Die Welt der PC-Hardware ist ein ständiges Wettrüsten, ein faszinierender Kreislauf aus Innovation, Leistung und dem unstillbaren Drang nach dem „Nächsten Großen Ding“. Kaum hat man sich an die Spitze gesetzt, rückt schon die nächste Generation nach und stellt die wohlige Zufriedenheit mit der aktuellen Hardware auf die Probe. Für uns Enthusiasten ist das ein bekanntes Gefühl. Wir lieben es, die neuesten Technologien zu bestaunen, die Grenzen des Möglichen zu verschieben und uns immer wieder die Frage zu stellen: Ist das Upgrade wirklich notwendig?
Aktuell thront die NVIDIA GeForce RTX 4090 unangefochten an der Spitze der Konsumenten-Grafikkarten. Sie ist ein absolutes Leistungsmonster, das selbst die anspruchsvollsten Spiele in 4K bei hohen Bildraten meistert und professionelle Anwendungen mit beeindruckender Geschwindigkeit befeuert. Doch der Horizont verdunkelt sich bereits mit den ersten Gerüchten und Spekulationen um ihren Nachfolger: die NVIDIA GeForce RTX 5090. Die Frage ist nicht, ob sie schneller sein wird, sondern ob der Leistungssprung groß genug sein wird, um den immensen Kostenaufwand für Besitzer einer 4090 zu rechtfertigen.
In diesem Artikel tauchen wir tief in diese Thematik ein. Wir analysieren, was wir von der RTX 5090 erwarten können, stellen sie der bewährten 4090 gegenüber und versuchen, eine fundierte Antwort auf die Frage zu finden: Lohnt sich ein Upgrade von der RTX 4090 zur 5090 für Enthusiasten wirklich?
Der aktuelle König: Die NVIDIA GeForce RTX 4090 – Eine Erinnerung an die Spitzenleistung
Bevor wir uns in die Zukunft wagen, lassen Sie uns einen Moment innehalten und die aktuelle Dominanz der RTX 4090 würdigen. Seit ihrer Einführung hat sie Benchmarks pulverisiert und neue Maßstäbe gesetzt. Basierend auf der Ada Lovelace-Architektur, bietet sie eine unvergleichliche Kombination aus Rohleistung, exzellenter Ray Tracing-Performance und hervorragenden KI-Fähigkeiten durch ihre Tensor Cores. Mit 24 GB GDDR6X VRAM ist sie auch für hochauflösende Texturen und komplexe Szenen bestens gerüstet.
Für die meisten Gamer bedeutet die 4090 das Ende aller Kompromisse: 4K-Gaming bei maximalen Einstellungen, selbst mit intensiven Ray Tracing-Effekten, wird flüssig dargestellt. Content Creator profitieren von beschleunigten Renderzeiten in Programmen wie Blender, DaVinci Resolve oder Adobe Premiere Pro. KI-Entwickler schätzen die schiere Rechenkraft für Training und Inferencing. Kurzum: Die RTX 4090 ist nicht nur eine Grafikkarte, sondern ein Statement – ein technisches Meisterwerk, das in den allermeisten Szenarien immer noch weit überdimensioniert ist.
Und genau hier liegt der Kern der Upgrade-Frage: Wenn die 4090 bereits so leistungsfähig ist, welche Art von Leistungssprung müsste die 5090 bieten, um einen echten Mehrwert zu schaffen?
Die Verlockung des Neuen: Was wir von der NVIDIA GeForce RTX 5090 erwarten (Spekulationen & Gerüchte)
NVIDIA hält sich traditionell bedeckt, was kommende Generationen angeht. Doch die Gerüchteküche brodelt unermüdlich, und basierend auf vergangenen Release-Zyklen und technologischen Entwicklungen können wir einige fundierte Vermutungen anstellen, was die RTX 5090 zur Ada Lovelace-Nachfolgerin, mutmaßlich unter der Blackwell-Architektur, mitbringen wird:
- Architektur: Der Wechsel zur neuen Blackwell-Architektur (oder wie auch immer die nächste Architektur heißen mag) wird das Fundament für alle Verbesserungen legen. Neue SM-Designs, optimierte Cache-Hierarchien und möglicherweise völlig neue Kern-Typen sind zu erwarten.
