Skype ist zweifellos eine der bekanntesten Kommunikationsplattformen weltweit. Von Microsoft entwickelt, ist es tief in das Ökosystem von Windows integriert und wird oft als vorinstallierte Anwendung mit Windows 10 ausgeliefert. Für viele Nutzer ist das praktisch, doch für andere kann es ein Ärgernis sein. Vielleicht nutzen Sie lieber Alternativen wie Zoom, Discord oder Microsoft Teams, oder Sie möchten einfach ein aufgeräumteres System. Unabhängig von Ihrem Grund: Das vollständige Entfernen von Skype, insbesondere wenn es fest im System verankert ist, kann eine Herausforderung darstellen. In diesem umfassenden Leitfaden zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie das vorinstallierte Win10-Skype vollständig löschen können – von der einfachen Deinstallation bis zur tiefgehenden Bereinigung von Systemresten.
Warum sollte man Skype deinstallieren?
Bevor wir uns den technischen Details widmen, lassen Sie uns kurz beleuchten, warum die Entscheidung, Skype zu entfernen, für viele Anwender sinnvoll ist:
- Systemleistung: Obwohl modern, kann Skype im Hintergrund Systemressourcen verbrauchen (RAM, CPU), selbst wenn es nicht aktiv genutzt wird. Dies kann sich besonders auf älteren oder weniger leistungsstarken PCs bemerkbar machen und die Systemleistung beeinträchtigen.
- Datenschutzbedenken: Einige Nutzer sind besorgt über die Daten, die von Anwendungen wie Skype gesammelt werden. Das Entfernen unnötiger Software kann ein Schritt zu mehr Datenschutz unter Windows 10 sein.
- Platzmangel und Unordnung: Auch wenn Skype keine riesigen Mengen an Speicherplatz belegt, summiert sich der Platzverbrauch vieler ungenutzter Apps. Ein aufgeräumtes System ist oft auch ein effizienteres System.
- Alternativen: Viele Anwender haben bereits eine bevorzugte Kommunikationsplattform gefunden, die ihren Bedürfnissen besser entspricht. Das Behalten einer ungenutzten App trägt nur zur „Bloatware” bei.
Vorinstallierte Apps in Windows 10 verstehen
Das vorinstallierte Skype in Windows 10 ist in der Regel eine sogenannte Universal Windows Platform (UWP) App. Diese Apps unterscheiden sich in ihrer Funktionsweise und Deinstallation von traditionellen Win32-Anwendungen. UWP-Apps sind tiefer in das System integriert und manchmal hartnäckiger zu entfernen, da sie oft Teil des Basis-Betriebssystems oder von Microsoft als Kernkomponente betrachtet werden. Das bedeutet, dass eine einfache Deinstallation über die Systemsteuerung oft nicht ausreicht, um alle Spuren zu beseitigen.
Methode 1: Der Standardweg – Deinstallation über die Einstellungen (Erster Versuch)
Dies ist der erste und einfachste Schritt. Er ist in vielen Fällen ausreichend, um die Anwendung aus dem Blickfeld zu entfernen, auch wenn oft Spuren zurückbleiben.
1.1 Über die Einstellungen-App:
- Öffnen Sie die Einstellungen von Windows 10. Dies können Sie entweder über das Startmenü (Zahnrad-Symbol) oder mit der Tastenkombination
Windows-Taste + Itun. - Navigieren Sie zu
Apps > Apps & Features. - Scrollen Sie in der Liste der installierten Apps nach unten, bis Sie „Skype” finden. Es könnte als „Skype” oder „Skype App” aufgeführt sein.
- Klicken Sie auf den Eintrag „Skype” und anschließend auf die Schaltfläche „Deinstallieren”.
- Bestätigen Sie die Deinstallation, wenn Sie dazu aufgefordert werden.
1.2 Über das Startmenü:
- Öffnen Sie das Startmenü.
- Suchen Sie nach dem Eintrag „Skype” in der Liste Ihrer installierten Programme oder über die Suchleiste.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Skype”.
