Nichts ist frustrierender, als wenn ein dringend benötigtes Windows-Update fehlschlägt und Ihr System nicht auf dem neuesten Stand halten kann. Einer der hartnäckigsten Übeltäter in diesem Szenario ist der Update-Fehlercode 0x80073712. Dieser Code weist in der Regel auf ein tiefer liegendes Problem hin: einen beschädigten Komponentenspeicher. Aber keine Sorge, Sie sind nicht allein mit diesem Problem, und es gibt effektive Wege, es zu beheben. In diesem umfassenden Leitfaden führen wir Sie Schritt für Schritt durch die Diagnose und Reparatur, um Ihr Windows-System wieder auf Kurs zu bringen.
Was ist der Fehlercode 0x80073712 überhaupt?
Bevor wir uns in die Lösungen stürzen, ist es hilfreich zu verstehen, was dieser Fehler eigentlich bedeutet. Der Code 0x80073712 signalisiert, dass der sogenannte „Komponentenspeicher” von Windows beschädigt oder in einem inkonsistenten Zustand ist. Der Komponentenspeicher, oft auch als WinSxS-Ordner (Windows Side-by-Side) bekannt, ist ein entscheidender Bestandteil Ihres Betriebssystems.
Stellen Sie sich den WinSxS-Ordner als eine Art Bibliothek vor, die alle wichtigen Systemdateien, Komponenten und Ressourcen speichert, die Windows benötigt, um korrekt zu funktionieren. Dazu gehören unterschiedliche Versionen von Dynamic Link Libraries (DLLs), ausführbaren Dateien und anderen Systemkomponenten, die für die Installation von Updates, das Hinzufügen oder Entfernen von Windows-Features und die Aufrechterhaltung der Systemstabilität unerlässlich sind. Wenn diese „Bibliothek” beschädigt ist – sei es durch fehlerhafte Installationen, Stromausfälle, Malware, Festplattenfehler oder unsachgemäßes Herunterfahren – können Windows-Updates und andere Systemoperationen nicht mehr korrekt ausgeführt werden.
Die Folgen sind weitreichend: Sie können keine neuen Updates installieren, was Ihr System anfällig für Sicherheitslücken macht. Auch die Installation oder Deinstallation von Windows-Funktionen kann fehlschlagen, und im schlimmsten Fall kann die Systemstabilität beeinträchtigt werden. Daher ist die Reparatur des Komponentenspeichers von größter Bedeutung, um die Integrität und Sicherheit Ihres Systems zu gewährleisten.
Vorbereitung ist die halbe Miete: Bevor Sie starten
Bevor Sie mit der Fehlerbehebung beginnen, ist es ratsam, einige Vorbereitungen zu treffen. Diese Schritte können Ihnen viel Ärger ersparen und sicherstellen, dass der Reparaturprozess reibungslos verläuft:
- Datensicherung: Auch wenn die meisten der folgenden Schritte Ihre persönlichen Daten nicht direkt beeinflussen sollten, ist es immer eine gute Praxis, eine aktuelle Sicherung Ihrer wichtigen Dateien zu erstellen. Dies gibt Ihnen die Gewissheit, dass im unwahrscheinlichen Fall eines Problems nichts verloren geht.
- Administratorrechte: Alle hier beschriebenen Befehle müssen mit Administratorrechten ausgeführt werden. Stellen Sie sicher, dass Sie als Administrator angemeldet sind oder das Passwort eines Administrator-Kontos kennen.
- Stabile Internetverbindung: Einige der Reparaturtools benötigen möglicherweise Zugriff auf Online-Ressourcen von Microsoft, um fehlende oder beschädigte Dateien herunterzuladen. Eine stabile Internetverbindung ist daher unerlässlich.
- Ausreichend Speicherplatz: Überprüfen Sie, ob auf Ihrem Systemlaufwerk (meist C:) ausreichend freier Speicherplatz vorhanden ist. Beschädigte Komponenten oder die Wiederherstellung von Dateien können zusätzlichen Speicherplatz beanspruchen.
Erste Schritte: Die einfachen Lösungen zuerst
Manchmal können Probleme durch einfache Maßnahmen behoben werden. Bevor Sie sich komplexeren Lösungen zuwenden, versuchen Sie diese grundlegenden Schritte:
1. Neustart des Systems
Es mag trivial klingen, aber ein einfacher Neustart kann oft kleinere temporäre Fehler beheben, die Updates blockieren. Speichern Sie Ihre Arbeit, schließen Sie alle Programme und starten Sie Ihren Computer neu. Versuchen Sie anschließend erneut, das Update zu installieren.
