In der Welt der Content Creation, des Gamings und des Streamings ist ein hochwertiges Mikrofon oft der Schlüssel zum Erfolg. Doch gute Audioqualität musste bisher oft teuer bezahlt werden. In den letzten Jahren hat sich der Hersteller Fifine einen Namen gemacht, indem er überraschend leistungsstarke Mikrofone zu erstaunlich erschwinglichen Preisen anbietet. Mit dem neuesten Streich, dem Fifine AM8, scheint das Unternehmen nun einen weiteren Meilenstein gesetzt zu haben: ein dynamisches Hybrid-Mikrofon, das sowohl über USB als auch über XLR angeschlossen werden kann. Doch kann es wirklich den Titel des neuen Preis-Leistungs-Königs für Gamer und Streamer erobern? Wir haben es auf Herz und Nieren geprüft.
Einleitung: Der Ruf nach Vielseitigkeit und Qualität zum kleinen Preis
Die Anforderungen an Mikrofone haben sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Wo früher reine XLR-Mikrofone mit Audio-Interface der Standard für professionelle Aufnahmen waren, wünschen sich heute immer mehr Nutzer – insbesondere im Bereich des Gaming, Streaming und Podcasting – eine einfache Plug-and-Play-Lösung via USB, ohne dabei auf eine ordentliche Klangqualität verzichten zu müssen. Gleichzeitig wollen ambitionierte Anwender die Möglichkeit haben, ihr Setup später mit professionellem Equipment zu erweitern. Hier setzt das Fifine AM8 an: Es verspricht, beide Welten miteinander zu verbinden. Ein dynamisches Mikrofon, das über USB für schnelle, unkomplizierte Einsätze und über XLR für maximale Flexibilität und Qualität genutzt werden kann. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Wir gehen der Sache auf den Grund.
Erster Eindruck und Verarbeitungsqualität: Haptik, Optik und das RGB-Spektakel
Schon beim Auspacken des Fifine AM8 fällt auf, dass Fifine hier nicht gespart hat. Das Mikrofon präsentiert sich in einem robusten Metallgehäuse, das sofort ein Gefühl von Wertigkeit vermittelt. Es ist schwer und liegt gut in der Hand, was auf eine langlebige Konstruktion hindeutet. Nichts klappert, nichts wackelt – die Verarbeitungsqualität ist für diese Preisklasse erstaunlich gut und erinnert an deutlich teurere Modelle.
Das Design ist schlicht und funktional, wird aber durch ein auffälliges Feature ergänzt: die RGB-Beleuchtung an der Unterseite des Mikrofons. Diese kann über eine Taste am Gerät ein- und ausgeschaltet oder in verschiedenen Modi (Farbwechsel, statische Farben) angepasst werden. Für Gamer und Streamer, die ihre Setups gerne individualisieren und eine gewisse Ästhetik pflegen, ist dies ein nettes Gimmick. Aber auch abseits der Optik hat die Beleuchtung eine praktische Funktion: Sie kann den Mute-Status anzeigen, was im Eifer des Gefechts äußerst hilfreich ist.
Ein weiteres durchdachtes Detail ist der integrierte Popfilter, der hilft, störende Plosivlaute (P- und B-Geräusche) zu reduzieren, sowie eine interne Schockhalterung, die Trittschall und Handhabungsgeräusche minimiert. Diese Features sind bei günstigen Mikrofonen oft fehl am Platz und müssen separat erworben werden, was die Attraktivität des AM8 weiter steigert.
Der mitgelieferte Tischständer ist stabil und erfüllt seinen Zweck für den Anfang, aber wie bei den meisten Tischständern dieser Art empfehlen wir für eine optimale Positionierung und weitere Reduzierung von Umgebungsgeräuschen die Investition in einen Mikrofonarm. Die Standardgewinde des AM8 ermöglichen hier eine problemlose Montage.
Die Herzstücke: USB- und XLR-Konnektivität – Zwei Welten in einem Mikrofon
Die größte Stärke des Fifine AM8 liegt zweifellos in seiner dualen Konnektivität. Es ist sowohl ein USB-Mikrofon als auch ein XLR-Mikrofon, was es unglaublich vielseitig macht.
