Es ist ein Szenario, das wohl jedem Nutzer von Heimnetzwerken einen kalten Schauer über den Rücken jagt: Die geliebte FRITZ!Box 7590, das Herzstück des heimischen Internets, gibt plötzlich ein beunruhigendes, hörbares Brummen von sich. Und als wäre das nicht schon alarmierend genug, stellt man fest: Das WLAN ist tot. Keine Verbindung mehr, keine E-Mails, kein Streaming, keine Online-Meetings. Plötzlich ist man abgeschnitten von der digitalen Welt. Die Frage, die sich sofort aufdrängt, ist existenziell: Ist das der endgültige Totalschaden für meinen Router, oder gibt es noch eine Chance auf Rettung?
Dieser Artikel widmet sich genau diesem Problem. Wir tauchen tief ein in die möglichen Ursachen für das rätselhafte Brummen und den gleichzeitigen WLAN-Ausfall Ihrer FRITZ!Box 7590. Wir zeigen Ihnen, welche Schritte Sie zur Fehlersuche unternehmen können und ob Sie Ihr Gerät noch selbst retten können. Denn oft ist die Lage weniger hoffnungslos, als sie im ersten Moment erscheint. Begleiten Sie uns auf dieser Diagnose-Reise, um die Ruhe in Ihr Heimnetzwerk zurückzubringen.
Das Phänomen verstehen: Brummen und WLAN-Ausfall Hand in Hand
Bevor wir uns in die Details der Fehlerbehebung stürzen, lassen Sie uns das Phänomen genauer betrachten. Ein „Brummen” kann sich unterschiedlich äußern: Es kann ein konstantes, tiefes Summen sein, ein hochfrequentes Pfeifen (oft als „Coil Whine” bekannt) oder ein intermittierendes Geräusch. Wichtig ist, dass dieses Geräusch in direktem Zusammenhang mit dem WLAN-Ausfall steht. Das bedeutet, dass die Ursache wahrscheinlich bei der Stromversorgung oder bei internen Komponenten liegt, die sowohl für die Stabilität des Geräts als auch für die Funktion des WLAN-Moduls essenziell sind.
Die FRITZ!Box 7590 ist bekannt für ihre Zuverlässigkeit und Leistung. Doch auch die besten Geräte sind nicht immun gegen Verschleiß oder unerwartete Defekte. Das gleichzeitige Auftreten von akustischen Warnsignalen und einem Funktionsausfall ist ein klarer Hinweis darauf, dass etwas Grundlegendes nicht stimmt. Panik ist hier jedoch ein schlechter Ratgeber. Systematische Fehlersuche ist der Schlüssel zur Lösung.
Potenzielle Ursachen für das Brummen und den WLAN-Ausfall
Um eine gezielte Diagnose stellen zu können, müssen wir die häufigsten Verdächtigen kennen. Hier sind die wahrscheinlichsten Ursachen für das von Ihnen beschriebene Problem:
1. Das Netzteil der FRITZ!Box – Der häufigste Übeltäter
Das Netzteil ist die Achillessehne vieler Elektronikgeräte, und die FRITZ!Box 7590 bildet da keine Ausnahme. Netzteile wandeln die Haushaltsspannung in die für das Gerät benötigte Gleichspannung um. Wenn ein Netzteil altert oder überlastet wird, können die darin verbauten Komponenten – insbesondere Kondensatoren – verschleißen. Dies kann zu mehreren Problemen führen:
- Unzureichende Stromversorgung: Ein defektes Netzteil liefert möglicherweise nicht mehr die stabile und ausreichende Strommenge, die die FRITZ!Box benötigt. Das führt zu Instabilität, Neustarts oder dem Ausfall bestimmter Funktionen, wie eben des WLAN.
- Akustische Signale: Das Brummen oder Pfeifen (Coil Whine) entsteht oft durch lose Wicklungen in den Spulen des Netzteils oder durch die Schwingungen alternder Kondensatoren. Ein solches Geräusch ist ein deutliches Warnsignal.
- Überhitzung: Defekte Netzteile können auch selbst überhitzen, was wiederum die Lebensdauer der internen Komponenten der FRITZ!Box verkürzt.
Ein defektes FRITZ!Box Netzteil ist oft die einfachste und kostengünstigste Ursache, die sich beheben lässt.
