Es gibt kaum etwas Frustrierenderes, als den PC einzuschalten und statt des gewohnten Windows-Willkommensbildschirms immer wieder dieselbe Meldung zu sehen: „Diagnose des PC wird ausgeführt”. Gefolgt von einer weiteren frustrierenden Schleife, die nirgendwohin führt. Diese Endlosschleife beim Start ist ein häufiges und ärgerliches Problem, das viele Nutzer in die Verzweiflung treibt. Doch keine Sorge, in den meisten Fällen lässt sich das Problem mit etwas Geduld und den richtigen Schritten beheben. Dieser umfassende Leitfaden hilft Ihnen, die Ursachen zu verstehen und effektive Lösungen zu finden, um Ihren PC wieder zum Laufen zu bringen.
### Was bedeutet „Diagnose des PC wird ausgeführt” und warum passiert es?
Wenn Ihr PC diese Meldung anzeigt, bedeutet das, dass Windows versucht, ein Startproblem zu erkennen und zu beheben. Es ist ein integriertes Tool zur Problembehandlung bei Startproblemen. Die Endlosschleife entsteht, wenn diese Diagnose das Problem nicht lösen kann und der PC immer wieder versucht, in diesen Reparaturmodus zu booten, anstatt normal hochzufahren. Dies kann verschiedene Ursachen haben:
1. **Beschädigte Systemdateien**: Oft sind wichtige Windows-Systemdateien durch fehlerhafte Updates, Malware oder unerwartete Herunterfahrvorgänge korrumpiert.
2. **Hardwarefehler**: Eine defekte Festplatte (HDD) oder SSD, Probleme mit dem Arbeitsspeicher (RAM) oder andere Hardwarekomponenten können den Startvorgang behindern.
3. **Fehlerhafte Treiber oder Updates**: Ein kürzlich installiertes Update oder ein neuer Treiber kann zu Inkompatibilitäten führen und den Bootvorgang stören.
4. **Malware oder Viren**: Bösartige Software kann Systemdateien manipulieren oder beschädigen, was zu Startproblemen führt.
5. **Beschädigter Bootsektor**: Der Master Boot Record (MBR) oder die Boot Configuration Data (BCD) können beschädigt sein und verhindern, dass Windows ordnungsgemäß geladen wird.
6. **Plötzlicher Stromausfall**: Ein abruptes Abschalten des PCs kann zu Dateisystembeschädigungen führen.
Die gute Nachricht ist: Auch wenn es kompliziert aussieht, sind viele dieser Probleme mit den richtigen Schritten von Ihnen selbst behebbar.
### Erste einfache Schritte, bevor Sie tiefer eintauchen
Bevor wir uns an die komplexeren Lösungen wagen, versuchen Sie diese grundlegenden Schritte, die manchmal schon ausreichen können:
* **PC neu starten (aber richtig)**: Schalten Sie den PC komplett aus (halten Sie den Netzschalter für etwa 10 Sekunden gedrückt), ziehen Sie den Netzstecker, warten Sie eine Minute, stecken Sie ihn wieder ein und versuchen Sie erneut zu starten. Manchmal löst ein „Hard Reset” kleinere temporäre Fehler.
* **Peripheriegeräte trennen**: Ziehen Sie alle nicht benötigten externen Geräte ab: USB-Sticks, externe Festplatten, Drucker, Webcams, zusätzliche Monitore, etc. Manchmal verursachen diese Geräte Konflikte beim Start. Versuchen Sie dann erneut zu booten.
* **Stromversorgung prüfen**: Stellen Sie sicher, dass alle Kabel fest sitzen – sowohl am PC als auch an der Steckdose. Überprüfen Sie auch, ob die Mehrfachsteckdose oder der Überspannungsschutz richtig funktioniert.
### Den Zugriff auf die Windows-Wiederherstellungsumgebung (WinRE) erzwingen
Da Ihr PC nicht normal startet, müssen wir auf die **Windows-Wiederherstellungsumgebung (WinRE)** zugreifen. Dies ist ein spezieller Reparaturmodus, der Tools zur Fehlerbehebung bietet. Um ihn zu erreichen, müssen Sie den normalen Startvorgang absichtlich dreimal unterbrechen:
1. Schalten Sie Ihren PC ein.
2. Sobald das Windows-Logo oder der Ladekreis erscheint, halten Sie den Netzschalter gedrückt, bis der PC vollständig ausgeschaltet ist (ca. 5-10 Sekunden).
