Lästiges RDP-Druckerproblem? So werden Sie den doppelten Drucker (Kopie) ein für alle Mal los!

Kennen Sie das? Sie stellen eine Verbindung zu Ihrem Remote Desktop (RDP) Server her, wollen etwas drucken und finden in der Liste plötzlich nicht nur einen, sondern zwei, drei oder noch mehr Instanzen Ihres Druckers – oft mit dem unliebsamen Zusatz „(Kopie 1)“, „(Kopie 2)“ oder einer spezifischen Sitzungs-ID. Dieses Phänomen ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch zu Verwirrung, verlorener Arbeitszeit und im schlimmsten Fall zu fehlerhaften Ausdrucken führen. Es ist ein Klassiker unter den RDP-Problemen, der viele IT-Administratoren und Endbenutzer gleichermaßen plagt.

Die gute Nachricht: Sie sind nicht allein, und es gibt definitiv Wege, diesem Spuk ein Ende zu bereiten. In diesem umfassenden Leitfaden tauchen wir tief in die Materie ein und zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie doppelte RDP-Drucker nicht nur temporär entfernen, sondern die Ursache beheben, um dieses Problem ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Machen Sie sich bereit, die Kontrolle über Ihre RDP-Druckerumgebung zurückzugewinnen!

Warum tritt das Problem mit den doppelten RDP-Druckern überhaupt auf?

Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es wichtig zu verstehen, warum dieses Problem überhaupt entsteht. Die RDP-Druckerumleitung ist eine großartige Funktion, die es Benutzern ermöglicht, von ihrer Remotesitzung auf lokale Drucker zuzugreifen. Doch genau hier liegen oft die Wurzeln der Misere:

1. Treiberinkompatibilitäten und -konflikte

Dies ist eine der häufigsten Ursachen. Damit die Druckerumleitung reibungslos funktioniert, muss der Remotedesktop-Server den Treiber für Ihren lokalen Drucker kennen und verwenden können. Wenn der Treiber auf dem Client-PC (Ihrem lokalen Rechner) und dem RDP-Server nicht exakt übereinstimmt – sei es in Version, Hersteller oder gar Typ (z.B. PCL vs. PostScript) – kann der Server versuchen, einen neuen, oft generischen Treiber zu installieren oder eine neue Instanz des Druckers zu erstellen, um den Dienst zu ermöglichen. Bei jeder neuen Sitzung oder bei Änderungen an den Treibern kann dies zu neuen „Kopien” führen.

2. Funktionsweise des Easy Print Treibers

Windows Remote Desktop Services bietet den sogenannten Remote Desktop Easy Print Treiber. Dieser universelle Treiber soll Treiberprobleme minimieren, indem er eine standardisierte Druckmethode verwendet, die keine Installation spezifischer Herstellertreiber auf dem Server erfordert. Klingt gut, oder? Manchmal führt die inkonsistente oder teilweise Verwendung von Easy Print zusammen mit nativen Treibern jedoch zu Problemen. Wenn Easy Print nicht korrekt konfiguriert ist oder bei einer Sitzung doch ein spezifischer Treiber versucht wird zu laden, kann es zu Duplikaten kommen.

3. Sitzungsmanagement und veraltete Einträge

Jede RDP-Sitzung ist theoretisch eine eigene Umgebung. Wenn ein Benutzer seine Sitzung trennt und sich später wieder verbindet (oder wenn eine Sitzung abstürzt), kann es vorkommen, dass die alten Druckereinträge nicht sauber entfernt werden. Beim erneuten Verbinden erkennt der Server den Drucker wieder, kann aber die alte Instanz nicht sauber zuordnen und erstellt eine neue – und schon haben Sie eine Kopie.

4. Fehlkonfigurationen in Gruppenrichtlinien (GPOs) oder Servereinstellungen

Unklare oder widersprüchliche Einstellungen in den Gruppenrichtlinien für die Druckerumleitung können ebenfalls zu Problemen führen. Beispielsweise wenn die Richtlinie zur Umleitung standardmäßig aktiviert ist, aber gleichzeitig versucht wird, bestimmte Drucker über Skripte oder manuelle Installationen zu steuern. Auch eine Überlastung des Druckspooler-Dienstes auf dem Server kann zu Fehlern bei der Druckerinitialisierung führen.