- Wählen Sie im Kontextmenü „Deinstallieren”.
- Bestätigen Sie die Deinstallation.
Nach diesen Schritten ist Skype von Ihrem System entfernt. Allerdings bleiben oft Reste in der Registry und in den Benutzerprofilen zurück. Wenn Sie eine wirklich saubere Deinstallation wünschen, müssen Sie tiefer graben.
Methode 2: PowerShell – Der tiefergehende Ansatz (Empfohlen)
Der Einsatz von PowerShell ermöglicht eine wesentlich gründlichere Entfernung von UWP-Apps. Seien Sie hierbei jedoch vorsichtig, da falsche Befehle potenziell das System beschädigen könnten. Stellen Sie sicher, dass Sie genau den Anweisungen folgen.
2.1 Vorbereitung: Wiederherstellungspunkt erstellen
Bevor Sie mit PowerShell-Befehlen arbeiten, ist es dringend empfohlen, einen Systemwiederherstellungspunkt zu erstellen. Sollte etwas schiefgehen, können Sie Ihr System damit auf einen früheren Zustand zurücksetzen.
- Geben Sie in die Windows-Suchleiste „Wiederherstellungspunkt erstellen” ein und wählen Sie die entsprechende Option aus.
- Klicken Sie auf „Erstellen…” und folgen Sie den Anweisungen.
2.2 PowerShell als Administrator öffnen
- Geben Sie in die Windows-Suchleiste „PowerShell” ein.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Windows PowerShell” und wählen Sie „Als Administrator ausführen”. Bestätigen Sie die Benutzerkontensteuerung (UAC), falls sie erscheint.
2.3 Skype-Pakete identifizieren
Um sicherzustellen, dass Sie das richtige Paket entfernen, ist es ratsam, zunächst alle installierten Skype-Pakete aufzulisten. Geben Sie den folgenden Befehl in das PowerShell-Fenster ein und drücken Sie Enter:
Get-AppxPackage *Skype* | Select Name, PackageFullNameSie sollten eine Ausgabe erhalten, die in etwa so aussieht:
Name PackageFullName
---- ---------------
Microsoft.SkypeApp Microsoft.SkypeApp_15.71.100.0_x64__kzf8qxf38zg5c
Microsoft.SkypeForBusiness Microsoft.SkypeForBusiness_16.0.12527.20194_x64__8wekyb3d8bbweDas relevante Paket für das vorinstallierte Skype ist in der Regel Microsoft.SkypeApp. Falls Sie auch „Skype for Business” installiert haben und dieses nicht benötigen, können Sie es ebenfalls entfernen (Vorsicht: Dies ist eine andere Anwendung, die oft in Unternehmensumgebungen genutzt wird).
2.4 Skype deinstallieren mittels PowerShell
Um das Skype UWP-Paket zu entfernen, verwenden Sie den folgenden Befehl. Achten Sie darauf, den Namen des Pakets (Microsoft.SkypeApp) korrekt einzugeben:
Get-AppxPackage *Microsoft.SkypeApp* | Remove-AppxPackageDrücken Sie Enter. PowerShell wird den Befehl ausführen. Es gibt in der Regel keine Bestätigungsmeldung, wenn der Vorgang erfolgreich war. Der Cursor springt einfach in die nächste Zeile.
Wenn Sie auch Skype for Business entfernen möchten (und sicher sind, dass Sie es nicht benötigen!), können Sie diesen Befehl verwenden:
Get-AppxPackage *Microsoft.SkypeForBusiness* | Remove-AppxPackage2.5 Überprüfung der Deinstallation
Sie können überprüfen, ob Skype wirklich entfernt wurde, indem Sie den ersten Befehl erneut ausführen:
Get-AppxPackage *Skype* | Select Name, PackageFullNameIdealerweise sollte nun keine Ausgabe mehr für Microsoft.SkypeApp erscheinen.
