Kennen Sie das? Sie klappen Ihr Notebook zu oder lassen Ihren Desktop-PC in den Energiesparmodus gehen, in der Erwartung, dass er beim nächsten Mal sofort wieder einsatzbereit ist. Doch statt eines schnellen Erwachens werden Sie von einem Absturz begrüßt, oft begleitet von einem Bluescreen mit dem frustrierenden Fehlercode 0x0000009f, auch bekannt als DRIVE_POWER_STATE_FAILURE. Dieses Problem kann in Windows 11 besonders ärgerlich sein, da es die Produktivität stört und das Vertrauen in Ihr System untergräbt. Aber keine Sorge, Sie sind nicht allein mit diesem Problem, und es gibt eine Reihe von bewährten Lösungsansätzen, die wir in diesem umfassenden Leitfaden Schritt für Schritt durchgehen werden.
Der Fehler 0x0000009f deutet in der Regel auf ein Problem mit der Stromverwaltung oder einem Gerätetreiber hin, der nicht korrekt aus dem Energiesparmodus erwachen kann. Das kann verschiedene Ursachen haben, von veralteten oder fehlerhaften Treibern über inkompatible Energieeinstellungen bis hin zu potenziellen Hardwareproblemen. Unser Ziel ist es, Ihnen zu helfen, die Ursache zu identifizieren und Ihr System wieder zuverlässig zum Laufen zu bringen.
Was bedeutet der Fehler 0x0000009f (DRIVE_POWER_STATE_FAILURE)?
Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es hilfreich zu verstehen, was dieser Fehlercode genau bedeutet. DRIVE_POWER_STATE_FAILURE besagt, dass ein Gerätetreiber nicht in der Lage war, seinen Energiezustand korrekt zu ändern. Dies geschieht oft, wenn Windows versucht, von einem Energiesparzustand (wie Ruhezustand oder Schlafmodus) zurück in den aktiven Zustand zu wechseln, und ein oder mehrere Geräte (oder deren Treiber) dabei versagen, sich ordnungsgemäß zu reinitialisieren oder zu reagieren.
Häufige Verursacher sind:
- Grafikkartentreiber: Besonders anfällig, da sie einen komplexen Energieverwaltungszyklus durchlaufen.
- Netzwerkadapter (WLAN oder Ethernet): Können Probleme beim Aufwachen haben.
- USB-Controller und angeschlossene Geräte: Externe Festplatten, Webcams, etc.
- Chipsatztreiber: Die Kommunikation zwischen Hardwarekomponenten steuern.
- Systemfirmware (BIOS/UEFI): Eine veraltete oder fehlerhafte Firmware kann zu Problemen bei der Energieverwaltung führen.
Vorbereitung ist alles: Sichern und Aktualisieren
Bevor Sie tiefer in die Fehlersuche einsteigen, sollten Sie einige grundlegende Schritte beachten:
- Erstellen Sie einen Systemwiederherstellungspunkt: Dies ist entscheidend! Im Falle, dass eine Änderung weitere Probleme verursacht, können Sie so zu einem funktionierenden Zustand zurückkehren. Suchen Sie in der Windows-Suche nach „Wiederherstellungspunkt erstellen”.
- Sichern Sie Ihre wichtigen Daten: Auch wenn die meisten Lösungen softwareseitig sind, ist ein Datenverlust niemals ausgeschlossen.
- Aktualisieren Sie Windows 11 vollständig: Stellen Sie sicher, dass alle ausstehenden Windows-Updates installiert sind. Microsoft behebt oft Probleme mit der Energieverwaltung und Treibern durch Updates.
- Überprüfen Sie Ihre BIOS/UEFI-Firmware: Eine veraltete BIOS/UEFI-Version kann ebenfalls die Ursache sein. Besuchen Sie die Webseite des Herstellers Ihres Mainboards oder Laptops, um nach Updates zu suchen und diese gegebenenfalls zu installieren. Seien Sie hierbei vorsichtig und folgen Sie den Anweisungen des Herstellers genau.
