Kennen Sie das Gefühl? Sie freuen sich auf die neuesten Sicherheitsupdates und Funktionen für Ihr Windows 10, klicken auf „Herunterladen und Installieren”, nur um dann eine kryptische Fehlermeldung wie 0x80070643 zu erhalten. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch dazu führen, dass Ihr System anfällig für Sicherheitslücken bleibt oder wichtige neue Funktionen nicht nutzen kann. Der Fehlercode 0x80070643 gehört zu den hartnäckigeren Problemen, die Nutzer von Windows 10 immer wieder plagen. Doch keine Sorge, Sie sind nicht allein, und es gibt eine Reihe bewährter Lösungsansätze, um dieses Update-Problem endlich in den Griff zu bekommen. In diesem umfassenden Leitfaden führen wir Sie Schritt für Schritt durch die effektivsten Methoden, um diesen Fehler zu beheben und Ihr System wieder reibungslos zu aktualisieren.
Was steckt hinter dem Fehlercode 0x80070643?
Bevor wir uns in die Problemlösung stürzen, ist es hilfreich zu verstehen, was der Fehler 0x80070643 eigentlich bedeutet. Dieser Code signalisiert typischerweise ein Problem bei der Installation eines Updates, oft eines Sicherheitsupdates oder eines Updates für das .NET Framework. Er kann auch auf Probleme mit dem Windows Defender oder einer anderen Antivirensoftware hindeuten. Im Kern bedeutet er, dass die Installation eines Komponenten-Updates nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Häufige Ursachen sind:
- Beschädigte Systemdateien oder Update-Komponenten.
- Konflikte mit Drittanbieter-Software, insbesondere Antivirenprogrammen.
- Probleme mit dem Microsoft .NET Framework.
- Korrupte Einträge in der Windows-Registrierung oder fehlende Abhängigkeiten.
- Manchmal auch unzureichender Speicherplatz oder Festplattenfehler.
Die gute Nachricht ist, dass die meisten dieser Ursachen mit den richtigen Schritten behoben werden können. Es erfordert lediglich ein wenig Geduld und die Bereitschaft, einige technische Anweisungen zu befolgen.
Vorbereitung ist die halbe Miete: Erste Schritte und grundlegende Prüfungen
Bevor Sie tiefer in die Materie eintauchen, stellen Sie sicher, dass einige grundlegende Dinge stimmen. Manchmal sind die einfachsten Lösungen die effektivsten.
- PC neu starten: Ein simpler Neustart kann oft kleinere temporäre Software-Glitches beheben, die Updates blockieren könnten.
- Internetverbindung prüfen: Eine stabile und schnelle Internetverbindung ist essenziell für den Download von Updates. Stellen Sie sicher, dass Ihre Verbindung einwandfrei funktioniert.
- Speicherplatz prüfen: Windows 10 Updates benötigen ausreichend freien Speicherplatz auf Ihrer Systemfestplatte (C:). Stellen Sie sicher, dass mindestens 15-20 GB verfügbar sind. Überprüfen Sie dies unter „Einstellungen > System > Speicher”.
- Windows Update anhalten und fortsetzen: Gehen Sie zu „Einstellungen > Update & Sicherheit > Windows Update” und klicken Sie auf „Updates für 7 Tage anhalten” und dann nach kurzer Zeit wieder auf „Updates fortsetzen”. Manchmal hilft dieser kleine Reset.
Lösungsweg 1: Der Windows Update Troubleshooter (Problembehandlung)
Windows 10 verfügt über integrierte Tools, die viele gängige Probleme automatisch beheben können. Der Windows Update Troubleshooter ist Ihr erster Anlaufpunkt.
- Öffnen Sie die Einstellungen (Windows-Taste + I).
- Navigieren Sie zu Update & Sicherheit.
- Klicken Sie in der linken Leiste auf Problembehandlung.
- Wählen Sie Zusätzliche Problembehandlungen.
- Suchen Sie unter „Problembehandlungstools für die Ausführung” nach Windows Update und klicken Sie auf „Problembehandlung ausführen”.
Das System scannt nun nach Fehlern, die Windows Updates betreffen, und versucht, diese automatisch zu beheben. Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm. Starten Sie danach Ihren PC neu und versuchen Sie das Update erneut.
