikkarte, es sei denn, Ihr i5 ist das klare Bottleneck.
5. Professionelle Produktivität: Entwickler, Datenanalysten oder Anwender, die VMs betreiben, werden die zusätzliche Rechenleistung und Thread-Anzahl des i7-6700 schätzen.

Wo der Unterschied weniger spürbar ist:

• Leichte Alltagsaufgaben: Surfen, Office-Anwendungen, E-Mails – hier wird der Unterschied zu einem modernen i5 oder sogar einem guten i3 kaum spürbar sein.
• Ältere Spiele: Viele ältere Spiele können die zusätzlichen Threads des i7-6700 nicht effektiv nutzen und profitieren mehr von hohen Taktraten oder einer besseren GPU.

Kompatibilität und weitere Hardware-Überlegungen

Wie bereits erwähnt, ist die Kompatibilität der wichtigste Punkt bei diesem CPU-Upgrade. Stellen Sie sicher, dass Ihr Mainboard den LGA 1151 Sockel hat und eine der folgenden Chipsatz-Serien verwendet: Intel Z170, H170, B150, H110, Q170, Q150 (100er-Serie) oder Z270, H270, B250, Q270, Q250 (200er-Serie). Prüfen Sie auch, ob Ihr Mainboard ein BIOS-Update benötigt, um den i7-6700 ordnungsgemäß zu unterstützen, insbesondere wenn es sich um ein älteres Modell handelt. Wenn Ihr Mainboard nur Prozessoren der 7. Generation (Kaby Lake) unterstützt, ist der i7-6700 nicht kompatibel.

Weitere Aspekte:

• Arbeitsspeicher (RAM): Der i7-6700 erfordert DDR4-RAM. Wenn Ihr aktuelles System mit einem älteren i5 noch DDR3-RAM verwendet, müssten Sie auch den Arbeitsspeicher austauschen, was die Kosten und den Aufwand erheblich erhöht.
• Kühlung: Der i7-6700 ist mit 65W TDP (Thermal Design Power) nicht extrem hitzig. Der Standardkühler von Intel (sofern vorhanden) könnte ausreichen, aber für längere Lastzyklen oder leisere Systeme empfiehlt sich ein besserer Tower-Kühler. Eine gute Kühlung hilft dem Prozessor, länger im Turbo-Boost-Bereich zu bleiben.
• Netzteil (PSU): Der Mehrverbrauch eines i7-6700 im Vergleich zu einem i5 der gleichen Generation ist gering. Wenn Ihr aktuelles Netzteil für Ihr System ausreichend ist, sollte es auch für den i7-6700 genügen.

Kosten-Nutzen-Analyse: Lohnt sich die Investition?

Der Preis für einen gebrauchten Intel Core i7-6700 liegt typischerweise zwischen 80 und 150 Euro, abhängig vom Zustand und der Verfügbarkeit. Wenn Sie nur den Prozessor tauschen müssen (d.h., Sie haben bereits ein LGA 1151 Mainboard und DDR4-RAM), kann dies ein kostengünstiges Performance-Upgrade sein.

Die Situation ändert sich jedoch drastisch, wenn Sie zusätzlich ein neues Mainboard und neuen RAM kaufen müssen. In diesem Szenario summieren sich die Kosten schnell auf 200 bis 400 Euro oder mehr. Für diesen Betrag können Sie bereits über den Kauf eines neuen, modernen Entry-Level-Systems nachdenken, das eine deutlich bessere Zukunftssicherheit und oft auch eine höhere Gesamtleistung bietet.

• Szenario 1 (Idealfall): Sie haben ein LGA 1151 Mainboard mit DDR4-RAM. Kosten: ca. 80-150 Euro für den i7-6700. Dies könnte sich lohnen, um die Lebensdauer Ihres bestehenden Systems für ein bis zwei weitere Jahre zu verlängern, insbesondere wenn Sie von einem langsameren i5 oder Pentium kommen und die oben genannten Anwendungsbereiche nutzen.
• Szenario 2 (Realität für viele): Ihr i5 ist älter (z.B. LGA 1150 oder 1155) und/oder verwendet DDR3-RAM. Kosten: i7-6700 (80-150€) + LGA 1151 Mainboard (gebraucht 50-100€) + DDR4-RAM (neu 30-60€ für 8GB). Gesamt: 160-310 Euro. In diesem Preissegment wird das Upgrade fragwürdig.

