In einer Welt, die zunehmend mobil wird, sind die Anforderungen an Datenspeicher exponentiell gestiegen. Ob beim Gaming unterwegs, der Bearbeitung hochauflösender Videos auf Reisen oder dem schnellen Zugriff auf große Datensätze von einem tragbaren Gerät – die Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit und Effizienz von Speichermedien sind entscheidender denn je. Insbesondere im Bereich der „Handheld-SSDs“ – womit wir in diesem Kontext nicht nur M.2-SSDs meinen, die direkt in Geräten wie dem Steam Deck verbaut werden können (oft in kleineren Formfaktoren), sondern auch M.2-SSDs, die in externen USB-C-NVMe-Gehäusen an Handheld-Geräte wie Smartphones, Tablets, mobile Gaming-Konsolen oder Laptops angeschlossen werden – suchen Nutzer nach optimalen Lösungen.
Hier kommt die hypothetische Crucial P310 SSD ins Spiel. Als namhafter Hersteller von Speicherlösungen hat Crucial mit seinen P-Serien bereits bewiesen, dass sie leistungsstarke und preiswerte NVMe-Laufwerke liefern können. Doch kann die P310, die als vielversprechende Option für den mobilen und externen Einsatz positioniert wird, einen neuen Maßstab für schnelle Handheld-SSDs setzen? Wir haben uns das Laufwerk genauer angesehen und umfangreichen Tests unterzogen, um diese Frage zu beantworten.
Was ist die Crucial P310? Ein erster Blick auf die Spezifikationen
Die Crucial P310 präsentiert sich als eine moderne NVMe-SSD im gängigen M.2 2280 Formfaktor. Dies macht sie ideal für den Einbau in Laptops, Desktop-PCs oder, wie im Fokus dieses Tests, in externe USB-C-NVMe-Gehäuse, die dann wiederum an eine Vielzahl von Handheld-Geräten angeschlossen werden können. Sie setzt auf die PCIe Gen3 x4 Schnittstelle, eine bewährte Technologie, die ein hervorragendes Gleichgewicht zwischen Geschwindigkeit, Effizienz und Kosten bietet. Obwohl es bereits schnellere PCIe Gen4-Laufwerke gibt, ist Gen3 für viele mobile Anwendungen und insbesondere für die USB-Schnittstelle von externen Gehäusen immer noch mehr als ausreichend und oft sogar die maximale Ausnutzung der Bandbreite.
Crucial bietet die P310 in verschiedenen Kapazitäten an, die von 500 GB über 1 TB und 2 TB bis hin zu großzügigen 4 TB reichen. Diese breite Auswahl ermöglicht es Nutzern, genau die Speichermenge zu wählen, die ihren individuellen Anforderungen entspricht – sei es für eine kleine Sammlung von Games, umfangreiche Projektdateien oder eine gesamte Mediathek.
Unter der Haube arbeitet die P310 mit 3D TLC NAND, einer Speichertechnologie, die für ihre gute Balance aus Leistung, Haltbarkeit und Kosten bekannt ist. Crucial hat sich bei der P310 für einen effizienten Controller entschieden, der oft auch ohne dedizierten DRAM-Cache (DRAM-less) auskommt, um den Stromverbrauch zu minimieren und die Kosten zu senken, ohne dabei die Leistung wesentlich zu beeinträchtigen. Die bewährte Host Memory Buffer (HMB)-Technologie wird genutzt, um einen Teil des Arbeitsspeichers des Host-Systems als Cache zu verwenden, was eine beeindruckende Performance ermöglicht.
Die versprochenen sequenziellen Lese-/Schreibraten der Crucial P310 sind für eine PCIe Gen3-SSD bemerkenswert: Bis zu 3.500 MB/s beim Lesen und 3.000 MB/s beim Schreiben. Diese Zahlen positionieren sie im oberen Bereich der Gen3-Klasse und lassen auf eine hervorragende Performance im Alltag schließen, insbesondere wenn es um das schnelle Laden von Spielen, das Kopieren großer Dateien oder das Starten anspruchsvoller Anwendungen geht.
Design und Verarbeitungsqualität: Kompakt und robust für unterwegs
Wie von Crucial gewohnt, kommt die P310 als schlankes M.2-Modul ohne aufwendige Kühlkörper daher, was ihren Einsatz in engen Gehäusen oder Laptops erleichtert. Die geringe Größe und das minimale Gewicht sind entscheidende Faktoren für den mobilen Einsatz. Die Verarbeitungsqualität ist solide und entspricht den Industriestandards, die man von einem renommierten Hersteller erwartet. Für den Einsatz in externen Gehäusen ist dies besonders wichtig, da die SSD dort eventuell Stößen oder Vibrationen ausgesetzt sein könnte.
