Die Suche nach der perfekten NVMe SSD ist für viele PC-Nutzer – egal ob Gamer, Content Creator oder einfach nur Office-Anwender – eine ständige Herausforderung. Besonders, wenn das Budget begrenzt ist, aber dennoch maximale Leistung und Kapazität gewünscht werden. Das magische Preisschild von 100 Euro und die Frage, ob man dafür eine 1TB NVMe SSD oder vielleicht sogar eine 2TB NVMe SSD bekommen kann, steht im Mittelpunkt unserer heutigen Betrachtung. Kann man beides haben: viel Speicherplatz und gleichzeitig eine beeindruckende Performance? Tauchen wir ein in die Welt der Solid State Drives und finden es heraus!
Warum NVMe? Der Turbo für dein System
Bevor wir uns den Preis-Leistungs-Krachern widmen, klären wir kurz, warum NVMe SSDs überhaupt so begehrt sind. Lange Zeit waren herkömmliche SATA SSDs der Goldstandard, um alte Festplatten abzulösen. Sie boten schon einen enormen Geschwindigkeitsschub. Doch die NVMe-Technologie (Non-Volatile Memory Express) auf Basis von PCIe-Schnittstellen hat das noch einmal auf ein ganz neues Level gehoben. Stell dir vor, deine Daten reisen nicht mehr über eine relativ schmale Straße (SATA), sondern über eine mehrspurige Autobahn (PCIe). Das Ergebnis sind deutlich höhere sequentielle Lese- und Schreibraten sowie massiv verbesserte IOPS (Input/Output Operations Per Second), was sich in blitzschnellen Systemstarts, extrem kurzen Ladezeiten in Spielen und flüssigeren Arbeitsabläufen bei datenintensiven Anwendungen bemerkbar macht. Kurzum: Eine NVMe SSD ist heutzutage fast schon Pflicht, wenn man ein reaktionsschnelles System haben möchte.
Das 100-Euro-Budget: Was ist realistisch?
Mal ehrlich: Noch vor wenigen Jahren wäre die Vorstellung, eine performante NVMe SSD mit 1TB oder gar 2TB für unter 100 Euro zu bekommen, ein Wunschtraum gewesen. Doch der Markt hat sich dramatisch verändert. Sinkende Preise für NAND-Flash und ein intensiver Wettbewerb haben dazu geführt, dass diese Preisgrenze heute erreichbarer ist denn je. Für unter 100 Euro finden sich regelmäßig gute 1TB NVMe SSDs, die oft sogar schon der schnelleren Gen4-Spezifikation entsprechen. Bei 2TB NVMe SSDs wird es etwas enger, aber auch hier sind in Sales oder bei bestimmten Einsteigermodellen immer wieder attraktive Angebote zu finden. Die Frage ist dann jedoch: Welche Kompromisse muss man bei der 2TB-Variante eingehen?
Die 1TB NVMe SSD unter 100€: Der Sweet Spot?
Wenn es um das beste Verhältnis aus Leistung, Kapazität und Preis geht, landen viele Nutzer oft bei der 1TB-Variante. Für unter 100 Euro gibt es hier eine breite Auswahl an soliden Laufwerken, die den meisten Ansprüchen gerecht werden. Typischerweise finden sich in diesem Preisbereich folgende Kandidaten:
- Gen3 NVMe SSDs mit TLC-NAND und DRAM: Beispiele hierfür sind oft Modelle wie die Crucial P5 Plus (im Angebot), Samsung 970 EVO Plus (im Angebot), oder die WD Blue SN570/SN580. Diese Laufwerke bieten sequenzielle Geschwindigkeiten von bis zu 3500 MB/s beim Lesen und Schreiben. Durch den Einsatz von TLC-NAND (Triple-Level Cell) bieten sie eine gute Balance aus Geschwindigkeit und Lebensdauer. Ein DRAM-Cache ist hier oft Standard, was die Performance bei vielen kleinen Dateizugriffen (z.B. für das Betriebssystem und Spiele) erheblich verbessert und die Lebensdauer der SSD positiv beeinflusst. Sie sind hervorragend als Systemlaufwerk und für anspruchsvolle Spiele geeignet.
