Kompatibilitäts-Check: Welche double sided NVMEs verträgt das Lenovo Legion 7I Gen9? (Illustrierter Guide)

Das Lenovo Legion 7I Gen9 ist ein echtes Kraftpaket, das für Gaming, Content-Erstellung und anspruchsvolle Anwendungen entwickelt wurde. Mit seiner beeindruckenden Leistung ist es nur natürlich, dass Nutzer auch beim Speicher auf das Maximum setzen wollen. Eine beliebte Upgrade-Option ist der Einbau einer hochkapazitiven NVMe-SSD. Doch hier stößt man schnell auf eine potenziell knifflige Frage: Welche double-sided NVMEs (doppelseitige NVMe-SSDs) passen tatsächlich in das schlanke Gehäuse des Legion 7I Gen9?

Während single-sided (einseitige) NVMEs, deren NAND-Chips nur auf einer Seite der Platine verbaut sind, in den meisten Laptops problemlos Platz finden, stellen double-sided Modelle mit Chips auf beiden Seiten eine größere Herausforderung dar. Sie sind dicker und können in engen Laptop-Gehäusen zu Kompatibilitätsproblemen führen. Dieser umfassende Guide beleuchtet, warum das so ist, worauf Sie achten müssen und wie Sie selbst feststellen können, welche doppelseitigen NVMEs Ihr Lenovo Legion 7I Gen9 verträgt.

Warum überhaupt eine double-sided NVMe?

Bevor wir uns den Herausforderungen widmen, klären wir, warum man überhaupt eine doppelseitige NVMe in Betracht ziehen sollte. Der Hauptgrund liegt in der Kapazität. Um höhere Speicherkapazitäten (oft ab 2 TB oder 4 TB aufwärts) auf dem kompakten M.2-Formfaktor (2280) zu realisieren, müssen die Hersteller mehr NAND-Chips verbauen. Da der Platz auf einer Seite begrenzt ist, werden die zusätzlichen Chips auf der Rückseite der Platine untergebracht.

• Höhere Speicherdichte: Ermöglicht 4 TB, 8 TB oder sogar noch größere Kapazitäten in einem einzigen M.2-Modul.
• Potenziell bessere Leistung/Endurance: Bei vergleichbaren Kapazitäten können doppelseitige Drives manchmal von einer besseren Verteilung der NAND-Dies profitieren, was sich positiv auf die Leistung unter Last und die Lebensdauer auswirken kann, da mehr Chips für die parallele Abarbeitung zur Verfügung stehen.
• Preis-Leistungs-Verhältnis: Manchmal bieten hochkapazitive doppelseitige Modelle ein besseres GB-pro-Euro-Verhältnis als mehrere kleinere, einseitige Drives.

Für Nutzer des Legion 7I Gen9, die eine riesige Spielebibliothek, große Mediendateien oder komplexe Projekte speichern müssen, ist eine einzige große SSD oft praktischer und leistungsstärker als zwei kleinere.

Die Herausforderung: Physische Einschränkungen im Lenovo Legion 7I Gen9

Das Design von Gaming-Laptops wie dem Lenovo Legion 7I Gen9 ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, das maximale Leistung auf engstem Raum bietet. Dies bringt jedoch auch Einschränkungen mit sich, insbesondere im Bereich der Speichererweiterung. Bei doppelseitigen NVMe-SSDs sind die folgenden Punkte entscheidend:

1. Vertikaler Freiraum (Clearance)

Dies ist der wichtigste Faktor. Zwischen dem M.2-Slot auf dem Motherboard und der Unterseite des Laptop-Gehäuses (oder anderen Komponenten/Kabeln) ist nur ein begrenzter vertikaler Abstand. Eine Standard-M.2-SSD ist in der Regel ca. 2,3 mm dick. Eine doppelseitige SSD kann leicht 3,5 mm bis 4 mm dick sein, abhängig von der Anzahl der NAND-Schichten und der Dicke der verwendeten Chips. Wenn dieser zusätzliche Millimeter fehlt, kann das Gehäuse nicht richtig geschlossen werden, oder die SSD wird unter Druck gesetzt, was zu Beschädigungen führen kann.