2. Internetverbindung prüfen
Stellen Sie sicher, dass Ihre Internetverbindung stabil ist. Eine unterbrochene oder langsame Verbindung kann dazu führen, dass Update-Dateien nicht vollständig heruntergeladen werden, was zu Fehlern führen kann.
3. Ausreichend Speicherplatz
Prüfen Sie, ob auf dem Laufwerk C: (oder dem Laufwerk, auf dem Windows installiert ist) genügend freier Speicherplatz vorhanden ist. Für Windows-Updates und Systemreparaturen sind in der Regel mehrere Gigabyte freier Speicherplatz erforderlich. Sie können die Datenträgerbereinigung nutzen, um unnötige Dateien zu entfernen.
4. Windows Update-Problembehandlung
Windows verfügt über eine integrierte Problembehandlung, die häufige Update-Probleme erkennen und beheben kann:
- Öffnen Sie die Einstellungen (Windows-Taste + I).
- Gehen Sie zu „Update und Sicherheit” (Windows 10) oder „System” > „Problembehandlung” (Windows 11).
- Wählen Sie „Weitere Problembehandlungen” oder „Andere Problembehandlungen”.
- Suchen Sie nach „Windows Update” und klicken Sie auf „Problembehandlung ausführen”.
- Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.
Die Kernlösungen für den Komponentenspeicher
Wenn die einfachen Schritte nicht geholfen haben, ist es Zeit, sich den leistungsstärkeren Tools zuzuwenden, die speziell für die Reparatur von Systemdateien und dem Komponentenspeicher entwickelt wurden.
1. Systemdateiprüfung mit SFC (System File Checker)
Der System File Checker ist ein eingebautes Windows-Tool, das die Integrität aller geschützten Windows-Systemdateien scannt und beschädigte Dateien durch korrekte Versionen ersetzt, sofern diese im WinSxS-Ordner vorhanden sind.
- Geben Sie im Startmenü „cmd” ein.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Eingabeaufforderung” und wählen Sie „Als Administrator ausführen”.
- Geben Sie im Fenster der Eingabeaufforderung den Befehl
sfc /scannowein und drücken Sie die Eingabetaste. - Der Scanvorgang kann einige Zeit in Anspruch nehmen (oft 15-30 Minuten). Warten Sie, bis er abgeschlossen ist.
- Mögliche Ergebnisse:
- „Der Windows-Ressourcenschutz hat keine Integritätsverletzungen gefunden.” – Gut, keine beschädigten Systemdateien erkannt.
- „Der Windows-Ressourcenschutz konnte beschädigte Dateien finden und erfolgreich reparieren.” – Problem behoben.
- „Der Windows-Ressourcenschutz konnte beschädigte Dateien finden, aber einige davon nicht reparieren.” – In diesem Fall müssen Sie das DISM-Tool verwenden.
- Starten Sie den Computer nach dem Scan neu und versuchen Sie, das Update erneut zu installieren.
2. Der Alleskönner: DISM (Deployment Image Servicing and Management)
Das DISM-Tool ist entscheidend, wenn SFC die beschädigten Dateien nicht reparieren konnte, da es Probleme im zugrunde liegenden Komponentenspeicher selbst beheben kann. Es dient dazu, Windows-Images vorzubereiten, zu ändern und zu reparieren. Für den Fehler 0x80073712 ist es das wichtigste Werkzeug.
Führen Sie die folgenden DISM-Befehle nacheinander in der als Administrator geöffneten Eingabeaufforderung aus. Jeder Befehl kann einige Zeit in Anspruch nehmen, insbesondere der letzte.
Schritt A: Den Zustand des Komponentenspeichers prüfen
Dieser Befehl prüft, ob eine Beschädigung des Komponentenspeichers vorliegt, ohne Änderungen vorzunehmen.
DISM /Online /Cleanup-Image /CheckHealth
Drücken Sie Enter und warten Sie auf das Ergebnis.
Schritt B: Den Komponentenspeicher scannen
Dieser Befehl führt einen detaillierteren Scan durch, um festzustellen, welche Beschädigungen vorhanden sind. Er kann etwas länger dauern als CheckHealth.
DISM /Online /Cleanup-Image /ScanHealth
Drücken Sie Enter und warten Sie, bis der Vorgang abgeschlossen ist.
Schritt C: Den Komponentenspeicher reparieren (RestoreHealth)
Dies ist der wichtigste Befehl. Er versucht, beschädigte Dateien im Komponentenspeicher zu reparieren, indem er gute Versionen von Windows Update herunterlädt. Eine aktive Internetverbindung ist hierfür zwingend erforderlich.
DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth
Drücken Sie Enter. Dieser Prozess kann sehr lange dauern (manchmal über eine Stunde) und bei 20 % oder 40 % hängen bleiben. Das ist normal; lassen Sie es einfach laufen, bis es 100 % erreicht hat. Es ist wichtig, diesen Vorgang nicht abzubrechen.
Nachdem der DISM-Vorgang abgeschlossen ist, sollten Sie den Computer neu starten und dann erneut sfc /scannow ausführen, um sicherzustellen, dass alle Systemdateien korrekt sind.
Was tun, wenn RestoreHealth fehlschlägt? (Verwendung einer externen Quelle)
In seltenen Fällen kann RestoreHealth fehlschlagen, wenn Windows keine intakte Quelle für die Reparatur über Windows Update finden kann. In diesem Fall können Sie eine externe Installationsquelle verwenden, beispielsweise eine Windows-Installations-DVD/-USB oder ein ISO-Image.
- Laden Sie das Media Creation Tool von der offiziellen Microsoft-Website herunter und erstellen Sie ein Windows 10/11 Installationsmedium (USB-Stick oder ISO-Datei).
- Mounten Sie die ISO-Datei (Rechtsklick > Bereitstellen) oder stecken Sie den USB-Stick ein.
- Notieren Sie sich den Laufwerksbuchstaben des gemounteten Mediums (z.B. E:).
- Führen Sie den folgenden DISM-Befehl aus, wobei Sie „E:” durch den tatsächlichen Laufwerksbuchstaben Ihres Installationsmediums ersetzen müssen:
DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth /Source:E:Sourcesinstall.wim /LimitAccessHinweis: Wenn Sie eine Windows 10/11 Home oder Pro ISO/USB verwenden, finden Sie die Datei
install.wimim Ordnersources. Wenn Sie eine ISO von Volume Licensing oder MSDN haben, könnte es auchinstall.esdsein. In diesem Fall ersetzen Sieinstall.wimdurchinstall.esd. - Dieser Befehl weist DISM an, die Reparaturdateien von Ihrem lokalen Installationsmedium zu beziehen, anstatt online danach zu suchen.
- Nach erfolgreicher Ausführung starten Sie den PC neu und versuchen Sie erneut, das Update durchzuführen.
Wenn der Komponentenspeicher immer noch hartnäckig ist: Weitere Strategien
Sollten SFC und DISM das Problem nicht vollständig beheben, gibt es noch weitere Ansätze, die Sie verfolgen können.
1. Windows Update-Komponenten zurücksetzen
Manchmal sind die Windows Update-Dienste oder deren Cache-Dateien selbst das Problem. Ein Zurücksetzen kann helfen:
- Öffnen Sie die Eingabeaufforderung als Administrator.
- Beenden Sie die Windows Update-Dienste mit den folgenden Befehlen (drücken Sie nach jedem Befehl Enter):
net stop wuauserv
net stop bits
net stop cryptSvc
net stop msiserver - Löschen Sie den Windows Update-Cache, indem Sie die Ordner umbenennen (dies löscht nur den Cache, nicht die wichtigen Systemdateien):
ren C:WindowsSoftwareDistribution SoftwareDistribution.old
ren C:WindowsSystem32catroot2 catroot2.old - Starten Sie die beendeten Dienste neu:
net start wuauserv
net start bits
net start cryptSvc
net start msiserver - Starten Sie den Computer neu und versuchen Sie erneut, Updates zu suchen und zu installieren.
2. Manuelle Installation des Updates
Wenn ein bestimmtes Update immer wieder fehlschlägt, können Sie versuchen, es manuell über den Microsoft Update-Katalog herunterzuladen und zu installieren:
- Notieren Sie sich die KB-Nummer des fehlgeschlagenen Updates (z.B. KB1234567). Sie finden diese in der Update-Historie unter den Einstellungen.
- Besuchen Sie die Website des Microsoft Update-Katalogs.
- Geben Sie die KB-Nummer in die Suchleiste ein und drücken Sie Enter.
- Suchen Sie die korrekte Version des Updates für Ihr System (Architektur, z.B. x64 oder x86) und klicken Sie auf „Herunterladen”.
- Führen Sie die heruntergeladene .msu-Datei aus und folgen Sie den Anweisungen zur Installation.
3. Deaktivieren von Drittanbieter-Antivirus-Software
Gelegentlich können aggressive Antivirenprogramme oder Firewalls von Drittanbietern den Zugriff von Windows Update auf erforderliche Dateien blockieren. Versuchen Sie, Ihre Sicherheitssoftware vorübergehend zu deaktivieren (stellen Sie sicher, dass Sie offline sind oder nur vertrauenswürdige Websites besuchen) und wiederholen Sie dann den Update-Versuch. Denken Sie daran, die Software danach wieder zu aktivieren.
