Ein Schreckmoment für jeden: Plötzlich ist Geld vom Konto verschwunden, ohne dass man sich daran erinnern kann, eine entsprechende Zahlung autorisiert zu haben. Eine unberechtigte Abbuchung kann verschiedene Ursachen haben, von einfachen Fehlern bis hin zu betrügerischen Aktivitäten. Wichtig ist, dass Sie jetzt schnell und besonnen handeln, um den Schaden zu begrenzen und Ihr Geld zurückzubekommen. Dieser Artikel führt Sie Schritt für Schritt durch die notwendigen Maßnahmen.
1. Ruhe bewahren und Kontoauszüge prüfen
Der erste Impuls ist oft Panik, aber versuchen Sie, Ruhe zu bewahren. Loggen Sie sich in Ihr Online-Banking ein oder holen Sie sich einen aktuellen Kontoauszug. Überprüfen Sie die verdächtige Abbuchung genau:
- Wann wurde das Geld abgebucht?
- Wer ist der Zahlungsempfänger (Name des Unternehmens oder der Person)?
- Wie hoch ist der Betrag?
- Handelt es sich um eine einmalige Abbuchung oder um eine regelmäßige Zahlung (z.B. ein Abonnement)?
Vergleichen Sie die Abbuchung mit Ihren eigenen Aufzeichnungen. Haben Sie vielleicht kürzlich etwas bei dem genannten Unternehmen bestellt? Ist es möglich, dass ein Familienmitglied die Zahlung getätigt hat? Manchmal klärt sich die Situation schnell auf. Wenn Sie sich aber sicher sind, dass die Abbuchung unberechtigt ist, gehen Sie zum nächsten Schritt über.
2. Kontaktieren Sie Ihre Bank oder Sparkasse
Der wichtigste Schritt ist die sofortige Kontaktaufnahme mit Ihrer Bank oder Sparkasse. Melden Sie den Vorfall und erklären Sie, dass Sie eine unberechtigte Abbuchung auf Ihrem Konto festgestellt haben. Die meisten Banken bieten dafür eine spezielle Hotline oder ein Online-Formular.
Bereiten Sie folgende Informationen vor:
- Ihre Kontonummer und Bankleitzahl (IBAN und BIC)
- Datum und Betrag der unberechtigten Abbuchung
- Name des Zahlungsempfängers
- Eine kurze Beschreibung des Sachverhalts (warum Sie die Abbuchung für unberechtigt halten)
Notieren Sie sich den Namen des Mitarbeiters, mit dem Sie gesprochen haben, sowie das Datum und die Uhrzeit des Gesprächs. Fragen Sie nach einer Vorgangsnummer oder einem Aktenzeichen für Ihre Meldung. Dies ist wichtig für die Nachverfolgung. Ihre Bank wird nun eine interne Untersuchung einleiten.
3. Lastschrift widerrufen: So geht’s
Sie haben das Recht, eine Lastschrift innerhalb von 8 Wochen nach der Abbuchung zu widerrufen, auch wenn Sie die Abbuchung ursprünglich autorisiert haben. Im Falle einer unberechtigten Abbuchung, die ohne Ihre Autorisierung erfolgte, haben Sie sogar bis zu 13 Monate Zeit, die Lastschrift zu widerrufen.
Der Widerruf kann in der Regel online über Ihr Online-Banking erfolgen. Suchen Sie die entsprechende Transaktion und wählen Sie die Option „Lastschrift widerrufen” oder „Belastung zurückgeben”. Alternativ können Sie ein formloses Schreiben an Ihre Bank schicken.
Musterbrief für den Lastschriftwiderruf:
[Ihr Name und Ihre Adresse]
[Ihre Kontonummer und Bankleitzahl (IBAN und BIC)]
[Datum]
[Name und Adresse Ihrer Bank]
Betreff: Widerruf einer unberechtigten Lastschrift
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit widerrufe ich die folgende Lastschrift von meinem Konto:
- Datum der Abbuchung: [Datum]
- Betrag: [Betrag]
- Zahlungsempfänger: [Name des Unternehmens oder der Person]
Ich habe diese Lastschrift nicht autorisiert und bitte um sofortige Rückbuchung des Betrags auf mein Konto.
