Was sind unbekannte Druckaufträge vom Typ PCoIP PrintJob und wie werden Sie sie los?

Kennen Sie das Gefühl der Frustration, wenn die Druckerwarteschlange scheinbar endlose, undurchsichtige Einträge anzeigt, die sich nicht löschen lassen? Besonders im Kontext virtueller Desktops taucht immer wieder ein Phänomen auf, das IT-Administratoren und Anwendern gleichermaßen Kopfzerbrechen bereitet: unbekannte PCoIP PrintJobs. Diese Geister-Druckaufträge können eine reibungslose Arbeitsumgebung empfindlich stören, die Produktivität mindern und sogar zu Systeminstabilität führen. Doch keine Sorge, Sie sind nicht allein mit diesem Problem, und wir sind hier, um das Geheimnis zu lüften und Ihnen einen detaillierten Leitfaden zur Behebung und Prävention an die Hand zu geben.

Was ist PCoIP und wie funktioniert das Drucken darin?

Bevor wir uns den mysteriösen Druckaufträgen widmen, ist es wichtig zu verstehen, was PCoIP (PC-over-IP) überhaupt ist und wie das Drucken in einer solchen Umgebung funktioniert. PCoIP ist ein leistungsstarkes Remote-Display-Protokoll, das primär von VMware Horizon für virtuelle Desktop-Infrastrukturen (VDI) genutzt wird. Es wurde entwickelt, um eine reibungslose und hochreaktive Benutzererfahrung über Netzwerke hinweg zu ermöglichen, indem es Desktop-Pixel effizient komprimiert und überträgt. Dies gilt auch für das Drucken.

In einer PCoIP-Umgebung wird das Drucken oft über eine Druckumleitung (Printer Redirection) realisiert. Das bedeutet, dass ein auf dem lokalen Client-Gerät installierter Drucker für die virtuelle Desktop-Sitzung verfügbar gemacht wird. Wenn ein Benutzer in seiner VDI-Sitzung etwas drucken möchte, wird der Druckauftrag nicht direkt an einen physischen Drucker gesendet, sondern zunächst an einen virtuellen Drucker umgeleitet, der mit dem PCoIP-Protokoll kommuniziert. Dieser virtuelle Drucker wandelt den Auftrag um und sendet ihn über das Netzwerk zurück an den Client, der ihn dann an den lokal angeschlossenen oder im Netzwerk erreichbaren physischen Drucker weiterleitet.

VMware verwendet hierfür häufig einen Universal Print Driver (UPD) oder auch die Installation nativer Druckertreiber auf dem VDI-Image. Der UPD ist dabei eine Art „Einheits-Treiber”, der versucht, mit möglichst vielen Druckermodellen zu funktionieren, um den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Dieser Prozess ist komplex und anfällig für verschiedene Störungen, die zu den gefürchteten „unbekannten PCoIP PrintJobs” führen können.

Die Natur der „unbekannten” PCoIP PrintJobs: Warum tauchen sie auf?

Der Begriff „unbekannt” bezieht sich meist darauf, dass der Druckauftrag in der Druckerwarteschlange nicht mit einem klaren Namen, einem Benutzer oder einer Dokumentbezeichnung versehen ist, sondern stattdessen generische Bezeichnungen wie „PCoIP PrintJob”, „Remote Document” oder einfach „Unbekannt” trägt. Manchmal fehlen sogar diese Angaben, und es bleibt nur ein hartnäckiger Eintrag, der sich nicht entfernen lässt. Die Ursachen dafür sind vielfältig:

