Unterwegs zocken leicht gemacht: So erkennst du, welche Steam-Spiele mit dem Steam Deck reibungslos gehen

Das Steam Deck hat die Welt des tragbaren Gamings revolutioniert. Plötzlich ist es möglich, die riesige Bibliothek der Steam-Spiele, die man über Jahre gesammelt hat, überallhin mitzunehmen. Ob im Zug, im Flugzeug, auf der Couch oder im Bett – das Deck eröffnet völlig neue Freiheiten. Doch mit dieser Freiheit kommt auch eine wichtige Frage: Welche meiner Tausenden von Spielen laufen eigentlich reibungslos auf Valves Handheld-PC? Die gute Nachricht ist: Es ist einfacher zu erkennen, als du vielleicht denkst. Dieser umfassende Guide hilft dir dabei, die Spreu vom Weizen zu trennen und deine Kompatibilitätsreise auf dem Steam Deck zu optimieren.

Das offizielle Gütesiegel: Steam Deck Verifiziert

Valve hat ein cleveres System entwickelt, um Spielern die Auswahl zu erleichtern: das „Steam Deck Verifiziert“-Programm. Jedes Spiel in der Steam-Bibliothek wird von Valve selbst getestet und in eine von vier Kategorien eingeteordnet. Diese Informationen sind sowohl im Steam Store als auch direkt auf deinem Steam Deck sichtbar und bieten eine erste, sehr verlässliche Orientierungshilfe.

Die vier Kategorien im Detail:

1. Verifiziert (Verified): Dies ist der Goldstandard. Spiele, die das grüne „Verifiziert”-Häkchen erhalten, funktionieren auf dem Steam Deck „out of the box“ – also ohne jegliche Anpassungen. Sie bieten ein exzellentes Spielerlebnis, die Bedienelemente sind perfekt integriert, die Texte sind gut lesbar, und die Performance ist optimiert. Hier kannst du bedenkenlos zugreifen und sofort loslegen. Beispiele sind Titel wie Cyberpunk 2077 (nach Patches), Hades oder Elden Ring.
2. Spielbar (Playable): Diese Kategorie bedeutet, dass das Spiel auf dem Steam Deck läuft, aber möglicherweise kleinere Anpassungen erfordert, um das bestmögliche Erlebnis zu bieten. Das kann bedeuten, dass du eine manuelle Konfiguration der Controller-Eingaben vornehmen musst, der Text auf dem Bildschirm manchmal etwas klein ist oder du im Spiel einen Launcher mit der virtuellen Tastatur bedienen musst. Die meisten Spiele in dieser Kategorie sind mit ein wenig Aufwand hervorragend spielbar und sollten dich nicht abschrecken. Oft sind die „Mängel” nur marginal und stören kaum.
3. Nicht unterstützt (Unsupported): Leider gibt es auch Spiele, die nicht oder nur sehr schlecht auf dem Steam Deck funktionieren. Dies kann verschiedene Gründe haben: Inkompatible Anti-Cheat-Software (ein häufiges Problem bei vielen Multiplayer-Titeln), fehlende Controller-Unterstützung, gravierende Performance-Probleme oder schlichtweg eine nicht funktionierende Version des Spiels mit Proton (der Kompatibilitätsschicht des Steam Deck). Diese Spiele solltest du vorerst meiden, es sei denn, du bist bereit für umfangreiches Tüfteln und potentielle Frustration.
4. Unbekannt (Unknown): Diese Kategorie umfasst alle Spiele, die von Valve noch nicht getestet wurden. Hierbei handelt es sich oft um brandneue Titel, sehr alte Nischentitel oder einfach Spiele, die noch nicht auf der Prioritätenliste von Valve standen. „Unbekannt” bedeutet keineswegs „nicht spielbar”! Es bedeutet lediglich, dass du dich auf andere Informationsquellen verlassen musst, um die Kompatibilität zu prüfen.

Die Kategorisierung ist ein lebendiges System. Valve testet ständig neue Spiele und aktualisiert bestehende Einträge. Ein Spiel, das gestern noch „Unbekannt” war, kann heute „Verifiziert” sein. Es lohnt sich also, regelmäßig nach Updates zu schauen.