Der USB-Modus: Einfachheit trifft Qualität
Für die meisten Gamer, Streamer und Podcaster, die gerade erst anfangen oder ein unkompliziertes Setup bevorzugen, ist der USB-Modus die erste Wahl. Einfach das mitgelieferte USB-C-auf-USB-A-Kabel an den PC, Mac oder sogar eine PlayStation (PS4/PS5) anschließen, und schon ist das Mikrofon einsatzbereit. Es ist ein echtes Plug-and-Play-Erlebnis – keine Treiberinstallationen, keine komplizierten Einstellungen. Der integrierte DSP (Digitaler Signalprozessor) im Mikrofon optimiert den Klang bereits vor der Übertragung an den Computer, was zu einer überraschend klaren und vollen Sprachqualität führt.
Besonders hervorzuheben ist der latenzfreie Kopfhörerausgang direkt am Mikrofon. Dieser ermöglicht es, die eigene Stimme in Echtzeit abzuhören, ohne störende Verzögerungen. Das ist unerlässlich für jeden, der seine Performance optimieren oder einfach nur sicherstellen möchte, dass die Audioqualität stimmt.
Der XLR-Modus: Für ambitionierte Audio-Enthusiasten
Wer bereits über ein Audio-Interface oder einen Mixer verfügt oder plant, sein Setup in Zukunft zu erweitern, findet im XLR-Modus das volle Potenzial des Fifine AM8. Der Anschluss über XLR ist der Standard in der professionellen Audiowelt und ermöglicht eine analoge Übertragung des Signals. Das Mikrofon benötigt dabei Phantomspeisung, die von den meisten modernen Audio-Interfaces bereitgestellt wird. Im XLR-Modus umgeht man die interne digitale Verarbeitung des Mikrofons und kann das rohe Audiosignal mit einem hochwertigen Vorverstärker des Interfaces weiter bearbeiten. Dies führt oft zu einem noch detaillierteren, saubereren und flexibleren Klang, der sich ideal für professionellere Podcasts, Musikaufnahmen oder anspruchsvolle Streaming-Setups eignet.
Als dynamisches Mikrofon mit Nierencharakteristik (Cardioid) ist das AM8 von Natur aus besser darin, Umgebungsgeräusche zu unterdrücken als viele Kondensatormikrofone. Dies ist ein riesiger Vorteil in unbehandelten Räumen, wie sie bei den meisten Gamern und Streamern zu Hause anzutreffen sind. Es nimmt primär den Schall direkt von vorne auf und minimiert Geräusche von den Seiten und von hinten. Das Ergebnis: Weniger Tastaturklappern, weniger Mausclicks, weniger Raumhall – und eine fokussiertere, klarere Stimme.
Der Sound-Check: Wie klingt der AM8 wirklich?
Kommen wir zum wichtigsten Kriterium: der Klangqualität. Sowohl im USB- als auch im XLR-Modus liefert das Fifine AM8 eine Leistung ab, die in dieser Preisklasse absolut beeindruckend ist.
Sprachqualität im USB-Modus: Direkt und Präsent
Im USB-Modus klingt die Stimme klar, präsent und angenehm warm. Die Bässe sind voll, die Mitten gut definiert und die Höhen nicht übertrieben scharf. Es gibt eine gute Balance, die die Stimme natürlich und autoritär klingen lässt. Für Discord-Chats, In-Game-Kommunikation, Livestreams oder einfache Sprachaufnahmen ist die Qualität mehr als ausreichend. Im Vergleich zu Headset-Mikrofonen oder vielen integrierten Laptop-Mikrofonen ist der Unterschied dramatisch. Plosivlaute werden dank des integrierten Popfilters gut abgefedert, und der Nahbesprechungseffekt (die Verstärkung der Bässe beim Sprechen nah am Mikrofon) kann kreativ genutzt werden, um der Stimme noch mehr Fülle zu verleihen.
Dank der dynamischen Kapsel und der Nierencharakteristik werden Umgebungsgeräusche effektiv minimiert. Das bedeutet, dass selbst in einem nicht schallgedämmten Raum die Hintergrundgeräusche erstaunlich gering sind, was eine professionellere Anmutung erzeugt. Das Grundrauschen ist selbst bei höherem Gain minimal, was für ein USB-Mikrofon in dieser Preisklasse ein absolutes Highlight ist.