Schritt-für-Schritt-Lösungen für den Fehler 0x0000009f
1. Energieoptionen überprüfen und anpassen
Die Energieeinstellungen in Windows 11 sind ein häufiger Ansatzpunkt für diesen Fehler.
a. Deaktivieren Sie den Schnellstart (Fast Startup)
Der Schnellstart ist eine Funktion, die Windows durch eine Art hybriden Ruhezustand schneller starten lässt. Er kann jedoch zu Konflikten mit Treibern führen, insbesondere beim Aufwachen aus dem Energiesparmodus.
- Drücken Sie
Win + R, geben Siepowercfg.cplein und drücken Sie Enter, um die Energieoptionen zu öffnen. - Klicken Sie auf der linken Seite auf „Auswählen, was beim Drücken von Netzschaltern geschehen soll”.
- Klicken Sie auf „Einige Einstellungen sind momentan nicht verfügbar”.
- Deaktivieren Sie das Kontrollkästchen neben „Schnellstart aktivieren (empfohlen)”.
- Klicken Sie auf „Änderungen speichern” und starten Sie Ihren PC neu.
b. Überprüfen Sie die erweiterten Energieeinstellungen
Tiefere Einstellungen können ebenfalls Konflikte verursachen.
- Öffnen Sie erneut die Energieoptionen (
powercfg.cpl). - Klicken Sie neben Ihrem aktiven Energiesparplan auf „Energiesparplaneinstellungen ändern”.
- Klicken Sie auf „Erweiterte Energieeinstellungen ändern”.
- Erweitern Sie „USB-Einstellungen” und dann „Einstellung für selektives USB-Energiesparen”. Stellen Sie sicher, dass dies auf Deaktiviert gesetzt ist, um zu verhindern, dass USB-Geräte in einen problematischen Energiesparmodus wechseln.
- Erweitern Sie „PCI Express” und dann „Verwaltung der Verbindungszustands-Energie”. Setzen Sie dies für „Akku” und „Netzbetrieb” auf Aus. Dies kann Probleme mit Geräten beheben, die über PCIe verbunden sind (z.B. Grafikkarten, WLAN-Adapter).
- Klicken Sie auf „Übernehmen” und „OK”.
2. Gerätetreiber aktualisieren, neu installieren oder zurücksetzen
Fehlerhafte oder veraltete Treiber sind die häufigste Ursache für den 0x0000009f-Fehler.
a. Über den Geräte-Manager
- Drücken Sie
Win + Xund wählen Sie „Geräte-Manager”. - Erweitern Sie Kategorien wie „Grafikkarten”, „Netzwerkadapter”, „USB-Controller” und „Sound, Video und Gamecontroller”.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf jedes Gerät und wählen Sie „Treiber aktualisieren”. Wählen Sie dann „Automatisch nach aktualisierten Treibern suchen”.
- Wenn dies keine neuen Treiber findet, besuchen Sie die Webseite des Herstellers des jeweiligen Geräts (z.B. NVIDIA, AMD, Intel für Grafikkarten und Chipsätze, Realtek für Audio/Netzwerk) und laden Sie die neuesten Windows 11-kompatiblen Treiber herunter und installieren Sie diese manuell. Dies ist oft effektiver als die automatische Suche von Windows.
- Achten Sie besonders auf Chipsatztreiber von Intel, AMD oder Ihrem Mainboard-Hersteller. Diese sind entscheidend für die Systemstabilität und Energieverwaltung.
- Wenn das Problem nach einem Treiberupdate aufgetreten ist, können Sie versuchen, den Treiber im Geräte-Manager unter „Eigenschaften” -> „Treiber” -> „Treiber rollen zurück” zurückzusetzen.
b. Deinstallieren und neu installieren
Manchmal ist eine Neuinstallation des Treibers notwendig, um Konflikte zu beseitigen.
- Im Geräte-Manager klicken Sie mit der rechten Maustaste auf ein potenzielles Problemgerät (z.B. Ihre Grafikkarte) und wählen Sie „Gerät deinstallieren”. Bestätigen Sie, dass der Treiber gelöscht werden soll.