• Abgebrochene oder getrennte Sitzungen: Wenn ein Benutzer seine VDI-Sitzung abrupt trennt oder die Netzwerkverbindung unterbrochen wird, während ein Druckauftrag noch verarbeitet wird, kann dieser in einem inkonsistenten Zustand verbleiben. Der Druckauftrag hat möglicherweise nicht alle notwendigen Metadaten übertragen, bevor die Verbindung abbrach.
• Druckertreiber-Inkompatibilitäten oder -Fehler: Der Universal Print Driver von VMware oder auch spezifische native Druckertreiber können Fehler aufweisen oder mit bestimmten Dokumenttypen oder Anwendungen inkompatibel sein. Dies kann dazu führen, dass der Druckauftrag nicht korrekt interpretiert oder übertragen wird.
• Netzwerkprobleme und Latenz: Eine instabile oder langsame Netzwerkverbindung zwischen dem VDI, dem Client und dem Druckserver kann dazu führen, dass Datenpakete des Druckauftrags verloren gehen oder zeitverzögert ankommen. Dies kann die Integrität des Auftrags beeinträchtigen.
• Beschädigter Drucker-Spooler-Dienst: Der Drucker-Spooler-Dienst (print spooler) auf dem VDI oder dem Client ist eine zentrale Komponente für die Druckauftragsverwaltung. Wenn dieser Dienst beschädigt ist oder in einen Fehlerzustand gerät, können Druckaufträge stecken bleiben oder korrumpieren.
• Ressourcenmangel: Unzureichende CPU, RAM oder Festplattenspeicher auf dem VDI oder dem Druckserver können die ordnungsgemäße Verarbeitung von Druckaufträgen behindern, insbesondere bei großen oder komplexen Dokumenten.
• Probleme mit den Druckauftrags-Metadaten: Manchmal werden die Informationen über den Druckauftrag (Wer hat gedruckt, welches Dokument, welche Größe) nicht korrekt generiert oder übertragen, was dazu führt, dass der Auftrag als „unbekannt” erscheint.
• Fehlkonfiguration von VMware Horizon: Einstellungen für die Druckerumleitung, Bandbreitenbegrenzung oder das Druckprotokoll innerhalb von Horizon können zu Problemen führen, wenn sie nicht optimal konfiguriert sind.

Auswirkungen und Symptome: Wie äußern sich diese Druckaufträge?

Die Auswirkungen von unbekannten PCoIP PrintJobs können von leichter Irritation bis hin zu ernsthaften Produktivitätsproblemen reichen:

• Druckerwarteschlange blockiert: Oft sind diese Aufträge nicht löschbar und blockieren nachfolgende, legitime Druckaufträge, wodurch alle Drucker an diesem System funktionsunfähig werden.
• Leistungsprobleme: Ein stecken gebliebener Druckauftrag kann den Drucker-Spooler-Dienst belasten, was zu einer erhöhten CPU- und Speicherauslastung auf dem VDI, dem Client oder dem Druckserver führen kann.
• Fehlermeldungen: Benutzer erhalten möglicherweise Fehlermeldungen wie „Drucker nicht verfügbar”, „Druckauftrag konnte nicht abgeschlossen werden” oder „Spooler-Dienst reagiert nicht”.
• Benutzerfrustration: Nichts ist frustrierender, als wenn grundlegende Funktionen wie das Drucken nicht zuverlässig funktionieren. Dies kann die Akzeptanz von VDI-Lösungen mindern.

Der ultimative Leitfaden zur Behebung: Schritt für Schritt zu einer sauberen Druckwarteschlange

Um diese hartnäckigen „unbekannten PCoIP PrintJobs” loszuwerden, ist oft ein gestaffeltes Vorgehen notwendig. Beginnen Sie mit den einfachen Schritten und arbeiten Sie sich bei Bedarf zu den komplexeren Lösungen vor.

Grundlegende Schritte zur Problembehebung

1. Drucker-Spooler-Dienst neu starten (auf VDI und/oder Client): Dies ist der erste und oft effektivste Schritt.
   • Öffnen Sie die Dienste-Verwaltung (services.msc).
   • Suchen Sie den Dienst „Druckerwarteschlange” (Print Spooler).
   • Rechtsklicken Sie darauf und wählen Sie „Neu starten”.
   • Alternativ über die Kommandozeile (als Administrator):

     net stop spooler
     net start spooler

   Überprüfen Sie nach dem Neustart, ob die unbekannten Aufträge verschwunden sind.