Sprachqualität im XLR-Modus: Der Sprung zur Professionalität
Wird das AM8 über XLR an ein gutes Audio-Interface angeschlossen, kann es sein volles Potenzial entfalten. Das Klangbild wird noch etwas offener, detaillierter und bietet mehr Headroom für die Nachbearbeitung. Mit der Möglichkeit, externe Preamps, Equalizer und Kompressoren zu verwenden, lässt sich die Sprachqualität auf ein noch höheres Niveau heben, das locker mit teureren Mikrofonen mithalten kann. Für ambitionierte Podcaster oder Content Creator, die das letzte Quäntchen aus ihrer Aufnahme herausholen wollen, ist der XLR-Modus ein echter Mehrwert und ein Beweis für die hohe Qualität der Mikrofonkapsel.
Während der Fokus des AM8 klar auf der Sprachaufnahme liegt, kann es auch für rudimentäre Musikaufnahmen (z.B. Gesang oder Akustikgitarre im Nahbereich) verwendet werden. Man sollte jedoch keine Studio-Qualität für Musikaufnahmen erwarten, da dies nicht der primäre Einsatzzweck ist. Für Demos oder Live-Sessions im Stream ist es jedoch durchaus brauchbar.
Benutzerfreundlichkeit und Features im Detail
Fifine hat das AM8 mit einer Reihe von Funktionen ausgestattet, die die Benutzerfreundlichkeit deutlich erhöhen:
- Integrierte Bedienelemente: An der Vorderseite des Mikrofons befinden sich drei Drehregler: Einer für den Mikrofon-Gain (Empfindlichkeit), einer für die Lautstärke des Kopfhörerausgangs und einer für die Lautstärke der Hintergrundbeleuchtung. Diese direkten Kontrollmöglichkeiten sind im USB-Modus Gold wert, da sie schnelle Anpassungen ohne Software-Eingriffe ermöglichen.
- Mute-Taste: Eine leicht zugängliche Taste auf der Vorderseite ermöglicht die sofortige Stummschaltung des Mikrofons. Die RGB-Beleuchtung wechselt dabei oft die Farbe (z.B. von blau zu rot), um den Mute-Status klar anzuzeigen – ein kleines, aber sehr praktisches Detail.
- Kopfhörerausgang (3,5 mm Klinke): Wie bereits erwähnt, ist dieser Ausgang für latenzfreies Monitoring unerlässlich und ein Standard, der bei einem guten Mikrofon nicht fehlen darf.
- RGB-Beleuchtung: Die optische Anpassung des Setups ist für viele Nutzer ein wichtiges Kriterium. Die verschiedenen Modi und die Möglichkeit, die Beleuchtung komplett auszuschalten, machen das AM8 flexibel für jeden Geschmack.
- Kompatibilität: Das Mikrofon funktioniert reibungslos mit Windows, macOS und PlayStation-Konsolen. Für Smartphones oder Tablets wäre ein OTG-Adapter notwendig, was aber nicht primär der vorgesehene Einsatzzweck ist.
Im Lieferumfang befindet sich ein hochwertiges USB-C auf USB-A Kabel, das sofortigen Einsatz ermöglicht. Ein XLR-Kabel ist jedoch nicht enthalten, was bei Hybrid-Mikrofonen in dieser Preisklasse üblich ist. Dies sollte man bei der Planung eines XLR-Setups berücksichtigen.
Der Vergleich: Fifine AM8 gegen die Konkurrenz
Im Segment der Hybrid-Mikrofone gibt es einige namhafte Konkurrenten, die jedoch meist in einer deutlich höheren Preisklasse angesiedelt sind. Das bekannteste Beispiel ist das Shure MV7, das ebenfalls ein dynamisches USB/XLR-Mikrofon mit latenzfreiem Monitoring ist. Auch das Rode NT-USB+ oder das Samson Q9U bieten ähnliche Funktionen.