5. Probleme mit dem Druckspooler-Dienst

Der Druckspooler auf dem Server ist eine zentrale Komponente. Wenn dieser Dienst klemmt, abstürzt oder überlastet ist, kann er die Drucker korrekt verwalten. Dies führt dazu, dass neue Druckinstanzen erstellt werden, um einen scheinbar nicht vorhandenen Drucker zu ersetzen, obwohl die alte Instanz noch „da” ist.

Sofortmaßnahmen: Erste Hilfe bei doppelten Druckern

Manchmal braucht man schnelle Lösungen, auch wenn sie nicht dauerhaft sind. Hier sind einige Schritte, die Sie sofort ausprobieren können, um die lästigen Kopien loszuwerden:

1. Manuellen Löschen in der RDP-Sitzung

Dies ist der offensichtlichste, aber oft auch nur temporäre Schritt. Gehen Sie in Ihrer RDP-Sitzung zu „Einstellungen“ > „Geräte“ > „Drucker & Scanner“. Wählen Sie die unerwünschten doppelten Drucker (erkennbar am „Kopie“-Zusatz oder an einer höheren Nummerierung) aus und klicken Sie auf „Entfernen“. Ein Neustart der RDP-Sitzung kann danach sinnvoll sein.

2. Neustart des lokalen Clients und der RDP-Sitzung

Manchmal reicht ein einfacher Neustart. Trennen Sie die RDP-Sitzung, starten Sie Ihren lokalen PC neu und verbinden Sie sich erneut. Dies kann kleinere temporäre Fehler beheben, die zu den Duplikaten geführt haben.

3. Neustart des Druckspooler-Dienstes auf dem RDP-Server

Als Administrator können Sie den Druckspooler-Dienst auf dem RDP-Server neu starten. Öffnen Sie „Dienste“ (services.msc), suchen Sie nach „Druckwarteschlange“ (Print Spooler), klicken Sie mit der rechten Maustaste und wählen Sie „Neu starten“. Achtung: Aktive Druckaufträge werden dabei abgebrochen. Es ist ratsam, dies außerhalb der Geschäftszeiten oder nach Absprache mit den Benutzern zu tun.

Die Wurzel packen: Dauerhafte Lösungen für RDP-Druckerprobleme

Um das Problem nachhaltig zu lösen, müssen wir tiefer graben. Die folgenden Schritte erfordern oft Administratorrechte auf dem RDP-Server und manchmal auch auf dem Client-PC.

1. Einheitliche Treiber auf Client und Server gewährleisten

Dies ist der Goldstandard zur Vermeidung von Treiberkonflikten. Stellen Sie sicher, dass auf Ihrem lokalen Rechner und auf dem RDP-Server (falls Sie keine Easy Print-Strategie verfolgen) exakt dieselben Druckertreiber installiert sind – idealerweise die aktuellsten Versionen direkt vom Hersteller.

• Treiber auf dem Client prüfen: Gehen Sie auf Ihrem lokalen PC zu „Geräte“ > „Drucker & Scanner“, wählen Sie Ihren Drucker, klicken Sie auf „Verwalten“ und dann auf „Druckereigenschaften“. Unter dem Reiter „Erweitert“ sehen Sie den verwendeten Treiber.
• Treiber auf dem Server prüfen: Öffnen Sie auf dem RDP-Server die Druckerverwaltung (printmanagement.msc). Navigieren Sie zu „Druckserver“ > „[Ihr Servername]“ > „Treiber“. Hier sehen Sie alle installierten Druckertreiber.
• Treiber aktualisieren/installieren: Wenn die Treiber nicht übereinstimmen, laden Sie den passenden Treiber von der Herstellerwebseite herunter und installieren Sie ihn sowohl auf dem Client als auch auf dem Server. Nach der Installation auf dem Server sollten Sie den Druckspooler neu starten. Achten Sie auf 32-Bit- und 64-Bit-Versionen.