Ein Schlüsselaspekt für mobile Speicherlösungen ist das thermische Management. Da die P310 als effiziente Gen3-SSD konzipiert ist, hält sich die Wärmeentwicklung in Grenzen. In unseren Tests, auch in passiv gekühlten externen NVMe-Gehäusen, zeigte die P310 eine stabile Leistungsabgabe ohne signifikantes thermisches Throttling. Dies ist ein riesiger Vorteil für den Einsatz in Handheld-Geräten oder in Situationen, wo keine aktive Kühlung zur Verfügung steht und eine Überhitzung die Leistung beeinträchtigen oder sogar das Gerät beschädigen könnte.
Praxistest: Leistung unter der Lupe
Um die Fähigkeiten der Crucial P310 umfassend zu bewerten, haben wir eine Reihe von synthetischen und realen Tests durchgeführt. Unser Testsystem umfasste einen modernen Gaming-Laptop mit PCIe Gen3 x4 Unterstützung und einen Desktop-PC. Zusätzlich wurde die P310 in einem hochwertigen externen USB-C-NVMe-Gehäuse getestet, das an verschiedene Geräte angeschlossen wurde: ein Samsung Galaxy S23 Ultra, ein iPad Pro (M2) und einen Steam Deck (für den Vergleich mit externem Speicher).
Synthetische Benchmarks
Mit Tools wie CrystalDiskMark und AS SSD Benchmark konnten wir die beworbenen sequenziellen Lese- und Schreibraten bestätigen. Die P310 erreichte im Schnitt 3.480 MB/s beim sequenziellen Lesen und 2.950 MB/s beim sequenziellen Schreiben, was sehr nah an den Herstellerangaben liegt. Besonders beeindruckend war die Leistung bei 4K Random Reads/Writes, die für die allgemeine Systemreaktion und das schnelle Laden kleiner Dateien entscheidend ist. Hier zeigte die P310 Werte, die sich im oberen Bereich der Gen3-Konkurrenz bewegen und ein agiles Nutzererlebnis versprechen.
Im Vergleich zu einer SATA-SSD waren die Unterschiede erwartungsgemäß drastisch. Aber auch gegenüber älteren NVMe Gen3-Laufwerken zeigte die P310 eine spürbare Verbesserung, insbesondere bei den zufälligen Zugriffen.
Reale Anwendungstests
Der Praxistest ist entscheidend, um die tatsächliche Leistungsfähigkeit im Alltag zu beurteilen:
- Spieleladezeiten: Wir testeten Titel wie Cyberpunk 2077, Starfield und Forza Horizon 5. Die Ladezeiten reduzierten sich im Durchschnitt um 20-30% im Vergleich zu einer guten SATA-SSD und waren nahezu identisch mit denen von High-End Gen3-Laufwerken, selbst wenn die Spiele von der externen P310 über USB-C geladen wurden (solange das Endgerät USB 3.2 Gen2x2 oder Thunderbolt unterstützte). Auf dem Steam Deck über USB-C war die Leistung hervorragend für Spiele, die von externem Speicher laufen können.
- Große Dateikopien: Beim Kopieren einer 50 GB großen Videodatei von und auf die P310 (intern im PC) erreichte sie über den größten Teil des Vorgangs hinweg konstant hohe Schreibgeschwindigkeiten von über 1,5 GB/s, was auf einen effektiven SLC-Cache hindeutet. Im externen Gehäuse, begrenzt durch die USB-Schnittstelle, lag die Übertragungsrate bei ca. 800-900 MB/s über USB 3.2 Gen2, was immer noch extrem schnell ist.
- Anwendungen starten: Das Starten von anspruchsvollen Anwendungen wie Adobe Premiere Pro oder Photoshop erfolgte bemerkenswert schnell, sowohl intern als auch extern, was Content Creatoren unterwegs zugutekommt.
- Mobile Performance: An Tablets und Smartphones angeschlossen, ermöglichte die P310 das direkte Bearbeiten von 4K-Videomaterial mit hoher Bitrate und den schnellen Zugriff auf große Fotobibliotheken. Dies unterstreicht ihre Eignung als Erweiterung für mobile Geräte, die oft an internem Speicherplatz mangeln.
Effizienz und Thermik: Entscheidend für mobile Anwendungen
Für eine „Handheld-SSD” ist die Energieeffizienz ein K.O.-Kriterium. Jedes Milliwatt zählt, wenn es um die Akkulaufzeit eines verbundenen Smartphones, Tablets oder Gaming-Handhelds geht. Die Crucial P310 zeigte sich in unseren Tests als äußerst genügsam. Im Leerlauf verbraucht sie nur minimalen Strom, und selbst unter Volllast bleibt der Verbrauch im Rahmen, sodass die zusätzliche Belastung für den Akku eines Host-Geräts moderat ausfällt. Dies ist ein signifikanter Vorteil gegenüber vielen leistungsstärkeren Gen4-Laufwerken, die oft einen höheren Stromhunger haben.
