In der Welt der Heimnetzwerke ist AVM seit Jahrzehnten ein Synonym für Zuverlässigkeit und Innovation. Mit der FRITZ!Box-Reihe hat sich das Berliner Unternehmen einen festen Platz in unzähligen Haushalten erobert. Doch während Glasfaser- und DSL-Anschlüsse immer populärer werden, bleibt Kabelinternet für viele die erste Wahl – oft aufgrund der bereits vorhandenen Infrastruktur und beeindruckender Geschwindigkeiten. Hier kommt die FRITZ!Box 6690 Cable ins Spiel, das aktuelle Flaggschiff von AVM für Kabelanschlüsse. Sie verspricht ultimative Performance und Funktionsvielfalt. Aber hält sie im Praxiseinsatz, einem echten Härtetest, was sie verspricht? Und vor allem: Lohnt sich die Investition in dieses Premium-Gerät?
Ein erster Blick: Was steckt unter der Haube?
Bevor wir uns dem Härtetest widmen, werfen wir einen Blick auf die beeindruckenden technischen Spezifikationen, die die FRITZ!Box 6690 Cable zu einem echten Schwergewicht machen:
- DOCSIS 3.1 Modem: Das Herzstück für schnelle Kabelinternetverbindungen. Es ermöglicht Geschwindigkeiten von bis zu 6 Gbit/s im Downstream und 2 Gbit/s im Upstream, wobei die tatsächliche Geschwindigkeit natürlich vom jeweiligen Kabelanbieter und Tarif abhängt. Für die meisten gigabitfähigen Anschlüsse ist dies mehr als ausreichend.
- Wi-Fi 6 (WLAN AX): Mit 4×4 MIMO auf beiden Frequenzbändern (2,4 GHz und 5 GHz) und einer kombinierten Bruttodatenrate von bis zu 6.000 MBit/s (1.200 MBit/s auf 2,4 GHz und 4.800 MBit/s auf 5 GHz) ist die 6690 bestens für ein dichtes und schnelles Heimnetzwerk gerüstet. Die Unterstützung für Mesh WLAN ist dabei selbstverständlich.
- 2,5 Gigabit-LAN-Anschluss: Ein Highlight für Power-User. Dieser Anschluss ermöglicht die Anbindung von Hochleistungsgeräten wie NAS-Systemen, Workstations oder Gaming-PCs mit über Gigabit-Geschwindigkeit, vorausgesetzt, die Endgeräte unterstützen dies ebenfalls.
- Drei Gigabit-LAN-Anschlüsse: Für weitere kabelgebundene Geräte.
- Telefonanlage: Eine vollwertige DECT-Basis für bis zu sechs schnurlose Telefone, zwei Anschlüsse für analoge Telefone/Faxgeräte und ein interner S0-Bus für ISDN-Telefone/Telefonanlagen.
- Zwei USB 3.0-Anschlüsse: Für externe Speicher, Drucker oder Mobilfunksticks. Damit wird die FRITZ!Box zum vollwertigen Mediaserver oder NAS im Kleinformat.
- FRITZ!OS: Das bewährte Betriebssystem von AVM mit einer Fülle an Funktionen von VPN über Kindersicherung bis hin zu Smart Home-Steuerung.
Auf dem Papier klingt das alles hervorragend. Doch wie schlägt sich die FRITZ!Box 6690 im echten Einsatz, wenn sie an ihre Grenzen gebracht wird?
Der Härtetest: Stabilität, Geschwindigkeit und Komfort im Alltag
1. Installation und Ersteinrichtung: FRITZ!Box-typisch einfach?
Eines der Markenzeichen von AVM ist die einfache Einrichtung. Die FRITZ!Box 6690 Cable macht hier keine Ausnahme. Nach dem Anschließen an das Kabelnetz und dem Stromnetz führt der Einrichtungsassistent durch die notwendigen Schritte. Die Aktivierung beim Kabelanbieter erfolgt in der Regel reibungslos, oft über ein Online-Portal des Providers. Auch für Laien ist der Prozess intuitiv und selbsterklärend. Das Aufspielen der aktuellen FRITZ!OS-Version und die Übernahme von Einstellungen aus einer älteren FRITZ!Box gehen ebenfalls leicht von der Hand. Hier zeigt sich AVMs langjährige Erfahrung im Bereich Benutzerfreundlichkeit.
2. Internet-Performance: Kabel-Power entfesselt
Der wohl wichtigste Aspekt für die meisten Nutzer ist die Internetgeschwindigkeit. Im Härtetest wurde die 6690 an einem 1-Gbit/s-Kabelanschluss betrieben. Die Ergebnisse waren beeindruckend:
- Kabelgebunden (2,5 Gbit/s LAN): Über den 2,5-Gigabit-Port, angeschlossen an einen kompatiblen PC, wurden konstant die vollen 1 Gbit/s Downstream erreicht, oft sogar leicht darüber. Auch der Upload war stabil und erreichte die maximal möglichen Werte des Tarifs. Die zusätzliche Bandbreite des 2,5-Gbit/s-Ports bietet Reserven für zukünftige Tarife oder die schnelle interne Datenübertragung.
