Willkommen, Gaming-Enthusiasten und PC-Schrauber! Das Aufrüsten des heimischen Gaming-PCs ist für viele von uns eine regelrechte Leidenschaft. Ein häufig aufkommender Gedanke, insbesondere wenn die Frameraten nicht mehr ganz den Erwartungen entsprechen, ist die Frage nach einer zusätzlichen Grafikkarte. Könnte eine zweite GPU die Lösung sein, um die Leistung zu verdoppeln und die neuesten Titel in atemberaubender Qualität zu genießen? Diese Frage wird besonders relevant, wenn man ein solides, aber preisbewusstes Mainboard wie das Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi besitzt.
In diesem umfassenden Artikel tauchen wir tief in die Materie ein. Wir werden beleuchten, ob das Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi überhaupt die technischen Voraussetzungen für eine zusätzliche Grafikkarte mitbringt, welche Szenarien denkbar sind und ob ein solches Unterfangen heutzutage noch sinnvoll ist. Bereiten Sie sich auf eine detaillierte Analyse vor, die Ihnen hilft, fundierte Entscheidungen für Ihr Gaming-Setup zu treffen!
Das Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi im Fokus: Ein starkes Fundament?
Bevor wir uns der Frage nach der zweiten Grafikkarte widmen, werfen wir einen genaueren Blick auf das Herzstück unseres Systems: das Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi-Mainboard. Dieses Board ist Teil der beliebten TUF (The Ultimate Force) Gaming-Serie von Asus, die für ihre Robustheit, Langlebigkeit und eine hervorragende Preis-Leistungs-Balance bekannt ist. Es richtet sich an Gamer, die eine stabile und zuverlässige Plattform für Intel-Prozessoren der 10. und 11. Generation suchen, ohne dabei das Budget zu sprengen.
Der Intel B560 Chipsatz: Grenzen und Möglichkeiten
Der Intel B560 Chipsatz ist der Kern des Mainboards und definiert maßgeblich dessen Fähigkeiten. Im Vergleich zu den Highend-Z-Chipsätzen (wie Z590) bietet der B560 eine etwas abgespeckte Feature-Liste. Die wichtigste Einschränkung für Übertakter ist, dass der B560 Chipsatz kein CPU-Overclocking erlaubt. Das Übertakten des Arbeitsspeichers (RAM-OC) ist jedoch möglich, was ein großer Vorteil gegenüber früheren B-Chipsätzen ist und die Performance spürbar verbessern kann.
Für unser Thema relevant sind die bereitgestellten PCIe-Lanes. Intel-Prozessoren der 11. Generation liefern 20 PCIe 4.0-Lanes direkt an das Mainboard. Davon sind in der Regel 16 Lanes für den primären PCIe x16-Grafikkartensteckplatz reserviert, während die restlichen 4 Lanes für einen schnellen NVMe-SSD-Steckplatz (M.2) genutzt werden. Der B560-Chipsatz selbst stellt zusätzliche PCIe 3.0-Lanes zur Verfügung, die für weitere M.2-Steckplätze, SATA-Ports, USB-Controller und eben auch für sekundäre PCIe-Steckplätze genutzt werden.
Formfaktor und physische Ausstattung
Das Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi kommt im Micro-ATX-Formfaktor daher. Dies bedeutet, dass es kleiner ist als ein Standard-ATX-Mainboard und somit in kompaktere Gehäuse passt. Die Kehrseite der Medaille ist, dass der Platz für Erweiterungssteckplätze begrenzt ist. Üblicherweise findet man auf einem Micro-ATX-Board:
* Einen primären PCIe 4.0 x16-Steckplatz (für die Hauptgrafikkarte).
* Einen oder zwei zusätzliche PCIe x16-Slots (oftmals aber elektrisch nur als x4 oder x1 angebunden).
* Einen oder zwei PCIe x1-Slots.
Diese Konfiguration ist entscheidend für unsere Überlegungen zur Installation einer zweiten Grafikkarte.
PCIe-Slots: Herzstück der Erweiterbarkeit
Die PCIe-Steckplätze (PCI Express) sind die Schnittstellen, über die Grafikkarten, NVMe-SSDs, Netzwerkkarten und andere Erweiterungskarten mit dem System kommunizieren. Die Bezeichnung „x16”, „x8”, „x4” oder „x1” gibt die Anzahl der Lanes an, also die „Datenautobahnen”, die für die Kommunikation zur Verfügung stehen. Mehr Lanes bedeuten eine höhere Bandbreite.
