Das beste Mainboard für ca. 120€: Diese Modelle bieten das meiste für Ihr Budget

Die Suche nach den perfekten PC-Komponenten gleicht oft einer Gratwanderung zwischen Leistung, Features und dem gefürchteten Preisschild. Besonders beim Herzstück jedes Systems, dem Mainboard, kann die Entscheidung überwältigend sein. Es ist das Fundament, auf dem Ihr gesamter Build ruht – von der CPU über den RAM bis hin zur Grafikkarte. Wenn Ihr Budget für dieses zentrale Bauteil bei etwa 120€ liegt, suchen Sie nicht nur nach einem funktionalen Brett, sondern nach dem Modell, das das meiste für Ihr Geld bietet. Genau hier setzt unser Leitfaden an.

Wir tauchen tief in den Markt ein, um Ihnen zu zeigen, welche Mainboards in dieser Preisklasse herausstechen und welche Kompromisse Sie möglicherweise eingehen müssen, um eine solide, zukunftsfähige Basis für Ihren Gaming-PC, Ihre Workstation oder Ihr Multimedia-System zu schaffen. Machen Sie sich bereit, die Geheimnisse der Budget-Mainboards zu lüften!

### Warum das Mainboard so entscheidend ist – Auch im Budget-Segment

Viele PC-Bauer neigen dazu, das Mainboard als eine Art „Notwendiges Übel” zu betrachten und das meiste Budget in CPU und GPU zu stecken. Doch diese Denkweise kann sich rächen. Das Mainboard ist die Kommunikationszentrale Ihres PCs. Es bestimmt:
* Welche Prozessoren Sie verwenden können (CPU-Sockel).
* Welche Art und Menge an Arbeitsspeicher (RAM) unterstützt wird (DDR4 oder DDR5, Anzahl der Slots, maximale Geschwindigkeit).
* Wie viele und welche Arten von Speichergeräten (SSDs, HDDs) Sie anschließen können (M.2-Slots, SATA-Ports).
* Die verfügbare Konnektivität (USB-Ports, Netzwerkanschlüsse, Wi-Fi, Audio).
* Die Stabilität und Übertaktbarkeit Ihrer Komponenten (durch das VRM – Voltage Regulator Module).
* Die Zukunftssicherheit Ihres Systems (durch unterstützte PCIe-Generationen und Sockel-Lebensdauer).

Ein schlecht gewähltes Mainboard kann Flaschenhälse verursachen, die Leistung Ihrer teuren Komponenten drosseln oder Ihnen spätere Upgrade-Optionen verwehren. Im Budget-Segment geht es darum, kluge Kompromisse zu finden, die Ihre aktuellen Bedürfnisse erfüllen und ein gewisses Maß an Zukunftssicherheit bieten, ohne das Budget zu sprengen.

### Was bedeutet „bestes” für ca. 120€? Unsere Kriterien

Bei einem Budget von etwa 120€ dürfen Sie keine Highend-Features wie 20-Phasen-VRMs, integriertes Thunderbolt oder fünf M.2-Slots erwarten. „Das beste” bedeutet hier:
1. **Stabile Leistung:** Ein ausreichend dimensioniertes VRM, um auch leistungsstärkere CPUs der aktuellen oder vorherigen Generationen stabil zu betreiben.
2. **Zukunftssicherheit (im Rahmen des Budgets):** Ein aktueller Sockel (LGA1700 oder AM5) und Unterstützung für gängige Standards wie PCIe Gen4 für Grafikkarten und NVMe-SSDs. Bei AM5 ist DDR5 bereits Standard.
3. **Ausreichende Konnektivität:** Genug USB-Ports (mindestens 2x USB 3.x), idealerweise ein USB-C-Anschluss, mindestens zwei M.2-Slots für NVMe-SSDs, Gigabit-LAN (besser noch 2.5Gbit LAN) und optional Wi-Fi.
4. **Qualität & Haltbarkeit:** Solide Verarbeitung von renommierten Herstellern (ASUS, MSI, Gigabyte, ASRock).
5. **BIOS & Software:** Ein benutzerfreundliches BIOS und nützliche Software-Tools für Systemüberwachung und Treiber-Updates.