Jenseits der offiziellen Labels: Dein Detektiv-Toolkit

Während die offiziellen Deck Verified-Labels eine fantastische Ausgangsbasis sind, gibt es viele Situationen, in denen du tiefer graben musst. Insbesondere bei „Spielbar”-Titeln oder „Unbekannten” Spielen ist es hilfreich, weitere Quellen zu konsultieren. Hier kommt dein persönliches Detektiv-Toolkit ins Spiel:

1. Die Macht der Community: Reddit, YouTube & Co.

Die Steam Deck-Community ist unglaublich aktiv, hilfsbereit und voller Enthusiasten, die ihre Erfahrungen teilen. Bevor du ein unbekanntes Spiel kaufst oder installierst, nutze diese Ressourcen:

• Reddit-Subreddits (r/SteamDeck, r/ValveSteamDeck): Hier findest du Tausende von Posts zu einzelnen Spielen. Eine schnelle Suche nach dem Spielnamen plus „Steam Deck” liefert oft detaillierte Berichte über Performance, Einstellungen, Controller-Layouts und eventuelle Probleme. Dies ist oft die erste Anlaufstelle für aktuelle Nutzererfahrungen.
• YouTube: Suche nach „[Spielname] Steam Deck Gameplay” oder „[Spielname] Steam Deck Performance”. Viele Content Creator veröffentlichen ausführliche Tests und Gameplay-Videos, in denen sie zeigen, wie ein Spiel auf dem Deck läuft, welche Einstellungen sie verwenden und welche Frameraten sie erreichen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!
• Steam Community Hubs: Auch direkt im Steam-Client oder Browser kannst du zu jedem Spiel im Community Hub nach Diskussionen suchen, die sich auf das Steam Deck beziehen. Oft teilen Spieler dort ihre optimierten Einstellungen oder Lösungen für bekannte Probleme.

2. ProtonDB: Die inoffizielle Kompatibilitätsdatenbank

Für jedes Spiel, das nicht offiziell „Verifiziert” oder „Spielbar” ist, sollte ProtonDB deine nächste Anlaufstelle sein. ProtonDB ist eine Community-betriebene Datenbank, die darauf basiert, wie gut Windows-Spiele mit Valves Kompatibilitätsschicht Proton auf Linux-Systemen (und somit dem Steam Deck) laufen. Nutzer reichen Berichte ein und bewerten die Spiele nach einem einfachen System:

• Platinum: Läuft perfekt „out of the box”.
• Gold: Läuft perfekt nach einigen kleinen Tweaks.
• Silver: Läuft mit einigen Einschränkungen (z.B. kleinere Bugs, Performance-Probleme).
• Bronze: Läuft, aber mit größeren Problemen.
• BORKED: Läuft überhaupt nicht oder ist unspielbar.

Achte bei ProtonDB auf aktuelle Berichte und lies dir die Kommentare durch. Oft findest du dort spezifische Anleitungen, welche Proton-Version du verwenden oder welche Startparameter du einstellen musst, um ein „Gold”-Erlebnis zu erzielen.

3. Technische Aspekte, die du berücksichtigen solltest

Manchmal sagt dir dein Instinkt schon, ob ein Spiel auf dem Deck laufen könnte. Hier sind ein paar technische Indikatoren:

• Anti-Cheat-Software: Dies ist oft der größte Stolperstein für Multiplayer-Spiele. Populäre Anti-Cheat-Systeme wie Easy Anti-Cheat (EAC) oder BattlEye erfordern spezielle Konfigurationen, um mit Proton zu funktionieren. Viele Spiele haben dieses Problem mittlerweile behoben, aber wenn ein Spiel auf „Nicht unterstützt” steht und ein aktives Online-Anti-Cheat nutzt, ist dies oft der Grund.
• Controller-Support: Ein Muss für ein Handheld. Spiele, die ausschließlich für Tastatur und Maus konzipiert sind, können auf dem Steam Deck zwar mit Community-Layouts spielbar gemacht werden, sind aber selten ideal. Achte auf native Controller-Unterstützung.
• Grafische Anforderungen: Das Steam Deck ist leistungsstark, aber es ist kein High-End-Gaming-PC. Sehr anspruchsvolle AAA-Titel der neuesten Generation laufen oft, erfordern aber Kompromisse bei den Grafikeinstellungen, um stabile 30-60 FPS zu erreichen. Ältere oder weniger grafisch intensive Spiele laufen meist problemlos.
• Textgröße und UI: Manche Spiele sind nicht für kleine Bildschirme optimiert. Wenn der Text oder die Benutzeroberfläche winzig ist, kann das das Spielerlebnis erheblich beeinträchtigen. Dies ist oft ein Grund für die „Spielbar”-Klassifizierung.
• Externe Launcher: Spiele, die einen zusätzlichen Launcher wie den Epic Games Launcher, Rockstar Games Launcher oder Ubisoft Connect erfordern, können auf dem Steam Deck manchmal zu Problemen führen oder erfordern zusätzliche Einrichtungsschritte.