2. Überhitzung der FRITZ!Box selbst
Auch die FRITZ!Box 7590 erzeugt im Betrieb Wärme. Moderne Router sind leistungsstark und können bei hoher Last, schlechter Belüftung oder ungünstigem Standort schnell an ihre thermischen Grenzen stoßen. Eine übermäßige Hitzentwicklung kann folgende Probleme verursachen:
- Leistungsabfall: Um Schäden zu vermeiden, drosselt die FRITZ!Box bei Überhitzung die Leistung, was den WLAN-Ausfall erklären könnte.
- Instabilität: Kritische Komponenten wie der Prozessor oder das WLAN-Modul können bei zu hohen Temperaturen instabil werden oder ganz ausfallen.
- Internes Brummen: Obwohl seltener, können auch intern Komponenten (z.B. Spulen auf der Hauptplatine) bei thermischem Stress zu brummen beginnen.
- Langzeitschäden: Chronische Überhitzung führt zum vorzeitigen Verschleiß von Kondensatoren und anderen Bauteilen auf der Hauptplatine.
3. Interne Hardware-Defekte auf der Hauptplatine
Wenn das Netzteil ausgeschlossen werden kann und keine Überhitzung vorliegt, könnte ein Defekt direkt auf der Hauptplatine der FRITZ!Box vorliegen. Dazu gehören:
- Defekte Kondensatoren: Ähnlich wie im Netzteil können auch die Kondensatoren auf der Hauptplatine (insbesondere in der Nähe des WLAN-Moduls oder der Spannungsregelung) altern und ausfallen. Dies äußert sich oft durch ein Brummen und kann die Stabilität der Spannungsversorgung für das WLAN-Modul beeinträchtigen.
- WLAN-Modul-Defekt: Das WLAN-Modul selbst könnte defekt sein. Dies würde den Ausfall des drahtlosen Netzwerks erklären, aber das Brummen wäre dann ein sekundäres Symptom, das durch eine gestörte Stromversorgung oder eine überlastete Komponente in der Nähe ausgelöst wird.
- Kalte Lötstellen: Durch thermische Zyklen können Lötstellen im Laufe der Zeit mikroskopische Risse entwickeln, was zu intermittierenden Fehlern oder Totalausfällen führen kann.
4. Software- oder Firmware-Fehler (weniger wahrscheinlich für Brummen)
Obwohl ein reiner Softwarefehler selten ein physikalisches Brummen verursacht, kann eine korrupte Firmware oder ein fehlgeschlagenes Update durchaus zu einem WLAN-Ausfall führen. In Kombination mit einem bereits existierenden, aber noch unbemerkten Hardwareproblem (z.B. einem schwächelnden Netzteil) könnte ein Firmware-Problem die Situation eskalieren und das Brummen erst richtig hörbar machen.
Erste-Hilfe-Maßnahmen: Was Sie sofort tun können
Bevor Sie die Flinte ins Korn werfen, gibt es eine Reihe von Schritten, die Sie unternehmen können, um das Problem einzugrenzen und im besten Fall zu beheben:
1. Der Klassiker: Neustart
Ziehen Sie das Netzteil für etwa 10-15 Sekunden aus der Steckdose und stecken Sie es dann wieder ein. Manchmal beheben sich temporäre Fehlzustände durch einen einfachen Neustart.
2. Das Netzteil prüfen und ggf. tauschen
Dies ist der wichtigste Schritt.
- Visuelle Inspektion: Überprüfen Sie das Netzteil auf sichtbare Schäden, Verformungen oder Brandgeruch. Hören Sie genau hin: Kommt das Brummen eindeutig vom Netzteil und nicht von der FRITZ!Box selbst?
- Tausch mit einem Ersatznetzteil: Wenn Sie Zugang zu einem baugleichen, funktionierenden FRITZ!Box Netzteil haben (z.B. von einer älteren Box oder einem Freund), versuchen Sie es damit. Achten Sie unbedingt darauf, dass es sich um ein originales AVM-Netzteil mit identischen technischen Spezifikationen handelt (Spannung und Stromstärke müssen übereinstimmen!). Nicht-originale oder unpassende Netzteile können weiteren Schaden anrichten.