- Leistungssprung: Dies ist der wichtigste Punkt. Traditionell strebt NVIDIA bei Flaggschiff-Upgrades einen Generationssprung von 50-100% in der Rohleistung an. Angesichts der bereits extrem hohen Leistung der 4090 und der technischen Herausforderungen könnte der reale Leistungssprung für die 5090 im Bereich von 40-70% liegen, je nach Anwendung und Spiel. Bei reinen Rasterisierungs-Benchmarks könnte er höher ausfallen, bei Ray Tracing oder in bestimmten KI-Anwendungen potenziell noch signifikanter.
- VRAM: Die RTX 5090 wird voraussichtlich auf GDDR7-Speicher setzen. Dies würde nicht nur eine höhere Bandbreite ermöglichen, sondern auch eine größere Speicherkapazität. Gerüchte sprechen von 32 GB, vielleicht sogar 48 GB, was insbesondere für professionelle Anwender mit sehr großen Datensätzen oder hochauflösenden Texturen in 8K-Szenarien von Vorteil wäre.
- CUDA Cores, Tensor Cores, RT Cores: Eine signifikante Erhöhung der Anzahl dieser Cores ist selbstverständlich. Darüber hinaus erwarten wir Verbesserungen in deren Architektur und Effizienz, was zu einer besseren Performance pro Core führt, insbesondere bei Ray Tracing und KI-Berechnungen. Vielleicht sehen wir auch neue Generationen von Tensor Cores, die noch besser für aktuelle KI-Workloads wie DLSS oder Frame Generation optimiert sind.
- Stromverbrauch: Mehr Leistung geht oft mit mehr Verbrauch einher. Es ist wahrscheinlich, dass die RTX 5090 einen TGP (Total Graphics Power) von 500W oder mehr aufweisen wird, was eine robuste Stromversorgung und eine exzellente Kühlung erfordert. Ein verbesserter Effizienz-Modus im Leerlauf wäre wünschenswert.
- Anschlüsse: Der 12VHPWR-Anschluss (12+4-Pin) wird wahrscheinlich beibehalten, möglicherweise in einer überarbeiteten und stabileren Form.
- Preisgestaltung: Hier kommt die Realität ins Spiel. Die RTX 4090 startete bei 1.950 USD/EUR und ist immer noch hochpreisig. Es ist realistisch anzunehmen, dass die RTX 5090 diese Preisgrenze nochmals übertreffen wird, vielleicht sogar die 2.500 EUR/USD-Marke oder mehr knacken wird.
- Release-Datum: Die meisten Spekulationen deuten auf eine Veröffentlichung Ende 2024 oder Anfang 2025 hin.
Die Kernfrage: Ist der Leistungssprung der RTX 5090 wirklich notwendig?
Die reine Existenz einer schnelleren Karte bedeutet nicht automatisch, dass ein Upgrade sinnvoll ist. Besonders wenn der Vorgänger bereits so extrem leistungsfähig ist. Hier müssen wir genauer hinsehen:
1. Für Gamer:
- 4K-Gaming: Die RTX 4090 meistert 4K-Gaming bei maximalen Einstellungen in den meisten aktuellen Titeln mit Leichtigkeit und hohen Bildraten, oft unterstützt durch DLSS 3.0/3.5 Frame Generation. Selbst mit Path Tracing, wie in Cyberpunk 2077, sind spielbare Bildraten erreichbar. Die RTX 5090 würde hier primär höhere FPS bieten, die auf einem 144Hz-Monitor vielleicht noch spürbar sind, aber über 200 FPS in 4K für die meisten Nutzer wohl über das Notwendige hinausgehen.
- 8K-Gaming: Dies ist wohl das realistischste Szenario, in dem die RTX 5090 einen echten Mehrwert für Gamer bieten könnte. 8K-Monitore sind noch eine Nische, aber für diejenigen, die die ultimative Auflösung anstreben, könnte der zusätzliche Leistungssprung der 5090 in Kombination mit DLSS 4.0 (oder wie es dann heißen mag) endlich ein flüssiges 8K-Gaming-Erlebnis bei hohen Einstellungen ermöglichen.
