Sie haben den Schritt gewagt und Ihr Zuhause mit einem modernen Glasfaseranschluss ausgestattet. Die Vorfreude auf blitzschnelles Internet, reibungsloses Streaming und verzögerungsfreies Gaming ist riesig. Doch nach der Installation des Optical Network Terminators (ONT) und der Verbindung mit Ihrer treuen FRITZ!Box 7490 folgt oft die Ernüchterung: Die versprochenen Gigabit-Geschwindigkeiten bleiben aus, das Netz fühlt sich trotz Glasfaser langsam an und Apps laden gefühlt nicht schneller als zuvor. Wenn Sie sich in dieser Beschreibung wiederfinden, sind Sie nicht allein. Der Grund dafür ist meist einfacher, als Sie denken: Ihre bewährte FRITZ!Box 7490, einst ein Star unter den DSL-Routern, ist dem Tempo des Glasfasernetzes einfach nicht mehr gewachsen. Sie wird zur sprichwörtlichen Bremse in Ihrem Highspeed-Setup.
In diesem Artikel beleuchten wir detailliert, warum die AVM FRITZ!Box 7490, obwohl sie einen Gigabit-WAN-Port besitzt, hinter einem Glasfaser-ONT an ihre Grenzen stößt und welche technischen Faktoren sie zu einem Flaschenhals machen. Vor allem aber zeigen wir Ihnen auf, welche Lösungen es gibt, um das volle Potenzial Ihres Glasfaseranschlusses endlich auszuschöpfen.
Glasfaser & ONT: Das Power-Duo für schnelles Internet
Bevor wir uns der FRITZ!Box 7490 widmen, werfen wir einen kurzen Blick auf die Technologie, die Ihr schnelles Internet ermöglicht: die Glasfaser. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kupferkabeln, die elektrische Signale übertragen, nutzt Glasfaser Lichtimpulse. Das Ergebnis sind nicht nur wesentlich höhere Bandbreiten (bis zu 10 Gbit/s und mehr), sondern auch eine deutlich stabilere Verbindung mit extrem niedrigen Latenzzeiten. Das ist die ideale Basis für alle modernen Anwendungen, von Cloud-Diensten bis hin zu Virtual Reality.
Das erste Gerät, das die Glasfaserleitung in Ihrem Haus erreicht, ist der Optical Network Terminator (ONT). Der ONT ist kein Router im eigentlichen Sinne, sondern ein Medienkonverter. Seine Aufgabe ist es, die optischen Signale des Glasfasernetzes in elektrische Ethernet-Signale umzuwandeln, die von Ihrem Router verstanden werden können. Der ONT ist also die Schnittstelle zwischen der Glasfaserleitung Ihres Providers und Ihrem Heimnetzwerk. Er liefert das Gigabit-Signal, das nun von Ihrem Router verarbeitet werden muss.
Die FRITZ!Box 7490: Ein Klassiker mit Grenzen
Die AVM FRITZ!Box 7490 wurde um 2013 auf den Markt gebracht und war für ihre Zeit ein absolutes Top-Modell. Sie revolutionierte die Heimnetzwerke mit ihren umfassenden Funktionen: Sie war Router, WLAN-Access Point, Telefonanlage, Mediaserver und Smart-Home-Zentrale in einem. Für ADSL- und VDSL-Anschlüsse mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 oder sogar 250 MBit/s war die 7490 hervorragend geeignet und bot eine beeindruckende Performance sowie Stabilität. Sie unterstützte den damals aktuellen WLAN-Standard Wi-Fi 5 (802.11ac) und verfügte über Gigabit-Ethernet-Ports.
Doch die Zeit bleibt nicht stehen. Während die 7490 für ihre damaligen Anwendungsbereiche exzellent war, ist sie für die Anforderungen eines modernen Glasfaser-Gigabit-Anschlusses einfach nicht mehr ausreichend dimensioniert. Die internen Komponenten, insbesondere der Prozessor und die Netzwerkarchitektur, wurden für eine andere Ära der Internetgeschwindigkeiten entwickelt.