Wenn das Brummen verschwindet und das WLAN wieder funktioniert, haben Sie den Übeltäter gefunden. Ein neues originales FRITZ!Box Netzteil ist in der Regel leicht online erhältlich und kostet deutlich weniger als ein neuer Router.
3. Standort optimieren und Staub entfernen
Stellen Sie sicher, dass die FRITZ!Box 7590 ausreichend belüftet ist. Nehmen Sie sie aus engen Schränken oder von Stapeln anderer Geräte. Reinigen Sie die Lüftungsschlitze vorsichtig von Staub. Ein sauberer, gut belüfteter Standort kann Überhitzungsprobleme beseitigen.
4. Firmware-Update oder Recovery (via LAN)
Wenn das WLAN nicht funktioniert, aber eine Verbindung über LAN-Kabel möglich ist, versuchen Sie Folgendes:
- Firmware-Update: Melden Sie sich im FRITZ!OS-Menü an (meist über fritz.box im Browser erreichbar). Suchen Sie unter „System” > „Update” nach einer neuen Firmware-Version und installieren Sie diese.
- FRITZ!Box Recovery-Tool: Wenn die FRITZ!Box nicht mehr richtig startet oder das Update fehlschlägt, bietet AVM ein spezielles Recovery-Tool an. Dieses muss auf einem PC installiert werden und kann die Box in den Auslieferungszustand zurückversetzen. Beachten Sie die genaue Anleitung von AVM, da dabei alle Einstellungen verloren gehen.
5. Werkseinstellungen zurücksetzen
Als letzten Software-Schritt können Sie die FRITZ!Box auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Dies löscht alle individuellen Konfigurationen. Sie finden die Option im FRITZ!OS unter „System” > „Sicherung” > „Werkseinstellungen”. Anschließend müssen Sie die Box neu einrichten.
Detaillierte Fehleranalyse: Gehen Sie tiefer
Wenn die ersten Schritte keine Besserung bringen, müssen Sie genauer hinschauen:
- FRITZ!OS Logbücher: Falls Sie noch über LAN auf die FRITZ!Box zugreifen können, prüfen Sie die Systemereignisse (unter „System” > „Ereignisse”). Suchen Sie nach Meldungen, die auf Stromversorgungsprobleme, WLAN-Fehler oder Hardware-Defekte hinweisen.
- LED-Anzeigen: Welche LEDs leuchten, blinken oder sind aus? Die AVM-Anleitung gibt Aufschluss über die Bedeutung der einzelnen Status-LEDs. Ein komplett erloschenes WLAN-Licht bei gleichzeitigem Brummen verstärkt den Verdacht auf ein Hardware-Problem.
- Hörtest: Versuchen Sie, die genaue Quelle des Brummens zu lokalisieren. Kommt es eindeutig aus der FRITZ!Box oder eher aus dem Netzteil? Je genauer Sie die Quelle bestimmen können, desto zielgerichteter wird die weitere Fehlersuche.
Wann ist eine Rettung möglich? Szenarien & Lösungsansätze
Basierend auf unserer Fehleranalyse sind die Chancen auf Rettung in folgenden Fällen oft sehr gut:
- Defektes Netzteil: Dies ist der Idealfall. Ein neues, originales Netzteil kostet zwischen 20 und 40 Euro. Der Austausch ist einfach und dauert nur wenige Minuten. Die Box funktioniert danach in der Regel wieder einwandfrei.
- Überhitzung: Durch Optimierung des Standorts, Reinigung und ggf. dem Einsatz eines externen Lüfters (vorsichtig und nicht direkt an die Box blasend, um Staub in die Box zu treiben) kann die Temperatur gesenkt werden. Die FRITZ!Box erholt sich oft und das WLAN kehrt zurück.
- Software-Probleme: Ein erfolgreiches Firmware-Update oder das Zurücksetzen auf Werkseinstellungen kann die FRITZ!Box wiederbeleben, sofern die Hardware intakt ist. Das Brummen wäre hier eher ein Zeichen für extreme Instabilität gewesen.