Auf dem Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi finden wir typischerweise folgende PCIe-Steckplätze:
1. **1 x PCIe 4.0 x16-Steckplatz**: Dies ist der primäre Steckplatz, der direkt mit der CPU verbunden ist (sofern eine 11. Gen Intel-CPU verwendet wird) und die volle Bandbreite für die Hauptgrafikkarte bietet.
2. **1 x PCIe 3.0 x16-Steckplatz (physisch)**: Dieser Steckplatz sieht zwar aus wie ein x16-Slot, ist aber elektrisch meist nur als x4 oder sogar x1 an den B560-Chipsatz angebunden. Dies ist ein häufiger Fall bei Mainboards dieser Preisklasse und Formfaktoren.
3. **1 x PCIe 3.0 x1-Steckplatz**: Für kleinere Erweiterungskarten wie Soundkarten oder WLAN-Karten.
Die Unterscheidung zwischen physischer Größe und elektrischer Anbindung ist extrem wichtig! Eine Grafikkarte in einem x4-Slot wird drastisch in ihrer Leistung eingeschränkt, da sie nicht genug Bandbreite für eine optimale Kommunikation mit der CPU hat.
Multi-GPU-Technologien: Ein Blick in die Vergangenheit
Bevor wir die Machbarkeit einer zweiten Grafikkarte auf dem B560M-Plus WiFi erörtern, müssen wir uns mit den traditionellen Multi-GPU-Technologien befassen: NVIDIA SLI und AMD CrossFire.
NVIDIA SLI (Scalable Link Interface)
SLI war NVIDIAs Technologie, die es ermöglichte, zwei oder mehr NVIDIA-Grafikkarten parallel in einem System zu betreiben, um die Gaming-Leistung zu steigern. Dies erforderte spezielle SLI-Brücken, die die Karten miteinander verbanden. Wichtiger Hinweis: Der Intel B560 Chipsatz unterstützt KEIN NVIDIA SLI. SLI ist generell nur den Highend-Chipsätzen (wie Intel Z-Serien) vorbehalten und erfordert bestimmte PCIe-Lane-Konfigurationen (mindestens 2 x PCIe x8). Darüber hinaus hat NVIDIA die Unterstützung für SLI mit ihren neueren Grafikkartengenerationen (ab RTX 20-Serie nur noch bei der absoluten Top-Karte, ab RTX 30-Serie gar nicht mehr) weitgehend eingestellt.
AMD CrossFire (CrossFireX)
AMD CrossFire war das Pendant zu SLI und ermöglichte es ebenfalls, mehrere AMD-Grafikkarten zu koppeln. Einige B-Serien-Chipsätze (wie der B550 bei AMD) konnten CrossFire technisch unterstützen, wenn die PCIe-Lane-Anbindung entsprechend war (z.B. x16/x4 oder x8/x8). Für Intel B560 Boards ist CrossFire theoretisch oft *nicht* offiziell ausgeschlossen, aber aufgrund der üblichen Lane-Anbindung des zweiten x16-Slots als x4 oder x1, würde es in der Praxis keinen Sinn ergeben. Außerdem hat auch AMD die Unterstützung für CrossFire bei modernen Grafikkarten weitgehend aufgegeben.
Das Sterben der Multi-GPU-Systeme
Die Ära der Dual-GPU-Gaming-Systeme ist so gut wie vorbei, und das aus guten Gründen:
* **Mangelnde Software-Optimierung**: Nur wenige Spiele wurden von den Entwicklern optimiert, um die Leistung zweier Grafikkarten effektiv zu nutzen. Oft gab es nur geringe Leistungssteigerungen oder sogar negative Effekte.
* **Skalierungsprobleme**: Die Leistung skalierte selten linear (also verdoppelte sich nicht einfach). Oft betrug der Zuwachs nur 30-60%.
* **Mikro-Ruckler**: Multi-GPU-Systeme litten häufig unter sogenannten Mikro-Rucklern, bei denen es trotz hoher durchschnittlicher Frameraten zu kleinen, aber spürbaren Aussetzern kam, die das Spielerlebnis trübten.
* **Höherer Stromverbrauch und Wärmeentwicklung**: Zwei Grafikkarten verbrauchen deutlich mehr Strom und erzeugen wesentlich mehr Wärme, was besondere Anforderungen an das Netzteil und die Gehäusekühlung stellt.
* **Aufstieg leistungsstarker Einzel-GPUs**: Moderne Einzel-Grafikkarten sind so leistungsstark geworden, dass eine zweite GPU in den meisten Fällen einfach nicht mehr nötig ist und eine bessere Option ist, in eine einzelne, stärkere Karte zu investieren.