Warum die 7490 hinter dem Glasfaser-ONT zur Bremse wird – Die technischen Gründe
Die Gründe, warum Ihre FRITZ!Box 7490 bei einem Glasfaseranschluss zum Flaschenhals wird, liegen tief in ihrer Hardware-Architektur und den Anforderungen, die moderne Highspeed-Internetverbindungen an einen Router stellen:
1. Die Prozessorleistung (CPU): Der Hauptgrund
Dies ist der bei weitem wichtigste Faktor. Ein Router ist im Grunde ein kleiner Computer, und wie jeder Computer benötigt er einen leistungsstarken Prozessor (CPU), um seine Aufgaben effizient zu erledigen. Bei einem Router sind diese Aufgaben vielfältig:
- Paketverarbeitung (NAT, Routing): Jedes einzelne Datenpaket, das Ihr Heimnetzwerk verlässt oder erreicht, muss vom Router analysiert, weitergeleitet und gegebenenfalls umgeschrieben (Network Address Translation – NAT) werden. Bei einem Gigabit-Anschluss strömen Hunderttausende dieser Pakete pro Sekunde durch den Router. Die CPU der 7490 ist dafür schlichtweg zu schwach und überfordert.
- Firewall-Funktionen: Die integrierte Firewall überprüft den Datenverkehr auf unerwünschte Aktivitäten, was zusätzliche Rechenleistung erfordert.
- Quality of Service (QoS): Wenn Sie QoS aktiviert haben, um bestimmten Anwendungen (z.B. Online-Gaming oder Videotelefonie) Priorität einzuräumen, muss der Router den Datenstrom ständig analysieren und verwalten – eine weitere CPU-intensive Aufgabe.
- VPN-Verbindungen: Wenn Sie einen VPN-Server oder -Client auf der FRITZ!Box nutzen, müssen die Daten verschlüsselt und entschlüsselt werden, was extrem rechenintensiv ist und die verfügbare Bandbreite drastisch reduziert.
- VoIP-Telefonie: Die Verarbeitung und Priorisierung von Sprachdatenpaketen erfordert ebenfalls Ressourcen.
- Gleichzeitige Verbindungen: Bei vielen Endgeräten im Netzwerk (Smartphones, Tablets, Laptops, Smart-TVs, IoT-Geräte) muss die CPU eine große Anzahl gleichzeitiger Verbindungen und Sessions verwalten.
Die ältere CPU der FRITZ!Box 7490 kann diese hohe Last bei Gigabit-Geschwindigkeiten nicht mehr in Echtzeit bewältigen. Die Pakete stauen sich, die Verarbeitungszeit steigt, und die gefühlte sowie gemessene Geschwindigkeit sinkt dramatisch – oft auf 400 bis 600 MBit/s oder sogar weniger, selbst wenn der Provider 1000 MBit/s liefert.
2. Gigabit-Ethernet WAN-Port: Schein und Sein
Ja, die FRITZ!Box 7490 verfügt über einen Gigabit-Ethernet-WAN-Port. Das bedeutet, sie kann physisch mit einem ONT verbunden werden, der ein Gigabit-Signal liefert. Der Haken ist jedoch, dass die Leistungsfähigkeit des Ports nicht die Leistungsfähigkeit des gesamten Geräts widerspiegelt. Es ist vergleichbar mit einem Auto, das einen leistungsstarken Motor hat (Glasfaser-Anschluss), aber dessen Getriebe (die FRITZ!Box-CPU) die Kraft nicht auf die Straße (Ihr Heimnetzwerk) bringen kann. Die interne Verarbeitungsfähigkeit des Routers ist der eigentliche limitierende Faktor, nicht der Port selbst.
3. Interner Datenbus und Switch-Kapazität
Im Inneren eines Routers sorgt ein Datenbus und ein integrierter Switch dafür, dass Datenpakete schnell zwischen dem WAN-Port, den LAN-Ports und dem WLAN-Modul hin- und hergeschoben werden können. Die Architektur älterer Router wie der 7490 ist nicht für den extrem hohen Datendurchsatz optimiert, der bei Gigabit-Glasfaser anfällt. Hier können ebenfalls Engpässe entstehen, die die Gesamtleistung mindern.
