Nach dem Inplace Upgrade auf Windows Server 2019 nur noch weiße Icons? So beheben Sie den Anzeigefehler!

Ein Inplace Upgrade auf eine neuere Version von Windows Server ist eine praktische Methode, um Ihre Betriebssystemumgebung zu aktualisieren, ohne eine vollständige Neuinstallation durchführen zu müssen. Doch manchmal, nach dem vermeintlich reibungslosen Übergang zu Windows Server 2019, sehen sich Administratoren mit einem ärgerlichen und zugleich irritierenden Problem konfrontiert: Sämtliche oder zumindest viele Icons auf dem Desktop, im Startmenü und im Datei-Explorer sind plötzlich nur noch als generische, weiße Platzhalter oder leere Quadrate sichtbar. Dieses Phänomen kann die tägliche Arbeit erheblich erschweren, da die visuelle Orientierung verloren geht. Aber keine Sorge, Sie sind nicht allein mit diesem Anzeigefehler, und glücklicherweise gibt es bewährte Methoden, um dieses Problem zu beheben. In diesem umfassenden Artikel führen wir Sie Schritt für Schritt durch die gängigsten Ursachen und Lösungen, damit Ihre Icons bald wieder in voller Pracht erstrahlen.

Warum treten weiße Icons nach einem Inplace Upgrade auf? Die Ursachenforschung

Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es hilfreich zu verstehen, warum dieser Anzeigefehler überhaupt auftritt. Ein Inplace Upgrade ist ein komplexer Prozess, bei dem eine Vielzahl von Systemdateien, Registry-Einträgen und Konfigurationen aktualisiert oder migriert werden. Dabei können verschiedene Dinge schieflaufen, die sich auf die Darstellung von Icons auswirken:

• Beschädigter Icon-Cache: Windows speichert Icon-Bilder in einer speziellen Datenbank, dem sogenannten Icon-Cache, um die Ladezeiten zu beschleunigen. Während des Upgrades kann diese Datenbank beschädigt werden oder inkompatible Einträge aus der vorherigen Version enthalten, was zu fehlerhaften oder gar keinen Icon-Anzeigen führt. Dies ist die häufigste Ursache.
• Veraltete oder inkompatible Grafiktreiber: Obwohl das Upgrade versucht, vorhandene Treiber zu aktualisieren oder kompatible zu installieren, können manchmal veraltete oder nicht vollständig unterstützte Grafiktreiber die korrekte Anzeige von UI-Elementen, einschließlich Icons, beeinträchtigen.
• Beschädigte Systemdateien: Das Upgrade-Protokoll ist umfangreich, und es kann vorkommen, dass einige Systemdateien, die für die korrekte Darstellung von Icons verantwortlich sind, beschädigt werden oder während des Prozesses nicht richtig migriert werden.
• Fehlende Windows Updates: Manchmal beheben kumulative Updates oder spezielle Patches, die nach dem Release des Servers veröffentlicht wurden, genau solche Anzeigeprobleme. Wenn diese nach dem Upgrade noch nicht installiert wurden, kann der Fehler bestehen bleiben.
• Probleme mit dem Benutzerprofil: Obwohl seltener, kann ein beschädigtes Benutzerprofil dazu führen, dass Icons nicht richtig angezeigt werden, insbesondere wenn die Probleme nur bei einem bestimmten Benutzer auftreten.

Die erste Verteidigungslinie: Den Icon-Cache leeren und neu aufbauen

Wie bereits erwähnt, ist ein beschädigter Icon-Cache die wahrscheinlichste Ursache für weiße Icons. Die gute Nachricht ist, dass dies in der Regel auch die einfachste Lösung ist. Windows baut den Cache automatisch neu auf, sobald die alte Datenbank gelöscht wurde.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Leeren des Icon-Caches:

