Signal aus der Tiefe: Die große Frage – Welche Fritzbox eignet sich am besten für den Keller?

Der Keller – oft mehr als nur ein Lagerraum. Ob Hobbywerkstatt, Home-Gym, gemütliches Heimkino, das Büro für ungestörtes Arbeiten oder gar der Technikraum für Ihr Smart Home: Ein zuverlässiges Internetsignal ist im Keller heutzutage unverzichtbar. Doch genau hier beginnt die Herausforderung. Dicke Betonwände, Stahlarmierungen und feuchte Luft machen den meisten WLAN-Signalen das Leben schwer. Das Ergebnis? Frustrierende Funklöcher und eine schlechte Verbindung. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Strategie und der passenden AVM Fritzbox oder einem cleveren Erweiterungssystem können Sie auch Ihr digitales Untergeschoss optimal versorgen.

Warum der Keller zum WLAN-Grab wird: Die Physik dahinter

Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es wichtig zu verstehen, warum das Internet im Keller oft so problematisch ist. WLAN-Signale sind elektromagnetische Wellen, die von Hindernissen absorbiert, reflektiert oder gebrochen werden. Im Keller treffen sie auf eine ganze Reihe solcher Störfaktoren:

• Beton und Stahlbeton: Diese Baustoffe sind die größten Feinde des WLAN. Beton absorbiert Funkwellen stark, und die Stahlarmierungen darin wirken wie ein Faraday’scher Käfig, der die Signale zusätzlich abschirmt.
• Erde und Feuchtigkeit: Kellerräume sind oft von Erdreich umgeben, das ebenfalls Funkwellen dämpft. Hinzu kommt, dass feuchte Wände oder sogar Kondenswasser die Signalstärke weiter reduzieren können.
• Heizungsrohre, Wasserleitungen und Elektroinstallationen: Diese metallischen Strukturen können das WLAN-Signal reflektieren, streuen oder absorbieren und so zu weiteren Störungen führen.
• Distanzen: Auch wenn der Keller scheinbar nah am Hauptrouter liegt, können die vertikalen und horizontalen Distanzen durch mehrere Decken und Wände bereits eine erhebliche Dämpfung verursachen.

Besonders problematisch sind hierbei die höheren Frequenzen im 5-GHz-Band, die zwar schneller sind, aber eine geringere Reichweite und eine schlechtere Durchdringungsfähigkeit von Hindernissen aufweisen als das 2,4-GHz-Band. Für den Keller ist daher oft eine robuste 2,4-GHz-Verbindung oder eine kabelgebundene Lösung die bessere Wahl.

Was macht eine Fritzbox „Keller-tauglich”? Wichtige Kriterien

Bei der Auswahl der idealen Lösung für den Keller geht es nicht nur um die Sendeleistung eines einzelnen Geräts, sondern um eine Kombination von Faktoren:

• Stabile Signalübertragung: Nicht nur Sende-, sondern auch Empfangsleistung ist entscheidend. Moderne WLAN-Standards wie Wi-Fi 6 (AX) oder sogar Wi-Fi 7 (BE) bieten hier Vorteile durch effizientere Datenübertragung und bessere Signalverarbeitung.
• Mesh-Fähigkeit: AVMs Mesh WLAN-System ist Gold wert. Es ermöglicht eine nahtlose Verbindung mehrerer Fritz-Geräte (Router, Repeater, Powerline-Adapter) zu einem einzigen, intelligenten Netzwerk. Das ist meist die beste Strategie für größere Häuser mit Keller.
• Anschlussvielfalt (LAN-Ports): Wenn eine drahtlose Verbindung schwierig ist, sind ausreichend Gigabit-LAN-Ports am Router oder am Repeater im Keller essenziell, um Endgeräte wie PCs, Smart-TVs oder Spielekonsolen direkt per LAN-Kabel anzuschließen.
• Flexibilität beim Internetanschluss: Ist Ihr Internetanschluss (DSL, Kabel, Glasfaser) bereits im Keller oder muss das Signal von oben nach unten gebracht werden? Die Wahl der Fritzbox hängt auch davon ab, welchen Anschluss Sie nutzen und wo sich der Übergabepunkt befindet.
• Standort: Der primäre Router wird selten im Keller stehen, es sei denn, der Hausanschluss ist dort. Meist geht es darum, das Signal des Hauptrouters nach unten zu erweitern.

Fritzbox-Modelle unter der Lupe: Kandidaten für den Keller

AVM bietet eine breite Palette an Geräten. Welches Modell für den Keller am besten geeignet ist, hängt stark von Ihrer individuellen Situation ab:

Szenario 1: Die Fritzbox als Hauptrouter im Keller (wenn der Internetanschluss dort ist)

Wenn Ihr DSL-, Kabel- oder Glasfaseranschluss direkt im Keller endet, kann es sinnvoll sein, den Hauptrouter dort zu platzieren und das Signal von dort aus im Haus zu verteilen. In diesem Fall benötigen Sie einen leistungsstarken Router, der den Internetanschluss bedient.