Lösungsweg 2: Zurücksetzen der Windows Update Komponenten
Dieser Schritt ist oft eine der effektivsten Methoden, um hartnäckige Update-Probleme zu lösen. Er löscht den Cache und die temporären Dateien, die Windows Update verwendet, und setzt die relevanten Dienste zurück.
Gehen Sie wie folgt vor:
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator. Geben Sie dazu „cmd” in das Suchfeld der Taskleiste ein, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Eingabeaufforderung” und wählen Sie „Als Administrator ausführen”.
- Beenden Sie die folgenden Dienste, indem Sie die Befehle nacheinander eingeben und jeweils mit Enter bestätigen:
net stop wuauserv(Windows Update Dienst)net stop cryptSvc(Kryptografiedienste)net stop bits(BITS – Intelligenter Hintergrundübertragungsdienst)net stop msiserver(Windows Installer Dienst)
- Benennen Sie die Ordner
SoftwareDistributionundCatroot2um. Diese enthalten die Update-History und temporäre Update-Dateien. Geben Sie dazu die folgenden Befehle ein:ren C:WindowsSoftwareDistribution SoftwareDistribution.oldren C:WindowsSystem32catroot2 Catroot2.old
Dadurch werden diese Ordner quasi geleert, ohne dass die Dateien vollständig gelöscht werden, falls Sie sie später benötigen sollten. Windows erstellt diese Ordner beim nächsten Update-Versuch neu.
- Starten Sie die beendeten Dienste wieder, indem Sie diese Befehle nacheinander eingeben:
net start wuauservnet start cryptSvcnet start bitsnet start msiserver
- Schließen Sie die Eingabeaufforderung und starten Sie Ihren PC neu. Versuchen Sie anschließend, die Windows Updates erneut auszuführen.
Lösungsweg 3: Systemdateien prüfen und reparieren (SFC & DISM)
Beschädigte Systemdateien können die Installation von Updates blockieren. Windows bietet zwei leistungsstarke Tools zur Überprüfung und Reparatur dieser Dateien: SFC (System File Checker) und DISM (Deployment Image Servicing and Management).
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (wie in Lösungsweg 2 beschrieben).
- Führen Sie zuerst den SFC-Scan aus, um geschützte Systemdateien zu überprüfen und beschädigte Dateien zu reparieren:
- Geben Sie
sfc /scannowein und drücken Sie Enter. - Warten Sie, bis der Scan abgeschlossen ist. Dies kann einige Minuten dauern.
- Geben Sie
- Nachdem der SFC-Scan beendet ist, führen Sie das DISM-Tool aus. DISM kann Probleme mit dem System-Image beheben, die SFC möglicherweise nicht lösen kann:
- Geben Sie
DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealthein und drücken Sie Enter. - Dieser Vorgang kann ebenfalls einige Zeit in Anspruch nehmen, insbesondere wenn das Tool online Reparaturdateien herunterladen muss. Eine Internetverbindung ist dafür erforderlich.
- Geben Sie
- Schließen Sie nach Abschluss beider Befehle die Eingabeaufforderung, starten Sie Ihren PC neu und versuchen Sie das Update erneut.
Lösungsweg 4: Der .NET Framework-Faktor – Eine häufige Ursache für 0x80070643
Der Fehler 0x80070643 tritt besonders häufig bei Updates auf, die mit dem Microsoft .NET Framework in Verbindung stehen. Viele Anwendungen und Windows-Komponenten basieren darauf. Ein Fehler in dieser Komponente kann das gesamte Update-System stören.
Microsoft .NET Framework Repair Tool verwenden
Microsoft bietet ein spezielles Tool zur Behebung von Problemen mit dem .NET Framework an:
- Laden Sie das Microsoft .NET Framework Repair Tool von der offiziellen Microsoft-Website herunter.
- Führen Sie das heruntergeladene Tool aus und folgen Sie den Anweisungen. Es versucht, gängige Probleme automatisch zu erkennen und zu beheben.
- Starten Sie nach Abschluss des Reparaturvorgangs Ihren PC neu und versuchen Sie das Update erneut.