- VR-Gaming: Insbesondere bei High-End-VR-Headsets mit hoher Auflösung und Bildwiederholfrequenz (z.B. Varjo Aero, Pimax Crystal) könnte die 5090 einen spürbaren Unterschied machen, indem sie noch höhere und stabilere Framerates liefert, was für Immersion und Komfort entscheidend ist.
- Zukünftige Titel: Es ist schwer vorauszusagen, wie hardwarehungrig kommende Spiele sein werden. Aber der Trend geht zu immer realistischerer Grafik und komplexeren Welten. Die 5090 würde hier eine größere „Future-Proofing“-Marge bieten – auch wenn der Begriff im Hardwarebereich immer mit Vorsicht zu genießen ist.
2. Für Content Creator & Professionelle Anwender:
- Zeit ist Geld: Hier zählt jeder Prozentpunkt an Leistung. Wenn ein Rendering, eine Simulation oder ein KI-Modelltrainingslauf um Stunden oder sogar Tage verkürzt werden kann, ist der finanzielle Vorteil des Upgrades schnell amortisiert. Für diese Gruppe sind die zusätzlichen CUDA Cores und der potentere VRAM der RTX 5090 oft direkt in Produktivität und Einkommen umrechenbar.
- VRAM-Kapazität: Insbesondere bei der Bearbeitung von 8K-Videos, komplexen 3D-Szenen mit vielen hochauflösenden Texturen oder großen Datensätzen für KI-Modelle kann der VRAM der 4090 bereits an seine Grenzen stoßen. Eine RTX 5090 mit 32 GB oder mehr VRAM wäre hier ein entscheidender Vorteil.
- KI-Workloads: Mit immer fortschrittlicheren KI-Modellen, die auf Desktop-Hardware laufen (Stable Diffusion, Large Language Models), würde die 5090 mit ihrer voraussichtlich verbesserten Tensor Core-Leistung und mehr VRAM einen erheblichen Schub für Forscher, Entwickler und Künstler bedeuten.
Kosten-Nutzen-Analyse: Ein Blick auf die Finanzen
Die finanziellen Aspekte sind bei einem Upgrade von einem bereits so hochpreisigen Produkt wie der RTX 4090 entscheidend:
- Anschaffungspreis der 5090: Wie bereits erwähnt, wird die RTX 5090 voraussichtlich mit einem Preisschild von deutlich über 2.000 EUR auf den Markt kommen. Das ist eine enorme Investition.
- Wiederverkaufswert der 4090: Um die Nettokosten des Upgrades zu ermitteln, muss der potenzielle Verkaufserlös der 4090 berücksichtigt werden. Zum Zeitpunkt der 5090-Veröffentlichung wird der Wert der 4090 sicherlich fallen, aber sie wird immer noch eine sehr gefragte Karte mit einem hohen Restwert sein. Realistisch könnten Sie vielleicht 60-70% des ursprünglichen Kaufpreises zurückerhalten, je nach Zustand und Marktlage.
- Die Upgrade-Kosten: Wenn Sie die 4090 für beispielsweise 1.500 EUR verkaufen können und die 5090 2.800 EUR kostet, belaufen sich die tatsächlichen Upgrade-Kosten auf 1.300 EUR. Ist dieser Betrag für einen Leistungssprung von 40-70% gerechtfertigt? Für die meisten Gelegenheitsnutzer wohl nicht. Für Hardcore-Enthusiasten oder Profis, die den Leistungszuwachs monetarisieren können, schon eher.
- Alternativen: Ist das Geld vielleicht besser in andere Hardware investiert? Ein neuer CPU/Mainboard/RAM-Stack, ein High-End-Monitor (8K oder OLED), oder eine schnelle NVMe-SSD könnten in manchen Szenarien einen spürbareren Unterschied im gesamten Systemerlebnis machen als ein reines GPU-Upgrade.