2. Integrierte Kühllösungen

Viele moderne Laptops, einschließlich des Legion 7I Gen9, verfügen über spezielle thermische Pads oder dünne Metall-Heatsinks, die über den NVMe-SSDs angebracht sind, um die Wärmeableitung zu verbessern. Diese Kühllösungen sind für die Standarddicke von einseitigen SSDs konzipiert. Eine dickere doppelseitige SSD kann dazu führen, dass:

• Das thermische Pad nicht richtig aufliegt oder zusammengedrückt wird.
• Der Heatsink nicht mehr passt oder die Befestigungsschraube nicht greift.
• Die SSD selbst zu eng an den Kühllösungen anliegt, was zu unerwünschtem Druck führt.

3. Bauteile auf dem Motherboard

Manchmal befinden sich in unmittelbarer Nähe des M.2-Slots andere elektronische Bauteile oder Kabel, die den Platz für eine dickere SSD zusätzlich einschränken können. Dies ist seltener der Fall als die oben genannten Punkte, sollte aber bei der Inspektion berücksichtigt werden.

Die M.2-Slots des Lenovo Legion 7I Gen9 verstehen

Das Lenovo Legion 7I Gen9 verfügt typischerweise über zwei M.2-Slots. Diese sind in der Regel für den Formfaktor 2280 (22 mm breit, 80 mm lang) ausgelegt. Es ist wichtig zu wissen, dass:

• Beide Slots in der Regel PCIe Gen4 x4 (oder sogar Gen5 x4, je nach genauer CPU-Generation des Gen9) unterstützen, was Geschwindigkeiten von bis zu 7000 MB/s und mehr ermöglicht. Um die volle Leistung Ihrer NVMe-SSD auszuschöpfen, ist dies entscheidend.
• Die physischen Gegebenheiten der beiden Slots nicht immer identisch sind. Oft bietet einer der Slots, beispielsweise der Haupt-Boot-Slot, etwas mehr Freiraum als der zweite Slot, der möglicherweise näher an anderen Komponenten oder unter einer spezifischeren Abdeckung liegt. Eine visuelle Inspektion beider Slots ist daher unerlässlich.

Informieren Sie sich unbedingt im offiziellen Handbuch oder auf der Lenovo Support-Seite für Ihr spezifisches Modell des Legion 7I Gen9 über die genauen Spezifikationen der M.2-Slots.

Der „Illustrierte Guide” zur Kompatibilitätsprüfung

Da Lenovo selten explizite Angaben zur Kompatibilität mit double-sided NVMEs macht, müssen Sie selbst Hand anlegen. Keine Sorge, es ist einfacher, als es klingt, und dieser „illustrierte Guide” (ohne echte Bilder, aber mit genauen Anweisungen zum Selbermachen) führt Sie Schritt für Schritt durch den Prozess.

Schritt 1: Laptop öffnen und visuelle Inspektion

Der erste Schritt ist, das Gehäuse des Legion 7I Gen9 zu öffnen. Stellen Sie sicher, dass der Laptop ausgeschaltet und vom Stromnetz getrennt ist. Entfernen Sie vorsichtig die Unterseite des Gehäuses gemäß der Anleitung im Lenovo Handbuch.

1. Lokalisieren Sie die M.2-Slots: Sie werden zwei Steckplätze für NVMe-SSDs sehen. Einer davon ist wahrscheinlich bereits mit Ihrer primären SSD belegt.
2. Machen Sie Fotos: Nehmen Sie klare, gut beleuchtete Fotos von beiden M.2-Slots aus verschiedenen Winkeln auf. Achten Sie dabei besonders auf den vertikalen Abstand über den Slots.
3. Notieren Sie Besonderheiten: Gibt es in der Nähe der Slots Heatsinks, Wärmeleitpads, Kabel, kleine Spulen oder Kondensatoren, die den Platz einschränken könnten? Auch diese sollten auf den Fotos festgehalten werden.
4. Entfernen Sie die vorhandene SSD (optional): Wenn Sie den Platz im ersten Slot prüfen möchten, entfernen Sie die bereits installierte SSD vorsichtig. Dies ermöglicht einen besseren Blick auf den Motherboard-Bereich unterhalb der SSD.