Das Fifine AM8 kann in puncto Audioqualität und Funktionalität erstaunlich gut mit diesen Modellen mithalten, insbesondere wenn man den enormen Preisunterschied berücksichtigt. Während das Shure MV7 beispielsweise eine ausgefeiltere Software-Suite bietet und oft als Referenz gilt, schlägt das AM8 mit seinem puren Klang und der robusten Hardware eine Bresche in den Markt. Es mag vielleicht nicht die allerletzte Nuance an Detailreichtum bieten wie ein mehrfach teureres High-End-Modell, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist unschlagbar. Es liefert eine Performance, die man sonst erst bei Mikrofonen im 150-Euro-Segment und aufwärts findet.
Wo es kleine Abstriche gibt, sind meist weniger kritische Punkte: Der mitgelieferte Standfuß ist funktional, aber kein Highlight. Eine dedizierte Software zur Klangbearbeitung oder für spezielle Effekte gibt es nicht (was viele USB-Mikrofone aber auch nicht haben). Diese kleinen Mankos sind jedoch angesichts des Preises und der gebotenen Kernleistung absolut zu verschmerzen.
Für wen ist das Fifine AM8 gedacht?
Das Fifine AM8 ist eine hervorragende Wahl für eine breite Palette von Nutzern:
- Einsteiger-Streamer und Gamer: Die ihre Audioqualität drastisch verbessern wollen, ohne ein Vermögen auszugeben oder sich mit komplexen Setups auseinanderzusetzen.
- Ambitionierte Podcaster: Die eine exzellente Sprachqualität suchen und die Flexibilität der XLR-Option schätzen, um ihre Aufnahmen später weiter zu professionalisieren.
- Content Creator: Die ein vielseitiges Mikrofon für unterschiedliche Anwendungsbereiche – von Voiceovers über Interviews bis hin zu Live-Sessions – benötigen.
- Home-Office-Nutzer: Die in Online-Meetings und Videokonferenzen kristallklar verstanden werden möchten und die Geräuschunterdrückung eines dynamischen Mikrofons zu schätzen wissen.
- Nutzer, die auf den nächsten Schritt vorbereitet sein wollen: Die die einfache USB-Nutzung lieben, aber wissen, dass sie mit der XLR-Option für zukünftige Upgrades gewappnet sind.
Fazit: Ist das Fifine AM8 der neue Preis-Leistungs-König?
Nach unserem ausführlichen Test können wir festhalten: Das Fifine AM8 ist ein absoluter Volltreffer. Es vereint eine beeindruckende Verarbeitungsqualität, eine exzellente Sprachqualität und eine unschlagbare Vielseitigkeit durch seine USB- und XLR-Hybrid-Konnektivität – und das alles zu einem Preis, der die Konkurrenz in diesem Segment ins Schwitzen bringen dürfte.
Die Fähigkeit, sowohl als einfaches Plug-and-Play-USB-Mikrofon als auch als leistungsstarkes XLR-Mikrofon zu dienen, macht es zur idealen Wahl für Einsteiger, die Raum zum Wachsen haben möchten, und für erfahrene Nutzer, die ein zuverlässiges Zweit- oder Reisemikrofon suchen. Das dynamische Kapseldesign und die Nierencharakteristik sorgen für eine hervorragende Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen, was es perfekt für ungedämmte Heimstudios macht.
Die integrierten Bedienelemente, der latenzfreie Kopfhörerausgang und die stylische RGB-Beleuchtung runden das Gesamtpaket ab. Abgesehen vom fehlenden XLR-Kabel im Lieferumfang und dem eher einfachen Tischständer gibt es kaum etwas zu bemängeln.
Unser Urteil: Ja, das Fifine AM8 ist tatsächlich der neue Preis-Leistungs-König für Gamer und Streamer. Es setzt einen neuen Standard in seiner Klasse und beweist, dass exzellente Audioqualität nicht länger ein Luxus sein muss. Wer ein vielseitiges, leistungsstarkes und erschwingliches Mikrofon sucht, das sowohl für den sofortigen Einsatz als auch für zukünftige Erweiterungen gerüstet ist, sollte das Fifine AM8 definitiv auf seine Liste setzen. Eine klare Kaufempfehlung!