Methode 3: Erweiterte Bereinigung – Registry und Dateireste
Selbst nach der PowerShell-Methode können noch Dateireste und Registry-Einträge übrig bleiben. Diese manuell zu entfernen, erfordert äußerste Vorsicht und sollte nur von Nutzern durchgeführt werden, die wissen, was sie tun. Ein falscher Eintrag in der Registry kann zu Systeminstabilitäten führen.
WICHTIGER HINWEIS: Erstellen Sie unbedingt einen Systemwiederherstellungspunkt und sichern Sie die Registry, bevor Sie Änderungen vornehmen!
3.1 Dateireste löschen
Skype speichert seine Daten an verschiedenen Orten. Löschen Sie die folgenden Ordner, falls sie noch existieren. Beachten Sie, dass der Ordnername für SkypeApp variieren kann (die Zeichenfolge nach dem Unterstrich).
- Navigieren Sie zu
%LocalAppData%Packages(geben Sie dies in die Adressleiste des Datei-Explorers ein). Suchen Sie nach einem Ordner, der mitMicrosoft.SkypeApp_beginnt (z.B.Microsoft.SkypeApp_kzf8qxf38zg5c), und löschen Sie diesen. - Navigieren Sie zu
%AppData%Microsoft. Prüfen Sie, ob dort ein Ordner namensSkype for Desktopoder ähnlich existiert, und löschen Sie ihn. - Navigieren Sie zu
%ProgramFiles%und%ProgramFiles(x86)%. Suchen Sie nach einem Ordner namensSkypeund löschen Sie ihn, falls vorhanden (dies ist eher für die traditionelle Desktop-App relevant, kann aber als Relikt bestehen bleiben).
Möglicherweise müssen Sie die Berechtigungen für einige dieser Ordner ändern, um sie löschen zu können. Seien Sie hierbei vorsichtig und nur, wenn Sie sicher sind, dass es sich um Skype-bezogene Ordner handelt.
3.2 Registry-Einträge bereinigen
Die Windows-Registry ist das Herzstück Ihres Systems. Gehen Sie hier mit größter Sorgfalt vor.
- Geben Sie in die Windows-Suchleiste „regedit” ein und öffnen Sie den Registrierungs-Editor als Administrator.
- Bevor Sie Änderungen vornehmen: Gehen Sie auf
Datei > Exportieren...und speichern Sie eine Sicherungskopie der gesamten Registry an einem sicheren Ort. - Navigieren Sie zu den folgenden Pfaden und prüfen Sie, ob dort Skype-bezogene Schlüssel oder Ordner vorhanden sind. Löschen Sie diese nur, wenn Sie absolut sicher sind, dass sie zu der von Ihnen entfernten Skype-UWP-App gehören und keine anderen wichtigen Systemfunktionen beeinträchtigen:
HKEY_CURRENT_USERSOFTWAREMicrosoftSkypeAppHKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftSkypeApp- Suchen Sie im Registrierungs-Editor nach dem Begriff „Skype”. Drücken Sie
F3, um die Suche fortzusetzen. Seien Sie hier extrem wählerisch. Viele Einträge könnten zu anderen Microsoft-Produkten gehören oder harmlos sein. Löschen Sie nur Schlüssel, die EINDEUTIG auf die entfernte Skype-App verweisen und nicht auf andere Skype-Versionen oder Systemkomponenten. Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie den Eintrag lieber stehen.
Methode 4: Externe Tools (Optional, aber hilfreich)
Wenn Ihnen die manuelle Bereinigung zu aufwändig oder riskant erscheint, können Sie auch auf vertrauenswürdige Drittanbieter-Tools zurückgreifen, die speziell für die Deinstallation von Programmen und die Bereinigung von Systemresten entwickelt wurden.
- Revo Uninstaller: Eine beliebte Wahl, die Programme deinstalliert und anschließend gründlich nach verbleibenden Dateien und Registry-Einträgen sucht. Die „Jagd-Modus”-Funktion kann auch bei hartnäckigen Resten helfen.
