Die Vorstellung ist verlockend: Ein einziger Router, der sowohl Glasfaser- als auch DSL-Anschlüsse bedient, modernstes Wi-Fi 7 mit drei Frequenzbändern bietet und dabei auch noch Smart Home-Funktionen integriert – die AVM FritzBox 5690 Pro. Als das neue Flaggschiff des Berliner Herstellers verspricht sie nicht nur herausragende Leistung und Zukunftssicherheit, sondern auch ein Premium-Erlebnis. Doch neben all den beeindruckenden technischen Spezifikationen und dem eleganten Design gibt es einen Punkt, der seit der ersten Ankündigung und den ersten Tests immer wieder für Gesprächsstoff sorgt: die Helligkeit ihrer Status-LEDs. Können diese kleinen Leuchten tatsächlich einen ganzen Raum überstrahlen und zur ungewollten Lichtquelle mutieren? Wir haben die FritzBox 5690 Pro genau unter die Lupe genommen, um dieser Frage auf den Grund zu gehen.
Der erste Eindruck: Ein Kraftpaket im eleganten Gewand
Beim Auspacken der FritzBox 5690 Pro wird sofort klar, dass AVM hier ein Statement setzen möchte. Das Gerät wirkt massiv, hochwertig verarbeitet und strahlt eine gewisse Eleganz aus. Im Vergleich zu ihren Vorgängern oder kleineren Geschwistern ist sie deutlich größer, was der integrierten Antennentechnik und der umfassenden Ausstattung geschuldet ist. Man spürt das Premium-Anspruch, den AVM mit diesem Modell verfolgt.
Doch schon beim ersten Anschließen und dem Hochfahren des Systems offenbart sich das Thema unseres heutigen Praxis-Checks: die Status-LEDs. Auf der Vorderseite des Geräts sind sie prominent platziert und geben Auskunft über den Betriebszustand: Power/DSL/Fiber, WLAN, Info und Phone. In den ersten Momenten, während die Box bootet und sich mit dem Internet verbindet, blinken und leuchten sie in kräftigen Grün- und Orangetönen. Was tagsüber kaum auffällt, kann in der Dämmerung oder bei Dunkelheit schnell zur zentralen Lichtquelle im Raum werden.
Design und LED-Platzierung: Auffällig und funktional?
AVM ist bekannt für sein klares, funktionales Design. Die LEDs sind in der Regel gut sichtbar und liefern auf einen Blick wichtige Informationen über den Zustand der FritzBox. Bei der 5690 Pro sind die LEDs nicht nur auf der Vorderseite, sondern auch an der Oberseite des Geräts angebracht, was ihre Sichtbarkeit aus verschiedenen Blickwinkeln noch erhöht. Sie sind nicht diffus hinter einer Blende versteckt, sondern als klare, punktuelle Lichtquellen konzipiert.
Die Intentio dahinter ist klar: Der Nutzer soll jederzeit erkennen können, ob seine Internetverbindung steht, WLAN aktiv ist oder ob es Fehlermeldungen gibt. Diese direkte visuelle Rückmeldung ist ein Kernbestandteil des FritzBox-Erlebnisses. Doch mit zunehmender Helligkeit der Dioden in modernen Geräten, oft auch bedingt durch energieeffizientere LED-Technologie, stellt sich die Frage, ob hier ein Punkt erreicht wurde, der die reine Funktionalität überschreitet und in den Bereich der Raumbeleuchtung vordringt.
Das Kernproblem: Überstrahlen die LEDs wirklich einen Raum?
Um es direkt vorwegzunehmen: Ja, die Status-LEDs der FritzBox 5690 Pro sind *sehr* hell. In einem völlig abgedunkelten Raum, sei es im Schlafzimmer oder im Wohnzimmer am Abend, können sie tatsächlich so viel Licht abstrahlen, dass sie die Umgebung um das Gerät herum deutlich erhellen. Einzelne Objekte in unmittelbarer Nähe werden sichtbar, und die Wand hinter der Box bekommt einen deutlichen grünen Schimmer.