• Fritzbox 7590 AX / 7590 (für DSL/VDSL): Die Fritzbox 7590 AX ist ein hervorragender Allrounder und AVMs Top-Modell für DSL-Anschlüsse. Mit Wi-Fi 6 bietet sie eine gute Performance und Mesh-Funktionen. Als Hauptrouter im Keller platziert, kann sie das Erdgeschoss und ggf. das Obergeschoss versorgen, idealerweise unterstützt durch Repeater in höheren Etagen.
• Fritzbox 6690 Cable / 6591 Cable (für Kabelanschluss): Wenn Sie einen Kabelanschluss im Keller haben, sind die Fritzbox 6690 Cable oder die 6591 Cable die erste Wahl. Beide bieten hohe Geschwindigkeiten und gute WLAN-Leistung, sind aber wie alle Router im Keller anfällig für Signalabschwächung nach oben.
• Fritzbox 5590 Fiber / 5530 Fiber (für Glasfaser): Für direkte Glasfaseranschlüsse (FTTH) im Keller sind die Fritzbox 5590 Fiber oder 5530 Fiber ideal. Sie sind extrem schnell und bieten eine solide Basis für Ihr Heimnetzwerk. Die 5590 Fiber ist das leistungsstärkere Modell mit mehr Funktionen.
• Fritzbox 4060 (als reiner Router / Mesh Master): Die Fritzbox 4060 ist ein reiner WLAN-Router ohne integriertes Modem. Sie ist ideal, wenn Sie bereits ein Modem oder einen ONT (Optical Network Termination für Glasfaser) haben. Die 4060 bietet sehr starkes Wi-Fi 6 und ist perfekt als Mesh Master geeignet, um weitere FritzRepeater zu steuern. Wenn Ihr Kelleranschluss ein reiner Ethernet-Anschluss ist (z.B. hinter einem Glasfaser-ONT), ist die 4060 eine ausgezeichnete Wahl.

Szenario 2: Das Signal in den Keller bringen (Der Regelfall)

In den meisten Fällen befindet sich der Internetanschluss im Erdgeschoss oder Obergeschoss, und das WLAN-Signal muss von dort in den Keller gelangen. Hier sind die Hauptrouter wie die oben genannten Modelle zwar wichtig, aber nicht *im Keller* die direkte Lösung. Stattdessen brauchen wir Erweiterungen, die im Keller platziert werden.

Die optimale Strategie: Das AVM Mesh WLAN-System

Ein einzelner Router kann die physischen Barrieren eines Kellers kaum überwinden. Hier kommt AVMs Mesh WLAN-System ins Spiel. Es ist die eleganteste und leistungsstärkste Lösung für eine flächendeckende Abdeckung. Ihr Haupt-Fritzbox-Router (z.B. 7590 AX, 6690 Cable) bildet den „Mesh Master”, und die Erweiterungsgeräte werden als „Mesh Repeater” eingesetzt.

a) FritzRepeater (als Access Point im Keller)

Ein FritzRepeater ist die erste Wahl, um das WLAN in den Keller zu erweitern. Platzieren Sie ihn strategisch, um das Signal optimal zu empfangen und weiterzuleiten.

• FritzRepeater 1200 AX: Ein kompakter und leistungsfähiger WLAN-Repeater mit Wi-Fi 6. Er ist eine gute Einstiegslösung und kann schon viel bewirken, besonders wenn Sie ihn über ein LAN-Kabel mit dem Hauptrouter verbinden können (LAN-Brücke, s.u.).
• FritzRepeater 3000 AX: Eine stärkere Variante mit Tri-Band-WLAN und Wi-Fi 6. Er bietet eine höhere Reichweite und mehr Durchsatz, ideal für anspruchsvollere Anwendungen im Keller wie Streaming oder Online-Gaming. Auch er profitiert enorm von einer LAN-Brücke.
• FritzRepeater 6000: Das Top-Modell unter den Repeatern. Mit drei Funkeinheiten und Wi-Fi 6 (bis zu 6 GBit/s) ist er extrem leistungsstark und kann selbst große Kellerräume optimal abdecken. Wenn Sie das bestmögliche WLAN im Keller wollen und keine Kabel verlegen können, ist dies Ihre Wahl. Auch hier gilt: Ein LAN-Kabel als Backhaul ist unschlagbar.

b) FritzPowerline (DLAN)

Wenn das Verlegen eines LAN-Kabels nicht möglich ist und das WLAN-Signal für einen Repeater zu schwach ist, können FritzPowerline-Adapter eine Lösung sein. Diese Adapter nutzen das bestehende Stromnetz im Haus, um das Internetsignal zu übertragen. Ein Adapter wird in der Nähe des Hauptrouters in die Steckdose gesteckt und per LAN-Kabel mit diesem verbunden. Ein zweiter Adapter kommt in eine Steckdose im Keller und stellt dort entweder ein WLAN-Netzwerk bereit oder bietet LAN-Anschlüsse für Endgeräte.