4. Direkte Filter im Steam Store und auf deinem Deck

Valve hat es dir leicht gemacht, deine Bibliothek und den Shop direkt nach kompatiblen Spielen zu filtern:

• Im Steam Store (Web/Client): Gehe zum Steam Store. Dort gibt es einen dedizierten Bereich „Entdecke Spiele, die auf dem Steam Deck funktionieren”. Du kannst auch die Filteroptionen nutzen, um gezielt nach „Steam Deck-Kompatibilität” und dort nach „Verifiziert” oder „Spielbar” zu suchen.
• Auf deinem Steam Deck selbst: Direkt auf dem Deck gibt es im Reiter „Bibliothek” einen Abschnitt „Großartig auf dem Deck”. Hier werden dir automatisch alle Spiele angezeigt, die in deiner Bibliothek als „Verifiziert” oder „Spielbar” eingestuft wurden. Dies ist der einfachste Weg, deine bereits vorhandenen kompatiblen Spiele zu überblicken.

Optimierung für die perfekte Performance: Mehr als nur spielen

Selbst wenn ein Spiel als „Spielbar” oder sogar „Verifiziert” eingestuft ist, gibt es oft Raum für Optimierungen. Das Steam Deck bietet eine Fülle von Einstellungsmöglichkeiten, um die Leistung oder Akku-Laufzeit zu verbessern:

• Grafikeinstellungen im Spiel: Scheue dich nicht, die Grafik-Voreinstellungen anzupassen. Oft bringt das Reduzieren von Schattenqualität, Anti-Aliasing oder Post-Processing-Effekten einen deutlichen Leistungsschub, ohne das visuelle Erlebnis stark zu beeinträchtigen.
• FSR (FidelityFX Super Resolution): Valves SteamOS integriert AMDs FSR-Technologie. Aktiviere diese im Quick Access Menu (QAM), um Spiele in einer niedrigeren Auflösung rendern und auf die native Auflösung des Decks hochskalieren zu lassen. Das kann Wunder wirken für die Framerate und dabei trotzdem ein scharfes Bild liefern.
• TDP-Limit und GPU-Takt: Im QAM kannst du auch das Thermal Design Power (TDP) Limit anpassen. Eine niedrigere TDP reduziert den Stromverbrauch und verlängert die Akkulaufzeit, kann aber die Leistung einschränken. Ebenso kannst du den GPU-Takt manuell festlegen, um eine stabilere Leistung zu erzielen oder den Energieverbrauch zu optimieren.
• Bildwiederholfrequenz: Das Steam Deck hat ein 60 Hz Display. Du kannst im QAM die Bildwiederholfrequenz jedoch auf 40 Hz reduzieren. Viele Spiele fühlen sich mit stabilen 40 FPS, die mit 40 Hz synchronisiert sind, flüssiger an als mit schwankenden 50-60 FPS und sparen zusätzlich Akku.
• Community-Controller-Layouts: Falls die Standard-Controller-Konfiguration nicht passt, bietet das Steam Deck eine riesige Auswahl an Community-Layouts. Diese sind oft von erfahrenen Spielern erstellt und perfekt auf das jeweilige Spiel zugeschnitten.
• Proton-Versionen: Für einige Spiele kann das manuelle Ändern der Proton-Version (inklusive der Community-Versionen wie GE-Proton) im Eigenschaften-Menü des Spiels in SteamOS Wunder wirken. Alte Spiele laufen manchmal besser mit älteren Proton-Versionen, neue Titel profitieren oft von den neuesten experimentellen Builds.

Ein Wort der Ermutigung: Hab keine Angst vor dem Experimentieren!

Das Steam Deck ist ein wunderbares Stück Hardware, das PC-Gaming neu definiert. Es ist nicht immer ein Plug-and-Play-Erlebnis wie bei einer Konsole, aber gerade das macht den Reiz aus. Die Möglichkeit, Spiele anzupassen, zu optimieren und sogar zum Laufen zu bringen, die eigentlich „nicht unterstützt” sind, ist ein großer Teil des Spaßes für viele Deck-Besitzer.

Beginne mit den „Verifizierten” Titeln, tauche dann in die „Spielbaren” Spiele ein und nutze die Community und Tools wie ProtonDB, um deine persönliche Bibliothek der tragbaren Gaming-Meisterwerke zu erweitern. Mit ein wenig Recherche und Experimentierfreude wirst du erstaunt sein, wie viele deiner geliebten Steam-Spiele tatsächlich perfekt für das Zocken unterwegs geeignet sind. Die Welt des tragbaren PC-Gamings liegt dir zu Füßen – oder besser gesagt, in deinen Händen!