Szenarien für eine „zusätzliche” Grafikkarte auf dem Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi
Nachdem wir nun die technischen Grundlagen und die historische Entwicklung beleuchtet haben, können wir die Frage, ob eine „zusätzliche” Grafikkarte auf dem Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi installiert werden kann, differenziert beantworten. Es kommt stark darauf an, *wofür* die zweite Grafikkarte gedacht ist.
Szenario 1: Zwei Hochleistungs-Gaming-GPUs (klassische Multi-GPU-Konfiguration)
* **Antwort**: **Nein, nicht sinnvoll und nicht empfohlen.**
* **Warum**:
* Das Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi und der B560 Chipsatz unterstützen kein NVIDIA SLI.
* Obwohl CrossFireX theoretisch auf einigen B560 Boards möglich sein könnte, ist es praktisch bedeutungslos, da AMD die Unterstützung für moderne Karten eingestellt hat und die Leistungsskalierung schlecht wäre.
* Der zweite physische x16-Steckplatz ist elektrisch meist nur als x4 oder x1 angebunden. Eine zweite High-End-Grafikkarte würde in diesem Slot massiv durch die mangelnde Bandbreite ausgebremst werden.
* Die oben genannten Probleme (Skalierung, Mikro-Ruckler, Hitze, Stromverbrauch) würden auch hier auftreten.
* **Empfehlung**: Wenn Sie mehr Gaming-Leistung wünschen, verkaufen Sie Ihre aktuelle Grafikkarte und investieren Sie das Geld zusammen mit dem Budget für eine zweite Karte in eine einzelne, leistungsstärkere GPU. Dies ist fast immer die bessere Option.
Szenario 2: Dedizierte PhysX-Karte (NVIDIA, eher historisch)
* **Antwort**: **Technisch möglich, aber völlig überholt und nicht empfehlenswert.**
* **Warum**: In der Vergangenheit nutzten einige NVIDIA-Nutzer eine ältere, schwächere NVIDIA-GPU als dedizierte PhysX-Karte, um die Physikberechnungen auszulagern. Moderne GPUs sind jedoch so leistungsfähig, dass sie PhysX-Berechnungen problemlos neben dem Rendering ausführen können, ohne nennenswerte Leistungseinbußen. Eine zusätzliche Karte würde nur Strom verbrauchen und Wärme erzeugen, ohne einen spürbaren Vorteil zu bringen.
Szenario 3: Dedizierte Streaming- oder Capture-Karte
* **Antwort**: **Ja, dies ist ein absolut valides und sinnvolles Szenario!**
* **Warum**: Capture-Karten, wie sie von Elgato, AverMedia oder Blackmagic Design angeboten werden, um Spielgeschehen von Konsolen oder einem Zweit-PC aufzunehmen/zu streamen, benötigen keine hohe PCIe-Bandbreite. Sie werden oft in einem PCIe x1- oder x4-Steckplatz betrieben. Das Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi verfügt über solche Slots, die von den Chipsatz-Lanes versorgt werden. Hierbei spielt die limitierte Bandbreite des zweiten x16-Slots (als x4 oder x1) keine Rolle, da eine Capture-Karte diese Bandbreite selten ausreizen würde.
* **Praxis**: Wenn Sie also planen, umfangreiche Streaming- oder Videoaufnahmen zu betreiben, kann die Installation einer dedizierten Capture-Karte in einem freien PCIe-Slot eine hervorragende Ergänzung sein.
Szenario 4: Zusätzliche Grafikkarte nur für Display-Ausgabe (mehr Monitore, nicht Gaming)
* **Antwort**: **Technisch möglich, aber meist nicht notwendig.**
* **Warum**: Eine günstige, stromsparende Grafikkarte in einem freien PCIe x1- oder x4-Steckplatz könnte verwendet werden, um zusätzliche Monitore anzuschließen, falls die primäre Gaming-GPU nicht genügend Ausgänge bietet oder Sie eine spezifische Konfiguration benötigen (z.B. Monitore mit unterschiedlichen Treibern/Betriebssystemen). Allerdings bieten moderne Gaming-GPUs selbst schon meist 3-4 Display-Ausgänge (HDMI, DisplayPort), die für die meisten Multi-Monitor-Setups völlig ausreichen.
* **Einschränkung**: Achten Sie darauf, dass der verwendete PCIe-Slot nicht durch einen belegten M.2-Slot deaktiviert wird oder umgekehrt. Manchmal teilen sich diese Komponenten die PCIe-Lanes vom Chipsatz. Prüfen Sie das Handbuch des Mainboards.