2. Druckaufträge manuell abbrechen: Versuchen Sie, die problematischen Aufträge in der Druckerwarteschlange manuell abzubrechen. Wenn dies fehlschlägt, ist der Spooler wahrscheinlich blockiert.
3. Client-Gerät und VDI-Sitzung neu starten: Manchmal reicht ein einfacher Neustart des lokalen Geräts oder das vollständige Abmelden und erneute Anmelden an der VDI-Sitzung, um temporäre Fehler zu beheben.

Fortgeschrittene Problemlösung

Wenn die grundlegenden Schritte nicht geholfen haben, müssen Sie tiefer in das System eingreifen. Achtung: Bei Manipulationen im System immer vorsichtig sein und gegebenenfalls Backups erstellen.

4. Manuelles Löschen des Spooler-Caches: Dies ist die radikalste, aber oft wirksamste Methode, um hartnäckige Aufträge zu entfernen.
   • Stoppen Sie den Drucker-Spooler-Dienst wie oben beschrieben (net stop spooler).
   • Navigieren Sie zum Verzeichnis C:WindowsSystem32spoolPRINTERS (auf dem betroffenen System, d.h. VDI oder Client).
   • Löschen Sie alle Dateien in diesem Ordner (*.spl und *.shd Dateien). Dies sind die eigentlichen Spooler-Dateien und ihre Schattenkopien.
   • Starten Sie den Drucker-Spooler-Dienst neu (net start spooler).

   Alle steckengebliebenen Druckaufträge sollten nun verschwunden sein.

5. Überprüfen und Aktualisieren von Druckertreibern: Veraltete oder fehlerhafte Treiber sind eine häufige Ursache.
   • Überprüfen Sie die Treiber auf dem VDI-Image und auf dem Client-Gerät.
   • Stellen Sie sicher, dass Sie die neuesten, vom Hersteller bereitgestellten Treiber verwenden.
   • Bei VMware Horizon kann der VMware Universal Print Driver (UPD) die Lösung sein. Stellen Sie sicher, dass er auf dem VDI-Image installiert und auf dem neuesten Stand ist. Manchmal ist es jedoch ratsam, native Treiber zu verwenden, wenn der UPD Probleme bereitet.
   • Deinstallieren und installieren Sie gegebenenfalls problematische Drucker neu. Nutzen Sie hierfür den Befehl printui.dll /s /t2, um den Server-Eigenschaften-Dialog zu öffnen und Treiberpakete vollständig zu entfernen.
6. Analyse der Ereignisprotokolle: Windows-Ereignisprotokolle (Anwendung, System, insbesondere aber auch „PrintService/Operational”) auf dem VDI, dem Client und dem Druckserver können wertvolle Hinweise auf die Ursache des Problems geben. Suchen Sie nach Fehlern oder Warnungen im Zusammenhang mit dem Drucker-Spooler, PCoIP oder Druckaufträgen.
7. Überprüfung der Netzwerkverbindung und Latenz:
   • Führen Sie einfache Netzwerktester durch (ping, tracert) zwischen Client, VDI und eventuellem Druckserver.
   • Überprüfen Sie die Bandbreite und Latenz, besonders wenn viele Benutzer gleichzeitig drucken.
   • Achten Sie auf Paketverluste, die ein Zeichen für eine instabile Verbindung sein können.
8. Überprüfung der VMware Horizon Druckeinstellungen:
   • Stellen Sie sicher, dass die GPOs (Group Policy Objects) für die Druckerumleitung korrekt konfiguriert sind.
   • Prüfen Sie, ob „Client-side rendering” oder „Server-side rendering” aktiviert ist und ob die Einstellung optimal für Ihre Umgebung ist. Client-side rendering entlastet den VDI, kann aber mehr Bandbreite benötigen.
   • Überprüfen Sie die PCoIP-Einstellungen im VMware Horizon Administrator, insbesondere solche, die die Bandbreite für Druckaufträge betreffen.
9. Verwendung von Befehlszeilentools für die Druckerverwaltung: Tools wie prnmngr.vbs oder printui.dll können helfen, Drucker und Treiber per Skript zu verwalten und zu bereinigen. Dies ist besonders nützlich in größeren Umgebungen.
10. Prüfung auf Konflikte mit Drittanbieter-Drucklösungen: Wenn Sie Lösungen wie PaperCut, UniPrint oder ThinPrint in Ihrer Umgebung einsetzen, prüfen Sie deren Protokolle und Konfigurationen auf mögliche Konflikte oder Fehler, die die PCoIP-Druckaufträge beeinträchtigen könnten.
11. Registry-Prüfung (nur für erfahrene Benutzer): In seltenen Fällen können fehlerhafte Einträge in der Registry Probleme verursachen. Dies ist ein fortgeschrittener Schritt und sollte nur mit äußerster Vorsicht und nach einem Backup der Registry durchgeführt werden. Relevante Bereiche könnten unter HKEY_LOCAL_MACHINESYSTEMCurrentControlSetControlPrint liegen.