1. Datei-Explorer konfigurieren (optional, aber empfohlen):
   • Öffnen Sie den Datei-Explorer.
   • Klicken Sie auf „Ansicht” in der Menüleiste.
   • Wählen Sie „Optionen” und dann „Ordner- und Suchoptionen ändern”.
   • Wechseln Sie im neuen Fenster zum Reiter „Ansicht”.
   • Deaktivieren Sie die Option „Geschützte Systemdateien ausblenden (empfohlen)”.
   • Aktivieren Sie die Option „Ausgeblendete Dateien, Ordner und Laufwerke anzeigen”.
   • Bestätigen Sie mit „Übernehmen” und „OK”. Dies stellt sicher, dass Sie die IconCache.db-Datei sehen können.
2. Alle Anwendungen schließen: Stellen Sie sicher, dass alle offenen Programme geschlossen sind, da einige von ihnen den Icon-Cache verwenden könnten.
3. Datei-Explorer beenden: Um die Datei des Icon-Caches löschen zu können, muss der Windows Explorer-Prozess beendet werden, da er die Datei sonst gesperrt hält.
   • Drücken Sie Strg + Umschalt + Esc, um den Task-Manager zu öffnen.
   • Gehen Sie zum Reiter „Prozesse”.
   • Suchen Sie den Eintrag „Windows Explorer” (oder „explorer.exe”).
   • Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Task beenden”. Ihr Desktop und die Taskleiste werden kurz verschwinden, was normal ist.
4. Zum Icon-Cache-Verzeichnis navigieren:
   • Öffnen Sie nun den Datei-Explorer erneut, indem Sie im Task-Manager auf „Datei” > „Neuen Task ausführen” klicken, explorer.exe eingeben und „OK” drücken.
   • Navigieren Sie zum folgenden Pfad: C:Users%username%AppDataLocal (Ersetzen Sie %username% durch Ihren Benutzernamen oder geben Sie einfach %localappdata% in die Adressleiste des Explorers ein und drücken Sie Enter).
5. Icon-Cache löschen:
   • Suchen Sie in diesem Ordner die Datei IconCache.db.
   • Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Löschen”. Bestätigen Sie die Aktion.
   • Es können auch andere Dateien mit dem Namen iconcache_*.db vorhanden sein. Löschen Sie diese ebenfalls, um sicherzustellen, dass alle alten Cache-Daten entfernt werden.
6. System neu starten: Führen Sie einen vollständigen Neustart Ihres Windows Servers durch. Nach dem Neustart sollte Windows den Icon-Cache automatisch neu erstellen, und die Icons sollten wieder korrekt angezeigt werden.

Alternative Methode über die Eingabeaufforderung (fortgeschritten):

Sie können den Icon-Cache auch über die Eingabeaufforderung löschen. Dies ist oft schneller, da der Windows Explorer nicht manuell beendet und gestartet werden muss.

1. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung (cmd) als Administrator (Rechtsklick auf Start -> „Ausführen” -> cmd eingeben und Strg + Umschalt + Enter drücken).
2. Geben Sie die folgenden Befehle nacheinander ein und drücken Sie nach jedem Befehl Enter:

   taskkill /F /IM explorer.exe
   cd /d %userprofile%AppDataLocal
   attrib -h -s IconCache.db
   del IconCache.db
   start explorer.exe

3. Alternativ (und gründlicher) können Sie nach dem del IconCache.db-Befehl auch noch del iconcache_*.db ausführen, um alle varianten des Icon-Caches zu entfernen.
4. Starten Sie danach den Server neu.

Grafiktreiber auf dem Prüfstand: Die Anzeigeexperten aktualisieren

Sollte das Leeren des Icon-Caches nicht zum gewünschten Erfolg führen, richten Sie Ihr Augenmerk als Nächstes auf die Grafiktreiber. Ein inkompatibler oder veralteter Treiber kann die Renderung von Grafiken und somit auch von Icons stören.