4. WLAN-Standard (Wi-Fi 5 / 802.11ac)
Die FRITZ!Box 7490 unterstützt den Standard Wi-Fi 5 (802.11ac). Obwohl dieser Standard auf dem Papier recht hohe Brutto-Datenraten von bis zu 1300 MBit/s im 5-GHz-Band verspricht, sind die tatsächlich erreichbaren Netto-Geschwindigkeiten in der Praxis deutlich geringer (oft nur 50-60% der Brutto-Rate). Wenn Sie also ein modernes Smartphone, Tablet oder Notebook mit Wi-Fi 6 (802.11ax) oder gar Wi-Fi 7 haben, kann dieses seine volle WLAN-Leistung an der 7490 nicht ausspielen. Wi-Fi 5 fehlt es an Effizienztechnologien wie OFDMA (Orthogonal Frequency-Division Multiple Access) und TWT (Target Wake Time), die bei Wi-Fi 6 mehrere Geräte gleichzeitig und energieeffizienter bedienen können. Das führt zu geringeren Geschwindigkeiten und höheren Latenzen, besonders wenn viele Geräte gleichzeitig aktiv sind.
5. Zusätzliche Funktionen beanspruchen Ressourcen
Je mehr zusätzliche Funktionen Sie auf Ihrer FRITZ!Box 7490 nutzen – sei es der integrierte Mediaserver, eine angeschlossene USB-Festplatte für NAS-Funktionen, Smart-Home-Anwendungen oder die Nutzung als DECT-Telefonanlage –, desto mehr CPU-Leistung wird von diesen Diensten beansprucht. Diese Ressourcen stehen dann nicht mehr für das schnelle Routing des Internetverkehrs zur Verfügung, was den Flaschenhals zusätzlich verschärft.
Symptome einer ausgebremsten Verbindung
Die Anzeichen für einen überforderten Router sind meist eindeutig:
- Die per Kabel oder WLAN gemessene Internetgeschwindigkeit ist signifikant niedriger als die von Ihrem Provider versprochenen Glasfaser-Geschwindigkeit (z.B. Sie zahlen für 1000 MBit/s, erhalten aber nur 400-600 MBit/s).
- Hohe Latenzzeiten (Ping) und Paketverluste, insbesondere bei intensiver Nutzung oder beim Online-Gaming.
- Ruckelnde 4K-Videostreams oder lange Ladezeiten bei großen Downloads, obwohl die Leitung viel Bandbreite haben sollte.
- Allgemein langsames und instabiles WLAN, besonders wenn mehrere Geräte gleichzeitig aktiv sind.
- Langsamer Zugriff auf angeschlossene USB-Speicher oder den Mediaserver der FRITZ!Box.
Die Lösung: Ein Upgrade ist unvermeidlich
Um das volle Potenzial Ihres Glasfaser-Anschlusses auszuschöpfen und ein reibungsloses Internet-Erlebnis zu genießen, führt kein Weg an einem Upgrade auf einen moderneren Router vorbei. Insbesondere AVM bietet hier exzellente Alternativen, die optimal auf die Anforderungen von Glasfaser ausgelegt sind:
1. Der Königsweg: Eine modernere FRITZ!Box
- FRITZ!Box 7590 AX: Dieses Modell ist ein direkter Nachfolger der 7490, aber technisch auf dem neuesten Stand. Sie verfügt über einen deutlich leistungsstärkeren Prozessor, der Gigabit-Routing problemlos bewältigt. Zudem unterstützt sie Wi-Fi 6 (802.11ax), was für eine wesentlich höhere WLAN-Geschwindigkeit und -Effizienz sorgt, insbesondere in Haushalten mit vielen Geräten. Sie wird weiterhin hinter Ihrem ONT betrieben.
- FRITZ!Box 5590 Fiber / 5530 Fiber: Dies sind die ultimativen Lösungen für Glasfaser. Diese Modelle haben ein integriertes Glasfasermodem (ONT), was bedeutet, dass der separate ONT Ihres Providers oft entfallen kann (abhängig vom Glasfaser-Standard und Provider). Das vereinfacht das Setup und bietet die bestmögliche Performance, da der Datenstrom direkt im Router verarbeitet wird. Beide Modelle sind mit Wi-Fi 6 ausgestattet und für höchste Glasfaser-Geschwindigkeiten ausgelegt. Die 5590 Fiber ist das Top-Modell für höchste Ansprüche, die 5530 Fiber eine kompaktere und kostengünstigere Variante für schnellere AON- oder GPON-Anschlüsse.