2. Konfiguration der Druckerumleitung über Gruppenrichtlinien (GPOs)

Für eine konsistente Umgebung sind Gruppenrichtlinien der Schlüssel. Sie können hier genau steuern, wie die Druckerumleitung erfolgen soll:

• „Ersten Remote Desktop Easy Print-Treiber immer verwenden“: Zu finden unter Computerkonfiguration > Administrative Vorlagen > Windows-Komponenten > Remotedesktopdienste > Remotedesktop-Sitzungshost > Druckerumleitung. Wenn Sie dies aktivieren, zwingen Sie den Server, den universellen Easy Print-Treiber zu verwenden. Dies kann Treiberkonflikte reduzieren, führt aber manchmal zu weniger Funktionen des Druckers (z.B. Duplex, Farbeinstellungen) oder langsamerem Druck. Wenn Sie diesen Weg gehen, deaktivieren Sie gleichzeitig „Remotedesktop-Easy Print-Druckertreiber nicht zuerst verwenden“.
• „Standardmäßigen Clientdrucker nur umleiten“: Wenn aktiviert, wird nur der als Standard festgelegte Drucker Ihres lokalen PCs in die RDP-Sitzung umgeleitet. Das reduziert die Anzahl der umgeleiteten Drucker und somit potenzielle Fehlerquellen.
• „Clientdruckerumleitung nicht zulassen“: Wenn Sie überhaupt keine Client-Drucker umleiten möchten (z.B. weil Sie dedizierte Netzwerkdrucker auf dem Server verwenden), können Sie diese Richtlinie aktivieren. Dies ist eine radikale, aber effektive Lösung für das Duplikate-Problem, wenn lokale Drucker nicht zwingend benötigt werden.

Experimentieren Sie mit diesen Einstellungen und testen Sie die Auswirkungen in Ihrer Umgebung. Eine Kombination aus „Easy Print“ und „Nur Standarddrucker umleiten“ ist oft ein guter Kompromiss.

3. Bereinigung von Druckerleichen und veralteten Einträgen

Manchmal bleiben hartnäckige Einträge zurück, die manuell entfernt werden müssen. Dies ist eine tiefgreifendere Bereinigung:

• Druckerverwaltungskonsole (printmanagement.msc): Öffnen Sie diese Konsole auf dem RDP-Server. Unter „Druckserver“ > „[Ihr Servername]“ finden Sie „Drucker“, „Treiber“ und „Anschlüsse“. Entfernen Sie hier alle Drucker, Treiber und Ports, die nicht benötigt werden oder offensichtlich defekt sind (z.B. doppelte Einträge, die nicht mehr existieren). Seien Sie hier vorsichtig und stellen Sie sicher, dass Sie keine aktiven Drucker oder notwendigen Treiber löschen.
• Registry-Bereinigung (nur für Fortgeschrittene!): Dies ist ein risikoreicher Schritt und sollte nur von erfahrenen Benutzern mit einem aktuellen Backup der Registry durchgeführt werden. Doppelte Druckereinträge können sich in der Registry verbergen unter HKEY_LOCAL_MACHINESYSTEMCurrentControlSetControlPrintPrinters und HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindows NTCurrentVersionPrintPrinters. Suchen Sie nach den Duplikaten und löschen Sie die entsprechenden Schlüssel. Seien Sie äußerst vorsichtig, da eine falsche Bearbeitung das System beschädigen kann!
• Treiber aus dem Treiber-Speicher entfernen: Manchmal bleiben veraltete Druckertreiber im Windows Driver Store erhalten und werden immer wieder geladen. Sie können diese mit dem Befehl pnputil.exe entfernen. Öffnen Sie eine Administrator-Eingabeaufforderung und geben Sie ein:
  • pnputil /enum-drivers (listet alle installierten Treiber auf)
  • Identifizieren Sie die alten oder doppelten Druckertreiber (achten Sie auf die OEM-Nummer, z.B. oemXX.inf).
  • pnputil /delete-driver oemXX.inf /uninstall /force (ersetzen Sie XX durch die entsprechende Nummer).