Dies ist besonders kritisch, wenn die FritzBox in einem Schlafzimmer platziert ist. Wer absolute Dunkelheit zum Schlafen benötigt, wird von den konstanten Lichtpunkten irritiert sein. Das Blinken bei Aktivität oder Verbindungsaufbau kann regelrecht störend wirken. Im Wohnzimmer oder Arbeitszimmer, wo meist ohnehin andere Lichtquellen vorhanden sind, mag die Helligkeit weniger problematisch sein, doch auch hier fällt sie auf – und nicht immer im positiven Sinne.
Im Vergleich zu älteren FritzBox-Modellen wie der 7590 oder sogar der 7590 AX, bei denen die LEDs zwar sichtbar, aber in der Regel dezenter waren, ist der Unterschied bei der 5690 Pro frappierend. Es scheint, als hätte AVM hier bei der Leuchtkraft einen Zahn zugelegt, ohne die potenziellen Auswirkungen auf die Nutzererfahrung in den Vordergrund zu stellen.
Die Benutzererfahrung: Zwischen Funktionalität und Frustration
Das Thema „zu helle LEDs” ist kein neues Phänomen und betrifft nicht nur AVM-Produkte, sondern viele moderne Elektronikgeräte. Doch bei einem Gerät, das oft an zentraler Stelle im Haus platziert wird und dauerhaft in Betrieb ist, erreicht es eine neue Dimension. Online-Foren und Social-Media-Diskussionen sind voll von Berichten und Klagen über die leuchtstarken Dioden der FritzBox 5690 Pro.
Einige Nutzer sehen darin kein Problem und begrüßen die gute Sichtbarkeit. Sie argumentieren, dass die LEDs einen schnellen Überblick über den Gerätestatus ermöglichen und man so Fehlerquellen schnell erkennen kann. Andere hingegen sind genervt. Gerade in minimalistisch eingerichteten Räumen oder Schlafräumen, wo jede Lichtquelle stört, wird die FritzBox zum ungewollten „Mini-Scheinwerfer”. Das Premium-Gefühl, das das Gerät sonst vermittelt, kann durch dieses vermeintliche Detail schnell getrübt werden. Die Erwartung an ein High-End-Produkt ist oft auch eine durchdachte Benutzerfreundlichkeit in allen Aspekten – und dazu gehört für viele auch eine dezente Optik, wenn das gewünscht wird.
Die Lösung von AVM: FritzOS als Lichtmanager
Glücklicherweise ist AVM kein Hersteller, der solche Rückmeldungen ignoriert. Schon seit vielen Generationen bietet das FritzOS, das Betriebssystem der FritzBoxen, eine integrierte Lösung für das „LED-Problem” an. Auch bei der FritzBox 5690 Pro kann die Helligkeit der Status-LEDs angepasst oder diese sogar komplett ausgeschaltet werden.
Der Weg dorthin ist denkbar einfach und erfolgt über die Benutzeroberfläche der FritzBox:
1. Öffnen Sie einen Webbrowser und geben Sie „fritz.box” in die Adresszeile ein.
2. Melden Sie sich mit Ihrem Kennwort an.
3. Navigieren Sie im Menü auf der linken Seite zu „System” und dann zu „LED-Anzeige”.
4. Hier finden Sie die Option, die Helligkeit der LEDs anzupassen oder diese vollständig zu deaktivieren. Es gibt in der Regel Stufen wie „Normal”, „Gedimmt” und „Aus”.
Diese Funktion ist ein Segen für alle, die von der Leuchtkraft der 5690 Pro gestört werden. Einmal auf „Gedimmt” gestellt, reduziert sich die Lichtabgabe auf ein deutlich erträglicheres Maß. Die LEDs sind immer noch erkennbar, aber nicht mehr raumfüllend. Wer absolute Dunkelheit wünscht, kann sie ganz ausschalten. Im Falle eines Fehlers oder einer wichtigen Statusänderung können sie bei Bedarf temporär wieder aktiviert werden.
Es ist eine elegante Softwarelösung für ein Hardware-Design, das für manche zu hell geraten ist. Die Tatsache, dass AVM diese Option standardmäßig in FritzOS integriert hat, zeigt, dass man sich des Problems bewusst ist und eine nutzerfreundliche Antwort darauf liefert. Dies unterstreicht einmal mehr die durchdachte Philosophie hinter dem gesamten FritzBox-Ökosystem.