- Gen4 NVMe SSDs (oft mit QLC oder Hybrid-NAND): Hier finden sich zunehmend Modelle wie die Crucial P3 Plus, Lexar NM710, Kingston NV2 oder ähnliche, die oft schon PCIe 4.0 unterstützen und theoretisch bis zu 5000 MB/s oder mehr erreichen können. Allerdings nutzen diese Modelle in der Regel QLC-NAND (Quad-Level Cell) oder eine Kombination aus TLC/QLC, um den Preis niedrig zu halten. QLC-NAND bietet eine höhere Datendichte, was die Kosten pro Gigabyte senkt, hat aber tendenziell eine geringere Schreibleistung nach dem Füllen des SLC-Caches und eine geringere Lebensdauer (TBW) im Vergleich zu reinem TLC. Trotzdem bieten diese Gen4-Laufwerke auch für den Durchschnittsnutzer einen spürbaren Mehrwert, solange der SLC-Cache nicht dauerhaft gefüllt ist.
Eine 1TB NVMe SSD ist ideal für:
- Das Betriebssystem und alle wichtigen Programme.
- Eine stattliche Sammlung von Spielen (je nach Größe der Titel).
- Benutzer, die Wert auf kompromisslose Leistung bei überschaubarer Speichermenge legen.
Die 2TB NVMe SSD unter 100€: Ist das überhaupt möglich?
Ja, es ist möglich, aber man muss genauer hinsehen und oft auf Sonderangebote warten. Das 2TB-Segment unter 100 Euro ist deutlich dünner besiedelt und erfordert in der Regel Kompromisse. Hier dominieren klar die günstigeren Technologiestränge:
- Einsteiger-Gen3 NVMe SSDs mit QLC-NAND und oft DRAM-less: Modelle wie die Crucial P3 (nicht Plus), Kingston NV2 oder Lexar NM610 Pro können in der 2TB-Variante bei Aktionen unter die 100-Euro-Marke fallen. Diese Laufwerke sind oft DRAM-less, was bedeutet, dass sie keinen dedizierten Cache-Speicher für die Adresstabellen des NANDs haben. Stattdessen nutzen sie einen Teil des System-RAMs (Host Memory Buffer, HMB). Das ist für die meisten Alltagsaufgaben ausreichend, kann aber bei sehr vielen kleinen, gleichzeitigen Lese- und Schreibvorgängen oder bei länger anhaltenden Schreibvorgängen zu Leistungseinbußen führen. Die Schreibraten brechen nach dem Füllen des SLC-Caches auch hier deutlich ein, da direkt in den langsameren QLC-NAND geschrieben wird.
- Gelegentliche Gen4 QLC-Angebote: Sehr selten, aber nicht ausgeschlossen, sind 2TB Gen4-QLC-SSDs wie die Crucial P3 Plus 2TB oder Lexar NM710 2TB während extremer Sales für knapp unter 100 Euro zu finden. Hier profitiert man zwar von der schnelleren PCIe-Schnittstelle, die Grundcharakteristik des QLC-NANDs und die oft fehlende DRAM-Cache-Unterstützung bleiben jedoch bestehen.
Eine 2TB NVMe SSD für unter 100€ ist eine Überlegung wert für:
- Nutzer mit sehr großen Spielebibliotheken oder umfangreichen Medienarchiven.
- Als reiner Datenspeicher, bei dem die absolute Spitzenleistung nicht das wichtigste Kriterium ist.
- Sekundärlaufwerke, die große Mengen an Daten speichern, auf die nicht ständig zugegriffen wird.