Alternativen zum i7-6700 Upgrade

Bevor Sie sich für den i7-6700 entscheiden, werfen Sie einen Blick auf diese Alternativen:

1. i7-7700 (Kaby Lake): Wenn Ihr LGA 1151 Mainboard (insbesondere 200er-Serie) den 7. Generation unterstützt (oft nach einem BIOS-Update auch auf 100er-Serie Boards), bietet der i7-7700 eine marginal höhere Leistung als der 6700. Er ist aber auch etwas teurer auf dem Gebrauchtmarkt. Die Überlegungen bleiben dieselben wie beim 6700.
2. Moderner Entry-Level-PC (AMD Ryzen 3/5 oder Intel i3/i5 der aktuellen Generation): Wenn Sie Mainboard und RAM ohnehin tauschen müssten, sollten Sie ernsthaft über ein neues System nachdenken. Ein aktueller AMD Ryzen 5 5600 oder Intel Core i5-12400F (oder neuere Generationen) bietet für einen vergleichbaren Gesamtpreis (CPU + Mainboard + RAM) eine *deutlich* höhere Leistung pro Kern, mehr Kerne/Threads (oft 6 Kerne/12 Threads) und eine viel bessere Zukunftssicherheit mit modernen Funktionen wie PCIe 4.0/5.0 und DDR5-Unterstützung.
3. GPU-Upgrade: Wenn Sie hauptsächlich spielen und Ihr aktueller i5 kein extremes Bottleneck darstellt, ist oft ein Upgrade der Grafikkarte (GPU) der effektivere Weg, um die Gaming-Performance zu steigern.
4. SSD-Upgrade: Wenn Ihr System noch eine HDD als Startlaufwerk verwendet, ist ein Upgrade auf eine SSD (Solid State Drive) das kostengünstigste und spürbarste Upgrade für die allgemeine Systemgeschwindigkeit und Reaktionsfähigkeit.

Fazit: Lohnt sich der Sprung zum i7-6700?

Die Antwort ist, wie so oft in der PC-Hardware-Welt: Es kommt darauf an.

Das Upgrade auf den i7-6700 lohnt sich dann, wenn:

• Sie bereits ein kompatibles LGA 1151 Mainboard (100er- oder 200er-Serie) und DDR4-RAM besitzen.
• Ihr aktueller Prozessor ein deutlich schwächerer i5 der 6. Generation oder ein älterer Pentium/Celeron auf diesem Sockel ist.
• Sie dringend die zusätzlichen Hyper-Threads für Multitasking, Streaming oder leichte Content Creation benötigen und Ihr Budget sehr begrenzt ist (maximal 150 Euro).
• Sie die Lebensdauer Ihres bestehenden Systems um 1-2 Jahre verlängern möchten, bevor Sie zu einem komplett neuen System wechseln.

Das Upgrade auf den i7-6700 lohnt sich eher nicht, wenn:

• Sie ein neues Mainboard und/oder neuen RAM kaufen müssten. Die Kosten sind dann so hoch, dass ein moderneres Entry-Level-System die bessere Investition darstellt.
• Ihr aktueller i5 bereits ein leistungsstarkes Modell der 6. oder 7. Generation ist (z.B. i5-6600K/7600K). Der Leistungssprung wäre hier weniger dramatisch.
• Sie hauptsächlich spielen und Ihre Grafikkarte der limitierende Faktor ist.
• Sie ein wirklich zukunftssicheres System suchen, da die Skylake-Plattform am Ende ihres Lebenszyklus angelangt ist und keine weiteren Upgrade-Möglichkeiten bietet.

Analysieren Sie Ihre aktuellen Hardware-Komponenten, Ihre Nutzungsgewohnheiten und Ihr Budget sehr genau. Oft sind die verlockend niedrigen Preise für gebrauchte Prozessoren nur ein Teil der Rechnung. Manchmal ist es schlauer, etwas länger zu sparen und in eine brandneue Plattform zu investieren, die Ihnen in den nächsten Jahren mehr Leistung und Freude bereiten wird. Der i7-6700 kann ein Lebensretter für ein altes System sein – aber nur, wenn die Voraussetzungen stimmen und Ihre Erwartungen realistisch sind.