- Starten Sie den Computer neu. Windows wird versuchen, einen Standardtreiber zu installieren.
- Installieren Sie dann den neuesten Treiber manuell von der Hersteller-Webseite, den Sie zuvor heruntergeladen haben.
3. Problemgeräte identifizieren und Berechtigungen anpassen
Manche Geräte können den PC aus dem Ruhezustand wecken, was zu Problemen führen kann.
a. Berechtigungen im Geräte-Manager anpassen
- Im Geräte-Manager finden Sie Geräte wie Maus, Tastatur oder Netzwerkadapter.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Gerät, wählen Sie „Eigenschaften”.
- Wechseln Sie zur Registerkarte „Energieverwaltung”.
- Deaktivieren Sie das Kontrollkästchen „Gerät kann den Computer aus dem Ruhezustand aktivieren”, es sei denn, Sie möchten, dass dieses Gerät den PC aufweckt (z.B. Maus/Tastatur). Testen Sie, ob das Deaktivieren für nicht-essentielle Geräte das Problem löst.
b. Verdächtige USB-Geräte abstecken
Manchmal ist ein externes USB-Gerät die Ursache. Stecken Sie alle nicht unbedingt benötigten USB-Geräte ab (externe Festplatten, Drucker, Webcams, etc.) und testen Sie das Aufwachen. Wenn der Fehler nicht mehr auftritt, stecken Sie die Geräte einzeln wieder ein, um den Übeltäter zu finden.
4. BIOS/UEFI-Einstellungen prüfen
Auch die Firmware-Einstellungen können eine Rolle spielen.
- Starten Sie Ihren PC neu und drücken Sie die entsprechende Taste (oft Entf, F2, F10 oder F12), um ins BIOS/UEFI zu gelangen.
- Suchen Sie nach Einstellungen, die mit „Power Management”, „ACPI Settings” oder „Wake-up Events” zu tun haben.
- Deaktivieren Sie „Wake-on-LAN” (WOL), wenn Sie es nicht verwenden. Diese Funktion kann manchmal zu Konflikten führen.
- Stellen Sie sicher, dass ACPI (Advanced Configuration and Power Interface) auf „S3” oder „S4” eingestellt ist, falls solche Optionen vorhanden sind und Ihr System es unterstützt.
- Speichern Sie die Änderungen und verlassen Sie das BIOS/UEFI.
5. Windows-Problembehandlungen nutzen
Windows 11 bietet integrierte Tools zur Fehlerbehebung.
- Gehen Sie zu „Einstellungen” > „System” > „Problembehandlung” > „Andere Problembehandlungen”.
- Führen Sie die Problembehandlung für „Energie” und „Bluetooth” (falls vorhanden) aus und folgen Sie den Anweisungen.
6. Systemdateien überprüfen und reparieren
Beschädigte Systemdateien können ebenfalls zu Problemen führen.
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (
Win + X, dann „Terminal (Administrator)”). - Geben Sie
sfc /scannowein und drücken Sie Enter. Lassen Sie den Scan durchlaufen. Dies überprüft und repariert beschädigte Windows-Systemdateien. - Anschließend geben Sie folgende Befehle nacheinander ein und drücken jeweils Enter, um das Systemabbild zu prüfen und zu reparieren:
DISM /Online /Cleanup-Image /CheckHealthDISM /Online /Cleanup-Image /ScanHealthDISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth
- Starten Sie Ihren PC nach Abschluss aller Befehle neu.
7. Speichertest durchführen
Defekter Arbeitsspeicher (RAM) kann ebenfalls unvorhersehbares Verhalten, einschließlich Bluescreens, verursachen.
- Drücken Sie
Win + R, geben Siemdsched.exeein und drücken Sie Enter, um die Windows-Speicherdiagnose zu starten. - Wählen Sie „Jetzt neu starten und nach Problemen suchen (empfohlen)”. Ihr PC wird neu starten und den RAM testen. Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.