Diese Fotos sind Ihre „Illustrationen”. Sie helfen Ihnen später bei der Einschätzung und können in Online-Foren zurate gezogen werden.

Schritt 2: Den vertikalen Freiraum messen

Dies ist der kritischste Schritt. Sie müssen den genauen Abstand zwischen dem M.2-Anschluss (oder der Oberfläche, auf der die SSD liegt) und dem Gehäusedeckel messen. Eine genaue Messung ist mit einem Messschieber (digital oder analog) am präzisesten.

1. Messen Sie direkt am Slot: Legen Sie den Messschieber vorsichtig von der Motherboard-Oberfläche, auf der die SSD aufliegen würde, bis zur Unterseite des geschlossenen Gehäuses (oder der Stelle, an der die Abdeckung aufliegt). Versuchen Sie, an mehreren Punkten um den Slot herum zu messen, da der Abstand variieren kann.
2. Berücksichtigen Sie thermische Pads/Heatsinks: Wenn eine werksseitige Kühllösung vorhanden ist, müssen Sie deren Dicke berücksichtigen. Messen Sie den Abstand vom Motherboard bis zur Unterseite des Kühlkörpers minus der Dicke des Kühlkörpers. Oder einfacher: Messen Sie den Abstand zwischen der *Oberseite* des installierten Kühlkörpers und der Gehäuseabdeckung. Der Kühlkörper muss natürlich noch Platz haben, um die SSD zu bedecken, ohne selbst zu dick zu sein.
3. Referenzwerte:
   • Single-sided NVMe (Standard): ca. 2,3 mm
   • Double-sided NVMe (oft): 3,5 mm – 4,0 mm (manchmal bis 4,5 mm)

   Sie benötigen also mindestens 4 mm, um auf Nummer sicher zu gehen, wenn Sie eine doppelseitige SSD verbauen möchten, die auch noch ein dünnes thermisches Pad nutzen soll.

Wenn Ihre Messung unter 3,5 mm liegt, wird es sehr schwierig, eine doppelseitige NVMe ohne Komplikationen einzubauen.

Schritt 3: Recherche und Community-Feedback

Nutzen Sie die Macht der Community! Suchen Sie in Foren (z.B. Reddit r/LenovoLegion, offizielle Lenovo-Foren, Hardware-Foren) nach Nutzern, die bereits ein Lenovo Legion 7I Gen9 besitzen und Upgrades durchgeführt haben. Spezifische Suchbegriffe könnten sein:

• „Lenovo Legion 7I Gen9 double sided NVMe”
• „Legion 7I Gen9 M.2 4TB compatibility”
• „SSD upgrade Legion 7I Gen9 clearance”

Oft finden Sie hier konkrete Erfahrungsberichte, welche Modelle gepasst haben (oder eben nicht) und welche Tricks angewendet wurden (z.B. Verwendung dünnerer Wärmeleitpads). Bilder von anderen Nutzern können Ihnen auch bei der Einschätzung helfen.

Schritt 4: Spezifikationen der NVMe-Hersteller prüfen

Sobald Sie eine Vorauswahl an möglichen doppelseitigen NVMe-SSDs getroffen haben (z.B. Samsung 990 Pro 4TB, WD Black SN850X 4TB, Crucial P5 Plus 4TB – Achtung: nicht alle Kapazitäten eines Modells sind doppelseitig! Oft sind nur die größten Kapazitäten doppelseitig), suchen Sie nach den genauen Abmessungen des jeweiligen Laufwerks. Einige Hersteller geben die Dicke in ihren technischen Datenblättern an. Dies ist zwar nicht immer der Fall, aber es lohnt sich, danach zu suchen.