.NET Framework-Funktionen deaktivieren und wieder aktivieren
Manchmal hilft es, die .NET Framework-Funktionen in Windows vorübergehend zu deaktivieren und dann wieder zu aktivieren:
- Öffnen Sie die Systemsteuerung.
- Klicken Sie auf Programme und Features.
- Wählen Sie in der linken Seitenleiste Windows-Funktionen aktivieren oder deaktivieren.
- Suchen Sie nach allen Einträgen, die mit „.NET Framework” beginnen (z. B. „.NET Framework 3.5” und „.NET Framework 4.8 Advanced Services”).
- Deaktivieren Sie diese, indem Sie das Häkchen entfernen. Bestätigen Sie die Änderungen und starten Sie den PC neu, wenn Sie dazu aufgefordert werden.
- Wiederholen Sie die Schritte, aber setzen Sie die Häkchen bei den .NET Framework-Einträgen wieder, um sie zu aktivieren. Starten Sie den PC erneut.
Versuchen Sie nach diesem Vorgang erneut, die Updates zu installieren.
Lösungsweg 5: Temporäres Deaktivieren von Antivirenprogrammen und Firewalls
Manchmal kann Ihre Sicherheitssoftware (Antivirus oder Firewall von Drittanbietern) das Windows Update fälschlicherweise als Bedrohung erkennen und blockieren. Dies ist eine bekannte Ursache für den Update-Fehler 0x80070643.
- Deaktivieren Sie Ihr Antivirenprogramm und/oder Ihre Firewall vorübergehend. Die genaue Vorgehensweise hängt von der verwendeten Software ab (oft über das Kontextmenü des Symbols in der Taskleiste).
- Versuchen Sie, das Windows Update erneut auszuführen.
- WICHTIG: Aktivieren Sie Ihr Antivirenprogramm und Ihre Firewall sofort wieder, sobald das Update installiert ist oder wenn der Fehler weiterhin besteht, um Ihr System nicht ungeschützt zu lassen.
Sollte das Update mit deaktivierter Sicherheitssoftware funktionieren, sollten Sie in Erwägung ziehen, die Einstellungen Ihres Antivirenprogramms zu überprüfen oder im schlimmsten Fall eine andere Lösung in Betracht zu ziehen.
Lösungsweg 6: Festplattenfehler prüfen (chkdsk)
Beschädigte Sektoren auf Ihrer Festplatte können dazu führen, dass Update-Dateien nicht korrekt gespeichert oder gelesen werden können, was wiederum zu Installationsfehlern führt.
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator.
- Geben Sie den Befehl
chkdsk /f /rein und drücken Sie Enter. - Sie erhalten die Meldung, dass die Überprüfung beim nächsten Systemstart ausgeführt werden muss. Bestätigen Sie dies mit J (oder Y für Yes) und drücken Sie Enter.
- Starten Sie Ihren PC neu. Windows führt dann eine umfassende Prüfung Ihrer Festplatte durch und versucht, Fehler zu beheben. Dies kann eine Weile dauern.
- Nach dem Neustart und Abschluss der Überprüfung versuchen Sie das Update erneut.
Lösungsweg 7: Updates manuell installieren über den Microsoft Update Catalog
Wenn ein spezifisches Update immer wieder mit dem Fehler 0x80070643 fehlschlägt, können Sie versuchen, es manuell über den Microsoft Update Catalog herunterzuladen und zu installieren.
- Gehen Sie zu Einstellungen > Update & Sicherheit > Windows Update > Updateverlauf anzeigen.
- Notieren Sie sich die KB-Nummer des Updates, das fehlgeschlagen ist (z. B. KB4577586).
- Besuchen Sie die Website des Microsoft Update Catalog.
- Geben Sie die KB-Nummer in das Suchfeld ein und drücken Sie Enter.
- Suchen Sie in den Suchergebnissen die passende Version für Ihr System (z. B. 64-Bit oder 32-Bit) und klicken Sie auf Herunterladen.
- Öffnen Sie die heruntergeladene .msu-Datei und folgen Sie den Installationsanweisungen.
- Starten Sie Ihren PC nach der Installation neu.
