Kennen Sie das Szenario? Sie sitzen an Ihrem Arbeitsplatz, in der Schule oder an der Universität. Eine wichtige neue Funktion wird für Ihre Lieblings-Microsoft Apps angekündigt, oder es gibt ein kritisches Sicherheitsupdate. Voller Elan versuchen Sie, die Microsoft Store App zu öffnen, nur um festzustellen, dass sie von Ihrer IT-Abteilung gesperrt wurde. Frustrierend, nicht wahr? Der Zugriff auf den Store ist oft aus guten Gründen eingeschränkt, aber das bedeutet nicht, dass Sie mit veralteter Software festsitzen müssen. Ganz im Gegenteil: Es gibt effektive Wege, Ihre Microsoft Apps auch ohne den Store immer auf dem neuesten Stand zu halten. In diesem umfassenden Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie dies bewerkstelligen können, um von den neuesten Funktionen, verbesserter Sicherheit und optimaler Leistung zu profitieren.
Warum ist der Microsoft Store oft gesperrt?
Bevor wir uns den Lösungen zuwenden, ist es wichtig zu verstehen, warum Organisationen den Microsoft Store überhaupt sperren. Die Gründe sind vielfältig und meist nachvollziehbar:
- Sicherheit: Durch die Kontrolle, welche Apps installiert werden dürfen, können potenzielle Sicherheitsrisiken minimiert und die Angriffsfläche reduziert werden.
- Compliance und Richtlinien: Unternehmen müssen oft strenge Compliance-Vorschriften einhalten. Ein gesperrter Store hilft, unerwünschte oder nicht genehmigte Software zu vermeiden, die diese Richtlinien verletzen könnte.
- Stabilität und Kompatibilität: Die IT-Abteilung möchte sicherstellen, dass alle genutzten Anwendungen stabil laufen und miteinander kompatibel sind. Unkontrollierte App-Installationen können hier Probleme verursachen.
- Bandbreitenmanagement: In großen Netzwerken können unzählige App-Downloads erhebliche Bandbreite verbrauchen, was die Gesamtleistung des Netzwerks beeinträchtigen kann.
- Kostenkontrolle: Eine Sperre verhindert auch den Download kostenpflichtiger Apps, die nicht budgetiert wurden.
Diese Maßnahmen sind dazu da, die IT-Umgebung sicher und effizient zu halten. Aber sie stellen Endnutzer vor die Herausforderung, die Aktualität ihrer Produktivitäts-Apps zu gewährleisten.
Die große Herausforderung: Veraltete Apps und ihre Folgen
Veraltete Software ist nicht nur lästig, weil man neue Funktionen verpasst. Sie birgt auch ernsthafte Risiken:
- Sicherheitslücken: Jedes Update schließt in der Regel auch kritische Sicherheitslücken. Eine veraltete App ist ein offenes Tor für Malware und Angriffe.
- Fehlende Funktionen: Produktivitäts-Apps wie Microsoft Office oder Teams erhalten ständig neue Funktionen, die die Arbeit erleichtern. Ohne Updates bleiben Sie auf einem älteren Funktionsumfang sitzen.
- Kompatibilitätsprobleme: Neuere Dateiformate oder Funktionen in Dokumenten, die von Kollegen erstellt wurden, können mit älteren Versionen Ihrer Software möglicherweise nicht richtig dargestellt oder bearbeitet werden.
- Leistungseinbußen: Updates enthalten oft auch Leistungsoptimierungen und Fehlerbehebungen, die die Stabilität und Geschwindigkeit der App verbessern.
Es ist also nicht nur ein „Nice-to-have”, sondern eine Notwendigkeit, Ihre Microsoft Apps aktuell zu halten.
Die Retter in der Not: Alternative Update-Strategien
Glücklicherweise gibt es mehrere bewährte Methoden, um Updates zu erhalten, auch wenn der Microsoft Store blockiert ist. Diese Strategien nutzen andere Kanäle, die von Microsoft oder der IT-Abteilung selbst bereitgestellt oder geduldet werden.
1. Windows Update: Der unsichtbare Helfer im Hintergrund
Viele der im Microsoft Store verfügbaren Apps sind eng mit dem Betriebssystem Windows verknüpft oder Teil davon. Der primäre Mechanismus für Betriebssystem-Updates, Windows Update, spielt hier eine wichtige Rolle. Auch wenn der Store blockiert ist, ist Windows Update in den meisten Fällen weiterhin aktiv und liefert nicht nur Betriebssystem-Patches, sondern auch Updates für viele integrierte Microsoft Apps.