3. Wiederholen Sie dies dreimal. Beim vierten Start sollte Windows nicht mehr versuchen, normal zu booten, sondern die Meldung „Automatische Reparatur wird vorbereitet” oder „Ihr PC wurde nicht richtig gestartet” anzeigen.
4. Klicken Sie auf **”Erweiterte Optionen”**. Sie befinden sich nun in der WinRE.
Von hier aus können wir verschiedene Reparaturversuche starten.
### Problemlösungen in der Windows-Wiederherstellungsumgebung (WinRE)
In der WinRE wählen Sie **”Problembehandlung”** und dann **”Erweiterte Optionen”**. Hier finden Sie eine Reihe von Tools:
#### 1. Starthilfe (Automatische Reparatur)
* Wählen Sie **”Starthilfe”** (oder „Startup Repair”).
* Das System versucht nun, das Problem automatisch zu identifizieren und zu beheben. Lassen Sie diesen Vorgang vollständig durchlaufen.
* **Erwartetes Ergebnis**: Entweder der PC startet danach normal, oder Sie erhalten die Meldung, dass die Starthilfe das Problem nicht beheben konnte. Im letzteren Fall kehren Sie zu den erweiterten Optionen zurück.
#### 2. Systemwiederherstellung
* Wählen Sie **”System wiederherstellen”**.
* Dieses Tool ermöglicht es Ihnen, Ihr System auf einen früheren Zeitpunkt zurückzusetzen, als es noch ordnungsgemäß funktionierte. Dies ist besonders hilfreich, wenn das Problem nach einer Softwareinstallation oder einem Update aufgetreten ist.
* Wählen Sie einen Wiederherstellungspunkt aus, der *vor* dem Auftreten des Problems liegt.
* **Wichtig**: Ihre persönlichen Dateien bleiben bei einer Systemwiederherstellung unangetastet, aber neu installierte Programme und Treiber seit dem Wiederherstellungspunkt werden möglicherweise entfernt.
#### 3. Updates deinstallieren
* Wenn das Problem nach einem Windows Update aufgetreten ist, kann diese Option die Lösung sein.
* Wählen Sie **”Updates deinstallieren”**. Sie haben die Wahl zwischen „Neuestes Qualitätsupdate deinstallieren” und „Neuestes Featureupdate deinstallieren”.
* Versuchen Sie zuerst das Qualitätsupdate und starten Sie danach den PC neu. Wenn das nicht hilft, versuchen Sie das Featureupdate.
#### 4. Abgesicherter Modus
Der Abgesicherte Modus startet Windows mit einem Minimum an Treibern und Programmen. Wenn Ihr PC im abgesicherten Modus startet, deutet dies auf ein Treiber- oder Softwareproblem hin, das im normalen Modus blockiert.
* In den erweiterten Optionen navigieren Sie zu **”Starteinstellungen”** und dann auf **”Neu starten”**.
* Nach dem Neustart sehen Sie eine Liste mit Startoptionen. Wählen Sie die Option **”4) Abgesicherter Modus aktivieren”** oder **”5) Abgesicherter Modus mit Netzwerktreibern aktivieren”**. Letzteres ist nützlich, wenn Sie online nach Treibern suchen müssen.
* **Im Abgesicherten Modus können Sie:**
* **Nach Malware suchen**: Führen Sie einen vollständigen Scan mit Ihrem Antivirenprogramm durch.
* **Treiber aktualisieren oder zurücksetzen**: Deinstallieren Sie kürzlich installierte Treiber (besonders Grafikkartentreiber) oder aktualisieren Sie sie.
* **Kürzlich installierte Software deinstallieren**: Entfernen Sie Programme, die das Problem möglicherweise verursacht haben.
* **Datensicherung durchführen**: Wenn Sie dringend Daten retten müssen, können Sie dies im abgesicherten Modus tun, bevor Sie weitere Schritte unternehmen.