Lösungsweg 8: Sauberer Systemstart (Clean Boot)
Ein Sauberer Systemstart hilft, Softwarekonflikte zu isolieren, indem Windows nur mit den notwendigsten Treibern und Startprogrammen hochfährt. Wenn das Update im Clean Boot funktioniert, wissen Sie, dass eine Drittanbieter-Anwendung der Übeltäter ist.
- Drücken Sie die Windows-Taste + R, geben Sie
msconfigein und drücken Sie Enter, um die Systemkonfiguration zu öffnen. - Gehen Sie zur Registerkarte Dienste.
- Setzen Sie ein Häkchen bei Alle Microsoft-Dienste ausblenden.
- Klicken Sie dann auf Alle deaktivieren.
- Wechseln Sie zur Registerkarte Autostart und klicken Sie auf Task-Manager öffnen.
- Deaktivieren Sie im Task-Manager alle Autostart-Elemente einzeln, indem Sie sie auswählen und auf Deaktivieren klicken.
- Schließen Sie den Task-Manager und klicken Sie in der Systemkonfiguration auf OK und dann auf Neu starten.
- Nach dem Neustart versuchen Sie das Update erneut.
- Wenn das Update erfolgreich war, aktivieren Sie die Dienste und Autostart-Elemente schrittweise wieder, bis Sie den Verursacher gefunden haben.
Lösungsweg 9: Die Reparaturinstallation (In-Place Upgrade)
Sollten alle oben genannten Schritte fehlschlagen, bleibt als letzter Ausweg eine Reparaturinstallation von Windows 10. Dabei wird Windows neu installiert, aber Ihre persönlichen Dateien, Apps und Einstellungen bleiben erhalten.
- Laden Sie das Media Creation Tool von der offiziellen Microsoft-Website herunter.
- Starten Sie das Tool und wählen Sie „Jetzt Upgrade für diesen PC ausführen”.
- Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm. Stellen Sie sicher, dass Sie die Option „Persönliche Dateien und Apps behalten” auswählen.
- Dieser Vorgang kann eine Weile dauern, da er Windows quasi „überbügelt” und dabei alle beschädigten Systemdateien repariert oder ersetzt.
- Ihr PC wird währenddessen mehrmals neu gestartet.
- Nach Abschluss der Reparaturinstallation sollten alle Windows-Komponenten wieder intakt sein und das Update-System funktionieren.
Vorbeugen ist besser als Heilen: Tipps für zukünftige Updates
Um zukünftige Update-Probleme zu minimieren, können Sie einige bewährte Praktiken befolgen:
- Regelmäßige Systemwartung: Halten Sie Ihr System sauber, räumen Sie temporäre Dateien auf und sorgen Sie für ausreichend freien Speicherplatz.
- Treiber aktuell halten: Veraltete Treiber können Konflikte verursachen. Verwenden Sie den Geräte-Manager oder die Website des Herstellers, um Ihre Treiber auf dem neuesten Stand zu halten.
- Zuverlässige Sicherheitssoftware: Achten Sie auf eine gute und kompatible Antivirensoftware, die gut mit Windows zusammenarbeitet und Ihr System nicht übermäßig belastet oder blockiert.
- Regelmäßige Backups: Erstellen Sie regelmäßig Backups Ihrer wichtigen Daten, um im Falle eines unerwarteten Problems abgesichert zu sein.
Fazit: Geduld zahlt sich aus
Der Update-Fehler 0x80070643 kann frustrierend sein, aber wie Sie gesehen haben, gibt es eine Vielzahl von Lösungsansätzen, die von einfachen Schritten bis hin zu einer umfassenden Reparaturinstallation reichen. Beginnen Sie immer mit den weniger invasiven Methoden und arbeiten Sie sich bei Bedarf vor. Oft liegt das Problem im Bereich des .NET Framework oder in beschädigten Update-Komponenten, die sich mit den richtigen Tools beheben lassen.
Mit den in diesem Artikel beschriebenen Schritten haben Sie die besten Chancen, diesen hartnäckigen Fehler endgültig zu beseitigen und Ihr Windows 10 System wieder auf dem neuesten Stand zu halten. Bleiben Sie geduldig und geben Sie nicht auf – Ihr System wird es Ihnen danken!