- O&O AppBuster: Ein kostenloses Tool, das speziell darauf ausgelegt ist, vorinstallierte Microsoft-Apps (UWP-Apps) in Windows 10 zu entfernen. Es bietet eine übersichtliche Oberfläche und eine einfache Deinstallationsmöglichkeit.
- CCleaner: Obwohl es primär ein Systembereinigungstool ist, kann CCleaner auch bei der Deinstallation von Programmen helfen und temporäre Dateien sowie Registry-Einträge säubern, die nach einer Deinstallation übrig bleiben.
Wählen Sie ein Tool mit Bedacht aus und laden Sie es nur von der offiziellen Webseite des Herstellers herunter, um Malware zu vermeiden.
Nach der Deinstallation: Überprüfung und Absicherung
Nachdem Sie die gewünschten Schritte ausgeführt haben, sollten Sie Ihr System überprüfen:
- PC neu starten: Ein Neustart stellt sicher, dass alle Änderungen vollständig angewendet werden und keine Skype-Prozesse mehr im Hintergrund laufen.
- Startmenü prüfen: Ist der Skype-Eintrag verschwunden?
- Task-Manager prüfen: Drücken Sie
Strg + Shift + Esc, um den Task-Manager zu öffnen. Prüfen Sie unter dem Reiter „Prozesse”, ob noch Skype-bezogene Prozesse aktiv sind. - Einstellungen > Apps prüfen: Ist Skype aus der Liste der installierten Apps verschwunden?
- Dateisystem und Registry: Überprüfen Sie stichprobenartig, ob die zuvor genannten Ordner und Registry-Einträge tatsächlich entfernt wurden.
Was tun, wenn Skype wieder auftaucht?
In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass Skype nach einem größeren Windows-Update oder der Erstellung eines neuen Benutzerprofils wieder auf Ihrem System erscheint. Dies liegt daran, dass Microsoft bestimmte UWP-Apps als Teil des Standard-Images von Windows 10 betrachtet.
- Windows-Updates: Wenn Skype nach einem Update zurückkehrt, müssen Sie die Deinstallationsschritte (insbesondere die PowerShell-Methode) erneut ausführen.
- Neue Benutzerprofile: Bei der Erstellung eines neuen Benutzerprofils kann Skype für diesen Benutzer wieder installiert werden. Auch hier ist eine erneute Ausführung der PowerShell-Befehle im Kontext des neuen Benutzers oder über ein Administrator-Konto erforderlich.
Es gibt keine offizielle, dauerhafte Methode, um die Reinstallation von Skype durch zukünftige Windows-Updates vollständig zu verhindern, ohne tiefgreifende Systemmodifikationen vorzunehmen, die nicht empfohlen werden. Für die meisten Nutzer ist das erneute Ausführen der PowerShell-Befehle der praktikabelste Weg.
Fazit
Das vollständige Löschen von vorinstalliertem Win10-Skype kann, je nach gewünschter Gründlichkeit, etwas mehr Aufwand erfordern als die Deinstallation einer herkömmlichen Anwendung. Während die Standardmethode über die Einstellungen für viele ausreicht, bietet die PowerShell-Methode eine deutlich tiefere und sauberere Entfernung der UWP-App. Die manuelle Bereinigung von Registry und Dateiresten sollte mit äußerster Vorsicht und nur nach dem Erstellen eines Wiederherstellungspunkts erfolgen. Alternativ können Sie sich auf bewährte Drittanbieter-Tools verlassen, die Ihnen diese Arbeit abnehmen.
Am Ende des Tages ist ein aufgeräumtes System nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern kann auch zu einer verbesserten Systemleistung und einem besseren Gefühl bezüglich Ihres Datenschutzes beitragen. Wählen Sie die Methode, die am besten zu Ihrem technischen Wissen und Ihren Bedürfnissen passt, und genießen Sie ein Skype-freies Windows 10.