Empfehlungen und Vorsichtsmaßnahmen

Es ist schwierig, eine definitive Liste von doppelseitigen NVMe-SSDs zu erstellen, die *garantiert* in das Legion 7I Gen9 passen, ohne das spezifische Modell selbst zu vermessen. Die Bauweisen können selbst innerhalb einer Modellreihe leicht variieren. Generell lässt sich sagen:

• Seien Sie vorsichtig mit über 4 mm dicken Laufwerken: Wenn Ihr Messwert weniger als 4 mm beträgt, meiden Sie Laufwerke, die als besonders dick bekannt sind.
• Achten Sie auf die Kapazität: Oft sind 1TB- und 2TB-Modelle einseitig, während 4TB- und 8TB-Modelle doppelseitig sind. Prüfen Sie dies für jedes Modell genau.
• Beliebte doppelseitige Optionen (Checken Sie immer die Dicke!):
  • Samsung 970 PRO / 980 PRO / 990 PRO (ab 2TB/4TB): Samsung hat oft relativ dünne Controller- und NAND-Packages, aber größere Kapazitäten sind definitiv doppelseitig.
  • WD Black SN850X (ab 2TB/4TB): Ähnlich wie Samsung, hohe Leistung, aber die 4TB-Variante ist doppelseitig.
  • Crucial P5 Plus (ab 2TB/4TB): Auch hier sind die höheren Kapazitäten doppelseitig.

  Diese sind Beispiele für leistungsstarke, hochkapazitative Drives, die als doppelseitig bekannt sind. Sie müssen jedoch die genaue Dicke des spezifischen Modells und Ihrer gewünschten Kapazität überprüfen.

• Dünne Wärmeleitpads verwenden: Wenn das standardmäßige Wärmeleitpad zu dick ist, können Sie versuchen, ein ultradünnes, hochwertiges Wärmeleitpad (z.B. 0,5 mm oder 0,75 mm) zu verwenden, um den notwendigen Kontakt zur Wärmeableitung zu gewährleisten, ohne zu viel Druck auszuüben.

Installationstipps für double-sided NVMEs

1. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste: Arbeiten Sie auf einer sauberen, antistatischen Unterlage. Erden Sie sich, bevor Sie Komponenten berühren.
2. Richtiges Werkzeug: Verwenden Sie einen passenden Kreuzschlitzschraubendreher für die M.2-Schrauben.
3. Keinen Druck ausüben: Wenn die SSD nicht ohne Widerstand in den Slot gleitet oder der Gehäusedeckel nicht leicht zu schließen ist, zwingen Sie ihn nicht! Übertriebener Druck kann die SSD oder das Motherboard beschädigen.
4. Thermisches Management: Wenn Sie das werkseitige Wärmeleitpad nicht verwenden können, stellen Sie sicher, dass die neue SSD dennoch ausreichend gekühlt wird. Dünne Kupfer-Shims mit Wärmeleitpaste könnten eine Option sein, sind aber komplexer. Ein dünnes, hochwertiges Wärmeleitpad ist meist die einfachere Lösung.
5. BIOS/UEFI checken: Nach dem Einbau prüfen Sie im BIOS/UEFI, ob die neue SSD erkannt wird.
6. Treiber und Software: Installieren Sie ggf. die neuesten NVMe-Treiber des SSD-Herstellers und überwachen Sie die Temperaturen sowie die Leistung.

Fazit

Die Aufrüstung Ihres Lenovo Legion 7I Gen9 mit einer doppelseitigen NVMe-SSD für maximale Speicherkapazität ist eine attraktive Option, erfordert jedoch eine sorgfältige Vorbereitung. Der entscheidende Faktor ist der vertikale Freiraum innerhalb des Laptop-Gehäuses. Durch eine gründliche visuelle Inspektion, präzise Messungen und die Recherche von Community-Erfahrungen können Sie das Risiko minimieren und die richtige SSD für Ihr System auswählen.

Denken Sie daran: Die Investition in eine leistungsstarke und hochkapazitive NVMe-SSD lohnt sich, wenn sie korrekt installiert und optimal gekühlt wird. Nehmen Sie sich die Zeit für den Kompatibilitäts-Check – Ihr Legion 7I Gen9 und Ihre Daten werden es Ihnen danken!