Die Welt des PC-Gamings ist ein ständiger Tanz zwischen atemberaubender Grafik, komplexen Spielwelten und der immerwährenden Jagd nach der besten Performance. Während Grafikkarten und Prozessoren seit jeher im Rampenlicht standen, hat sich in den letzten Jahren ein oft unterschätzter Held in den Vordergrund gedrängt: die Solid State Drive (SSD). Doch selbst die schnellste NVMe-SSD stößt an ihre Grenzen, wenn sie nicht optimal mit dem Rest des Systems kommunizieren kann. Genau hier setzt eine revolutionäre Technologie namens DirectStorage an, und der neue 3DMark DirectStorage Feature-Test ist unser Schlüssel, um zu verstehen, was das wirklich für Ihre Spiele-Performance bedeutet.
Stellen Sie sich vor: Ladebildschirme gehören der Vergangenheit an. Riesige, detailreiche Spielwelten werden nahtlos und ohne Ruckeln gestreamt. Ihr PC atmet auf, weil wichtige Aufgaben direkt von der GPU erledigt werden, anstatt den Prozessor zu belasten. Das ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern die Vision, die DirectStorage Wirklichkeit werden lässt. Und während viele von uns wissen, dass eine schnelle SSD „gut für Spiele” ist, zeigt uns dieser neue 3DMark-Test nun detailliert, warum und wie. Es geht nicht mehr nur um die rohe Geschwindigkeit, sondern um die Effizienz der Datenverarbeitung von der Platte bis zur Grafikkarte.
Was ist DirectStorage und warum ist es so wichtig für Spiele?
Bevor wir uns dem 3DMark-Test widmen, müssen wir verstehen, was DirectStorage überhaupt ist. Entwickelt von Microsoft und ursprünglich für die Xbox Series X|S Konsolen als Teil der „Xbox Velocity Architecture” konzipiert, ist DirectStorage eine API (Application Programming Interface), die einen direkteren und effizienteren Datenpfad zwischen dem Speicher (Ihrer SSD) und der Grafikkarte ermöglicht. Traditionell mussten Spieldaten, die von der SSD geladen wurden, zunächst über die CPU dekomprimiert werden, bevor sie an die GPU gesendet werden konnten. Dieser Prozess ist nicht nur zeitaufwändig, sondern belastet auch die CPU erheblich.
DirectStorage umgeht diesen Engpass. Es erlaubt der GPU, komprimierte Spieldaten direkt von der SSD zu lesen und selbst zu dekomprimieren. Ja, Sie haben richtig gehört: Ihre Grafikkarte übernimmt die Dekomprimierung. Das hat gleich mehrere entscheidende Vorteile:
- Signifikant schnellere Ladezeiten: Daten gelangen schneller dorthin, wo sie gebraucht werden.
- Entlastung der CPU: Die CPU wird für andere Aufgaben freigehalten, was potenziell zu höheren und stabileren Bildraten führt.
- Ermöglichung komplexerer Spielwelten: Entwickler können größere, detailreichere und dynamischere Welten erstellen, da das Laden von Assets im Hintergrund nahtloser erfolgen kann.
- Reduzierung von Rucklern (Stuttering): Da Daten schneller und effizienter gestreamt werden, gehören Nachladeruckler der Vergangenheit an.
Kurz gesagt: DirectStorage ist ein Game-Changer, der die Art und Weise, wie Spiele Daten laden und verarbeiten, grundlegend neu definiert. Es ist ein Eckpfeiler für die nächste Generation von PC-Spielen, die bereits auf Engines wie Unreal Engine 5 setzen.
Der 3DMark DirectStorage Feature-Test: Ein tieferer Einblick
3DMark ist seit Jahrzehnten der Goldstandard für die Bewertung der PC-Hardware-Leistung. Mit dem neuen DirectStorage Feature-Test erweitert UL Solutions, der Entwickler von 3DMark, seine Palette um ein essenzielles Werkzeug für die Ära des Hochleistungs-Gamings. Dieser Test ist nicht einfach nur ein weiterer „Ladezeit-Benchmark”; er ist eine präzise Simulation dessen, was DirectStorage in zukünftigen Spielen leisten wird.