- Kabelgebunden (1 Gbit/s LAN): Die anderen drei Gigabit-Ports lieferten ebenfalls volle Leistung, ohne Einbrüche. Dies ist wichtig für NAS-Systeme, Smart-TVs oder Spielekonsolen, die eine stabile und schnelle Verbindung benötigen.
Das DOCSIS 3.1 Modem arbeitet extrem effizient und stabil. Selbst unter Last, etwa bei parallelen großen Downloads und Uploads, zeigte die Verbindung keinerlei Schwächen oder Abbrüche. Hier ist die 6690 klar ein Garant für maximale Kabelinternet-Performance.
3. WLAN-Performance: Wi-Fi 6 für alle Fälle
Das integrierte Wi-Fi 6 (WLAN AX) ist ein zentrales Verkaufsargument. Im Test zeigte sich, dass die 6690 hier ihre Stärken voll ausspielen kann:
- Geschwindigkeit: Moderne Wi-Fi 6-Clients (Smartphones, Laptops) profitierten enorm. Im 5-GHz-Band wurden in direkter Nähe zur FRITZ!Box Übertragungsraten von bis zu 1.200 MBit/s (brutto) und netto bis zu 800-900 MBit/s erreicht, was für die meisten Internetanschlüsse weit mehr als ausreichend ist. Auch im 2,4-GHz-Band waren die Werte mit bis zu 200 MBit/s netto stabil und schnell genug für ältere Geräte und Smart Home-Komponenten.
- Reichweite: Die Reichweite ist, wie bei FRITZ!Boxen üblich, sehr gut. Selbst in einem größeren Haus mit mehreren Stockwerken wurden noch akzeptable Geschwindigkeiten erzielt, wenn auch mit den üblichen Einbußen durch Wände und Decken. Für eine optimale Abdeckung in sehr großen oder verwinkelten Wohnungen empfiehlt sich jedoch, das integrierte Mesh WLAN mit FRITZ!Repeatern oder anderen FRITZ!Boxen zu nutzen. Die Einbindung von FRITZ!Repeatern erfolgte im Test absolut nahtlos und verbesserte die Abdeckung signifikant.
- Stabilität: Auch bei vielen gleichzeitig verbundenen Geräten (Smartphones, Tablets, Laptops, Smart-TVs, Smart Home-Geräte) blieb das WLAN-Netzwerk stabil und reaktionsschnell. Die 6690 kann problemlos Dutzende von Geräten gleichzeitig verwalten, ohne dass es zu Engpässen oder Aussetzern kommt. Der OFDMA-Standard von Wi-Fi 6 zeigt hier seine Vorteile, indem er die Effizienz bei vielen kleinen Datenpaketen verbessert.
4. Telefonie und Smart Home: Mehr als nur Internet
Die FRITZ!Box 6690 Cable ist eine vollwertige Kommunikationszentrale. Die integrierte DECT-Basis überzeugte im Test mit:
- Klangqualität: Hervorragende Sprachqualität bei DECT-Telefonaten.
- Reichweite: Gute Reichweite der DECT-Basis, die auch über mehrere Räume hinweg eine stabile Verbindung zu den Handgeräten aufrechterhielt.
- Smart Home Integration: Die DECT ULE-Funktechnologie ermöglicht die Einbindung von AVM FRITZ!DECT Smart Home-Geräten (Steckdosen, Heizkörperregler, Lichtschalter, Taster). Die Steuerung über die FRITZ!App oder das Webinterface funktionierte im Test einwandfrei und zuverlässig, was die 6690 zu einer echten Schaltzentrale für das vernetzte Zuhause macht.
- Analog- und ISDN-Anschlüsse: Für Nutzer mit älteren Geräten oder einer ISDN-Telefonanlage bieten diese Anschlüsse eine hervorragende Kompatibilität, die man heutzutage nur noch selten findet.
5. FRITZ!OS: Das Schweizer Taschenmesser für das Heimnetzwerk
Das FRITZ!OS ist seit jeher ein Alleinstellungsmerkmal von AVM und in der 6690 in seiner aktuellsten Version (zum Testzeitpunkt 7.50) verfügbar. Es bietet eine Fülle an Funktionen, die im Härtetest auf ihre Praxistauglichkeit geprüft wurden:
- Mediaserver & NAS: Die USB 3.0-Anschlüsse in Verbindung mit einer externen Festplatte verwandeln die FRITZ!Box in einen einfachen Netzwerkspeicher. Die Übertragungsraten waren für einen Router dieser Klasse gut (ca. 40-50 MB/s lesend/schreibend), was für das Streamen von Filmen oder Musik im Heimnetzwerk völlig ausreicht. Der Mediaserver indexierte Inhalte zuverlässig.
- VPN: Die VPN-Funktion (WireGuard und IPSec) ermöglicht einen sicheren Fernzugriff auf das Heimnetzwerk. Die Einrichtung ist dank der detaillierten Anleitungen von AVM erfreulich einfach und die Verbindung stabil.