### Die Kandidaten unter der Lupe: Empfehlungen & Analysen

In der Preisklasse um 120€ tummeln sich hauptsächlich Mainboards für die aktuellen oder fast aktuellen CPU-Generationen von Intel und AMD. Die Wahl der Plattform (Intel oder AMD) ist dabei oft die erste und wichtigste Entscheidung.

#### Intel-Plattform: B760/B660 für LGA1700 (DDR4)

Intel bietet in diesem Preissegment hauptsächlich Mainboards mit dem B760– oder dem etwas älteren B660-Chipsatz an, die den LGA1700-Sockel nutzen. Diese Boards unterstützen Intels 12., 13. und teilweise auch die 14. Core-Generation (mit BIOS-Update). Ein großer Vorteil ist, dass viele dieser Boards noch DDR4-RAM unterstützen, was die Gesamtkosten für den PC-Build deutlich senken kann, da DDR4-Arbeitsspeicher wesentlich günstiger ist als DDR5.

**Vorteile:**
* Günstigerer Einstieg in die aktuelle Intel-Generation, besonders in Kombination mit günstigerem DDR4-RAM.
* Solide Leistung für Gaming und alltägliche Aufgaben.
* Umfangreiche Auswahl an Modellen.

**Nachteile:**
* Der LGA1700-Sockel ist am Ende seines Lebenszyklus, was bedeutet, dass zukünftige Intel-Generationen einen neuen Sockel erfordern werden. Die Zukunftssicherheit für CPU-Upgrades auf derselben Plattform ist begrenzt.
* Keine Übertaktung von K-CPUs (mit offenem Multiplikator) möglich.
* PCIe Gen5 für GPUs ist nur auf Z-Chipsätzen oder einigen Highend-B-Boards verfügbar (aber oft nicht in dieser Preisklasse relevant).

**Beispielmodelle und worauf Sie achten sollten:**

1. **MSI PRO B760M-A WIFI DDR4:**
* **Features:** Oft mit Wi-Fi 6E und Bluetooth, 2.5Gbit LAN, zwei M.2-Slots (oft PCIe Gen4), solide VRM-Kühlung für den Preis.
* **Warum gut:** Bietet ein hervorragendes Gesamtpaket an Konnektivität und Stabilität. Die „M” im Namen steht für Micro-ATX, was es kompakt macht, aber immer noch Platz für Erweiterungen bietet.
2. **Gigabyte B760M DS3H AX DDR4:**
* **Features:** Auch hier oft Wi-Fi 6 und Bluetooth, 2.5Gbit LAN, zwei M.2-Slots. Gigabyte ist bekannt für sein Dual-BIOS, was bei fehlgeschlagenen Updates nützlich sein kann.
* **Warum gut:** Zuverlässige Option mit guter Konnektivität und solider Basis für preisbewusste Builds.
3. **ASUS PRIME B760M-A WIFI D4:**
* **Features:** Wi-Fi 6, 2.5Gbit LAN, zwei M.2-Slots, gutes UEFI-BIOS. ASUS PRIME-Serie steht für bewährte Qualität und gute Kompatibilität.
* **Warum gut:** Eine stabile und gut ausgestattete Wahl, die in vielen Builds eine gute Figur macht.

Bei diesen Modellen sollten Sie auf die VRM-Phasen und Kühlkörper achten. Für einen i5 oder i7 der 12./13. Generation sind Boards mit 8+1+1 Phasen (oder ähnlicher Konfiguration) mit ausreichend dimensionierten Kühlkörpern wünschenswert, um thermisches Throttling zu vermeiden.

#### AMD-Plattform: B650 für AM5 (DDR5)

Für AMD ist der AM5-Sockel die aktuelle Plattform, die mit den Ryzen 7000er Prozessoren eingeführt wurde. Der große Vorteil von AM5 ist die lange Sockel-Lebensdauer (bis voraussichtlich 2025/2026), was exzellente Zukunftssicherheit für CPU-Upgrades bietet. Allerdings ist DDR5-RAM hier zwingend erforderlich, was die RAM-Kosten erhöht. Mainboards mit dem B650-Chipsatz sind die Einstiegsklasse für AM5.

**Vorteile:**
* Hervorragende Zukunftssicherheit durch den AM5-Sockel und die obligatorische Unterstützung von DDR5-RAM.
* Bietet oft PCIe Gen5 für mindestens einen M.2-Slot (für extrem schnelle NVMe-SSDs, die aber noch teuer sind) oder sogar für den PCIe-Grafikkartenslot.
* Prozessor-Übertaktung ist auf B650-Boards möglich.