8. Festplatten-Firmware und Treiber prüfen
Manchmal können Probleme mit der Firmware Ihrer SSD oder HDD, insbesondere wenn es sich um eine NVMe-SSD handelt, zu Stromzustandsfehlern führen. Besuchen Sie die Webseite des Herstellers Ihrer Festplatte, um nach Firmware-Updates und speziellen Treibern zu suchen.
9. Sauberen Start durchführen
Ein „sauberer Start” hilft, Softwarekonflikte zu identifizieren, indem Windows mit einem minimalen Satz von Treibern und Startprogrammen gestartet wird.
- Drücken Sie
Win + R, geben Siemsconfigein und drücken Sie Enter. - Gehen Sie zur Registerkarte „Dienste”. Aktivieren Sie das Kontrollkästchen „Alle Microsoft-Dienste ausblenden”.
- Klicken Sie auf „Alle deaktivieren”.
- Gehen Sie zur Registerkarte „Autostart”. Klicken Sie auf „Task-Manager öffnen”.
- Deaktivieren Sie dort alle Startobjekte.
- Schließen Sie den Task-Manager und klicken Sie in
msconfigauf „OK” und starten Sie den PC neu.
Wenn der Fehler im sauberen Startmodus nicht auftritt, deutet dies darauf hin, dass ein Drittanbieterdienst oder Startprogramm das Problem verursacht. Sie können diese dann schrittweise wieder aktivieren, um den Übeltäter zu finden.
10. Hardware-Defekt ausschließen
In seltenen Fällen kann der Fehler 0x0000009f auch auf ein Problem mit der Hardware selbst hindeuten. Dies kann ein defektes Netzteil, ein instabiles Mainboard oder fehlerhafter RAM sein (wie bereits unter Punkt 7 erwähnt). Wenn alle Software-Lösungen fehlschlagen, könnte eine professionelle Hardware-Diagnose notwendig sein.
Erweiterte Diagnosetipps: Minidump-Dateien analysieren
Wenn Ihr System abstürzt und einen Bluescreen verursacht, erstellt Windows oft sogenannte Minidump-Dateien. Diese Dateien enthalten wichtige Informationen über den Absturz und können mit Tools wie BlueScreenView analysiert werden, um den genauen Treiber oder die Komponente zu identifizieren, die den Fehler verursacht hat.
- Laden Sie ein Tool wie BlueScreenView herunter und installieren Sie es (suchen Sie nach „NirSoft BlueScreenView”).
- Starten Sie das Tool. Es listet alle Minidump-Dateien auf.
- Suchen Sie nach dem neuesten Eintrag des 0x0000009f-Fehlers. Unten im Fenster sehen Sie die beteiligten Treiberdateien. Oft wird eine Datei rot hervorgehoben – dies ist der wahrscheinlichste Verursacher. Suchen Sie online nach dem Namen dieser Datei, um herauszufinden, zu welchem Gerät oder Programm sie gehört, und konzentrieren Sie Ihre Treiberaktualisierungen auf dieses Gerät.
Fazit
Der Fehler 0x0000009f (DRIVE_POWER_STATE_FAILURE) beim Aufwecken aus dem Energiesparmodus in Windows 11 kann viele Ursachen haben, aber die meisten davon lassen sich durch systematische Fehlersuche beheben. Beginnen Sie immer mit den einfachsten Lösungen wie der Anpassung der Energieoptionen und der Aktualisierung der Treiber. Arbeiten Sie sich dann durch die umfassenderen Schritte vor. Geduld und eine methodische Herangehensweise sind hier der Schlüssel zum Erfolg.
Sollten Sie nach allen Versuchen immer noch mit dem Problem konfrontiert sein, ziehen Sie eine Neuinstallation von Windows 11 in Betracht oder suchen Sie professionelle Hilfe auf. Oftmals ist ein sauberes System die beste Basis, um solche hartnäckigen Probleme endgültig zu beseitigen. Wir hoffen, dieser Artikel hat Ihnen geholfen, Ihr Windows 11-System wieder zuverlässig aus dem Schlaf zu wecken!