So überprüfen Sie Windows Update:
- Öffnen Sie die Einstellungen von Windows (Windows-Taste + I).
- Navigieren Sie zu „Update und Sicherheit” (Windows 10) oder „Windows Update” (Windows 11).
- Klicken Sie auf „Nach Updates suchen”.
Selbst wenn Sie glauben, dass alle Updates von Ihrer IT verwaltet werden, ist es oft ratsam, manuell zu prüfen. Manchmal gibt es optionale Updates, die über diesen Weg angeboten werden und die auch App-Verbesserungen enthalten können. Halten Sie diesen Kanal immer offen, da er die grundlegende Sicherheit Ihres Systems und vieler vorinstallierter Apps gewährleistet.
2. Direktdownloads von Microsoft: Die offizielle Quelle
Für viele der wichtigsten Microsoft Apps bietet Microsoft offizielle Downloadseiten an, die separate Installer bereitstellen. Diese Installer enthalten oft die aktuellsten Versionen oder ermöglichen es den Apps, ihre eigenen internen Update-Mechanismen zu nutzen, die unabhängig vom Microsoft Store funktionieren.
Microsoft Office (Word, Excel, PowerPoint, Outlook etc.)
Die Microsoft Office Suite verwendet einen eigenen Update-Mechanismus, bekannt als „Click-to-Run” (C2R). Dieser ist vollständig unabhängig vom Microsoft Store.
- In-App-Updates prüfen: Dies ist der einfachste Weg für Endnutzer.
- Öffnen Sie eine beliebige Office-Anwendung (z.B. Word oder Excel).
- Gehen Sie zu „Datei” > „Konto”.
- Unter „Produktinformationen” finden Sie die „Updateoptionen”. Klicken Sie darauf und wählen Sie „Jetzt aktualisieren”.
- Update-Kanäle: In Unternehmen legt die IT oft fest, welchem Update-Kanal Office folgt (z.B. „Current Channel”, „Monthly Enterprise Channel”, „Semi-Annual Enterprise Channel”). Ihr IT-Administrator konfiguriert dies über Gruppenrichtlinien oder das Office Deployment Tool (ODT). Dies stellt sicher, dass Sie Updates im Rahmen der Unternehmensrichtlinien erhalten.
- Office Deployment Tool (ODT): Für Administratoren ist das ODT ein mächtiges Werkzeug, um Office-Installationen und App-Updates zu verwalten, auch ohne den Store. Es ermöglicht die Erstellung maßgeschneiderter Konfigurationsdateien, um Office zu installieren oder zu aktualisieren. Wenn Ihre IT-Abteilung dies nicht bereits nutzt, könnte es eine Empfehlung wert sein.
Microsoft Edge Browser
Der neue Microsoft Edge Browser basiert auf Chromium und verfügt über einen hervorragenden integrierten Updater, der ebenfalls unabhängig vom Microsoft Store funktioniert.
- In-App-Updates prüfen:
- Öffnen Sie Microsoft Edge.
- Klicken Sie auf die drei Punkte (…) oben rechts, um das Menü zu öffnen.
- Gehen Sie zu „Hilfe und Feedback” > „Über Microsoft Edge”.
Edge sucht dann automatisch nach Updates und installiert sie gegebenenfalls. Ein Neustart des Browsers ist oft erforderlich.
- Direktdownload: Für Neuinstallationen oder manuelle Updates bietet Microsoft offizielle Installer auf seiner Website an (suchen Sie nach „Microsoft Edge download” oder „Microsoft Edge for Business”).
Microsoft Teams
Auch Microsoft Teams hat einen eigenen, robusten Update-Mechanismus.
- In-App-Updates prüfen:
- Öffnen Sie Microsoft Teams.
- Klicken Sie auf Ihr Profilbild oben rechts.
- Wählen Sie „Nach Updates suchen”.
Teams lädt Updates im Hintergrund herunter und wendet sie beim nächsten Neustart der App an.
- Direktdownload: Die offizielle Teams-Downloadseite bietet immer die neueste Version als eigenständigen Installer an. Dies ist nützlich für Erstinstallationen oder wenn der In-App-Updater Probleme bereitet.