Warum eine neuere Box? Die genannten Modelle verfügen über:
- Deutlich stärkere CPUs (oft Multi-Core-Prozessoren mit höheren Taktraten und spezialisierten Hardware-Beschleunigern für Netzwerkaufgaben), die den Durchsatz von Gigabit-Glasfaser ohne Probleme stemmen können.
- Optimierte Hardware-Architektur für effizientes Gigabit-Routing.
- Moderne WLAN-Standards (Wi-Fi 6 / AX oder sogar Wi-Fi 7 in zukünftigen Modellen), die deutlich höhere Netto-Durchsätze ermöglichen und effizienter sind, selbst bei vielen gleichzeitig verbundenen Geräten (dank OFDMA, MU-MIMO).
- Bessere Unterstützung für parallel laufende Dienste ohne Leistungseinbußen beim Internetdurchsatz.
2. Weitere Optimierungsansätze (Ergänzend zum Upgrade)
Ein Hardware-Upgrade ist der entscheidende Schritt. Begleitend dazu können Sie folgende Punkte beachten:
- Kabel überprüfen: Stellen Sie sicher, dass alle Netzwerkkabel in Ihrem Heimnetzwerk, insbesondere das Kabel zwischen ONT und Router sowie zu Ihren Endgeräten, mindestens dem Standard Cat 5e oder besser Cat 6/7 entsprechen. Minderwertige oder beschädigte Kabel können die Geschwindigkeit erheblich drosseln.
- FRITZ!OS aktualisieren: Halten Sie die Firmware Ihrer FRITZ!Box (auch wenn Sie sie nur als Access Point weiter nutzen) immer auf dem neuesten Stand. AVM liefert regelmäßig Updates, die Stabilität und mitunter auch die Leistung verbessern können.
- Unnötige Funktionen deaktivieren: Wenn Sie bestimmte Funktionen (z.B. VPN-Server, Mediaserver, Smart Home) auf der 7490 nicht nutzen, kann das Deaktivieren minimale Ressourcen freigeben. Dies ersetzt jedoch keinesfalls ein notwendiges Hardware-Upgrade.
- WLAN-Optimierung: Auch bei einem neuen Router ist es sinnvoll, die WLAN-Kanäle auf Überlappungen mit Nachbar-Netzwerken zu prüfen und ggf. zu wechseln. Ein Mesh-System (z.B. mit FRITZ!Repeaters) kann die WLAN-Abdeckung verbessern, aber die Leistung der Basisstation (des Hauptrouters) ist immer ausschlaggebend für die Gesamtgeschwindigkeit.
Fazit: Investition in die Zukunft
Die FRITZ!Box 7490 war zweifellos ein Meilenstein in der Geschichte der Heimrouter und hat unzähligen Haushalten treue Dienste erwiesen. Doch wie bei jeder Technologie gibt es einen Punkt, an dem die alte Garde den neuen Anforderungen nicht mehr gerecht werden kann. Im Zeitalter von Glasfaser und Gigabit-Geschwindigkeiten ist die 7490 zu einem Flaschenhals geworden, der Sie daran hindert, das volle Potenzial Ihrer Highspeed-Internetverbindung auszuschöpfen.
Ein Upgrade auf ein aktuelles Modell wie die FRITZ!Box 7590 AX oder, noch besser, ein direktes Glasfaser-Modell wie die FRITZ!Box 5590 Fiber ist nicht nur eine Empfehlung, sondern eine Notwendigkeit. Es ist eine Investition in ein zukunftsfähiges, schnelles und reibungsloses Interneterlebnis, das den Kosten für Ihren Glasfaseranschluss gerecht wird. Lassen Sie sich Ihr Highspeed-Internet nicht länger von veralteter Hardware ausbremsen!