Szenario 5: Krypto-Mining (Multi-GPU)
* **Antwort**: **Technisch unter Umständen möglich (für einige Algorithmen), aber das Mainboard ist dafür nicht optimiert und GPU-Mining ist aktuell meist unrentabel.**
* **Warum**: Früher war es üblich, mehrere Grafikkarten für das Schürfen von Kryptowährungen einzusetzen. Das Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi ist jedoch nicht als Mining-Mainboard konzipiert. Es verfügt über eine begrenzte Anzahl an PCIe-Slots, und der Abstand zwischen den Slots ist für die Kühlung mehrerer GPUs in einem normalen Gehäuse unzureichend. Zudem ist GPU-Mining für die meisten Kryptowährungen durch den Umstieg auf PoS (Proof of Stake) und die Dominanz von ASICs (Application-Specific Integrated Circuits) weitgehend unrentabel geworden.
Praktische Überlegungen und Herausforderungen
Selbst wenn die Installation einer zweiten Karte technisch möglich erscheint (z.B. für eine Capture-Karte), gibt es noch weitere praktische Aspekte zu berücksichtigen:
1. **Physischer Platz im Gehäuse**: Micro-ATX-Gehäuse sind kompakter. Wenn Sie bereits eine große Gaming-Grafikkarte installiert haben, kann es schwierig werden, eine zweite Erweiterungskarte physisch unterzubringen, insbesondere wenn der Kühler der Haupt-GPU über den zweiten Slot ragt.
2. **Abstand zwischen den Karten**: Sind zwei Karten direkt übereinander installiert, kann die Luftzirkulation stark behindert werden, was zu einem Hitzestau führt. Dies ist besonders problematisch für leistungsstarke GPUs.
3. **Netzteil (PSU)**: Zwei Grafikkarten – selbst eine Haupt-GPU und eine kleine Capture-Karte – erhöhen den Stromverbrauch. Stellen Sie sicher, dass Ihr Netzteil über ausreichend Watt und die notwendigen PCIe-Stromanschlüsse verfügt.
4. **PCIe-Lane-Belegung und Shared Lanes**: Lesen Sie das Handbuch des Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi genau. Es gibt oft Hinweise, welche M.2-Steckplätze oder SATA-Ports sich PCIe-Lanes mit bestimmten PCIe-Slots teilen. Das Aktivieren einer Komponente kann eine andere deaktivieren.
5. **Kühlung im Gehäuse**: Mit einer zusätzlichen Karte erhöht sich die Abwärme im Gehäuse. Eine gute Gehäuselüftung ist unerlässlich, um Komponenten vor Überhitzung zu schützen.
Fazit: Eine zweite Grafikkarte auf dem B560M-Plus WiFi?
Die Frage „Lässt sich eine zusätzliche Grafikkarte installieren?” auf dem Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi kann nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet werden, sondern erfordert eine Differenzierung nach dem Einsatzzweck.
* **Für Gaming-Performance mittels Multi-GPU (SLI/CrossFire)**: Ein klares und deutliches **NEIN**. Der B560 Chipsatz unterstützt kein SLI, und CrossFire ist in der Praxis irrelevant und nicht sinnvoll. Die PCIe-Lane-Anbindung des zweiten Slots ist für Gaming-GPUs unzureichend, und die Technologie selbst ist überholt. Investieren Sie Ihr Geld stattdessen in eine **einzelne, stärkere Grafikkarte**.
* **Für dedizierte Zwecke (z.B. Capture-Karte, zusätzliche Monitor-Ausgabe für Produktivität)**: Ein klares **JA, technisch möglich und oft sinnvoll**. Das Mainboard bietet die notwendigen PCIe x1- oder x4-Slots (der zweite physische x16-Slot ist elektrisch meist x4 oder x1), die für solche Anwendungen völlig ausreichend sind. Achten Sie auf die physische Passform, die Stromversorgung und die Lane-Belegung laut Handbuch.
Das Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi ist ein hervorragendes Mainboard für einen preisbewussten Gaming-PC, der auf eine **einzelne, leistungsstarke Grafikkarte** setzt. Seine Robustheit, die gute Spannungsversorgung und die Unterstützung für PCIe 4.0 mit Intel Core i5/i7/i9 der 11. Generation machen es zu einer soliden Basis. Der Gedanke, die Leistung durch eine zweite Grafikkarte zu verdoppeln, mag verlockend sein, ist aber im modernen PC-Gaming eine Sackgasse. Konzentrieren Sie sich auf eine optimale Konfiguration mit einer einzelnen, potenten GPU, und Sie werden mit dem Asus TUF Gaming B560M-Plus WiFi eine hervorragende Gaming-Erfahrung haben.