* Nachdem Sie Änderungen vorgenommen haben, starten Sie den PC normal neu, um zu sehen, ob das Problem behoben ist.
#### 5. Eingabeaufforderung (Die Kommandozentrale)
Die **Eingabeaufforderung** bietet leistungsstarke Tools zur Reparatur von Systemdateien und Boot-Komponenten.
* Wählen Sie **”Eingabeaufforderung”** aus den erweiterten Optionen.
* **a) Systemdateien prüfen und reparieren (SFC-Scan)**:
* Geben Sie `sfc /scannow` ein und drücken Sie Enter.
* Dieser Befehl scannt alle geschützten Systemdateien auf Beschädigungen und ersetzt sie gegebenenfalls durch korrekte Versionen. Der Vorgang kann einige Zeit dauern.
* **b) Festplatte auf Fehler prüfen (CHKDSK)**:
* Geben Sie `chkdsk c: /f /r` ein und drücken Sie Enter. (Ersetzen Sie `c:` gegebenenfalls durch den richtigen Laufwerksbuchstaben Ihrer Windows-Installation, falls es nicht C: ist.)
* `/f` behebt Fehler auf der Festplatte.
* `/r` sucht nach fehlerhaften Sektoren und stellt lesbare Informationen wieder her.
* Dies kann sehr lange dauern, insbesondere bei großen Festplatten. Seien Sie geduldig.
* **c) Bootsektor und Startkonfiguration reparieren (Bootrec)**:
* Geben Sie nacheinander die folgenden Befehle ein und bestätigen Sie jeden mit Enter:
* `bootrec /fixmbr` (Schreibt einen neuen Master Boot Record)
* `bootrec /fixboot` (Schreibt einen neuen Bootsektor)
* `bootrec /rebuildbcd` (Baut die Boot Configuration Data neu auf)
* Diese Befehle können Probleme beheben, die verhindern, dass Windows den Startvorgang ordnungsgemäß initiiert.
* **d) Datenrettung über die Eingabeaufforderung**:
* Wenn Sie befürchten, Ihre Daten zu verlieren, können Sie von der Eingabeaufforderung aus auf Ihre Dateien zugreifen und sie auf eine externe Festplatte kopieren.
* Geben Sie `notepad` ein und drücken Sie Enter, um den Editor zu öffnen.
* Klicken Sie im Editor auf „Datei” > „Öffnen”. Im geöffneten Dialogfeld können Sie den „Arbeitsplatz” (oder „Dieser PC”) erreichen und Ihre Dateien auf ein angeschlossenes USB-Laufwerk kopieren. Dies ist eine rudimentäre, aber effektive Methode zur **Datenrettung**.
#### 6. Diesen PC zurücksetzen
Wenn alle oben genannten Schritte fehlschlagen, ist das Zurücksetzen des PCs oft die nächste Eskalationsstufe.
* Wählen Sie **”Diesen PC zurücksetzen”** aus den Problembehandlungsoptionen.
* Sie haben zwei Optionen:
* **”Eigene Dateien beibehalten”**: Windows wird neu installiert, aber Ihre persönlichen Dateien bleiben erhalten. Installierte Programme und Einstellungen werden jedoch entfernt.
* **”Alles entfernen”**: Alle Ihre persönlichen Dateien, Apps und Einstellungen werden gelöscht. Dies ist quasi eine Neuinstallation von Windows.
* Diese Option kann effektiv sein, ist aber auch drastisch. Stellen Sie sicher, dass Sie wichtige Daten gesichert haben, bevor Sie „Alles entfernen” wählen.
### Überprüfung der Hardware
Wenn softwarebasierte Lösungen nicht funktionieren, ist es wahrscheinlich, dass ein Hardwareproblem vorliegt.
* **Arbeitsspeicher (RAM) prüfen**:
* In den erweiterten Optionen gibt es kein direktes RAM-Diagnosetool. Sie können jedoch den „Windows-Speicherdiagnose” über eine bootfähige Windows-Installations-USB-Stick (siehe unten) starten.
* Alternativ können Sie, falls Ihr PC mehrere RAM-Riegel hat, diese einzeln entfernen und testen, um festzustellen, ob einer davon defekt ist.