Microsoft OneDrive
Der Cloud-Speicherdienst OneDrive ist ebenfalls eine kritische App für viele Nutzer.
- In-App-Updates prüfen:
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das OneDrive-Symbol in Ihrer Taskleiste (neben der Uhr).
- Wählen Sie „Einstellungen”.
- Gehen Sie zum Reiter „Info” und klicken Sie auf die Versionsnummer. Ein Pop-up zeigt Ihnen dann an, ob Sie die neueste Version haben oder ob ein Update verfügbar ist.
- Direktdownload: Microsoft bietet den OneDrive-Client immer auf seiner offiziellen Website zum Download an.
Weitere Apps wie PowerToys, Windows Terminal oder WSL
Apps wie PowerToys, Windows Terminal oder das Windows Subsystem for Linux (WSL), die oft aus dem Microsoft Store bezogen werden können, bieten häufig auch alternative Update-Pfade:
- GitHub Releases: Viele Open-Source-Projekte von Microsoft (wie PowerToys oder WSL) veröffentlichen ihre Updates und Installer direkt auf GitHub. Wenn Ihre IT-Richtlinien dies zulassen, können Sie die .msi- oder .exe-Dateien von den offiziellen GitHub-Release-Seiten herunterladen.
- In-App-Updater: Auch Windows Terminal hat einen integrierten Updater, der unabhängig vom Store funktioniert.
- Direktdownload von Microsoft: Manchmal werden diese Apps auch über offizielle Microsoft-Downloadseiten angeboten.
3. Winget – Der Windows Paket-Manager: Ihr Kommandozeilen-Ass
Winget, der Windows Paket-Manager, ist ein von Microsoft entwickeltes Kommandozeilentool, das eine einfache und schnelle Installation und Aktualisierung von Anwendungen unter Windows ermöglicht. Es ist oft bereits auf modernen Windows 10- und Windows 11-Systemen vorinstalliert, auch wenn der Microsoft Store gesperrt ist. Winget greift auf eine kuratierte Liste von Software-Quellen zu, darunter auch offizielle Microsoft-Pakete.
So nutzen Sie Winget:
- Überprüfen Sie, ob Winget installiert ist: Öffnen Sie die Kommandozeile (CMD) oder PowerShell (suchen Sie im Startmenü nach „cmd” oder „powershell”). Geben Sie dann einfach
wingetein und drücken Sie Enter. Wenn Sie eine Liste der Befehle sehen, ist Winget installiert. Andernfalls müssen Sie es möglicherweise über die offizielle GitHub-Seite von Winget herunterladen und installieren (fragen Sie Ihre IT-Abteilung, ob dies zulässig ist). - Alle installierten Apps aktualisieren: Der mächtigste Befehl für Sie ist
winget upgrade --all. Dieser Befehl sucht nach Updates für alle Anwendungen, die Winget bekannt sind und installiert diese automatisch. Dies kann eine Vielzahl von Apps umfassen, darunter viele Microsoft Apps wie Teams, Edge, PowerToys und Windows Terminal. - Eine spezifische App aktualisieren: Wenn Sie nur eine bestimmte App aktualisieren möchten, verwenden Sie
winget upgrade <AppName>(z.B.winget upgrade Microsoft.Teamsoderwinget upgrade Microsoft.PowerToys). - Verfügbare Updates anzeigen: Mit
winget upgradeohne--allkönnen Sie eine Liste aller Apps sehen, für die Updates über Winget verfügbar sind.
Winget ist eine hervorragende Lösung, da es offiziell von Microsoft stammt und eine zentrale Anlaufstelle für Updates vieler Anwendungen bietet. Es ist effizient, schnell und, falls von Ihrer IT nicht explizit blockiert, eine sehr praktikable Option.
4. Kommunikation mit Ihrer IT-Abteilung: Der beste Weg nach vorn
Die effektivste und sicherste Strategie ist immer die Zusammenarbeit mit Ihrer IT-Abteilung. Sie sind die Gatekeeper und oft auch die Verwalter Ihrer Software. Ihre IT-Abteilung verfügt über spezielle Tools und Prozesse, um Software in einer kontrollierten Umgebung aktuell zu halten:
- Microsoft Endpoint Configuration Manager (MECM/SCCM) oder Microsoft Intune: Dies sind gängige Lösungen für die Softwareverteilung und -verwaltung in Unternehmen. Ihre IT kann damit Updates automatisch auf Ihre Geräte pushen, auch wenn der Store gesperrt ist.