  Auch hier ist Vorsicht geboten, um keine benötigten Treiber zu entfernen.

4. Einsatz von Drittanbieter-Lösungen

Wenn die nativen Windows-Funktionen an ihre Grenzen stoßen oder Sie eine komplexere Umgebung verwalten, können spezielle Drittanbieter-Lösungen für die RDP-Druckverwaltung eine lohnende Investition sein. Produkte wie ThinPrint, TSPrint, PrinterLogic oder ScrewDrivers sind darauf spezialisiert, Druckerumleitungen in Terminalserver-Umgebungen zu optimieren. Sie bieten oft:

• Universelle Treiber: Weniger Treiberinstallationen auf dem Server.
• Komprimierung: Schnellerer Druck über WAN-Verbindungen.
• Zentrale Verwaltung: Einfachere Konfiguration und Fehlerbehebung.
• Sitzungs-Persistenz: Drucker bleiben zwischen den Sitzungen konsistent.

Diese Lösungen können zwar mit Kosten verbunden sein, sparen aber auf lange Sicht oft viel Zeit und Nerven in größeren Umgebungen.

5. Überprüfung der Server-Rolle und -Dienste

Stellen Sie sicher, dass die Rolle „Remotedesktopdienste” auf dem Server ordnungsgemäß installiert und konfiguriert ist. Überprüfen Sie auch den Status wichtiger Dienste wie „Remotedesktopdienste” und „Druckwarteschlange”. Diese sollten auf „Automatisch” eingestellt sein und laufen.

6. USB-Redirector für spezifische Drucker

In manchen Fällen, insbesondere bei Spezialdruckern (z.B. Etikettendrucker, Belegdrucker) mit sehr spezifischen Treibern, kann die normale Druckerumleitung unzureichend sein. Hier können spezielle USB-Redirector-Lösungen zum Einsatz kommen, die den USB-Port des Clients direkt in die RDP-Sitzung umleiten. Dies ist jedoch eine Nischenlösung und nicht für Standardbürodrucker gedacht.

Best Practices zur Vermeidung zukünftiger Probleme

Einmal das Problem behoben, wollen Sie es natürlich nicht wiedersehen. Hier sind einige Empfehlungen:

• Standardisierung der Druckertreiber: Versuchen Sie, so weit wie möglich universelle oder einheitliche Druckertreiber in Ihrer gesamten IT-Umgebung einzusetzen.
• Regelmäßige Wartung: Führen Sie regelmäßige Bereinigungen der Druckerverwaltung auf Ihren RDP-Servern durch.
• Gezielte GPO-Konfiguration: Planen und testen Sie Ihre Gruppenrichtlinien für die Druckerumleitung sorgfältig. Weniger ist oft mehr.
• Überwachung des Druckspoolers: Achten Sie auf Ereignisprotokolle im Zusammenhang mit dem Druckspooler-Dienst auf Ihren RDP-Servern.
• Benutzeraufklärung: Informieren Sie Benutzer über die korrekte Verwendung von Druckern in RDP-Sitzungen und welche Drucker sie erwarten dürfen.

Fazit

Das Problem der doppelten RDP-Drucker (Kopie) ist frustrierend, aber mit dem richtigen Ansatz lösbar. Ob durch akribische Treibermatchings, präzise GPO-Konfigurationen, tiefgreifende Systembereinigungen oder den Einsatz spezialisierter Software – der Schlüssel liegt darin, die Ursache in Ihrer spezifischen Umgebung zu identifizieren und systematisch anzugehen. Nehmen Sie sich die Zeit, die hier beschriebenen Schritte zu prüfen und umzusetzen. Sie werden feststellen, dass ein sauber funktionierendes Drucksystem nicht nur Zeit spart, sondern auch die Produktivität und Zufriedenheit Ihrer Benutzer erheblich steigert. Verabschieden Sie sich ein für alle Mal von den lästigen Druckerkopien und genießen Sie ein reibungsloses Druckerlebnis in Ihren Remotedesktop-Sitzungen!