- Kindersicherung & Zugriffssteuerung: Detaillierte Einstellungsmöglichkeiten für Zeitbeschränkungen, Blacklists und Whitelists pro Gerät machen die FRITZ!Box zu einem idealen Werkzeug für Familien. Die Funktionen arbeiten zuverlässig und bieten viel Kontrolle.
- Gast-WLAN: Das separate Gast-WLAN mit oder ohne Zugriff auf das lokale Netzwerk ist schnell eingerichtet und bietet eine sichere Möglichkeit, Besuchern Internetzugang zu ermöglichen, ohne das eigene Netzwerk zu exponieren.
- Monitoring: Umfassende Statistiken zu Internetnutzung, WLAN-Auslastung und Smart Home-Geräten bieten tiefe Einblicke in das Heimnetzwerk.
6. Langzeitstabilität und Zuverlässigkeit
Ein echter Härtetest bedeutet auch, das Gerät über einen längeren Zeitraum zu betreiben. Die FRITZ!Box 6690 Cable zeigte sich hier von ihrer besten Seite. Über Wochen lief sie ohne einen einzigen Neustart oder Verbindungsabbruch. Die Wärmeentwicklung blieb auch unter Volllast im unkritischen Bereich, und das Gerät arbeitete stets geräuschlos. Dies unterstreicht die hohe Qualität der AVM-Hardware und -Software.
Lohnt sich das Kabel-Flaggschiff von AVM wirklich?
Nach diesem ausführlichen Härtetest können wir eine klare Antwort geben: Ja, die FRITZ!Box 6690 Cable lohnt sich, aber nicht für jeden.
Für wen ist die 6690 die perfekte Wahl?
- Nutzer von Gigabit-Kabelanschlüssen (oder höher): Wer einen Internetvertrag mit 500 MBit/s, 1 Gbit/s oder sogar mehr hat, wird die volle Leistung der 6690 ausschöpfen können. Der Investitionsschutz durch DOCSIS 3.1 und 2,5 Gbit/s LAN ist hier Gold wert.
- Haushalte mit vielen Geräten und intensiver WLAN-Nutzung: Wer viele Smartphones, Laptops, Tablets, Smart-TVs und Smart Home-Geräte gleichzeitig im Netzwerk betreibt und Wert auf schnelles, stabiles Wi-Fi 6 und Mesh WLAN legt, wird die Performance und Stabilität der 6690 zu schätzen wissen.
- Smart Home-Enthusiasten: Durch die integrierte DECT ULE-Basis und die umfangreichen Smart Home-Funktionen im FRITZ!OS ist die 6690 eine hervorragende Zentrale für das vernetzte Zuhause.
- Anspruchsvolle Home-Office-Nutzer und Gamer: Die hohe Stabilität, die geringen Latenzen und der 2,5-Gbit/s-Port bieten optimale Bedingungen für professionelles Arbeiten und Online-Gaming.
- AVM-Fans und FRITZ!OS-Liebhaber: Wer die Benutzerfreundlichkeit und Funktionsvielfalt von AVM schätzt, bekommt mit der 6690 das volle Paket.
Gibt es Alternativen oder Gründe, die gegen die 6690 sprechen könnten?
Der einzige echte „Nachteil” der FRITZ!Box 6690 Cable ist ihr Preis. Als Flaggschiff-Modell ist sie nicht günstig. Wenn Sie einen langsameren Kabelanschluss (z.B. unter 250 MBit/s) haben und keine der erweiterten Funktionen wie Wi-Fi 6, 2,5 Gbit/s LAN oder die umfangreiche Telefonanlage benötigen, könnte ein günstigeres Modell wie die FRITZ!Box 6660 Cable eine ausreichende und kostengünstigere Alternative sein. Diese bietet ebenfalls DOCSIS 3.1 und Wi-Fi 6, aber mit weniger LAN-Ports und ohne 2,5 Gbit/s-Port.
Fazit: Ein Premium-Router für Premium-Ansprüche
Die FRITZ!Box 6690 Cable hat im Härtetest auf ganzer Linie überzeugt. Sie ist ein leistungsstarkes, stabiles und funktionsreiches Gerät, das die Anforderungen moderner Gigabit-Kabelanschlüsse nicht nur erfüllt, sondern oft übertrifft. Die Kombination aus hochperformantem DOCSIS 3.1 Modem, schnellem Wi-Fi 6 mit Mesh WLAN, dem zukunftssicheren 2,5 Gigabit-LAN-Port und dem bewährten FRITZ!OS macht sie zu einer Top-Empfehlung für alle, die das Maximum aus ihrem Kabelanschluss herausholen wollen und Wert auf Komfort, Sicherheit und Zukunftssicherheit legen. Wer bereit ist, den Premium-Preis zu zahlen, bekommt mit der 6690 ein Kabel-Flaggschiff, das die nächsten Jahre zuverlässig seinen Dienst verrichten wird und sich in puncto Performance und Funktionsumfang von der Konkurrenz abhebt. Es ist mehr als nur ein Router; es ist die Kommandozentrale für ein modernes, vernetztes Zuhause.