Der „Enthusiasten”-Faktor: Mehr als nur Zahlen
Abseits von Benchmarks und Preis-Leistungs-Verhältnissen gibt es einen weiteren Aspekt, der für viele das entscheidende Argument ist: der Enthusiasten-Faktor.
- Die Faszination des Neuesten: Für viele ist es einfach die pure Freude daran, die allerneueste und leistungsstärkste Technologie in ihrem PC zu haben. Es ist ein Hobby, ein Statement, ein Zeichen der Leidenschaft.
- Benchmarks und Rekorde: Wer gerne die höchsten Scores in 3DMark erzielt oder sich in der Welt der Overclocker bewegt, für den ist die RTX 5090 ein Muss. Sie ermöglicht es, neue Rekorde aufzustellen und sich mit Gleichgesinnten zu messen.
- „Just because I can”: Für eine kleine, privilegierte Gruppe von Anwendern spielt der Preis eine untergeordnete Rolle. Sie wollen einfach das Beste vom Besten, ohne Kompromisse.
Szenarien: Wer profitiert wirklich?
Fassen wir zusammen, für wen ein Upgrade von der RTX 4090 zur 5090 am ehesten Sinn macht:
- Der 8K-Visionär: Wenn Sie ernsthaft in 8K-Gaming mit hohen Bildraten und maximalen Einstellungen einsteigen wollen, könnte die 5090 die erste Karte sein, die dies konsistent ermöglicht.
- Der professionelle Power-User: Grafikdesigner, 3D-Modellierer, Video-Editoren (insbesondere 8K+), KI-Forscher und Entwickler, deren Einkommen direkt von der Geschwindigkeit ihrer Hardware abhängt. Der zusätzliche VRAM und die rohe Rechenleistung sind hier direkte Produktivitätsgewinne.
- Der kompromisslose Benchmark-Jäger: Wer immer an der absoluten Spitze der Performance-Charts stehen will, für den führt kein Weg an der 5090 vorbei.
- Der absolute Enthusiast mit unbegrenztem Budget: Für diejenigen, die einfach das Beste wollen und sich keine Gedanken um das Preis-Leistungs-Verhältnis machen müssen.
Für alle anderen, insbesondere diejenigen, die primär in 4K spielen und mit der Leistung ihrer 4090 zufrieden sind, wird der marginale reale Leistungszuwachs im Alltag wohl kaum die hohen Kosten rechtfertigen.
Fazit & Empfehlung
Das Upgrade von der RTX 4090 zur 5090 ist eine klassische Enthusiasten-Frage und keine, die sich pauschal beantworten lässt. Die RTX 4090 ist und bleibt ein Ausnahme-Produkt, das noch viele Jahre lang die meisten Anforderungen mit Bravour meistern wird. Ein Upgrade ist aus einer reinen Kosten-Nutzen-Perspektive für die überwiegende Mehrheit der Anwender – selbst unter den Enthusiasten – schwer zu rechtfertigen, es sei denn, man fällt in eine der oben genannten Nischenkategorien.
Die RTX 5090 wird zweifellos eine beeindruckende Grafikkarte sein und neue Maßstäbe in der Leistung setzen. Sie wird die Träume von 8K-Gaming und noch komplexeren professionellen Workloads näher an die Realität rücken. Doch für Besitzer einer 4090 ist der Sprung ein Luxus-Upgrade, kein Notwendiges. Die Entscheidung hängt stark von individuellen Bedürfnissen, Anwendungsfällen und vor allem dem Budget ab.
Unsere Empfehlung? Warten Sie die offiziellen Ankündigungen, detaillierten Spezifikationen und unabhängigen Benchmarks ab. Vergleichen Sie die reale Leistung der 5090 in Ihren spezifischen Anwendungsbereichen mit Ihrer aktuellen 4090. Und dann, wenn die Zahlen und Ihr Herz es zulassen, treffen Sie die Entscheidung, ob Sie den Sprung wagen wollen. Denn am Ende des Tages geht es im Enthusiasten-Segment auch immer um die Freude an der Technologie und das Gefühl, das Beste zu besitzen.