Prävention ist der beste Schutz: So vermeiden Sie zukünftige Geister-Druckaufträge

Nachdem Sie die aktuellen Probleme behoben haben, ist es entscheidend, Maßnahmen zu ergreifen, um zukünftige „unbekannte PCoIP PrintJobs” zu vermeiden. Eine proaktive Haltung spart Zeit und Nerven.

1. Regelmäßige Wartung und Updates:
   • Halten Sie Ihr VMware Horizon Environment (Connection Server, Agent, Client), Ihre VDI-Images und Ihre Druckertreiber stets auf dem neuesten Stand.
   • Planen Sie regelmäßige Wartungsfenster, um Updates und Patches einzuspielen.
2. Optimierung der PCoIP-Einstellungen:
   • Konfigurieren Sie die PCoIP-Gruppenrichtlinien für das Drucken sorgfältig, insbesondere hinsichtlich der Bandbreite und Qualitätseinstellungen.
   • Experimentieren Sie mit client- und server-seitigem Rendering, um die beste Leistung für Ihre spezielle Umgebung zu finden.
3. Einsatz von Druckmanagement-Software:
   • Spezialisierte Druckmanagement-Lösungen bieten oft robustere und zuverlässigere Druckfunktionen als die Standard-Windows-Druckwarteschlange.
   • Sie können Funktionen wie Druckauftragsverfolgung, Fehlerbehandlung und Lastenausgleich verbessern.
4. Schulung der Benutzer:
   • Informieren Sie Ihre Benutzer über Best Practices beim Drucken in einer VDI-Umgebung.
   • Ermutigen Sie sie, Druckaufträge zu überprüfen und abzuwarten, bevor sie ihre Sitzungen trennen.
5. Überwachung der Druckinfrastruktur:
   • Implementieren Sie Überwachungstools für Ihre Druckserver und VDI-Hosts, um frühzeitig Anzeichen von Problemen zu erkennen (z.B. hohe CPU-Auslastung des Spooler-Dienstes, volle Druckwarteschlangen).
6. Standardisierung der Druckertreiber:
   • Versuchen Sie, die Anzahl der verwendeten Druckertreiber zu minimieren. Der Einsatz des VMware Universal Print Driver kann die Komplexität reduzieren, muss aber sorgfältig getestet werden.

Fazit

Unbekannte PCoIP PrintJobs sind ein Ärgernis, das die Produktivität in virtuellen Desktop-Umgebungen erheblich beeinträchtigen kann. Das Verständnis ihrer Ursachen – von Netzwerkproblemen über Treiberfehler bis hin zu Problemen mit dem Drucker-Spooler – ist der erste Schritt zur Lösung. Mit den hier vorgestellten detaillierten Troubleshooting-Schritten und den umfassenden Präventionsstrategien sind Sie bestens gerüstet, um diese Geister-Druckaufträge nicht nur zu entfernen, sondern auch zukünftig zu vermeiden. Eine saubere und zuverlässige Druckumgebung ist unerlässlich für einen reibungslosen Betriebsablauf und zufriedene Anwender. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Druckinfrastruktur zu pflegen, und Sie werden mit einer störungsfreien VDI-Umgebung belohnt.