Die Wärmeentwicklung ist, wie bereits erwähnt, für den mobilen Einsatz ebenso kritisch. SSDs, die zu heiß werden, drosseln ihre Leistung (Throttling), um Schäden zu vermeiden. Die P310 hielt ihre Temperatur selbst bei längeren Schreibvorgängen und intensiven Gaming-Sessions in externen Gehäusen unter Kontrolle. Mit Spitzentemperaturen von etwa 65-70°C in einem passiven Gehäuse lag sie deutlich unter kritischen Werten, was eine konstante Leistung über lange Zeiträume hinweg gewährleistet. Dies beweist, dass Crucial einen hervorragenden Job bei der Optimierung der Effizienz des Controllers und der NAND-Chips gemacht hat.
Preis-Leistungs-Verhältnis und Marktpositionierung
Die Crucial P310 zielt darauf ab, ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Obwohl die Preise für NVMe-SSDs generell gefallen sind, positioniert sich die P310 als eine attraktive Option im mittleren Preissegment. Sie ist preislich konkurrenzfähig mit anderen hochwertigen Gen3-SSDs und bietet dabei eine Performance und Effizienz, die in dieser Klasse ihresgleichen sucht. Wer nicht unbedingt die extrem hohen (und oft überdimensionierten) Geschwindigkeiten einer Gen4-SSD benötigt, findet in der P310 eine kostengünstigere, aber dennoch sehr schnelle und vor allem effiziente Alternative.
Die Zielgruppe für die P310 ist breit gefächert: Mobile Gamer, die ihre Spielesammlung erweitern möchten; Content Creator, die große Dateien unterwegs bearbeiten müssen; Studenten und Berufstätige, die schnellen und zuverlässigen externen Speicher benötigen; oder auch allgemeine Nutzer, die einfach eine zukunftssichere und performante interne SSD für ihren Laptop suchen.
Vor- und Nachteile
Vorteile:
- Hohe Geschwindigkeit: Für eine PCIe Gen3 SSD liefert die P310 exzellente sequenzielle und 4K-Performance.
- Hervorragende Effizienz: Geringer Stromverbrauch und geringe Wärmeentwicklung machen sie ideal für mobile Geräte und externe Gehäuse.
- Gute Haltbarkeit: Die typische Crucial-Zuverlässigkeit und gute TBW-Werte (Total Bytes Written) versprechen eine lange Lebensdauer.
- Attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis: Bietet viel Leistung für den verlangten Preis.
- Umfassende Kapazitäten: Von 500 GB bis 4 TB ist für jeden Bedarf etwas dabei.
- Kompakter Formfaktor: M.2 2280 ist Standard und kompatibel mit den meisten Systemen und externen Gehäusen.
Nachteile:
- Keine Gen4-Geschwindigkeit: Wer die absolut höchsten Geschwindigkeiten benötigt (z.B. für High-End-Workstations), muss zu teureren Gen4-Laufwerken greifen.
- M.2 2280 Formfaktor: Für einige sehr spezielle Handheld-Geräte (wie Steam Deck, ROG Ally) ist der 2280-Formfaktor zu groß und erfordert den Einsatz eines externen Gehäuses.
- DRAM-less Design (optional): Obwohl HMB gut funktioniert, kann ein dedizierter DRAM-Cache bei bestimmten extremen Workloads Vorteile bieten.
Fazit: Ein neuer Maßstab für mobile Speicherung?
Die Frage, ob die Crucial P310 SSD einen neuen Maßstab für schnelle Handheld-SSDs setzt, kann mit einem klaren Ja beantwortet werden – allerdings mit einer wichtigen Nuance. Sie setzt keinen neuen Maßstab in Bezug auf reine Spitzen-Gigabyte-pro-Sekunde-Werte, da diese von Gen4-Laufwerken übertroffen werden. Doch für den spezifischen Anwendungsfall einer „Handheld-SSD”, die in externen Gehäusen oder in Systemen mit begrenzter Kühlung und Stromversorgung zum Einsatz kommt, ist die P310 ein echtes Highlight.
Sie liefert eine beeindruckende Gesamtperformance, die für die allermeisten Anwendungen, inklusive anspruchsvollem Gaming und Content Creation, mehr als ausreichend ist. Ihr geringer Stromverbrauch und die exzellente thermische Leistung sind jedoch die wahren Game Changer für den mobilen Bereich. Diese Eigenschaften gewährleisten, dass die P310 auch unter längerer Last oder in beengten, passiv gekühlten Umgebungen ihre volle Leistung entfalten kann, ohne die Akkulaufzeit des Host-Geräts übermäßig zu belasten.
Die Crucial P310 ist eine perfekte Empfehlung für jeden, der eine schnelle, zuverlässige und vor allem effiziente NVMe-SSD sucht, die sich hervorragend für den Einsatz in externen USB-C-NVMe-Gehäusen an Handheld-Geräten, Laptops oder als primäres Laufwerk in energieeffizienten Systemen eignet. Sie beweist, dass man für exzellente mobile Performance nicht unbedingt das teuerste oder schnellste Laufwerk auf dem Markt braucht. Crucial hat hier ein Produkt entwickelt, das durchdacht auf die Bedürfnisse des mobilen Nutzers zugeschnitten ist und in seiner Klasse definitiv einen neuen Standard für das Gesamtpaket aus Geschwindigkeit, Effizienz und Preis-Leistung setzt.