* **Festplatte/SSD prüfen**:
* Der `chkdsk`-Befehl (siehe oben) ist ein guter erster Schritt.
* Ein umfassenderer Test erfordert oft den Zugriff auf Diagnose-Tools des Festplattenherstellers, die Sie auf einen bootfähigen USB-Stick kopieren müssen.
* Wenn Sie die Möglichkeit haben, schließen Sie die Festplatte/SSD an einen anderen funktionierenden PC an, um zu prüfen, ob sie dort erkannt wird und Daten gelesen werden können. Dies ist auch eine hervorragende Möglichkeit zur **Datenrettung**.
### Windows neu installieren (Letzter Ausweg)
Wenn alle Reparaturversuche fehlschlagen, ist eine **Neuinstallation von Windows** oft die letzte Möglichkeit. Dies löscht jedoch alle Daten auf Ihrem Startlaufwerk. Stellen Sie sicher, dass Sie alle wichtigen Dateien gesichert haben, bevor Sie diesen Schritt tun.
1. **Bootfähigen USB-Stick erstellen**: Sie benötigen einen zweiten PC und einen leeren USB-Stick (mindestens 8 GB). Laden Sie das „Media Creation Tool” von der offiziellen Microsoft-Website herunter und erstellen Sie damit einen bootfähigen Windows-Installations-USB-Stick.
2. **Vom USB-Stick booten**: Schließen Sie den USB-Stick an Ihren Problem-PC an. Starten Sie den PC neu und drücken Sie die entsprechende Taste (oft F2, F10, F12 oder Entf), um ins BIOS/UEFI zu gelangen. Ändern Sie die Bootreihenfolge, sodass Ihr PC zuerst vom USB-Stick startet.
3. **Installation starten**: Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm, um Windows neu zu installieren. Achten Sie darauf, die richtige Partition auszuwählen.
### Wann Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollten
Wenn Sie sich mit den technischen Schritten überfordert fühlen, die Ursache nicht finden können oder vermuten, dass ein schwerwiegender Hardwaredefekt vorliegt (z.B. der PC reagiert gar nicht mehr oder macht ungewöhnliche Geräusche), ist es ratsam, einen Fachmann zu konsultieren. Eine professionelle Computerwerkstatt verfügt über spezialisierte Diagnosetools und kann oft auch eine komplexere **Datenrettung** durchführen.
### Vorbeugende Maßnahmen
Um eine solche **Endlosschleife beim Start** in Zukunft zu vermeiden, können Sie einige Maßnahmen ergreifen:
* **Regelmäßige Backups**: Sichern Sie Ihre wichtigen Daten regelmäßig auf einer externen Festplatte oder in der Cloud.
* **Antivirenprogramm**: Halten Sie Ihr Antivirenprogramm aktuell und führen Sie regelmäßige Scans durch.
* **Windows-Updates**: Installieren Sie Updates, aber beobachten Sie Foren nach bekannten Problemen, bevor Sie große Feature-Updates installieren.
* **Sicheres Herunterfahren**: Schalten Sie Ihren PC immer korrekt über das Startmenü aus, statt abrupt den Strom zu kappen.
* **Hardware-Wartung**: Halten Sie Ihren PC sauber von Staub und überprüfen Sie gelegentlich den Zustand Ihrer Festplatte/SSD.
### Fazit
Die Meldung „Diagnose des PC wird ausgeführt” in einer **Endlosschleife beim Start** ist ein klares Zeichen für ein Problem, das Ihre Aufmerksamkeit erfordert. Auch wenn es zunächst entmutigend wirkt, gibt es eine Reihe von systematischen Schritten, die Sie unternehmen können, um Ihren PC wieder zum Laufen zu bringen. Von einfachen Neustarts über die umfassenden Tools der Windows-Wiederherstellungsumgebung bis hin zur Neuinstallation – mit Geduld und der richtigen Anleitung haben Sie gute Chancen, das Problem selbst zu lösen. Bleiben Sie ruhig, gehen Sie die Schritte der Reihe nach durch und scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie unsicher sind. Ihr PC wird es Ihnen danken!