Der Test umfasst zwei verschiedene Modi, die es uns ermöglichen, den vollen Umfang von DirectStorage zu verstehen und zu quantifizieren:
- GPU-Dekomprimierung (GPU Decompression): Dies ist der Kern des DirectStorage-Ansatzes. Der Test simuliert, wie komprimierte Spieldaten von Ihrer SSD gelesen und direkt von der GPU dekomprimiert werden. Hier sehen wir die wahren Vorteile der neuen API: hohe Durchsätze und geringe CPU-Auslastung.
- CPU-Dekomprimierung (CPU Decompression): Dieser Modus dient als Vergleich. Er emuliert den traditionellen Datenpfad, bei dem die CPU für die Dekomprimierung zuständig ist. Die Ergebnisse dieses Modus helfen uns, den Effizienzgewinn der GPU-Dekomprimierung klar zu erkennen.
Beide Tests messen den Durchsatz (Throughput), d.h. wie viele Daten pro Sekunde verarbeitet werden können (angegeben in MB/s), sowie die durchschnittliche Latenz und die CPU-Auslastung. Der Test verwendet eine simulierte Spiel-Workload, die große Mengen an Texturen und Geometriedaten lädt – genau das, was in modernen Spielen ständig passiert.
Es ist wichtig zu verstehen, dass dieser Test nicht nur die sequenzielle Lese- und Schreibrate Ihrer SSD misst. Er konzentriert sich auf zufällige Leseoperationen (Random Read I/O) mit einer hohen Warteschlangentiefe (Queue Depth), da dies die Art von Workload ist, die DirectStorage am meisten nutzt und die in Spielen am häufigsten vorkommt. Das ist ein entscheidender Unterschied zu vielen älteren SSD-Benchmarks.
Was verrät der Test über Ihre SSD?
Der neue 3DMark DirectStorage Feature-Test ist ein echter Augenöffner, da er die Leistung Ihrer SSD unter Bedingungen misst, die weit über das hinausgehen, was typische Benchmarks abbilden. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse, die Sie aus den Testergebnissen ziehen können:
- Die wahre NVMe-Effizienz: Eine schnelle SSD ist nicht nur durch ihre angegebene sequenzielle Lesegeschwindigkeit definiert. Der Test offenbart, wie effizient Ihre NVMe-SSD kleine, zufällige Datenblöcke unter extrem hoher Last verarbeiten kann. Dies ist entscheidend, da Spiele selten perfekt sequentielle Datenpakete laden.
- Die Bedeutung der Latenz: DirectStorage lebt von niedriger Latenz. Der Test zeigt auf, wie schnell Ihre SSD auf Anfragen reagieren kann. Eine hohe Durchsatzrate ist gut, aber wenn die Latenz hoch ist, können sich trotzdem Engpässe bilden. Ein leistungsstarker SSD-Controller und ein ausreichender DRAM-Cache sind hier von größter Bedeutung.
- Der Flaschenhals jenseits der Bandbreite: Es kann sein, dass Ihre SSD beeindruckende sequenzielle Geschwindigkeiten erreicht (z.B. 7000 MB/s bei PCIe Gen4), aber im DirectStorage-Test enttäuscht. Das deutet darauf hin, dass die interne Architektur der SSD, ihre Firmware oder die Art, wie sie mit dem PCIe-Bus kommuniziert, unter dieser spezifischen Workload nicht optimal ist. Der Test deckt diese Schwächen auf.
- Unterschiede zwischen SSD-Generationen: Obwohl DirectStorage auch auf PCIe Gen3-SSDs funktioniert, wird der Test deutlich zeigen, wie viel größere Vorteile PCIe Gen4- und zukünftige PCIe Gen5-SSDs bieten. Nicht nur wegen der höheren Bandbreite, sondern auch wegen der oft besseren Controller und der optimierten Firmware für solche anspruchsvollen Workloads.
- Der Einfluss von Host Memory Buffer (HMB): Bei DRAM-losen NVMe-SSDs spielt die HMB-Funktion eine Rolle, um den Arbeitsspeicher des Systems als Cache zu nutzen. Der DirectStorage-Test kann Aufschluss darüber geben, wie gut diese Implementierung unter intensiver Last funktioniert.