• Vorteile: Keine neuen Kabel, überbrückt große Distanzen und dicke Wände.
• Nachteile: Die Leistung kann stark von der Qualität der Stromleitungen abhängen (gleicher Stromkreis, keine Mehrfachsteckdosen). Es kann zu Störungen durch andere Elektrogeräte kommen.
• Modelle: AVM bietet verschiedene Powerline-Sets an, z.B. FritzPowerline 1260E WLAN Set (mit WLAN-Funktion im Keller) oder 1220E Set (nur LAN im Keller). Achten Sie auf Modelle mit Gigabit-LAN für die beste Leistung.

c) Die Königsdisziplin: Das LAN-Kabel

Die unumstritten beste Lösung für eine stabile und schnelle Internetverbindung im Keller ist ein direkt verlegtes LAN-Kabel. Wenn Sie die Möglichkeit haben, ein Netzwerkkabel vom Hauptrouter in den Keller zu ziehen, sollten Sie diese Option unbedingt nutzen. Einmal verlegt, bietet ein Kabel maximale Bandbreite und Zuverlässigkeit, völlig unbeeindruckt von Wänden oder Funkstörungen.

• Wie vorgehen?
  1. Verbinden Sie den Haupt-Fritzbox-Router per LAN-Kabel (mindestens CAT 7 für Zukunftssicherheit) mit einem im Keller installierten FritzRepeater (z.B. 3000 AX oder 6000) oder einer Fritzbox 4060, die dann als Access Point fungiert.
  2. Dieser Repeater/Access Point im Keller erstellt dann ein eigenes, starkes WLAN-Netzwerk und bietet zusätzlich eigene LAN-Ports für Geräte.
  3. Alternativ können Sie das Kabel direkt an einen Netzwerk-Switch im Keller anschließen, um mehrere Geräte zu versorgen.
• Tipp: Wenn Sie neu bauen oder renovieren, planen Sie unbedingt Leerrohre für Netzwerkkabel in alle relevanten Räume, einschließlich des Kellers, ein.

Praktische Tipps zur Installation und Optimierung

• Standortwahl des Repeaters: Platzieren Sie den FritzRepeater im Keller möglichst zentral und erhöht (z.B. auf einem Regal), um eine optimale Abdeckung zu erreichen. Vermeiden Sie die Nähe zu großen Metallflächen oder Wasserleitungen. Ein guter Standort ist oft direkt unterhalb des Hauptrouters, wenn das Signal noch ausreichend ist.
• WLAN-Monitor nutzen: Die Fritzbox bietet in ihrer Benutzeroberfläche (fritz.box) einen WLAN-Monitor. Dieser zeigt Ihnen, welche WLAN-Kanäle in Ihrer Umgebung genutzt werden. Wechseln Sie bei Bedarf manuell auf einen weniger frequentierten Kanal, um Störungen zu minimieren.
• Firmware-Updates: Halten Sie Ihre Fritzbox und alle Repeater immer auf dem neuesten Stand. AVM veröffentlicht regelmäßig Updates, die nicht nur Sicherheitslücken schließen, sondern auch die Leistung und Stabilität verbessern.
• Gast-WLAN: Für Besucher oder unsichere IoT-Geräte im Keller können Sie ein separates Gast-WLAN einrichten, das vom Heimnetzwerk isoliert ist.
• WLAN optimieren: Deaktivieren Sie im Keller nicht benötigte WLAN-Funktionen oder Frequenzbänder, wenn Sie ohnehin eine kabelgebundene Lösung bevorzugen.

Zukunftssicherheit und Smart Home im Keller

Denken Sie auch an die Zukunft. Viele Smart-Home-Anwendungen nutzen WLAN oder andere Funkstandards wie DECT ULE (AVM Smart Home) oder Zigbee. Wenn Sie planen, im Keller Smart-Home-Geräte zu installieren (z.B. intelligente Beleuchtung, Heizungssteuerung, Sensoren), stellen Sie sicher, dass Ihr Netzwerk auch diese Anforderungen erfüllt.

Moderne Fritzbox-Modelle wie die 7590 AX oder die 4060 sind bereit für Wi-Fi 6 und zukünftige Standards. Einige Fritzboxen und Repeater unterstützen auch AVMs DECT ULE-Standard für Smart Home. Eine stabile und schnelle Internetverbindung im Keller ist die Basis für alle zukünftigen digitalen Projekte in diesem Bereich.

Fazit: Kein Keller muss im Funkloch sitzen

Die Frage, welche Fritzbox sich am besten für den Keller eignet, hat selten eine einfache Antwort in Form eines Einzelgeräts. In den meisten Fällen ist ein durchdachtes Mesh WLAN-System mit einem starken Hauptrouter und intelligent platzierten FritzRepeatern oder FritzPowerline-Adaptern die beste Lösung. Die unschlagbare Option bleibt jedoch immer das LAN-Kabel, das, wo immer möglich, Priorität haben sollte. Mit der richtigen Planung und den passenden AVM-Produkten verwandeln Sie Ihr Kellerloch in ein vollwertiges, digital vernetztes Reich.