1. Geräte-Manager öffnen:
   • Drücken Sie Win + X und wählen Sie „Geräte-Manager” aus dem Menü.
2. Grafikkarte identifizieren:
   • Erweitern Sie den Bereich „Grafikkarten”.
   • Notieren Sie sich den genauen Namen Ihrer Grafikkarte (z.B. NVIDIA Quadro Pxxxx, AMD Radeon Pro, Intel HD Graphics).
3. Treiber aktualisieren:
   • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Ihre Grafikkarte und wählen Sie „Treiber aktualisieren”.
   • Wählen Sie „Automatisch nach aktualisierter Treibersoftware suchen”. Wenn Windows einen neueren Treiber findet, lassen Sie ihn installieren.
4. Manuelle Treiberinstallation (empfohlen für Server):
   • Wenn die automatische Suche nichts findet oder das Problem weiterhin besteht, suchen Sie den neuesten Treiber direkt auf der Website des Grafikkartenherstellers (NVIDIA, AMD, Intel) oder des Server-Herstellers (Dell, HP, Lenovo).
   • Geben Sie dort Ihr spezifisches Server-Modell und Windows Server 2019 als Betriebssystem an. Es ist wichtig, spezielle Server-Treiber zu verwenden, da diese für Stabilität und Kompatibilität mit Server-Workloads optimiert sind, im Gegensatz zu Consumer-Treibern.
   • Laden Sie den Treiber herunter und installieren Sie ihn. Folgen Sie den Anweisungen des Installationsassistenten. Ein Neustart ist fast immer erforderlich.
5. Treiber deinstallieren und neu installieren (letzter Ausweg bei Treibern):
   • Sollten alle Stricke reißen, können Sie den Treiber komplett deinstallieren. Klicken Sie im Geräte-Manager mit der rechten Maustaste auf die Grafikkarte und wählen Sie „Gerät deinstallieren”. Aktivieren Sie die Option „Treibersoftware für dieses Gerät löschen”, falls vorhanden.
   • Starten Sie den Server neu. Windows versucht dann, einen generischen Treiber zu installieren.
   • Installieren Sie anschließend den neuesten Treiber manuell von der Herstellerwebsite, wie oben beschrieben.

Systemdateien überprüfen: Integrität wiederherstellen mit SFC und DISM

Beschädigte Systemdateien können ebenfalls zu Anzeigeproblemen führen. Windows Server 2019 bietet zwei mächtige Tools, um die Integrität des Systems zu überprüfen und zu reparieren: den System File Checker (SFC) und Deployment Image Servicing and Management (DISM).

1. Eingabeaufforderung als Administrator öffnen:
   • Drücken Sie Win + X und wählen Sie „Eingabeaufforderung (Administrator)” oder „Windows PowerShell (Administrator)”.
2. SFC ausführen:
   • Geben Sie den Befehl sfc /scannow ein und drücken Sie Enter.
   • Dieser Befehl scannt alle geschützten Systemdateien auf Beschädigungen und ersetzt beschädigte Dateien durch korrekte Versionen. Der Vorgang kann einige Zeit in Anspruch nehmen.
   • Warten Sie, bis der Scan abgeschlossen ist, und prüfen Sie die Ergebnisse.
3. DISM ausführen (falls SFC Probleme meldet oder nicht hilft):
   • Wenn SFC Probleme findet, die es nicht beheben kann, oder wenn das Problem nach SFC weiterhin besteht, kann DISM helfen, das zugrunde liegende Systemimage zu reparieren.
   • Geben Sie die folgenden Befehle nacheinander ein und drücken Sie nach jedem Befehl Enter:

     DISM /Online /Cleanup-Image /CheckHealth
     DISM /Online /Cleanup-Image /ScanHealth
     DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth

   • CheckHealth prüft, ob das Image beschädigt ist.
   • ScanHealth führt einen gründlicheren Scan durch.
   • RestoreHealth repariert das Image mithilfe von Windows Update-Komponenten. Dieser Vorgang kann ebenfalls eine Weile dauern und erfordert eine Internetverbindung, um die benötigten Dateien herunterzuladen.
   • Nachdem DISM abgeschlossen ist, führen Sie sfc /scannow erneut aus, um sicherzustellen, dass alle reparierten Komponenten korrekt sind.
4. Server neu starten: Nach der Ausführung dieser Tools ist ein Neustart des Servers dringend empfohlen.

Windows Updates und optionale Features: Die Basis absichern

Manchmal sind es die scheinbar trivialen Dinge, die den Unterschied ausmachen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Windows Server 2019 vollständig aktualisiert ist.

1. Nach Updates suchen:
   • Gehen Sie zu „Start” > „Einstellungen” > „Update und Sicherheit” > „Windows Update”.
   • Klicken Sie auf „Nach Updates suchen” und installieren Sie alle verfügbaren Updates, insbesondere kumulative Updates und Treiber-Updates.
   • Starten Sie den Server gegebenenfalls mehrfach neu, bis keine weiteren Updates verfügbar sind.
2. Optionale Features prüfen:
   • Obwohl unwahrscheinlich, könnten in seltenen Fällen Probleme mit optionalen Features die Anzeige beeinflussen.
   • Gehen Sie zu „Server-Manager” > „Verwalten” > „Rollen und Features hinzufügen/entfernen”. Prüfen Sie, ob hier ungewöhnliche Konfigurationen vorliegen. Dies ist jedoch ein sehr seltener Fall für Icons.