Wichtige Faktoren jenseits von Preis und Kapazität
Um die beste Entscheidung zu treffen, solltest du über die reine Kapazität und den Preis hinaus einige technische Details verstehen:
- NAND-Typ (TLC vs. QLC):
- TLC (Triple-Level Cell): Speichert 3 Bit pro Zelle. Bietet eine gute Balance aus Geschwindigkeit, Lebensdauer (TBW) und Preis. Ist in der Regel die bevorzugte Wahl für das Betriebssystem und häufig genutzte Anwendungen.
- QLC (Quad-Level Cell): Speichert 4 Bit pro Zelle. Günstiger pro Gigabyte, aber langsamer bei anhaltenden Schreibvorgängen (nach Füllen des SLC-Caches) und hat eine geringere Lebensdauer. Gut für große Datenspeicher, weniger optimal für anspruchsvolle Systemlaufwerke.
- DRAM-Cache: Ein dedizierter DRAM-Cache (oft 1GB pro TB) dient als schnelles Inhaltsverzeichnis für die Daten auf der SSD. Er verbessert die Leistung bei zufälligen Lese-/Schreibvorgängen, was die Systemreaktivität erhöht. DRAM-less SSDs sind günstiger, nutzen aber den System-RAM (HMB) und können bei sehr hohen Lasten langsamer sein. Für ein Systemlaufwerk ist DRAM-Cache wünschenswert.
- Controller: Der SSD-Controller ist das Gehirn der SSD. Er verwaltet die Daten, die Fehlerkorrektur und die Wear-Leveling-Algorithmen (Gleichmäßige Abnutzung der Speicherzellen). Renommierte Controller von Herstellern wie Phison, Silicon Motion (SM226X-Serie) oder eigenen Entwicklungen (Samsung, WD) sind ein Qualitätsmerkmal.
- Sequenzielle Lese-/Schreibgeschwindigkeiten: Diese Werte (z.B. 3500 MB/s oder 5000 MB/s) sind wichtig für große, zusammenhängende Dateien (z.B. Filmrendering, große Dateikopien). Für den Alltagsgebrauch und Spiele sind jedoch die zufälligen Lese-/Schreibgeschwindigkeiten (IOPS) relevanter.
- IOPS (Input/Output Operations Per Second): Diese Kennzahl gibt an, wie viele kleine Lese- und Schreibvorgänge die SSD pro Sekunde durchführen kann. Hohe IOPS-Werte sind entscheidend für die Reaktionsschnelligkeit des Betriebssystems, das Laden von Programmen und die Performance in Spielen.
- Endurance (TBW – Total Bytes Written): Gibt an, wie viele Terabytes an Daten über die Lebensdauer auf die SSD geschrieben werden können, bevor die Zellen ihre garantierte Funktionalität verlieren. Für normale Heimanwender sind selbst QLC-SSDs mit niedrigeren TBW-Werten (z.B. 300-600 TBW für 1TB) meist mehr als ausreichend, da man diese Menge an Schreibvorgängen selten erreicht.
- Garantie: Die meisten seriösen Hersteller bieten eine Garantie von 3 bis 5 Jahren. Ein wichtiger Aspekt der Produktsicherheit.
1TB vs. 2TB für 100€: Die Kaufentscheidung
Die Wahl zwischen 1TB und 2TB hängt stark von deinem Nutzungsprofil ab:
Wähle 1TB, wenn…
- …du eine kompromisslose Leistung für dein Betriebssystem, anspruchsvolle Anwendungen und ein paar deiner Lieblingsspiele suchst.
- …du Wert auf TLC-NAND und einen DRAM-Cache legst, um eine höhere Langlebigkeit und konstante Performance zu gewährleisten.
- …du nicht permanent riesige Datenmengen auf die SSD schreibst.
- …du lieber ein sehr gutes Gen3-Modell oder ein solides Gen4-Einstiegsmodell haben möchtest, das in diesem Preissegment häufiger mit besseren Spezifikationen zu finden ist.