**Nachteile:**
* Mainboards mit B650-Chipsatz starten selten bei exakt 120€. Die günstigsten Modelle liegen oft eher bei 130€-150€, manchmal auch knapp darunter bei Angeboten. Hier muss man also bereit sein, das Budget etwas zu strecken.
* DDR5-RAM ist teurer als DDR4-RAM, was die Gesamtkosten des Systems erhöht.
* Die Auswahl an Features kann bei den allerbilligsten B650-Boards etwas eingeschränkt sein (z.B. weniger USB-Ports, nur 1Gbit LAN).

**Beispielmodelle und worauf Sie achten sollten:**

1. **ASRock B650M-HDV/M.2:**
* **Features:** Oft eines der günstigsten B650-Boards. Bietet meist 1x PCIe Gen5 M.2-Slot, 1x PCIe Gen4 M.2-Slot, 2.5Gbit LAN.
* **Warum gut:** Wenn das Budget für AM5 wirklich am untersten Limit ist, ist dieses Board eine Option. Man muss aber mit grundlegenden Features und einer weniger luxuriösen Ausstattung rechnen. Das VRM ist ausreichend für Ryzens der Mittelklasse.
2. **Gigabyte B650M K:**
* **Features:** Ähnlich dem ASRock-Modell, fokus auf das Wesentliche. PCIe Gen4 für Grafikkarte, meist 1x PCIe Gen4 M.2-Slot (manchmal auch Gen5).
* **Warum gut:** Eine weitere solide, aber spartanische Option für den Einstieg in AM5. Hier gilt es, das VRM und die Kühlung genau zu prüfen, falls man einen Ryzen 7 oder 9 einsetzen möchte.
3. **MSI PRO B650M-P:**
* **Features:** Oft etwas besser ausgestattet als die absoluten Einstiegsmodelle. 2.5Gbit LAN, zwei M.2-Slots (oft beide Gen4, manchmal einer Gen5).
* **Warum gut:** Bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für den AM5-Einstieg, oft mit einer etwas robusteren VRM-Lösung als die günstigsten Bretter.

Bei B650-Boards in diesem Segment ist es entscheidend, auf die Anzahl und Art der M.2-Slots sowie die Qualität des VRM zu achten. Selbst die günstigsten B650-Boards sollten für einen Ryzen 5 oder 7 ausreichend sein, solange man nicht übertakten möchte.

### Vergleich der Plattformen: Intel vs. AMD im Budget-Segment

Die Entscheidung zwischen Intel und AMD bei einem Budget von 120€ hängt stark von Ihren Prioritäten ab:

* **Wählen Sie Intel (B760/DDR4), wenn:**
* Sie den niedrigsten Gesamtpreis für Ihren PC anstreben, da DDR4-RAM deutlich günstiger ist.
* Sie bereits DDR4-RAM besitzen und diesen weiterverwenden möchten.
* Sie in den nächsten 2-3 Jahren keine CPU-Upgrades auf derselben Plattform planen.
* Sie maximale Leistung pro Euro für einen reinen Gaming-PC (mit einer guten CPU der 12./13. Gen) suchen.

* **Wählen Sie AMD (B650/DDR5), wenn:**
* Sie Wert auf maximale Zukunftssicherheit und eine längere Upgrade-Möglichkeit auf demselben Sockel legen.
* Sie bereit sind, das Budget für das Mainboard und den RAM etwas zu strecken.
* Sie die Vorteile von DDR5-RAM nutzen möchten (höhere Bandbreite, potenziell bessere Performance in bestimmten Anwendungen).
* Sie die Option haben wollen, den Prozessor zu übertakten.