Die Königsdisziplin: Eine In-Place-Upgrade-Reparaturinstallation
Sollten alle vorherigen Schritte fehlschlagen und der Fehler 0x80073712 weiterhin bestehen, ist eine In-Place-Upgrade-Reparaturinstallation oft die nächste und effektivste Lösung. Dieser Prozess installiert Windows neu, behält aber Ihre persönlichen Dateien, Apps und die meisten Einstellungen bei. Es ist wie eine gründliche Systemauffrischung, die beschädigte Systemdateien und den Komponentenspeicher effektiv ersetzt, ohne dass Sie alles von Grund auf neu einrichten müssen.
- Laden Sie das Media Creation Tool von der offiziellen Microsoft-Website herunter (suchen Sie nach „Windows 10 Media Creation Tool” oder „Windows 11 Media Creation Tool”).
- Führen Sie das Tool aus und wählen Sie die Option „Upgrade diesen PC jetzt”.
- Akzeptieren Sie die Lizenzbedingungen.
- Das Tool lädt die Windows-Installationsdateien herunter. Dies kann einige Zeit dauern.
- Sobald die Dateien bereit sind, werden Sie gefragt, was Sie behalten möchten. Stellen Sie sicher, dass „Persönliche Dateien und Apps behalten” ausgewählt ist. Dies ist entscheidend, um Ihre Daten und Programme zu bewahren.
- Klicken Sie auf „Installieren”.
- Ihr PC wird mehrmals neu gestartet. Der gesamte Prozess kann 1-2 Stunden oder länger dauern, abhängig von der Geschwindigkeit Ihres PCs.
- Nach Abschluss des Vorgangs sollte Ihr Windows-System vollständig aktualisiert und der Komponentenspeicher repariert sein.
Es ist ratsam, auch vor diesem Schritt ein Backup Ihrer wichtigsten Daten zu erstellen, um auf der sicheren Seite zu sein.
Letzter Ausweg: Neuinstallation von Windows
Nur wenn *wirklich* keine der oben genannten Methoden erfolgreich war und Ihr System weiterhin instabil ist oder Updates fehlschlagen, sollten Sie eine vollständige Neuinstallation von Windows in Betracht ziehen. Dies ist der „Reset-Knopf”, der alle Softwareprobleme beseitigt, aber auch alle Ihre Daten und installierten Programme löscht. Eine vollständige Datensicherung ist hier unerlässlich.
Prävention ist besser als Heilung: So vermeiden Sie zukünftige Update-Probleme
Nachdem Sie den Fehler 0x80073712 erfolgreich behoben haben, möchten Sie sicherlich, dass er nicht wieder auftritt. Hier sind einige Tipps zur Vorbeugung:
- Regelmäßige Backups: Nicht nur zur Sicherheit, sondern auch, um im Falle eines Problems schnell wieder arbeitsfähig zu sein.
- Sauberes System: Verwenden Sie regelmäßig Antivirensoftware, um Malware zu vermeiden, die Systemdateien beschädigen könnte. Führen Sie die Datenträgerbereinigung aus, um unnötige Dateien zu entfernen.
- Windows auf dem neuesten Stand halten: Auch wenn es paradox klingt, können regelmäßige Updates oft Probleme beheben, bevor sie entstehen. Wenn Updates fehlschlagen, beheben Sie dies zeitnah.
- Umgang mit Stromausfällen: Ein plötzlicher Stromausfall während eines Updates oder Systemvorgangs kann zu Korruption führen. Nutzen Sie bei Bedarf eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV).
- Nicht experimentieren: Vermeiden Sie das manuelle Löschen oder Verschieben von Dateien im WinSxS-Ordner oder anderen Systemverzeichnissen, es sei denn, Sie wissen genau, was Sie tun.
Fazit
Der Update-Fehler 0x80073712 kann beängstigend sein, da er auf eine Beschädigung des Kerns Ihres Windows-Systems, des Komponentenspeichers, hindeutet. Doch wie dieser umfassende Leitfaden gezeigt hat, gibt es eine Reihe von effektiven Schritten, um dieses Problem zu diagnostizieren und zu beheben. Von einfachen Neustarts über leistungsstarke Tools wie SFC und DISM bis hin zur In-Place-Upgrade-Reparatur – mit Geduld und der richtigen Vorgehensweise können Sie Ihr System wiederherstellen und sicherstellen, dass Ihre Windows-Updates reibungslos funktionieren.
Denken Sie daran, die Schritte methodisch durchzugehen und nicht zu verzagen, wenn die erste Lösung nicht sofort hilft. Ihr Windows-System wird es Ihnen danken!