- Unsere Empfehlung für 1TB unter 100€: Achte auf Angebote für die WD Blue SN580, Crucial P5 Plus oder Samsung 970 EVO Plus. Auch die Lexar NM710 oder Crucial P3 Plus bieten hier gute Gen4-Einstiegswerte.
Wähle 2TB, wenn…
- …du eine riesige Spielebibliothek besitzt und nicht ständig Spiele deinstallieren und neu herunterladen möchtest.
- …du große Mengen an Mediendateien (Fotos, Videos) speichern musst und nicht unbedingt die absolute Spitzenleistung beim Zugriff benötigst.
- …du bereit bist, geringere sequenzielle Schreibraten (nach Füllen des SLC-Caches), potenziell QLC-NAND und eventuell den Verzicht auf einen DRAM-Cache in Kauf zu nehmen.
- …du die SSD primär als reinen Datenspeicher oder für weniger anspruchsvolle Aufgaben nutzt.
- …du ein Schnäppchenjäger bist und auf gute Angebote für Modelle wie die Crucial P3 Plus 2TB oder Kingston NV2 2TB wartest, die sporadisch unter die 100€-Marke fallen können.
- Unsere Empfehlung für 2TB unter 100€: Wenn das Budget eisern ist und die 2TB Kapazität absolute Priorität hat, sind Modelle wie die Crucial P3 Plus 2TB oder Kingston NV2 2TB die wahrscheinlichsten Kandidaten bei einem guten Angebot. Sei dir der potenziellen Performance-Kompromisse bewusst.
Installation und weitere Tipps
Die Installation einer M.2 NVMe SSD ist denkbar einfach:
- Prüfe, ob dein Mainboard einen freien M.2-Steckplatz und die passende Schnittstelle (PCIe Gen3 oder Gen4) hat.
- Stecke die SSD vorsichtig in den Steckplatz und sichere sie mit der mitgelieferten Schraube (oft M.2-Schraube oder Abstandhalter).
- Initialisiere die SSD im Disk Management (Windows) oder installiere das Betriebssystem darauf.
Beachte bei Gen4-SSDs, dass sie unter Last warm werden können. Viele Mainboards bringen bereits M.2-Kühlkörper mit. Falls nicht, kann ein einfacher passiver Kühler für wenige Euro sinnvoll sein, um Thermal Throttling (Leistungsdrosselung bei Überhitzung) zu vermeiden.
Fazit: Dein Budget, deine Entscheidung
Die gute Nachricht ist: Für unter 100 Euro lässt sich heute eine hervorragende NVMe SSD erwerben. Die Entscheidung zwischen 1TB und 2TB hängt letztlich von deinen persönlichen Prioritäten ab.
Möchtest du maximale Performance, hohe Langlebigkeit und eine kompromisslose SSD für dein Betriebssystem und die wichtigsten Anwendungen? Dann ist eine 1TB NVMe SSD mit TLC-NAND und DRAM-Cache (oder eine gute Gen4-Einstiegs-SSD) der klare Sieger. Hier bekommst du meist das beste Gesamtpaket für dein Geld.
Benötigst du hingegen einfach nur *sehr viel* Speicherplatz für Spiele, Medien oder große Archive und bist bereit, kleinere Abstriche bei der absoluten Spitzenleistung in Kauf zu nehmen? Dann halte Ausschau nach 2TB NVMe SSDs im Bereich der 100 Euro. Sei dir bewusst, dass diese Modelle oft auf QLC-NAND setzen und möglicherweise keinen DRAM-Cache haben, was ihre Leistung bei intensiven, dauerhaften Schreibvorgängen beeinträchtigen kann.
Egal, für welche Variante du dich entscheidest, der Umstieg auf eine NVMe SSD ist einer der effektivsten Wege, die Leistung deines PCs spürbar zu verbessern. Viel Erfolg bei der Jagd nach deinem persönlichen Preis-Leistungs-Kracher!