Vorsicht bei DIY-Hardware-Reparaturen: Manch versierter Elektronik-Bastler könnte versucht sein, Kondensatoren auf der Hauptplatine selbst auszutauschen. Dies ist jedoch mit Risiken verbunden (Stromschlag, weiterer Schaden) und führt zum sofortigen Verlust der Garantie. Es sollte nur von Personen mit entsprechender Fachkenntnis und unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften in Betracht gezogen werden. Für die meisten Nutzer ist dies keine empfehlenswerte Option.
Wann ist ein Totalschaden wahrscheinlich?
Leider gibt es auch Fälle, in denen die Rettung nicht mehr möglich ist. Ein Totalschaden ist wahrscheinlicher, wenn:
- Interne Hauptplatinen-Defekte: Wenn das Brummen eindeutig aus der FRITZ!Box kommt und alle anderen Fehlerquellen ausgeschlossen wurden, liegt oft ein Defekt auf der Hauptplatine vor (z.B. ein defektes WLAN-Modul oder ein schwerwiegender Kondensatorenschaden, der über das Netzteil hinausgeht). Solche Reparaturen sind komplex, oft unwirtschaftlich und bei AVM meist nicht als Reparaturdienstleistung für Endkunden vorgesehen.
- Alter der Box: Nach vielen Jahren Dauerbetrieb (5+ Jahre) steigt das Risiko für Verschleiß und Ausfälle von Elektronikkomponenten. Die FRITZ!Box 7590 ist robust, aber nicht unsterblich.
- Keine Reaktion: Wenn die FRITZ!Box auf keine der oben genannten Maßnahmen reagiert, gar nicht mehr startet oder die LEDs völlig irregulär leuchten, ist ein Austausch meist die sinnvollste Option.
In diesen Fällen ist es ratsam, über eine Neuanschaffung nachzudenken. Der direkte Nachfolger, die FRITZ!Box 7590 AX, bietet verbesserte WLAN-Standards (Wi-Fi 6) und oft eine noch robustere Hardware.
Vorbeugen ist besser als Heilen: Tipps für eine lange Lebensdauer
Damit Ihre nächste FRITZ!Box (oder die reparierte alte) möglichst lange und zuverlässig ihren Dienst verrichtet, beachten Sie folgende Ratschläge:
- Gute Belüftung: Platzieren Sie die FRITZ!Box stets an einem Ort, an dem die Luft zirkulieren kann. Keine engen Nischen, keine direkten Wärmequellen.
- Regelmäßige Reinigung: Befreien Sie die Lüftungsschlitze regelmäßig von Staub.
- Original-Netzteile: Verwenden Sie immer das mitgelieferte Original-Netzteil oder ein zertifiziertes Ersatznetzteil von AVM.
- Stabile Stromversorgung: Vermeiden Sie Steckdosenleisten von schlechter Qualität und prüfen Sie die Hausinstallation auf eventuelle Probleme. Ein Überspannungsschutz kann ebenfalls sinnvoll sein.
- Firmware-Updates: Halten Sie die Firmware Ihrer FRITZ!Box aktuell. AVM liefert regelmäßig Updates, die nicht nur neue Funktionen, sondern auch Fehlerbehebungen und Stabilitätsverbesserungen enthalten.
Fazit: Nicht immer ein Totalschaden
Das hörbare Brummen Ihrer FRITZ!Box 7590 in Kombination mit einem WLAN-Ausfall ist ein ernstes Warnsignal, aber nicht zwangsläufig das Todesurteil. In vielen Fällen ist die Ursache ein defektes Netzteil, das sich relativ einfach und kostengünstig austauschen lässt. Auch Überhitzung oder Software-Probleme sind oft lösbar. Wichtig ist eine systematische und ruhige Fehlersuche.
Sollten jedoch alle Rettungsversuche scheitern und ein tiefer liegender Hardware-Defekt auf der Hauptplatine vorliegen, ist eine Neuanschaffung die sinnvollste Entscheidung. Moderne Router wie die FRITZ!Box 7590 AX bieten nicht nur verbesserte Leistung, sondern auch wieder die Gewissheit einer stabilen und zuverlässigen Internetverbindung, die in unserem digitalen Alltag unverzichtbar geworden ist.
Denken Sie daran: Nicht jeder Ausfall bedeutet sofort einen Totalschaden. Mit Geduld und den richtigen Schritten können Sie Ihrer FRITZ!Box 7590 vielleicht noch ein zweites Leben schenken.