Benutzerprofile und Desktop-Einstellungen

Wenn die Probleme mit den weißen Icons nur bei einem bestimmten Benutzerkonto auftreten und nicht serverweit, könnte ein beschädigtes Benutzerprofil die Ursache sein.

1. Neues Benutzerkonto erstellen:
   • Erstellen Sie ein neues lokales Administrator-Konto auf dem Server.
   • Melden Sie sich mit diesem neuen Konto an.
   • Prüfen Sie, ob die Icons korrekt angezeigt werden.
2. Wenn das neue Konto funktioniert:
   • Dies deutet darauf hin, dass das ursprüngliche Benutzerprofil beschädigt ist. Sie können versuchen, das Profil des ursprünglichen Benutzers zu reparieren (was komplex sein kann und oft das Bearbeiten der Registrierung erfordert) oder die Daten des alten Profils auf das neue Konto zu migrieren und das alte Profil zu löschen.
   • Alternativ kann das Problem auch an spezifischen Einstellungen oder installierten Programmen im Kontext des alten Profils liegen.

Fehlerbehebung für Fortgeschrittene und Randfälle

Wenn alle oben genannten Schritte fehlschlagen, gibt es noch einige erweiterte Optionen, die Sie in Betracht ziehen können:

• Registry-Prüfung (nur für erfahrene Benutzer!): In seltenen Fällen können fehlerhafte Registry-Einträge die Icon-Anzeige stören. Überprüfen Sie Pfade wie HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerShell Icons. Hier könnten Einträge vorhanden sein, die auf falsche Icon-Dateien verweisen. Änderungen an der Registry sollten jedoch nur mit äußerster Vorsicht und nach einer Sicherung vorgenommen werden.
• Prüfung von Shell-Erweiterungen: Einige Drittanbieter-Software installiert Shell-Erweiterungen, die ebenfalls Probleme verursachen können. Tools wie ShellExView von NirSoft können helfen, diese zu identifizieren und testweise zu deaktivieren.
• Systemwiederherstellungspunkt: Wenn Sie vor dem Inplace Upgrade einen Systemwiederherstellungspunkt erstellt haben (oder einen automatischen haben), können Sie versuchen, das System auf diesen Zustand zurückzusetzen. Beachten Sie jedoch, dass dies alle Änderungen nach dem Wiederherstellungspunkt rückgängig macht.
• Überprüfung auf Malware: Obwohl unwahrscheinlich nach einem Upgrade, kann Malware die Systemdateien beeinträchtigen. Führen Sie einen vollständigen Scan mit einem zuverlässigen Antivirenprogramm durch.

Zusammenfassung und präventive Maßnahmen

Weiße Icons nach einem Inplace Upgrade auf Windows Server 2019 sind zwar ärgerlich, aber in den meisten Fällen durch das Leeren des Icon-Caches oder die Aktualisierung der Grafiktreiber schnell behoben. Systematische Fehlerbehebung unter Einbeziehung von SFC und DISM sowie das Einspielen aller verfügbaren Windows Updates sind ebenfalls essenziell.

Um solche Probleme zukünftig zu vermeiden, empfiehlt es sich:

• Vor dem Upgrade: Erstellen Sie immer ein vollständiges Backup Ihres Servers. Erstellen Sie idealerweise auch einen manuellen Systemwiederherstellungspunkt.
• Treiber vorab prüfen: Stellen Sie sicher, dass alle kritischen Treiber (insbesondere Chipsatz- und Grafiktreiber) für Windows Server 2019 verfügbar und aktuell sind.
• Testumgebung: Führen Sie Inplace Upgrades zunächst in einer Testumgebung durch, wenn dies möglich ist, um potenzielle Probleme vorab zu identifizieren.
• Regelmäßige Wartung: Halten Sie Ihr System stets mit den neuesten Updates und Treibern aktuell.

Mit Geduld und der richtigen Vorgehensweise sollten Ihre Icons bald wieder wie gewohnt erscheinen, und Ihr Windows Server 2019 kann seine volle Funktionalität entfalten.