- Vergleich von QLC vs. TLC: SSDs mit QLC-NAND sind oft günstiger, haben aber typischerweise eine geringere Ausdauer und können bei anhaltender, intensiver Schreib-/Leseaktivität in der Leistung einbrechen. Der DirectStorage-Test, der eine solche Workload simuliert, kann Leistungsunterschiede zwischen TLC- und QLC-basierten SSDs deutlicher hervorheben als andere Benchmarks.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der 3DMark DirectStorage Test liefert eine wesentlich granularere und praxisnähere Einschätzung der SSD-Leistung für moderne Spiele als frühere Methoden. Er zeigt nicht nur, ob Ihre SSD schnell ist, sondern ob sie DirectStorage-bereit und DirectStorage-effizient ist.
Die Relevanz für Gamer: Mehr als nur Ladezeiten
Für den durchschnittlichen Gamer mag DirectStorage zunächst nach „nur schnelleren Ladezeiten” klingen. Doch die Implikationen gehen weit darüber hinaus und werden die Spielerfahrung nachhaltig verbessern:
- Nahtloses Streaming in Open-World-Spielen: In riesigen offenen Welten müssen ständig neue Assets (Texturen, Modelle, Sounddateien) in den Speicher geladen werden, wenn der Spieler sich bewegt. DirectStorage eliminiert hier Laderuckler und Pop-ins, sodass die Immersion ungestört bleibt.
- Höhere und stabilere Framerates: Indem die CPU entlastet wird, stehen mehr Ressourcen für die Spiel-Logik und andere Prozesse zur Verfügung. Dies kann direkt zu höheren durchschnittlichen Bildraten führen und vor allem zu weniger Drops in kritischen Momenten.
- Detailreichere und dynamischere Welten: Spieleentwickler waren bisher oft durch die I/O-Geschwindigkeit eingeschränkt, wie viele Details sie gleichzeitig laden und anzeigen konnten. Mit DirectStorage können sie komplexere Szenen, höher aufgelöste Texturen und dynamischere Umgebungen realisieren, ohne die Performance zu beeinträchtigen. Das bedeutet grafisch beeindruckendere Spiele.
- Zukunftssicherheit: Immer mehr Spiele werden DirectStorage nutzen. Wer jetzt in eine DirectStorage-optimierte SSD investiert und die Performance mit dem 3DMark-Test überprüft, rüstet seinen PC für die kommenden Jahre auf und stellt sicher, dass er das volle Potenzial neuer Titel ausschöpfen kann.
Es geht also nicht nur darum, weniger auf Ladebildschirme zu starren, sondern um ein fundamental flüssigeres, schöneres und reaktionsschnelleres Spielerlebnis insgesamt.
Interpretation der Ergebnisse: Was bedeuten Ihre Zahlen?
Nachdem Sie den 3DMark DirectStorage Feature-Test durchgeführt haben, werden Sie eine Reihe von Werten sehen. Doch was bedeuten diese Zahlen im Detail?
- Durchsatz (Throughput): Dieser Wert wird in Megabyte pro Sekunde (MB/s) angegeben und ist ein Maß dafür, wie viele Daten Ihre SSD pro Sekunde an die GPU (im GPU-Modus) oder CPU (im CPU-Modus) liefern kann. Höhere Werte sind hier besser. Vergleichen Sie den GPU-Modus mit dem CPU-Modus: Ein deutlich höherer Durchsatz im GPU-Modus zeigt den Effizienzgewinn von DirectStorage.
- Durchschnittliche Queue Depth (Avg. Queue Depth): Dieser Wert gibt an, wie viele Leseanfragen im Durchschnitt gleichzeitig in der Warteschlange standen. DirectStorage arbeitet mit hohen Warteschlangentiefen, um die Effizienz zu maximieren.
- CPU-Auslastung (CPU Utilization): Dieser Prozentsatz gibt an, wie stark Ihre CPU während des Tests beansprucht wurde. Im GPU-Dekomprimierungsmodus sollten Sie hier eine deutlich niedrigere CPU-Auslastung sehen als im CPU-Dekomprimierungsmodus. Das ist ein Schlüsselindikator für den Entlastungseffekt von DirectStorage.
Was ist ein „guter” Score? Das hängt von Ihrer Hardware ab. Im Allgemeinen gilt: Je höher der Durchsatz im GPU-Modus, desto besser ist Ihre SSD für DirectStorage geeignet. Eine niedrige CPU-Auslastung im GPU-Modus ist ebenfalls ein sehr positives Zeichen. Spitzen-NVMe-SSDs der Gen4-Klasse können im DirectStorage GPU-Dekomprimierungsmodus Durchsätze von weit über 4000-5000 MB/s erreichen, während Gen3-SSDs oft um die 2000-3000 MB/s liegen. Die CPU-Auslastung sollte im GPU-Modus bei modernen CPUs oft unter 10-20% liegen, während sie im CPU-Modus leicht auf 50% oder mehr ansteigen kann.
Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit denen anderer Nutzer mit ähnlicher Hardware oder mit Online-Bestenlisten, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Ihre SSD im Verhältnis abschneidet. Denken Sie daran, dass nicht nur die SSD, sondern auch Ihre CPU, GPU und sogar die Treiberversionen die Ergebnisse beeinflussen können.
Worauf Sie beim Kauf einer neuen SSD achten sollten (im Kontext von DirectStorage)
Wenn Sie Ihren PC für die DirectStorage-Ära optimieren möchten, sollten Sie beim Kauf einer neuen SSD auf folgende Punkte achten:
- NVMe ist ein Muss: SATA-SSDs sind hier chancenlos. Sie benötigen eine NVMe-SSD, die über den PCIe-Bus angebunden ist.
- PCIe Gen4 oder Gen5: Obwohl DirectStorage auch auf PCIe Gen3-SSDs funktioniert, werden die vollen Vorteile erst mit der höheren Bandbreite von PCIe Gen4 und den zukünftigen PCIe Gen5-SSDs ausgeschöpft. Investieren Sie, wenn möglich, in mindestens eine Gen4-SSD, um zukunftssicher zu sein.
- Leistungsstarker Controller und DRAM-Cache: Dies sind die „Gehirne” der SSD. Ein hochwertiger Controller und ein dedizierter DRAM-Cache sind entscheidend für konstante Leistung unter hoher Last und niedrige Latenzen. Recherchieren Sie Testberichte und achten Sie auf bekannte, zuverlässige Controller-Hersteller.
- Hohe zufällige Lese-IOPS: Achten Sie in den Spezifikationen nicht nur auf die sequenziellen Lese-/Schreibraten, sondern auch auf die IOPS (Input/Output Operations Per Second) für zufällige Lesezugriffe, insbesondere bei hohen Queue Depths. Diese Werte sind für DirectStorage aussagekräftiger.
- TLC-NAND statt QLC-NAND: Für Gaming-Workloads, die viel Datenstrom erzeugen, sind TLC-NAND-SSDs in der Regel die bessere Wahl, da sie eine höhere Leistungskonsistenz und Ausdauer bieten als QLC-Laufwerke, besonders unter anhaltender Last.
- Aktuelle Firmware: Stellen Sie sicher, dass die SSD über die neueste Firmware verfügt, da Hersteller kontinuierlich Optimierungen für neue Technologien wie DirectStorage veröffentlichen.
Eine Investition in eine hochwertige SSD, die für DirectStorage optimiert ist, wird sich in den kommenden Jahren definitiv auszahlen und Ihr Gaming-Erlebnis auf ein neues Niveau heben.
Fazit und Ausblick
Der neue 3DMark DirectStorage Feature-Test ist weit mehr als nur ein weiterer Benchmark. Er ist ein unverzichtbares Werkzeug für jeden PC-Gamer und Hardware-Enthusiasten, der verstehen möchte, wie seine SSD wirklich in der nächsten Generation von Spielen performen wird. Er enthüllt die wahre Effizienz Ihrer Speicherlösung und zeigt auf, wo die Stärken und potenziellen Schwächen im Kontext von DirectStorage liegen.
DirectStorage wird die Art und Weise, wie wir Spiele erleben, grundlegend verändern – von blitzschnellen Ladezeiten über flüssigeres In-Game-Streaming bis hin zu noch detaillierteren und immersiveren Spielwelten. Mit diesem 3DMark-Test haben wir nun die Möglichkeit, unsere Systeme proaktiv auf diese Zukunft vorzubereiten und die ideale Hardware dafür auszuwählen.
Die Ära, in der SSDs nur als „schnellere Festplatten” galten, ist vorbei. Mit DirectStorage werden sie zu einem integralen Bestandteil der Hochleistungs-Gaming-Pipeline, Hand in Hand mit der GPU. Testen Sie Ihr System, interpretieren Sie die Ergebnisse und definieren Sie Ihre Spiele-Performance neu!