Alternative Lösungsansätze für Hartgesottene
Für diejenigen, die vielleicht die FritzOS-Einstellungen nicht nutzen möchten oder eine noch radikalere Lösung suchen, gibt es natürlich auch immer die klassischen DIY-Methoden:
* Abkleben: Ein kleiner Streifen schwarzes Isolierband, ein passender Aufkleber oder ein Lichtfilter kann die LEDs unsichtbar machen oder ihre Helligkeit drastisch reduzieren. Dies ist die einfachste und kostengünstigste Methode, opfert aber die visuelle Information komplett.
* Positionierung: Die FritzBox so zu positionieren, dass die LEDs nicht direkt ins Blickfeld fallen – zum Beispiel hinter einem Möbelstück, in einem Schrank (unter Beachtung der Belüftung!) oder mit den LEDs zur Wand gedreht – kann ebenfalls Abhilfe schaffen.
Diese Methoden sind jedoch eher Notlösungen, wenn die Software-Option nicht ausreicht oder nicht genutzt werden soll. Die integrierte Dimmer-Funktion von FritzOS ist in den meisten Fällen die komfortabelste und ästhetisch ansprechendste Lösung.
Jenseits der LEDs: Die wahre Stärke der FritzBox 5690 Pro
Es ist wichtig, bei aller Diskussion um die LEDs nicht aus den Augen zu verlieren, was die FritzBox 5690 Pro eigentlich ist: ein absolutes Top-Gerät im Router-Segment. Ihre Fähigkeit, sowohl an Glasfaser- als auch an DSL-Anschlüssen zu funktionieren, macht sie extrem flexibel und zukunftssicher. Mit Wi-Fi 7 bietet sie den neuesten Standard für drahtlose Kommunikation, der Geschwindigkeiten und Stabilität auf ein neues Niveau hebt. Drei Frequenzbänder (2,4 GHz, 5 GHz, 6 GHz) sorgen für optimale Leistung, selbst in dicht besiedelten Gebieten mit vielen WLAN-Netzwerken.
Die Integration in das AVM Smart Home-System, DECT-Basisstation für schnurlose Telefone und Smart-Home-Aktoren sowie umfangreiche Funktionen für Netzwerksicherheit und Gastzugänge runden das Bild ab. Die 5690 Pro ist nicht nur ein Router, sondern eine zentrale Kommunikations- und Steuerzentrale für das moderne Zuhause. Die Debatte um die LEDs, so berechtigt sie auch sein mag, sollte nicht den Blick auf die beeindruckenden technologischen Errungenschaften dieses Geräts verstellen. Sie ist ein kleiner, aber präsenter Kritikpunkt an einem ansonsten herausragenden Gesamtpaket.
Fazit: Mythos und Realität im Gleichgewicht
Zurück zur Ausgangsfrage: Können die Status-LEDs der FritzBox 5690 Pro einen ganzen Raum überstrahlen? Die Antwort ist ein klares: Ja, sie können, besonders in dunklen Umgebungen und wenn sie auf voller Helligkeit betrieben werden. Der Mythos von der übermäßig leuchtenden FritzBox ist bei diesem Modell definitiv Realität geworden.
Doch AVM wäre nicht AVM, wenn sie für ein solches Problem keine intelligente Lösung parat hätten. Die Möglichkeit, die LEDs über FritzOS zu dimmen oder ganz auszuschalten, ist eine essenzielle Funktion, die den Umgang mit dieser intensiven Leuchtkraft erheblich verbessert. Sie wandelt ein potenzielles Ärgernis in eine flexible Einstellungsoption um und zeigt, dass Nutzerfeedback ernst genommen wird.
Wer sich für die FritzBox 5690 Pro entscheidet, erhält ein zukunftssicheres, leistungsstarkes und vielseitiges Gerät, das den hohen Ansprüchen an modernes Home-Networking gerecht wird. Die hellen LEDs sind dabei eine Charaktereigenschaft, die man kennen sollte, die aber dank der durchdachten Software-Optionen von AVM kein echtes Problem darstellt. Es ist ein kleines Detail, das viel diskutiert wird, aber die herausragende Gesamtleistung dieses Routers nicht schmälern sollte. Am Ende entscheidet der Nutzer selbst, wie viel Licht seine FritzBox spenden darf.