Mit freundlichen Grüßen
[Ihre Unterschrift]
[Ihr Name in Druckbuchstaben]
Senden Sie das Schreiben am besten per Einschreiben mit Rückschein, um einen Nachweis zu haben. Bewahren Sie eine Kopie des Schreibens und den Rückschein gut auf.
4. Anzeige bei der Polizei erstatten (bei Betrug)
Wenn Sie den Verdacht haben, dass es sich bei der unberechtigten Abbuchung um Betrug handelt (z.B. Phishing, Identitätsdiebstahl), sollten Sie zusätzlich zur Meldung bei Ihrer Bank auch Anzeige bei der Polizei erstatten. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie vermuten, dass Ihre Kontodaten gestohlen wurden.
Die Anzeige können Sie entweder online über die Website Ihrer örtlichen Polizeidienststelle erstatten oder persönlich auf einer Polizeiwache. Beschreiben Sie den Vorfall so detailliert wie möglich und legen Sie alle relevanten Unterlagen vor (Kontoauszüge, E-Mails, etc.). Die Polizei wird dann Ermittlungen aufnehmen.
5. Passwörter ändern und Kontodaten überprüfen
Nach einer unberechtigten Abbuchung sollten Sie unbedingt Ihre Passwörter für Ihr Online-Banking und andere wichtige Online-Konten (E-Mail, Online-Shops) ändern. Verwenden Sie sichere Passwörter, die aus einer Kombination von Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen. Vermeiden Sie leicht zu erratende Wörter oder persönliche Informationen.
Überprüfen Sie außerdem Ihre hinterlegten Kontodaten bei Online-Shops und anderen Diensten, bei denen Sie Ihr Konto angegeben haben. Stellen Sie sicher, dass diese korrekt sind und keine unbefugten Änderungen vorgenommen wurden.
6. Daueraufträge und Einzugsermächtigungen überprüfen
Kontrollieren Sie Ihre Daueraufträge und erteilten Einzugsermächtigungen. Sind alle Abbuchungen korrekt und von Ihnen autorisiert? Widerrufen Sie gegebenenfalls ungültige oder nicht mehr benötigte Einzugsermächtigungen. Kontaktieren Sie den jeweiligen Zahlungsempfänger, um die Angelegenheit zu klären.
7. Bonitätsprüfung durchführen lassen
Im Falle von Identitätsdiebstahl kann es sinnvoll sein, eine Bonitätsprüfung bei einer Auskunftei wie der SCHUFA durchführen zu lassen. So können Sie feststellen, ob unbefugt Verträge oder Bestellungen in Ihrem Namen abgeschlossen wurden. Sie haben einmal jährlich das Recht auf eine kostenlose Selbstauskunft.
8. Kreditkarte sperren (falls betroffen)
Wenn die unberechtigte Abbuchung von Ihrer Kreditkarte erfolgte, lassen Sie diese sofort sperren. Die Sperrhotline Ihrer Bank oder Kreditkartenfirma ist rund um die Uhr erreichbar. Sie erhalten dann eine neue Kreditkarte mit neuer Nummer.
9. Bleiben Sie wachsam
Auch nach Ergreifung aller Maßnahmen sollten Sie Ihre Kontoauszüge weiterhin regelmäßig überprüfen, um sicherzustellen, dass keine weiteren unberechtigten Abbuchungen erfolgen. Seien Sie vorsichtig bei verdächtigen E-Mails oder Anrufen, die nach Ihren Kontodaten fragen (Phishing). Geben Sie niemals Ihre Passwörter oder PINs preis.
Fazit: Schnell handeln ist entscheidend
Eine unberechtigte Abbuchung vom Konto ist ärgerlich, aber kein Grund zur Panik. Wenn Sie schnell und besonnen handeln und die oben genannten Schritte befolgen, haben Sie gute Chancen, Ihr Geld zurückzubekommen und weiteren Schaden abzuwenden. Denken Sie daran, dass Ihre Bank Ihnen bei der Klärung des Vorfalls behilflich ist und Sie im Zweifelsfall rechtliche Beratung in Anspruch nehmen können.