### Worauf Sie beim Kauf achten sollten – Die Checkliste

Egal, für welche Plattform Sie sich entscheiden, diese Punkte sind entscheidend beim Kauf eines Mainboards für etwa 120€:

1. **VRM-Phasen & Kühlung:** Für stabile Leistung, besonders bei leistungsstärkeren CPUs. Suchen Sie nach Mainboards mit Kühlkörpern auf den VRMs, selbst in dieser Preisklasse.
2. **RAM-Slots & Geschwindigkeit:** Mindestens zwei, besser vier DIMM-Slots. Achten Sie auf die maximale unterstützte RAM-Geschwindigkeit und Kompatibilität (QVL-Liste des Herstellers).
3. **M.2-Slots:** Mindestens zwei M.2-Slots sind ideal für NVMe-SSDs. Prüfen Sie die PCIe-Generation (Gen3, Gen4 oder Gen5) und ob alle Slots die volle Bandbreite bieten.
4. **Netzwerk:** Ein 2.5Gbit Ethernet-Anschluss ist ein großer Pluspunkt für schnelle Internetverbindungen oder Heimnetzwerke. Wi-Fi 6 oder 6E ist ein Komfortmerkmal, das oft nur in leicht teureren Modellen enthalten ist, aber den Aufpreis wert sein kann.
5. **USB-Konnektivität:** Achten Sie auf ausreichend USB-A-Ports (mindestens vier auf der Rückseite, davon 2x USB 3.x). Ein USB-C-Port auf der Rückseite oder als Frontpanel-Header ist ein nettes Extra.
6. **BIOS & Software:** Lesen Sie Tests über die Benutzerfreundlichkeit des BIOS und die Qualität der mitgelieferten Software (z.B. für Lüftersteuerung, Updates).
7. **Formfaktor:** Die meisten Boards in diesem Segment sind Micro-ATX (mATX) oder ATX. Stellen Sie sicher, dass es in Ihr Gehäuse passt. mATX ist oft günstiger und kompakter.
8. **Zusätzliche Lüfteranschlüsse:** Zwei bis drei Chassis-Fan-Header sind für eine gute Kühlung des Systems ausreichend.

### Häufige Fehler beim Mainboard-Kauf im Budget-Segment

* **Nur auf den Preis schauen:** Das günstigste Mainboard ist selten das beste. Die paar Euro Unterschied können bei VRM-Qualität oder Konnektivität einen großen Unterschied machen.
* **VRMs vernachlässigen:** Ein schwaches VRM kann auch eine gute CPU ausbremsen oder zu Systeminstabilität führen.
* **Falsche Erwartungen an Overclocking:** Im 120€-Segment (besonders bei Intel B-Chipsätzen) ist die Overclocking-Fähigkeit begrenzt oder nicht vorhanden.
* **Unzureichende Konnektivität für zukünftige Bedürfnisse:** Überlegen Sie, welche Geräte Sie möglicherweise anschließen möchten (zusätzliche SSDs, USB-Geräte, Wi-Fi).
* **Treiber- und BIOS-Updates vergessen:** Nach dem Kauf sollten Sie immer die neuesten Treiber vom Hersteller herunterladen und das BIOS aktualisieren, um die beste Performance und Kompatibilität zu gewährleisten.

### Fazit: Das meiste für 120€ finden – Eine bewusste Entscheidung

Die Suche nach dem **besten Mainboard für ca. 120€** ist eine Herausforderung, die jedoch mit dem richtigen Wissen gemeistert werden kann. Es geht darum, ein Modell zu finden, das eine solide und stabile Basis für Ihre Komponenten bietet, ohne überflüssige Features, die Sie nicht benötigen.

Für ein striktes Budget von 120€ und wenn Sie den günstigsten Gesamtsystempreis anstreben (insbesondere mit bereits vorhandenem DDR4-RAM), sind Intel B760-Mainboards mit DDR4-Unterstützung oft die beste Wahl. Sie bieten eine hervorragende Performance für aktuelle Prozessoren und eine solide Ausstattung.

Wenn Sie jedoch bereit sind, Ihr Budget für das Mainboard auf **130€-150€** zu strecken und zusätzlich in teureren DDR5-RAM zu investieren, dann bietet die AMD AM5-Plattform mit einem B650-Mainboard eine unübertroffene Zukunftssicherheit. Die Möglichkeit, zukünftige CPU-Generationen auf demselben Sockel zu nutzen, ist ein starkes Argument für AMD, wenn die initialen Kosten verkraftbar sind.

Egal, für welchen Weg Sie sich entscheiden: Achten Sie auf ein robustes VRM, ausreichende **Konnektivität** (insbesondere M.2-Slots und schnelles LAN) und die Reputation des Herstellers. Mit diesen Informationen sind Sie bestens gerüstet, um das optimale Mainboard zu finden, das wirklich das meiste für Ihr Budget bietet. Die Preise ändern sich ständig, halten Sie also die Augen offen nach guten Angeboten!