- Group Policy (Gruppenrichtlinien): Administratoren können Updates und Softwareinstallationen über Gruppenrichtlinien steuern.
- Windows Server Update Services (WSUS): Ermöglicht der IT, Updates für Microsoft-Produkte intern zu verwalten und zu verteilen.
Was Sie tun können:
- Fragen Sie nach: Wenn Sie dringend ein Update benötigen oder eine bestimmte App vermissen, wenden Sie sich an Ihren IT-Support. Erklären Sie, warum das Update wichtig ist (Sicherheit, neue Funktion für die Arbeit, Kompatibilität).
- Informieren Sie sich über Richtlinien: Fragen Sie, welche Update-Kanäle für welche Apps in Ihrem Unternehmen verwendet werden. Vielleicht gibt es eine interne Wissensdatenbank oder Anleitungen.
- Schlagen Sie Lösungen vor: Wenn Sie feststellen, dass bestimmte Apps nicht aktuell gehalten werden, können Sie Lösungen wie die Nutzung von Winget oder die Bereitstellung spezifischer Installer über die IT vorschlagen.
Denken Sie daran: Ihre IT-Abteilung ist Ihr Partner bei der Gewährleistung einer sicheren und produktiven Arbeitsumgebung.
Best Practices für Endnutzer
Unabhängig davon, welche Methoden Sie anwenden können, hier sind einige allgemeine Tipps, um Ihre Microsoft Apps aktuell zu halten:
- Regelmäßige Überprüfung: Nehmen Sie sich einmal pro Woche oder Monat die Zeit, Windows Update und die In-App-Updater Ihrer wichtigsten Anwendungen zu prüfen.
- Offizielle Quellen nutzen: Laden Sie Software und Updates immer nur von offiziellen Microsoft-Websites oder aus vertrauenswürdigen Quellen wie dem offiziellen GitHub-Repository herunter. Vermeiden Sie dubiose Drittanbieterseiten.
- Berechtigungen beachten: Für viele Installations- und Update-Vorgänge benötigen Sie Administratorrechte. Wenn Sie diese nicht haben, ist die IT-Abteilung Ihr Ansprechpartner.
- Feedback geben: Wenn ein Update-Prozess kompliziert ist oder Sie Schwierigkeiten haben, geben Sie Feedback an Ihre IT oder an Microsoft, damit die Prozesse verbessert werden können.
Sicherheitsaspekte beachten
Das Aktualisieren von Software ist ein kritischer Bestandteil der digitalen Sicherheit. Unabhängig davon, wie Sie Ihre Apps aktualisieren, sollten Sie Folgendes beachten:
- Malware-Schutz: Stellen Sie sicher, dass Ihr Antivirenprogramm und Ihre Firewall stets aktiv und aktuell sind, um Sie vor potenziellen Bedrohungen zu schützen.
- Verifizierung der Quelle: Vergewissern Sie sich immer, dass Sie Updates von einer legitimen Quelle erhalten. Betrüger versuchen oft, gefälschte Update-Seiten zu erstellen, um Malware zu verbreiten.
- Backups: Bevor Sie größere Updates durchführen, insbesondere wenn Sie nicht sicher sind, wie sie sich auswirken könnten, ist es immer ratsam, wichtige Daten zu sichern.
Fazit
Ein gesperrter Microsoft Store ist kein Grund, mit veralteten Microsoft Apps zu arbeiten und damit Produktivität und Sicherheit zu gefährden. Wie wir gesehen haben, gibt es eine Reihe von effektiven Strategien, um Ihre Software auf dem neuesten Stand zu halten – von Windows Update über die integrierten Updater in den Apps selbst bis hin zum leistungsstarken Winget Paket-Manager und der unverzichtbaren Kommunikation mit Ihrer IT-Abteilung. Indem Sie diese Methoden proaktiv nutzen, stellen Sie sicher, dass Sie immer die besten Funktionen, die höchste Sicherheit und die optimale Leistung aus Ihren Microsoft Apps herausholen. Bleiben Sie informiert, bleiben Sie sicher und bleiben Sie immer aktuell!